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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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de Panitentijs. Aber der Ablas macht niemands los von diesen Geboten / Thut Bus / erzeiget rechte Früchte der Bus / etc.

Darumb ist es helle am Tage / daß man gantz vngeschickt die Sprüche der Schrifft einführet von den Satisfactionibus. Denn so die Pennen des Fegfewers sind Satisfactiones oder Satispaßiones, oder so die Satisfactiones sind Quittirung der Pein des Fegfewers / so müssen die obangezeigte Sprüche Christi vnd Pauli / auch beweisen vnd probieren / daß die Seelen ins Fegfewer fahren / vnd daselbst Pein leiden. So nun das von noth folget aus der Wiedersacher Opinion / so müssen die Sprüche alle newe Röcke anziehen / vnd also außgelegt werden / Facite fructus, &c. Erzeigt rechte Früchte der Bus / das ist / leidet im Fegfewer nach diesem Leben. Aber es ist verdrießlich so von öffentlichem Irrthumb der Wiedersacher mehr Wort zu machen. Denn man weis fürwar / daß die Schrifft an den örten redet von Wercken / die wir schüldig seyn / vnd von dem gantzen newen Leben eins Christen / etc. Nicht von den ertichten Wercken / die wir nicht schüldig seyn / dauon die Wiedersacher reden / vnd doch mit diesen Lügen vertheidingen sie die Möncherey / das keuffen oder verkeuffen der Messen / vnd vnzehliche andere Tradition / Nemlich / daß es Wercke seyn gnug zu thun für die Peen vnd Straffe / ob sie gleich für die Schuld gegen Gott nicht gnugthun.

So nu die Sprüche aus der Schrifft angezogen / gar nicht melden / daß durch die Werck / so wir nicht schüldig / die ewige Pein oder Fegfewer bezahlt werden / so sagen die Widersacher ohn allen grund / daß durch solche Satisfactiones die Peinen des Fegfewers abgelöset werden.

So haben auch die Schlüssel nicht Befehl / Pein auffzulegen / Oder / die Pein zum theil halb oder gantz zu quittiren. Man lieset solche Trewme vnd Lügen nirgend in der Schrifft / Christus redet von Vergebung der Sünde / da Er sagt: Was jhr aufflöset / etc. Wenn die Sünde vergeben ist / so ist auch der Tod weggenommen / vnd das ewig Leben geben. Auch so redet der Text / Was jhr aufflöset / etc. nicht von Straff aufflegen / sondern daß auff den jenigen die Sünde bleiben / die sich nicht bekehren.

Wiewol nu wir halten / daß nach der rechten Bus gute Früchte vnd Wercke folgen sollen / Gott zu Lobe vnd danck / Vnd von denselbigen guten Wercken vnd Früchten haben wir GOttes Gebot / als von Fasten / Beten / Allmosen / etc. So findet man doch nirgend in der Schrifft / daß GOttes Zorn oder die ewige Peine solten mögen abgelöset werden durch die Pein des Fegfewers / oder durch Satisfa-

de Panitentijs. Aber der Ablas macht niemands los von diesen Geboten / Thut Bus / erzeiget rechte Früchte der Bus / etc.

Darumb ist es helle am Tage / daß man gantz vngeschickt die Sprüche der Schrifft einführet von den Satisfactionibus. Denn so die Pennen des Fegfewers sind Satisfactiones oder Satispaßiones, oder so die Satisfactiones sind Quittirung der Pein des Fegfewers / so müssen die obangezeigte Sprüche Christi vnd Pauli / auch beweisen vnd probieren / daß die Seelen ins Fegfewer fahren / vnd daselbst Pein leiden. So nun das von noth folget aus der Wiedersacher Opinion / so müssen die Sprüche alle newe Röcke anziehen / vnd also außgelegt werden / Facite fructus, &c. Erzeigt rechte Früchte der Bus / das ist / leidet im Fegfewer nach diesem Leben. Aber es ist verdrießlich so von öffentlichem Irrthumb der Wiedersacher mehr Wort zu machen. Denn man weis fürwar / daß die Schrifft an den örten redet von Wercken / die wir schüldig seyn / vnd von dem gantzen newen Leben eins Christen / etc. Nicht von den ertichten Wercken / die wir nicht schüldig seyn / dauon die Wiedersacher reden / vnd doch mit diesen Lügen vertheidingen sie die Möncherey / das keuffen oder verkeuffen der Messen / vnd vnzehliche andere Tradition / Nemlich / daß es Wercke seyn gnug zu thun für die Peen vnd Straffe / ob sie gleich für die Schuld gegen Gott nicht gnugthun.

So nu die Sprüche aus der Schrifft angezogen / gar nicht melden / daß durch die Werck / so wir nicht schüldig / die ewige Pein oder Fegfewer bezahlt werden / so sagen die Widersacher ohn allen grund / daß durch solche Satisfactiones die Peinen des Fegfewers abgelöset werden.

So haben auch die Schlüssel nicht Befehl / Pein auffzulegen / Oder / die Pein zum theil halb oder gantz zu quittiren. Man lieset solche Trewme vnd Lügen nirgend in der Schrifft / Christus redet von Vergebung der Sünde / da Er sagt: Was jhr aufflöset / etc. Wenn die Sünde vergeben ist / so ist auch der Tod weggenom̃en / vnd das ewig Leben geben. Auch so redet der Text / Was jhr aufflöset / etc. nicht von Straff aufflegen / sondern daß auff den jenigen die Sünde bleiben / die sich nicht bekehren.

Wiewol nu wir halten / daß nach der rechten Bus gute Früchte vnd Wercke folgen sollen / Gott zu Lobe vnd danck / Vnd von denselbigen guten Wercken vnd Früchten haben wir GOttes Gebot / als von Fasten / Beten / Allmosen / etc. So findet man doch nirgend in der Schrifft / daß GOttes Zorn oder die ewige Peine solten mögen abgelöset werden durch die Pein des Fegfewers / oder durch Satisfa-

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[0494] de Panitentijs. Aber der Ablas macht niemands los von diesen Geboten / Thut Bus / erzeiget rechte Früchte der Bus / etc. Darumb ist es helle am Tage / daß man gantz vngeschickt die Sprüche der Schrifft einführet von den Satisfactionibus. Denn so die Pennen des Fegfewers sind Satisfactiones oder Satispaßiones, oder so die Satisfactiones sind Quittirung der Pein des Fegfewers / so müssen die obangezeigte Sprüche Christi vnd Pauli / auch beweisen vnd probieren / daß die Seelen ins Fegfewer fahren / vnd daselbst Pein leiden. So nun das von noth folget aus der Wiedersacher Opinion / so müssen die Sprüche alle newe Röcke anziehen / vnd also außgelegt werden / Facite fructus, &c. Erzeigt rechte Früchte der Bus / das ist / leidet im Fegfewer nach diesem Leben. Aber es ist verdrießlich so von öffentlichem Irrthumb der Wiedersacher mehr Wort zu machen. Denn man weis fürwar / daß die Schrifft an den örten redet von Wercken / die wir schüldig seyn / vnd von dem gantzen newen Leben eins Christen / etc. Nicht von den ertichten Wercken / die wir nicht schüldig seyn / dauon die Wiedersacher reden / vnd doch mit diesen Lügen vertheidingen sie die Möncherey / das keuffen oder verkeuffen der Messen / vnd vnzehliche andere Tradition / Nemlich / daß es Wercke seyn gnug zu thun für die Peen vnd Straffe / ob sie gleich für die Schuld gegen Gott nicht gnugthun. So nu die Sprüche aus der Schrifft angezogen / gar nicht melden / daß durch die Werck / so wir nicht schüldig / die ewige Pein oder Fegfewer bezahlt werden / so sagen die Widersacher ohn allen grund / daß durch solche Satisfactiones die Peinen des Fegfewers abgelöset werden. So haben auch die Schlüssel nicht Befehl / Pein auffzulegen / Oder / die Pein zum theil halb oder gantz zu quittiren. Man lieset solche Trewme vnd Lügen nirgend in der Schrifft / Christus redet von Vergebung der Sünde / da Er sagt: Was jhr aufflöset / etc. Wenn die Sünde vergeben ist / so ist auch der Tod weggenom̃en / vnd das ewig Leben geben. Auch so redet der Text / Was jhr aufflöset / etc. nicht von Straff aufflegen / sondern daß auff den jenigen die Sünde bleiben / die sich nicht bekehren. Wiewol nu wir halten / daß nach der rechten Bus gute Früchte vnd Wercke folgen sollen / Gott zu Lobe vnd danck / Vnd von denselbigen guten Wercken vnd Früchten haben wir GOttes Gebot / als von Fasten / Beten / Allmosen / etc. So findet man doch nirgend in der Schrifft / daß GOttes Zorn oder die ewige Peine solten mögen abgelöset werden durch die Pein des Fegfewers / oder durch Satisfa-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/494>, abgerufen am 22.11.2024.