Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ist / durch das blosse Werck / welches ohn Glauben geschach. Da sehen wir / wie hefftig die Propheten dawieder schreien / vnd ruffen / Als im 49. Psalm: Deines Opffers halben straff ich dich nicht / etc. Item / Jeremias sagt: Ich hab nicht mit ewern Vätern von Brandopffer geredt. Da verdammen die Propheten nicht die Opffer an jhnen selbst / Denn die hat Gott geboten / als eusserliche vbung / in demselbigen seinem Volck / Sondern sie treffen fürnemlich jhr Gottlos Hertz / Da sie die Opffer der meynung thaten / daß sie meineten / dadurch würde GOtt ex opere operato versünet / dadurch ward der Glaub vntergedruckt.

Vnd so nu kein Werck das Gewissen recht zu frieden stellet / so pflegen die Heuchler / auff ein blinds gerathwol / vnd wagen dahin / gleichwol ein Werck vber das ander / ein Opffer vber das ander zu erfinden / vnd alles ohn Gottes Wort vnd Befehl / mit bösem gewissen / wie wir im Bapsthumb gesehen / vnd fürnemlich lassen sie sich bewegen durch die Exempel der Heiligen / denn wenn sie denen also nachfolgen / meynen sie wöllen Vergebung der Sünde erlangen / wie die Heiligen erlangt haben / etc. Aber die Heiligen gleubeten.

Das Volck Israel hat gesehen / daß die Propheten opfferten auff den Höhen vnd Hainen / Das Werck theten sie nach / daß sie durch das Werck GOttes Zorn versüneten. Die Propheten aber hatten da Opffer gethan / nicht daß sie durch die Werck Vergebung der Sünde verdienen wölten / sondern / daß sie an den orten predigeten vnd lehreten / Darumb thaten sie die Opffer zu einem Zeugniß jhres Glaubens.

Item / das Volck hatte nu gehöret / daß Abraham seinen Sohn geopffert hatte / daß sie nun auch Wercke theten / die sie schweer vnd sawer ankehmen / so opfferten sie jhre Söhne auch. Abraham aber war nicht der meynung seinen Sohn zu opffern / daß solch solt eine Versünung seyn / dadurch er für Gott gerecht würde / etc.

Also in der Kirchen hat Christus das Abendmahl eingesetzt / darinne durch Göttliche Zusage / Vergebung der Sünde wird angeboten / daß wir erinnert werden / daß durch das eusserliche Zeichen / vnser Glaub gesterckt werd / daß wir dadurch auch für den Leuten vnsern Glauben bekennen / vnd die Wolthat Christi preisen vnd predigen / wie Paulus sagt / So offt jhr das thut / solt jhr den Tod des HERRN verkündigen / etc. Die Wiedersacher aber geben für / die Messe sey ein solch Werck / das ex opere operato, für Gott vns gerecht mache / vnd erlöse die jenigen von Pein vnd Schuld / für welche es geschicht.

Das ist / durch das blosse Werck / welches ohn Glauben geschach. Da sehen wir / wie hefftig die Propheten dawieder schreien / vnd ruffen / Als im 49. Psalm: Deines Opffers halben straff ich dich nicht / etc. Item / Jeremias sagt: Ich hab nicht mit ewern Vätern von Brandopffer geredt. Da verdammen die Propheten nicht die Opffer an jhnen selbst / Denn die hat Gott geboten / als eusserliche vbung / in demselbigen seinem Volck / Sondern sie treffen fürnemlich jhr Gottlos Hertz / Da sie die Opffer der meynung thaten / daß sie meineten / dadurch würde GOtt ex opere operato versünet / dadurch ward der Glaub vntergedruckt.

Vnd so nu kein Werck das Gewissen recht zu frieden stellet / so pflegen die Heuchler / auff ein blinds gerathwol / vnd wagen dahin / gleichwol ein Werck vber das ander / ein Opffer vber das ander zu erfinden / vnd alles ohn Gottes Wort vnd Befehl / mit bösem gewissen / wie wir im Bapsthumb gesehen / vnd fürnemlich lassen sie sich bewegen durch die Exempel der Heiligen / denn weñ sie denen also nachfolgen / meynen sie wöllen Vergebung der Sünde erlangen / wie die Heiligen erlangt haben / etc. Aber die Heiligen gleubeten.

Das Volck Israel hat gesehen / daß die Propheten opfferten auff den Höhen vnd Hainen / Das Werck theten sie nach / daß sie durch das Werck GOttes Zorn versüneten. Die Propheten aber hatten da Opffer gethan / nicht daß sie durch die Werck Vergebung der Sünde verdienen wölten / sondern / daß sie an den orten predigeten vnd lehreten / Darumb thaten sie die Opffer zu einem Zeugniß jhres Glaubens.

Item / das Volck hatte nu gehöret / daß Abraham seinen Sohn geopffert hatte / daß sie nun auch Wercke theten / die sie schweer vnd sawer ankehmen / so opfferten sie jhre Söhne auch. Abraham aber war nicht der meynung seinen Sohn zu opffern / daß solch solt eine Versünung seyn / dadurch er für Gott gerecht würde / etc.

Also in der Kirchen hat Christus das Abendmahl eingesetzt / darinne durch Göttliche Zusage / Vergebung der Sünde wird angeboten / daß wir erinnert werden / daß durch das eusserliche Zeichen / vnser Glaub gesterckt werd / daß wir dadurch auch für den Leuten vnsern Glauben bekennen / vnd die Wolthat Christi preisen vnd predigen / wie Paulus sagt / So offt jhr das thut / solt jhr den Tod des HERRN verkündigen / etc. Die Wiedersacher aber geben für / die Messe sey ein solch Werck / das ex opere operato, für Gott vns gerecht mache / vnd erlöse die jenigen von Pein vnd Schuld / für welche es geschicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0423" n="198"/>
Das ist / durch das blosse Werck / welches ohn                      Glauben geschach. Da sehen wir / wie hefftig die Propheten dawieder schreien /                      vnd ruffen / Als im 49. Psalm: Deines Opffers halben straff ich dich nicht /                      etc. Item / Jeremias sagt: Ich hab nicht mit ewern Vätern von Brandopffer                      geredt. Da verdammen die Propheten nicht die Opffer an jhnen selbst / Denn die                      hat Gott geboten / als eusserliche vbung / in demselbigen seinem Volck / Sondern                      sie treffen fürnemlich jhr Gottlos Hertz / Da sie die Opffer der meynung thaten                      / daß sie meineten / dadurch würde GOtt <hi rendition="#i">ex opere operato</hi> versünet / dadurch ward der Glaub vntergedruckt.</p>
        <p>Vnd so nu kein Werck das Gewissen recht zu frieden stellet / so pflegen die                      Heuchler / auff ein blinds gerathwol / vnd wagen dahin / gleichwol ein Werck                      vber das ander / ein Opffer vber das ander zu erfinden / vnd alles ohn Gottes                      Wort vnd Befehl / mit bösem gewissen / wie wir im Bapsthumb gesehen / vnd                      fürnemlich lassen sie sich bewegen durch die Exempel der Heiligen / denn wen&#x0303; sie denen also nachfolgen / meynen sie wöllen Vergebung der                      Sünde erlangen / wie die Heiligen erlangt haben / etc. Aber die Heiligen                      gleubeten.</p>
        <p>Das Volck Israel hat gesehen / daß die Propheten opfferten auff den Höhen vnd                      Hainen / Das Werck theten sie nach / daß sie durch das Werck GOttes Zorn                      versüneten. Die Propheten aber hatten da Opffer gethan / nicht daß sie durch die                      Werck Vergebung der Sünde verdienen wölten / sondern / daß sie an den orten                      predigeten vnd lehreten / Darumb thaten sie die Opffer zu einem Zeugniß jhres                      Glaubens.</p>
        <p>Item / das Volck hatte nu gehöret / daß Abraham seinen Sohn geopffert hatte / daß                      sie nun auch Wercke theten / die sie schweer vnd sawer ankehmen / so opfferten                      sie jhre Söhne auch. Abraham aber war nicht der meynung seinen Sohn zu opffern /                      daß solch solt eine Versünung seyn / dadurch er für Gott gerecht würde / etc.</p>
        <p>Also in der Kirchen hat Christus das Abendmahl eingesetzt / darinne durch                      Göttliche Zusage / Vergebung der Sünde wird angeboten / daß wir erinnert werden                      / daß durch das eusserliche Zeichen / vnser Glaub gesterckt werd / daß wir                      dadurch auch für den Leuten vnsern Glauben bekennen / vnd die Wolthat Christi                      preisen vnd predigen / wie Paulus sagt / So offt jhr das thut / solt jhr den Tod                      des HERRN verkündigen / etc. Die Wiedersacher aber geben für / die Messe sey ein                      solch Werck / das <hi rendition="#i">ex opere operato,</hi> für Gott vns gerecht                      mache / vnd erlöse die jenigen von Pein vnd Schuld / für welche es geschicht.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0423] Das ist / durch das blosse Werck / welches ohn Glauben geschach. Da sehen wir / wie hefftig die Propheten dawieder schreien / vnd ruffen / Als im 49. Psalm: Deines Opffers halben straff ich dich nicht / etc. Item / Jeremias sagt: Ich hab nicht mit ewern Vätern von Brandopffer geredt. Da verdammen die Propheten nicht die Opffer an jhnen selbst / Denn die hat Gott geboten / als eusserliche vbung / in demselbigen seinem Volck / Sondern sie treffen fürnemlich jhr Gottlos Hertz / Da sie die Opffer der meynung thaten / daß sie meineten / dadurch würde GOtt ex opere operato versünet / dadurch ward der Glaub vntergedruckt. Vnd so nu kein Werck das Gewissen recht zu frieden stellet / so pflegen die Heuchler / auff ein blinds gerathwol / vnd wagen dahin / gleichwol ein Werck vber das ander / ein Opffer vber das ander zu erfinden / vnd alles ohn Gottes Wort vnd Befehl / mit bösem gewissen / wie wir im Bapsthumb gesehen / vnd fürnemlich lassen sie sich bewegen durch die Exempel der Heiligen / denn weñ sie denen also nachfolgen / meynen sie wöllen Vergebung der Sünde erlangen / wie die Heiligen erlangt haben / etc. Aber die Heiligen gleubeten. Das Volck Israel hat gesehen / daß die Propheten opfferten auff den Höhen vnd Hainen / Das Werck theten sie nach / daß sie durch das Werck GOttes Zorn versüneten. Die Propheten aber hatten da Opffer gethan / nicht daß sie durch die Werck Vergebung der Sünde verdienen wölten / sondern / daß sie an den orten predigeten vnd lehreten / Darumb thaten sie die Opffer zu einem Zeugniß jhres Glaubens. Item / das Volck hatte nu gehöret / daß Abraham seinen Sohn geopffert hatte / daß sie nun auch Wercke theten / die sie schweer vnd sawer ankehmen / so opfferten sie jhre Söhne auch. Abraham aber war nicht der meynung seinen Sohn zu opffern / daß solch solt eine Versünung seyn / dadurch er für Gott gerecht würde / etc. Also in der Kirchen hat Christus das Abendmahl eingesetzt / darinne durch Göttliche Zusage / Vergebung der Sünde wird angeboten / daß wir erinnert werden / daß durch das eusserliche Zeichen / vnser Glaub gesterckt werd / daß wir dadurch auch für den Leuten vnsern Glauben bekennen / vnd die Wolthat Christi preisen vnd predigen / wie Paulus sagt / So offt jhr das thut / solt jhr den Tod des HERRN verkündigen / etc. Die Wiedersacher aber geben für / die Messe sey ein solch Werck / das ex opere operato, für Gott vns gerecht mache / vnd erlöse die jenigen von Pein vnd Schuld / für welche es geschicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/423
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/423>, abgerufen am 25.11.2024.