[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.nones starck verbieten / daß man die Ehe / so schon verzogen / in keinen weg zureissen sol / was dürffen die Buben sagen / vnd den hohen / allerheiligsten Nahmen der Göttlichen Majestet / so frech vnd vnuerschampt mißbrauchen. Paulus der Apostel sagt recht / Wer der Gott sey / der solch Gesetz erst eingeführt / Nemlich / der leidig Satan / denn er nennets Teuffels Lehre. Vnd warlich die Frucht lehret vns den Bawm kennen / so wir sehen / daß so viel schrecklicher / grewlicher Laster dadurch geursacht werden / wie an Rom zu sehen. Item / daß auch vber diesem Gesetz des würgens vnd Blutuergiessens / der Teuffel kein ende macht. Der ander Grund der Wiedersacher ist / daß die Priester sollen rein seyn / wie die Schrifft sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr traget die Gefeß des HERRN. Das Argument haben wir hie oben verlegt / denn wir haben gnug angezeiget / daß Keuscheit ohne Glauben kein Reinigkeit für GOtt sey / vnd der Ehestand ist Heiligkeit vnd Reinigkeit / vmb des Glaubens willen / wie Paulus sagt: Den reinen ist alles rein. So haben wir klar gnug gesagt / daß Mosis Ceremonien von Reinigkeit vnd Vnreinigkeit dahin nicht zu ziehen seyn / Denn das Euangelium wil haben Reinigkeit des Hertzens. Vnd hat kein zweiffel / daß Abrahams / Isaacs / Jacobs / der Ertzväter Hertzen / welche doch viel Weiber gehabt / reiner gewest seyn / denn vieler Jungfrawen / die gleich nach Reinigkeit des Leibs recht rein Jungfrawen gewest. Daß aber Esaias sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr das Gefeß des HERRN traget / das ist zu verstehen / von gantzer Christlicher Heiligkeit / vnd nicht von Jungfrawschafft / Vnd eben dieser Spruch gebeut den vnreinen Ehelosen Priestern / daß sie reine Eheliche Priester werden / Denn / wie zuuor gesagt / die Ehe ist Reinigkeit bey den Christen. Das dritte ist erstlich ein schrecklich Argument / daß der Priester Ehe solle Ketzerey seyn / Gnadet vnser armen Seele / lieben Herrn / fahrt schöne / das ist gar ein newes / daß der heilig Ehestand den Gott im Paradiß geschaffen hat / sol Ketzerey seyn worden / mit der weis / würde die gantze Welt eytel Ketzer Kinder seyn. Es ist ein grosse vnuerschampte Lügen / daß der Priester Ehe solle Iouiniani Ketzerey seyn / Oder / daß solche Priester Ehe zu der zeit von der Kirchen solle verdampt seyn. Denn zu Jouinianus zeiten / hat die Kirch von diesem Bapsts Gesetz / dadurch den Priestern die Ehe gantz verboten ist / noch nicht gewust / Vnd solchs wissen vnser Wiedersacher wol. Aber sie ziehen offt alte Ketzereyen an / vnd rei- nones starck verbieten / daß man die Ehe / so schon verzogen / in keinen weg zureissen sol / was dürffen die Buben sagen / vnd den hohen / allerheiligsten Nahmen der Göttlichen Majestet / so frech vnd vnuerschampt mißbrauchen. Paulus der Apostel sagt recht / Wer der Gott sey / der solch Gesetz erst eingeführt / Nemlich / der leidig Satan / denn er nennets Teuffels Lehre. Vnd warlich die Frucht lehret vns den Bawm kennen / so wir sehen / daß so viel schrecklicher / grewlicher Laster dadurch geursacht werden / wie an Rom zu sehen. Item / daß auch vber diesem Gesetz des würgens vnd Blutuergiessens / der Teuffel kein ende macht. Der ander Grund der Wiedersacher ist / daß die Priester sollen rein seyn / wie die Schrifft sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr traget die Gefeß des HERRN. Das Argument haben wir hie oben verlegt / denn wir haben gnug angezeiget / daß Keuscheit ohne Glauben kein Reinigkeit für GOtt sey / vnd der Ehestand ist Heiligkeit vnd Reinigkeit / vmb des Glaubens willen / wie Paulus sagt: Den reinen ist alles rein. So haben wir klar gnug gesagt / daß Mosis Ceremonien von Reinigkeit vñ Vnreinigkeit dahin nicht zu ziehen seyn / Denn das Euangelium wil haben Reinigkeit des Hertzens. Vnd hat kein zweiffel / daß Abrahams / Isaacs / Jacobs / der Ertzväter Hertzen / welche doch viel Weiber gehabt / reiner gewest seyn / denn vieler Jungfrawen / die gleich nach Reinigkeit des Leibs recht rein Jungfrawen gewest. Daß aber Esaias sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr das Gefeß des HERRN traget / das ist zu verstehen / von gantzer Christlicher Heiligkeit / vnd nicht von Jungfrawschafft / Vnd eben dieser Spruch gebeut den vnreinen Ehelosen Priestern / daß sie reine Eheliche Priester werden / Denn / wie zuuor gesagt / die Ehe ist Reinigkeit bey den Christen. Das dritte ist erstlich ein schrecklich Argument / daß der Priester Ehe solle Ketzerey seyn / Gnadet vnser armen Seele / lieben Herrn / fahrt schöne / das ist gar ein newes / daß der heilig Ehestand den Gott im Paradiß geschaffen hat / sol Ketzerey seyn worden / mit der weis / würde die gantze Welt eytel Ketzer Kinder seyn. Es ist ein grosse vnuerschampte Lügen / daß der Priester Ehe solle Iouiniani Ketzerey seyn / Oder / daß solche Priester Ehe zu der zeit von der Kirchen solle verdampt seyn. Denn zu Jouinianus zeiten / hat die Kirch von diesem Bapsts Gesetz / dadurch den Priestern die Ehe gantz verboten ist / noch nicht gewust / Vnd solchs wissen vnser Wiedersacher wol. Aber sie ziehen offt alte Ketzereyen an / vnd rei- <TEI> <text> <body> <div> <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0556"/> nones</hi> starck verbieten / daß man die Ehe / so schon verzogen / in keinen weg zureissen sol / was dürffen die Buben sagen / vnd den hohen / allerheiligsten Nahmen der Göttlichen Majestet / so frech vnd vnuerschampt mißbrauchen. Paulus der Apostel sagt recht / Wer der Gott sey / der solch Gesetz erst eingeführt / Nemlich / der leidig Satan / denn er nennets Teuffels Lehre. Vnd warlich die Frucht lehret vns den Bawm kennen / so wir sehen / daß so viel schrecklicher / grewlicher Laster dadurch geursacht werden / wie an Rom zu sehen. Item / daß auch vber diesem Gesetz des würgens vnd Blutuergiessens / der Teuffel kein ende macht.</p> <p>Der ander Grund der Wiedersacher ist / daß die Priester sollen rein seyn / wie die Schrifft sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr traget die Gefeß des HERRN. Das Argument haben wir hie oben verlegt / denn wir haben gnug angezeiget / daß Keuscheit ohne Glauben kein Reinigkeit für GOtt sey / vnd der Ehestand ist Heiligkeit vnd Reinigkeit / vmb des Glaubens willen / wie Paulus sagt: Den reinen ist alles rein. So haben wir klar gnug gesagt / daß Mosis Ceremonien von Reinigkeit vñ Vnreinigkeit dahin nicht zu ziehen seyn / Denn das Euangelium wil haben Reinigkeit des Hertzens. Vnd hat kein zweiffel / daß Abrahams / Isaacs / Jacobs / der Ertzväter Hertzen / welche doch viel Weiber gehabt / reiner gewest seyn / denn vieler Jungfrawen / die gleich nach Reinigkeit des Leibs recht rein Jungfrawen gewest.</p> <p>Daß aber Esaias sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr das Gefeß des HERRN traget / das ist zu verstehen / von gantzer Christlicher Heiligkeit / vnd nicht von Jungfrawschafft / Vnd eben dieser Spruch gebeut den vnreinen Ehelosen Priestern / daß sie reine Eheliche Priester werden / Denn / wie zuuor gesagt / die Ehe ist Reinigkeit bey den Christen.</p> <p>Das dritte ist erstlich ein schrecklich Argument / daß der Priester Ehe solle Ketzerey seyn / Gnadet vnser armen Seele / lieben Herrn / fahrt schöne / das ist gar ein newes / daß der heilig Ehestand den Gott im Paradiß geschaffen hat / sol Ketzerey seyn worden / mit der weis / würde die gantze Welt eytel Ketzer Kinder seyn.</p> <p>Es ist ein grosse vnuerschampte Lügen / daß der Priester Ehe solle <hi rendition="#i">Iouiniani</hi> Ketzerey seyn / Oder / daß solche Priester Ehe zu der zeit von der Kirchen solle verdampt seyn. 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nones starck verbieten / daß man die Ehe / so schon verzogen / in keinen weg zureissen sol / was dürffen die Buben sagen / vnd den hohen / allerheiligsten Nahmen der Göttlichen Majestet / so frech vnd vnuerschampt mißbrauchen. Paulus der Apostel sagt recht / Wer der Gott sey / der solch Gesetz erst eingeführt / Nemlich / der leidig Satan / denn er nennets Teuffels Lehre. Vnd warlich die Frucht lehret vns den Bawm kennen / so wir sehen / daß so viel schrecklicher / grewlicher Laster dadurch geursacht werden / wie an Rom zu sehen. Item / daß auch vber diesem Gesetz des würgens vnd Blutuergiessens / der Teuffel kein ende macht.
Der ander Grund der Wiedersacher ist / daß die Priester sollen rein seyn / wie die Schrifft sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr traget die Gefeß des HERRN. Das Argument haben wir hie oben verlegt / denn wir haben gnug angezeiget / daß Keuscheit ohne Glauben kein Reinigkeit für GOtt sey / vnd der Ehestand ist Heiligkeit vnd Reinigkeit / vmb des Glaubens willen / wie Paulus sagt: Den reinen ist alles rein. So haben wir klar gnug gesagt / daß Mosis Ceremonien von Reinigkeit vñ Vnreinigkeit dahin nicht zu ziehen seyn / Denn das Euangelium wil haben Reinigkeit des Hertzens. Vnd hat kein zweiffel / daß Abrahams / Isaacs / Jacobs / der Ertzväter Hertzen / welche doch viel Weiber gehabt / reiner gewest seyn / denn vieler Jungfrawen / die gleich nach Reinigkeit des Leibs recht rein Jungfrawen gewest.
Daß aber Esaias sagt: Ihr sollet rein seyn / die jhr das Gefeß des HERRN traget / das ist zu verstehen / von gantzer Christlicher Heiligkeit / vnd nicht von Jungfrawschafft / Vnd eben dieser Spruch gebeut den vnreinen Ehelosen Priestern / daß sie reine Eheliche Priester werden / Denn / wie zuuor gesagt / die Ehe ist Reinigkeit bey den Christen.
Das dritte ist erstlich ein schrecklich Argument / daß der Priester Ehe solle Ketzerey seyn / Gnadet vnser armen Seele / lieben Herrn / fahrt schöne / das ist gar ein newes / daß der heilig Ehestand den Gott im Paradiß geschaffen hat / sol Ketzerey seyn worden / mit der weis / würde die gantze Welt eytel Ketzer Kinder seyn.
Es ist ein grosse vnuerschampte Lügen / daß der Priester Ehe solle Iouiniani Ketzerey seyn / Oder / daß solche Priester Ehe zu der zeit von der Kirchen solle verdampt seyn. Denn zu Jouinianus zeiten / hat die Kirch von diesem Bapsts Gesetz / dadurch den Priestern die Ehe gantz verboten ist / noch nicht gewust / Vnd solchs wissen vnser Wiedersacher wol. Aber sie ziehen offt alte Ketzereyen an / vnd rei-
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/556>, abgerufen am 16.07.2024. |