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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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nem lauff der Natur / als Gottes Ordnung / Wir lassen es Winter vnd Sommer werden / etc. das hindert nichts am Geistlichen Reich.

Das Euangelium verbeut allein priuatam vindictam, daß niemand der Obrigkeit in jhr Ampt greiffe. Vnd das zeigt Christus darumb so offt an / daß die Aposteln nicht dechten / sie solten Weltherrn werden / vnd die Königreiche vnd Obrigkeit den jenigen nemen / die die zeit in Herrschafften waren / wie denn die Jüden vom Reich des Meßiae gedachten / Sondern daß sie wüsten / daß jr Ampt were zu predigen vom Geistlichen Reich / nicht einiges Weltregiment zuverendern / derhalben ist das Gebot / da Christus verbeut sich selbs zu rechen / nicht allein ein Raht / sondern ein ernst Gebot / Matthaei am 5. vnd Roman. am 12.

Die Rache aber vnd Straff des argen / so von Obrigkeit geschihet / ist damit nicht verboten / sondern viel mehr geboten / Denn es ist Gottes Werck / wie Paulus Roman. 13. sagt. Dieselbige Rache geschihet / wenn man Vbeltheter straffet / Krieg füret vmb gemeines Friedens willen / des Schwerts / der Pferde / vnd Harnisch brauchet / etc. Von den dingen haben etliche Lehrer solche schedliche Irrthumb gelehret / daß gar nahe alle Fürsten / Herrn / Ritter / Knechte / jhren Stand für Weltlich / Vngöttlich vnd verdampt gehalten / etc. Vnd ist nicht wol mit worten außzureden / was vnsegliche Fahr vnd schaden der Seelen vnd Gewissen daraus geursachet. Denn man hat gelehret / als sey das Euangelium / vnd die Christliche Lehre eitel Mönche leben / vnd haben nicht gesehen / daß das Euangelium lehret / wie man für Gott vnd im Gewissen von der Sünde / Helle / dem Teuffel erlöset wird / vnd lest auswendig der Welt jhr Regiment in eusserlichen dingen.

So ist das auch ein lauter Lügen / vnd betrug gewesen / daß sie gelehret haben vnuerschampt / daß die Christliche volkommenheit stehe darinne / daß man nichts eigens habe. Denn Christliche volkommenheit stehet nicht darinne / daß ich mich eusserlich from stelle / vnd von dem Weltwesen mich absondere / Sondern der Glaube / vnd rechte Gottes Furcht im hertzen / ist die volkommenheit / denn Abraham / Dauid / Daniel sind in Königlichem Stande / grossen Fürsten Rehten vnd Emptern gewesen / Haben auch grosse Reichthümer gehabt / vnd sind doch heiliger / volkomener gewesen / denn je ein Münch oder Cartheuser ist auff Erden kommen.

Aber die Mönche / sonderlch Barfüsser / haben den Leuten ein schein für den Augen gemacht / darüber hat niemands gewust / worinne die rechte Heiligkeit stünde. Denn wie hoch Euangelisch /

nem lauff der Natur / als Gottes Ordnung / Wir lassen es Winter vnd Sommer werden / etc. das hindert nichts am Geistlichen Reich.

Das Euangelium verbeut allein priuatam vindictam, daß niemand der Obrigkeit in jhr Ampt greiffe. Vnd das zeigt Christus darumb so offt an / daß die Aposteln nicht dechten / sie solten Weltherrn werden / vnd die Königreiche vnd Obrigkeit den jenigen nemen / die die zeit in Herrschafften waren / wie denn die Jüden vom Reich des Meßiae gedachten / Sondern daß sie wüsten / daß jr Ampt were zu predigen vom Geistlichen Reich / nicht einiges Weltregiment zuverendern / derhalben ist das Gebot / da Christus verbeut sich selbs zu rechen / nicht allein ein Raht / sondern ein ernst Gebot / Matthaei am 5. vnd Roman. am 12.

Die Rache aber vnd Straff des argen / so von Obrigkeit geschihet / ist damit nicht verboten / sondern viel mehr geboten / Denn es ist Gottes Werck / wie Paulus Roman. 13. sagt. Dieselbige Rache geschihet / wenn man Vbeltheter straffet / Krieg füret vmb gemeines Friedens willen / des Schwerts / der Pferde / vnd Harnisch brauchet / etc. Von den dingen haben etliche Lehrer solche schedliche Irrthumb gelehret / daß gar nahe alle Fürsten / Herrn / Ritter / Knechte / jhren Stand für Weltlich / Vngöttlich vnd verdampt gehalten / etc. Vnd ist nicht wol mit worten außzureden / was vnsegliche Fahr vnd schaden der Seelen vnd Gewissen daraus geursachet. Denn man hat gelehret / als sey das Euangelium / vnd die Christliche Lehre eitel Mönche leben / vnd haben nicht gesehen / daß das Euangelium lehret / wie man für Gott vnd im Gewissen von der Sünde / Helle / dem Teuffel erlöset wird / vnd lest auswendig der Welt jhr Regiment in eusserlichen dingen.

So ist das auch ein lauter Lügen / vnd betrug gewesen / daß sie gelehret haben vnuerschampt / daß die Christliche volkommenheit stehe darinne / daß man nichts eigens habe. Denn Christliche volkommenheit stehet nicht darinne / daß ich mich eusserlich from stelle / vnd von dem Weltwesen mich absondere / Sondern der Glaube / vnd rechte Gottes Furcht im hertzen / ist die volkommenheit / denn Abraham / Dauid / Daniel sind in Königlichem Stande / grossen Fürsten Rehten vnd Emptern gewesen / Haben auch grosse Reichthümer gehabt / vnd sind doch heiliger / volkomener gewesen / denn je ein Münch oder Cartheuser ist auff Erden kommen.

Aber die Mönche / sonderlch Barfüsser / haben den Leuten ein schein für den Augen gemacht / darüber hat niemands gewust / worinne die rechte Heiligkeit stünde. Denn wie hoch Euangelisch /

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[247/0521] nem lauff der Natur / als Gottes Ordnung / Wir lassen es Winter vnd Sommer werden / etc. das hindert nichts am Geistlichen Reich. Das Euangelium verbeut allein priuatam vindictam, daß niemand der Obrigkeit in jhr Ampt greiffe. Vnd das zeigt Christus darumb so offt an / daß die Aposteln nicht dechten / sie solten Weltherrn werden / vnd die Königreiche vnd Obrigkeit den jenigen nemen / die die zeit in Herrschafften waren / wie denn die Jüden vom Reich des Meßiae gedachten / Sondern daß sie wüsten / daß jr Ampt were zu predigen vom Geistlichen Reich / nicht einiges Weltregiment zuverendern / derhalben ist das Gebot / da Christus verbeut sich selbs zu rechen / nicht allein ein Raht / sondern ein ernst Gebot / Matthaei am 5. vnd Roman. am 12. Die Rache aber vnd Straff des argen / so von Obrigkeit geschihet / ist damit nicht verboten / sondern viel mehr geboten / Denn es ist Gottes Werck / wie Paulus Roman. 13. sagt. Dieselbige Rache geschihet / wenn man Vbeltheter straffet / Krieg füret vmb gemeines Friedens willen / des Schwerts / der Pferde / vnd Harnisch brauchet / etc. Von den dingen haben etliche Lehrer solche schedliche Irrthumb gelehret / daß gar nahe alle Fürsten / Herrn / Ritter / Knechte / jhren Stand für Weltlich / Vngöttlich vnd verdampt gehalten / etc. Vnd ist nicht wol mit worten außzureden / was vnsegliche Fahr vnd schaden der Seelen vnd Gewissen daraus geursachet. Denn man hat gelehret / als sey das Euangelium / vnd die Christliche Lehre eitel Mönche leben / vnd haben nicht gesehen / daß das Euangelium lehret / wie man für Gott vnd im Gewissen von der Sünde / Helle / dem Teuffel erlöset wird / vnd lest auswendig der Welt jhr Regiment in eusserlichen dingen. So ist das auch ein lauter Lügen / vnd betrug gewesen / daß sie gelehret haben vnuerschampt / daß die Christliche volkommenheit stehe darinne / daß man nichts eigens habe. Denn Christliche volkommenheit stehet nicht darinne / daß ich mich eusserlich from stelle / vnd von dem Weltwesen mich absondere / Sondern der Glaube / vnd rechte Gottes Furcht im hertzen / ist die volkommenheit / denn Abraham / Dauid / Daniel sind in Königlichem Stande / grossen Fürsten Rehten vnd Emptern gewesen / Haben auch grosse Reichthümer gehabt / vnd sind doch heiliger / volkomener gewesen / denn je ein Münch oder Cartheuser ist auff Erden kommen. Aber die Mönche / sonderlch Barfüsser / haben den Leuten ein schein für den Augen gemacht / darüber hat niemands gewust / worinne die rechte Heiligkeit stünde. Denn wie hoch Euangelisch /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/521>, abgerufen am 22.11.2024.