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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Solche Ordnung sollen die Kirchen vmb Friedes willen halten / damit keiner den andern erger / vnd daß ördentlich zugehe / nicht daß die Gewissen beschweret werden / daß sie es für nöthige Gottesdienst halten / vnd sündigen / so sie es ohn Ergerniß vnterlassen / wie man nicht für Sünde hat / So ein Weib ohn Ergerniß mit vnbedecktem Heupt in der Kirchen stünde. Also sol man von Sontag / Ostern / Pfingsten / vnd dergleichen Ordnung halten. Denn die Kirche hat den Sabbath nicht verruckt oder auffgehaben / Sondern GOtt hat selbst gelehret / daß wir im Newen Testament nicht sollen verbunden seyn zum Gesetz Moisi. Darumb haben die Apostel den Sabbath fallen lassen / vns damit zu erinnern / daß wir nicht zum Gesetz Moisi verbunden sind. Vnd dieweil doch noth ist / damit das Volck wisse / wenn es zusammen kommen sol / einen gewissen Tag zu bestimmen / haben sie den Sontag geordnet / daß man daran Gottes Wort hören vnd lehren sol. Dergleichen sind auch Feste ordinieret / als Weinacht / Ostern / Pfingsten / etc. Daran die wunderbarlichen vnd heilsamen Historien zu lehren / So hilfft auch bestimpte Zeit / daß man solcher grosser ding Gedechtniß fester beheltet / vnd ist nicht die meinung / daß solche Feyer auff Jüdische weis müssen gehalten werden / als sey die Feyer an jhr selbst ein nöthiger Cultus im Newen Testament / Sondern sollen vmb der Lehre willen gehalten werden.

Vor dieser zeit / ist viel vngereimpter Lehre / von verenderung des Sabbaths vnd andern Ceremonien getrieben worden / Daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen befohlen habe / Ceremonias anzurichten / als Gottesdienst / nöthig zur Seligkeit / wie im Alten Testament Ceremoniae nöthig gewesen. Dieser Irrthumb ist eingerissen / da man des Glaubens vergessen hat / vnd hat wöllen durch solche Werck verdienen / daß Gott gnedig were. Darumb hat man nötige dinge daraus gemacht / als wolte Gott niemand ohn solchen Gottesdienst zu Gnaden nehmen / vnd were Christliche Heiligkeit / solche eusserliche Werck vnd Ceremoniae. Vnd sind die Gewissen damit also geengstiget worden / daß sie viel mehr mit diesen vnnötigen dingen zu thun gehabt / denn mit Gottes Geboten / Wie Gerson mit klaren worten klaget. Vnd wiewol etliche Doctores Linderung vnd Epijkias gesucht haben / kan dennoch das Gewissen nicht aus den Stricken kommen / so lange es solche dinge / für nötige Gottesdienst heltet / dadurch man muß für GOtt gerecht werden / vnd ohn die man nicht könne gerecht werden.

Die Apostel haben verboten Blut vnd ersticktes zu essen / das

Solche Ordnung sollen die Kirchen vmb Friedes willen halten / damit keiner den andern erger / vnd daß ördentlich zugehe / nicht daß die Gewissen beschweret werden / daß sie es für nöthige Gottesdienst halten / vnd sündigen / so sie es ohn Ergerniß vnterlassen / wie man nicht für Sünde hat / So ein Weib ohn Ergerniß mit vnbedecktem Heupt in der Kirchen stünde. Also sol man von Sontag / Ostern / Pfingsten / vnd dergleichen Ordnung halten. Denn die Kirche hat den Sabbath nicht verruckt oder auffgehaben / Sondern GOtt hat selbst gelehret / daß wir im Newen Testament nicht sollen verbunden seyn zum Gesetz Moisi. Darumb haben die Apostel den Sabbath fallen lassen / vns damit zu erinnern / daß wir nicht zum Gesetz Moisi verbunden sind. Vnd dieweil doch noth ist / damit das Volck wisse / wenn es zusammen kommen sol / einen gewissen Tag zu bestimmen / haben sie den Sontag geordnet / daß man daran Gottes Wort hören vnd lehren sol. Dergleichen sind auch Feste ordinieret / als Weinacht / Ostern / Pfingsten / etc. Daran die wunderbarlichen vnd heilsamen Historien zu lehren / So hilfft auch bestimpte Zeit / daß man solcher grosser ding Gedechtniß fester beheltet / vnd ist nicht die meinung / daß solche Feyer auff Jüdische weis müssen gehalten werden / als sey die Feyer an jhr selbst ein nöthiger Cultus im Newen Testament / Sondern sollen vmb der Lehre willen gehalten werden.

Vor dieser zeit / ist viel vngereimpter Lehre / von verenderung des Sabbaths vnd andern Ceremonien getrieben worden / Daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen befohlen habe / Ceremonias anzurichten / als Gottesdienst / nöthig zur Seligkeit / wie im Alten Testament Ceremoniae nöthig gewesen. Dieser Irrthumb ist eingerissen / da man des Glaubens vergessen hat / vnd hat wöllen durch solche Werck verdienen / daß Gott gnedig were. Darumb hat man nötige dinge daraus gemacht / als wolte Gott niemand ohn solchen Gottesdienst zu Gnaden nehmen / vnd were Christliche Heiligkeit / solche eusserliche Werck vnd Ceremoniae. Vnd sind die Gewissen damit also geengstiget worden / daß sie viel mehr mit diesen vnnötigen dingen zu thun gehabt / denn mit Gottes Geboten / Wie Gerson mit klaren worten klaget. Vnd wiewol etliche Doctores Linderung vnd Epijkias gesucht haben / kan dennoch das Gewissen nicht aus den Stricken kom̃en / so lange es solche dinge / für nötige Gottesdienst heltet / dadurch man muß für GOtt gerecht werden / vnd ohn die man nicht könne gerecht werden.

Die Apostel haben verboten Blut vnd ersticktes zu essen / das

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[165/0355] Solche Ordnung sollen die Kirchen vmb Friedes willen halten / damit keiner den andern erger / vnd daß ördentlich zugehe / nicht daß die Gewissen beschweret werden / daß sie es für nöthige Gottesdienst halten / vnd sündigen / so sie es ohn Ergerniß vnterlassen / wie man nicht für Sünde hat / So ein Weib ohn Ergerniß mit vnbedecktem Heupt in der Kirchen stünde. Also sol man von Sontag / Ostern / Pfingsten / vnd dergleichen Ordnung halten. Denn die Kirche hat den Sabbath nicht verruckt oder auffgehaben / Sondern GOtt hat selbst gelehret / daß wir im Newen Testament nicht sollen verbunden seyn zum Gesetz Moisi. Darumb haben die Apostel den Sabbath fallen lassen / vns damit zu erinnern / daß wir nicht zum Gesetz Moisi verbunden sind. Vnd dieweil doch noth ist / damit das Volck wisse / wenn es zusammen kommen sol / einen gewissen Tag zu bestimmen / haben sie den Sontag geordnet / daß man daran Gottes Wort hören vnd lehren sol. Dergleichen sind auch Feste ordinieret / als Weinacht / Ostern / Pfingsten / etc. Daran die wunderbarlichen vnd heilsamen Historien zu lehren / So hilfft auch bestimpte Zeit / daß man solcher grosser ding Gedechtniß fester beheltet / vnd ist nicht die meinung / daß solche Feyer auff Jüdische weis müssen gehalten werden / als sey die Feyer an jhr selbst ein nöthiger Cultus im Newen Testament / Sondern sollen vmb der Lehre willen gehalten werden. Vor dieser zeit / ist viel vngereimpter Lehre / von verenderung des Sabbaths vnd andern Ceremonien getrieben worden / Daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen befohlen habe / Ceremonias anzurichten / als Gottesdienst / nöthig zur Seligkeit / wie im Alten Testament Ceremoniae nöthig gewesen. Dieser Irrthumb ist eingerissen / da man des Glaubens vergessen hat / vnd hat wöllen durch solche Werck verdienen / daß Gott gnedig were. Darumb hat man nötige dinge daraus gemacht / als wolte Gott niemand ohn solchen Gottesdienst zu Gnaden nehmen / vnd were Christliche Heiligkeit / solche eusserliche Werck vnd Ceremoniae. Vnd sind die Gewissen damit also geengstiget worden / daß sie viel mehr mit diesen vnnötigen dingen zu thun gehabt / denn mit Gottes Geboten / Wie Gerson mit klaren worten klaget. Vnd wiewol etliche Doctores Linderung vnd Epijkias gesucht haben / kan dennoch das Gewissen nicht aus den Stricken kom̃en / so lange es solche dinge / für nötige Gottesdienst heltet / dadurch man muß für GOtt gerecht werden / vnd ohn die man nicht könne gerecht werden. Die Apostel haben verboten Blut vnd ersticktes zu essen / das

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/355>, abgerufen am 25.11.2024.