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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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eusserlichen Ordnungen abgestorben seyd / Warumb macht jhr wiederumb Gesetz? Nemlich / Das soltu nicht angreiffen / Das soltu nicht kosten / Das soltu nicht anrüren / so doch alle diese Stück sich verzeren vnter den Henden / vnd sind Menschen Gebot / die nur einen schein haben der Weißheit. Item zu Tito / Ihr solt nicht acht geben auff Jüdische Fabeln / vnd Menschen Gebot / die die Warheit nicht annemen / Vnd Christus Matth. 15. verwirfft solche Gottesdienst / Sagt / Es sind vnnütze Gottesdienst / vnd nennet die Blinde vnd Blindenführer / so aus diesen dingen Gottesdienst machen / vnd spricht / Man sol sie fahren lassen.

So die Bischoffe macht haben solche Gottesdienst zu machen / vnd zu gebieten / vnd die Gewissen zu beschweren / Warumb verbeut die Schrifft diese Gottesdienst / vnd nennet sie Doctrinas Daemoniorum, Teuffels Lehre? Der heilige Geist hat vns ja nicht vergeblich also verwarnet.

Darumb folget / nach dem Menschen Gebot / so mans gebeut Vergebung der Sünden zu verdienen / oder nötige Gottesdienst daraus zu machen / dem Euangelio entgegen sind / daß Bischoffe nicht Macht haben solche traditiones zu gebieten / Denn man muß in der Kirchen diesen fürnemsten Artickel des Euangelij rein vnd klar behalten / daß wir nicht Vergebung der Sünd verdienen durch vnsere Werck / werden auch nicht gerecht geschetzt / von wegen vnser erwehlten Gottesdienst / Sondern vmb Christus willen / durch Glauben. Weiter muß man auch diese Lere wissen vnd behalten / daß im Newen Testament kein solcher Gottesdienst mit gesatzter Speis vnnd Kleidung / vnd dergleichen noth ist / wie im Gesetz Mosi / vnd daß niemand die Kirch sol beschweren / vnd Sünde machen in solchen stücken / Denn also spricht Paulus zun Galatern 5. Ihr solt euch nicht wiederumb vnter das Joch der Knechtschafft dringen lassen.

Aber von Feyer / vnd ander Kirchen Ordnungen sol man also halten / Daß Bischoffe oder Pfarherr mögen Ordnung machen / nicht daß es Gottesdienst sind / Oder Vergebung der Sünde verdienen / Sondern vmb eusserlicher Zucht willen / daß es ördentlich vnd friedlich in Kirchen zugehe / vnd sollen die Bischoffe solche Ordnung nicht auff die Kirchen legen / als nöthige ding zur Seligkeit / vnd die Gewissen zu beschweren / vnd Sünde machen / So mans ausser des Falls der Ergerniß nicht heltet. Also hat Paulus geordnet / Daß die Weiber sollen jhre Heupter bedecken in der Kirchen. Item / Daß die / so die Schrifft außlegen / vnter sich ein Ordnung halten.

eusserlichen Ordnungen abgestorben seyd / Warumb macht jhr wiederumb Gesetz? Nemlich / Das soltu nicht angreiffen / Das soltu nicht kosten / Das soltu nicht anrüren / so doch alle diese Stück sich verzeren vnter den Henden / vnd sind Menschen Gebot / die nur einen schein haben der Weißheit. Item zu Tito / Ihr solt nicht acht geben auff Jüdische Fabeln / vnd Menschen Gebot / die die Warheit nicht annemen / Vnd Christus Matth. 15. verwirfft solche Gottesdienst / Sagt / Es sind vnnütze Gottesdienst / vnd nennet die Blinde vnd Blindenführer / so aus diesen dingen Gottesdienst machen / vnd spricht / Man sol sie fahren lassen.

So die Bischoffe macht haben solche Gottesdienst zu machen / vnd zu gebieten / vnd die Gewissen zu beschweren / Warumb verbeut die Schrifft diese Gottesdienst / vnd nennet sie Doctrinas Daemoniorum, Teuffels Lehre? Der heilige Geist hat vns ja nicht vergeblich also verwarnet.

Darumb folget / nach dem Menschen Gebot / so mans gebeut Vergebung der Sünden zu verdienen / oder nötige Gottesdienst daraus zu machen / dem Euangelio entgegen sind / daß Bischoffe nicht Macht haben solche traditiones zu gebieten / Denn man muß in der Kirchen diesen fürnemsten Artickel des Euangelij rein vnd klar behalten / daß wir nicht Vergebung der Sünd verdienen durch vnsere Werck / werden auch nicht gerecht geschetzt / von wegen vnser erwehlten Gottesdienst / Sondern vmb Christus willen / durch Glauben. Weiter muß man auch diese Lere wissen vnd behalten / daß im Newen Testament kein solcher Gottesdienst mit gesatzter Speis vnnd Kleidung / vnd dergleichen noth ist / wie im Gesetz Mosi / vnd daß niemand die Kirch sol beschweren / vnd Sünde machen in solchen stücken / Denn also spricht Paulus zun Galatern 5. Ihr solt euch nicht wiederumb vnter das Joch der Knechtschafft dringen lassen.

Aber von Feyer / vnd ander Kirchen Ordnungen sol man also halten / Daß Bischoffe oder Pfarherr mögen Ordnung machen / nicht daß es Gottesdienst sind / Oder Vergebung der Sünde verdienen / Sondern vmb eusserlicher Zucht willen / daß es ördentlich vnd friedlich in Kirchen zugehe / vnd sollen die Bischoffe solche Ordnung nicht auff die Kirchen legen / als nöthige ding zur Seligkeit / vnd die Gewissen zu beschweren / vnd Sünde machen / So mans ausser des Falls der Ergerniß nicht heltet. Also hat Paulus geordnet / Daß die Weiber sollen jhre Heupter bedecken in der Kirchen. Item / Daß die / so die Schrifft außlegen / vnter sich ein Ordnung halten.

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[0354] eusserlichen Ordnungen abgestorben seyd / Warumb macht jhr wiederumb Gesetz? Nemlich / Das soltu nicht angreiffen / Das soltu nicht kosten / Das soltu nicht anrüren / so doch alle diese Stück sich verzeren vnter den Henden / vnd sind Menschen Gebot / die nur einen schein haben der Weißheit. Item zu Tito / Ihr solt nicht acht geben auff Jüdische Fabeln / vnd Menschen Gebot / die die Warheit nicht annemen / Vnd Christus Matth. 15. verwirfft solche Gottesdienst / Sagt / Es sind vnnütze Gottesdienst / vnd nennet die Blinde vnd Blindenführer / so aus diesen dingen Gottesdienst machen / vnd spricht / Man sol sie fahren lassen. So die Bischoffe macht haben solche Gottesdienst zu machen / vnd zu gebieten / vnd die Gewissen zu beschweren / Warumb verbeut die Schrifft diese Gottesdienst / vnd nennet sie Doctrinas Daemoniorum, Teuffels Lehre? Der heilige Geist hat vns ja nicht vergeblich also verwarnet. Darumb folget / nach dem Menschen Gebot / so mans gebeut Vergebung der Sünden zu verdienen / oder nötige Gottesdienst daraus zu machen / dem Euangelio entgegen sind / daß Bischoffe nicht Macht haben solche traditiones zu gebieten / Denn man muß in der Kirchen diesen fürnemsten Artickel des Euangelij rein vnd klar behalten / daß wir nicht Vergebung der Sünd verdienen durch vnsere Werck / werden auch nicht gerecht geschetzt / von wegen vnser erwehlten Gottesdienst / Sondern vmb Christus willen / durch Glauben. Weiter muß man auch diese Lere wissen vnd behalten / daß im Newen Testament kein solcher Gottesdienst mit gesatzter Speis vnnd Kleidung / vnd dergleichen noth ist / wie im Gesetz Mosi / vnd daß niemand die Kirch sol beschweren / vnd Sünde machen in solchen stücken / Denn also spricht Paulus zun Galatern 5. Ihr solt euch nicht wiederumb vnter das Joch der Knechtschafft dringen lassen. Aber von Feyer / vnd ander Kirchen Ordnungen sol man also halten / Daß Bischoffe oder Pfarherr mögen Ordnung machen / nicht daß es Gottesdienst sind / Oder Vergebung der Sünde verdienen / Sondern vmb eusserlicher Zucht willen / daß es ördentlich vnd friedlich in Kirchen zugehe / vnd sollen die Bischoffe solche Ordnung nicht auff die Kirchen legen / als nöthige ding zur Seligkeit / vnd die Gewissen zu beschweren / vnd Sünde machen / So mans ausser des Falls der Ergerniß nicht heltet. Also hat Paulus geordnet / Daß die Weiber sollen jhre Heupter bedecken in der Kirchen. Item / Daß die / so die Schrifft außlegen / vnter sich ein Ordnung halten.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/354>, abgerufen am 25.11.2024.