[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.den heiligen Geist / ewige Gerechtigkeit vnd ewiges Leben. Diese Güter kan man nicht erlangen / anders denn durch Gottes Wort / vnd Sacrament / Wie Paulus spricht / Roma. 1. Das Euangelium ist ein krafft Gottes / Dadurch selig werden Alle / so daran gleuben. So nu die geistliche Gewalt ewige Güter der Seel anbeut / Vnd allein durchs Wort vnd Sacrament geübet wird / Ist sie fern vnterschieden von weltlicher Gewalt / die leibliche Güter gibt vnd erhelt / Vnd wird mit leiblichem Zwang geübet / Schützet den Leib / Hauß vnd Hoff / wieder eusserliche vnd öffentliche Beleydigung / Vnd wehret dieselbige nicht mit worten allein / Sondern mit leiblicher Straff / Damit Friede vnd eusserliche Zucht erhalten werde. Darumb hindert oder jrret auch geistliche Gewalt die weltliche Obrigkeit gantz nicht / Denn das Euangelium schützet die Seel / weltliche Gewalt den Leib / Das Euangelium sagt von ewigen dingen vnd Gütern der Seel / vnd lest die Obrigkeit eusserlich Regiment fassen vnd halten / von Leib vnd leiblichen gütern / Vnd hat damit gar nichts zu thun / Ohn allein / daß es vermahnet / Daß wir sollen derselbigen weltlichen Gewalt gehorsam seyn / vnd sollen wissen / daß der Stand Gott wolgefalle / denn Gott habe jhn geordnet / dem leiblichen Leben zu gut. Derhalben sol man geistliche vnd weltliche Gewalt recht wissen zu vnterscheiden / daß sich geistliche Gewalt nicht vnterstehe weltlicher Empter / als gehören sie zu jhrem Ampt / auß Christus befehl. Geistlich gewalt hat befehl das Euangelium zu predigen / vnd Sacrament zureichen / Hat nicht befehl von Christo / daß sie sich zum Herrn setze aller Güter vnd Königreich in der Welt / daß sie Könige setze oder entsetze / daß sie weltlich Recht von Zinsen / oder andern Weltlichen sachen mache / Denn Christus spricht Johan. 18. also / Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Item / Luc. 12. Wer hat mich zu eim Richter vber euch gesetzt. Vnd Paulus spricht / Vnser Policey ist im Himmel / das ist / Wir richten kein newe weltliche Politia auff Erden an / Sondern lassen weltliche Politia bleiben / Vnd lehren daneben etwas vom ewigen Wesen / das ist / nicht eusserlich / sondern in der Seel. Item / Vnser Waffen sind nicht leiblich / sondern sind krefftig durch Gott / die gedancken im Hertzen nider zureissen. Auff diese weise lehren die vnsern / von vnterscheid beyderley Gewalt vnd heissen sie beyde in aller demut vnd danckbarkeit / als die höhesten gaben Gottes auff Erden / ehren. Haben aber Bischoffe weltliche Gewalt / so haben sie dieselbige den heiligen Geist / ewige Gerechtigkeit vnd ewiges Leben. Diese Güter kan man nicht erlangen / anders denn durch Gottes Wort / vnd Sacrament / Wie Paulus spricht / Roma. 1. Das Euangelium ist ein krafft Gottes / Dadurch selig werden Alle / so daran gleuben. So nu die geistliche Gewalt ewige Güter der Seel anbeut / Vnd allein durchs Wort vnd Sacrament geübet wird / Ist sie fern vnterschieden von weltlicher Gewalt / die leibliche Güter gibt vnd erhelt / Vnd wird mit leiblichem Zwang geübet / Schützet den Leib / Hauß vnd Hoff / wieder eusserliche vnd öffentliche Beleydigung / Vnd wehret dieselbige nicht mit worten allein / Sondern mit leiblicher Straff / Damit Friede vnd eusserliche Zucht erhalten werde. Darumb hindert oder jrret auch geistliche Gewalt die weltliche Obrigkeit gantz nicht / Denn das Euangelium schützet die Seel / weltliche Gewalt den Leib / Das Euangelium sagt von ewigen dingen vnd Gütern der Seel / vnd lest die Obrigkeit eusserlich Regiment fassen vnd halten / von Leib vnd leiblichen gütern / Vnd hat damit gar nichts zu thun / Ohn allein / daß es vermahnet / Daß wir sollen derselbigen weltlichen Gewalt gehorsam seyn / vnd sollen wissen / daß der Stand Gott wolgefalle / denn Gott habe jhn geordnet / dem leiblichen Leben zu gut. Derhalben sol man geistliche vnd weltliche Gewalt recht wissen zu vnterscheiden / daß sich geistliche Gewalt nicht vnterstehe weltlicher Empter / als gehören sie zu jhrem Ampt / auß Christus befehl. Geistlich gewalt hat befehl das Euangelium zu predigen / vnd Sacrament zureichen / Hat nicht befehl von Christo / daß sie sich zum Herrn setze aller Güter vnd Königreich in der Welt / daß sie Könige setze oder entsetze / daß sie weltlich Recht von Zinsen / oder andern Weltlichen sachen mache / Denn Christus spricht Johan. 18. also / Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Item / Luc. 12. Wer hat mich zu eim Richter vber euch gesetzt. Vnd Paulus spricht / Vnser Policey ist im Himmel / das ist / Wir richten kein newe weltliche Politia auff Erden an / Sondern lassen weltliche Politia bleiben / Vnd lehren daneben etwas vom ewigen Wesen / das ist / nicht eusserlich / sondern in der Seel. Item / Vnser Waffen sind nicht leiblich / sondern sind krefftig durch Gott / die gedancken im Hertzen nider zureissen. Auff diese weise lehren die vnsern / von vnterscheid beyderley Gewalt vnd heissen sie beyde in aller demut vnd danckbarkeit / als die höhesten gaben Gottes auff Erden / ehren. 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Darumb hindert oder jrret auch geistliche Gewalt die weltliche Obrigkeit gantz nicht / Denn das Euangelium schützet die Seel / weltliche Gewalt den Leib / Das Euangelium sagt von ewigen dingen vnd Gütern der Seel / vnd lest die Obrigkeit eusserlich Regiment fassen vnd halten / von Leib vnd leiblichen gütern / Vnd hat damit gar nichts zu thun / Ohn allein / daß es vermahnet / Daß wir sollen derselbigen weltlichen Gewalt gehorsam seyn / vnd sollen wissen / daß der Stand Gott wolgefalle / denn Gott habe jhn geordnet / dem leiblichen Leben zu gut.</p> <p>Derhalben sol man geistliche vnd weltliche Gewalt recht wissen zu vnterscheiden / daß sich geistliche Gewalt nicht vnterstehe weltlicher Empter / als gehören sie zu jhrem Ampt / auß Christus befehl. Geistlich gewalt hat befehl das Euangelium zu predigen / vnd Sacrament zureichen / Hat nicht befehl von Christo / daß sie sich zum Herrn setze aller Güter vnd Königreich in der Welt / daß sie Könige setze oder entsetze / daß sie weltlich Recht von Zinsen / oder andern Weltlichen sachen mache / Denn Christus spricht Johan. 18. also / Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Item / Luc. 12. Wer hat mich zu eim Richter vber euch gesetzt. Vnd Paulus spricht / Vnser Policey ist im Himmel / das ist / Wir richten kein newe weltliche Politia auff Erden an / Sondern lassen weltliche Politia bleiben / Vnd lehren daneben etwas vom ewigen Wesen / das ist / nicht eusserlich / sondern in der Seel. Item / Vnser Waffen sind nicht leiblich / sondern sind krefftig durch Gott / die gedancken im Hertzen nider zureissen. Auff diese weise lehren die vnsern / von vnterscheid beyderley Gewalt vnd heissen sie beyde in aller demut vnd danckbarkeit / als die höhesten gaben Gottes auff Erden / ehren.</p> <p>Haben aber Bischoffe weltliche Gewalt / so haben sie dieselbige </p> </div> </body> </text> </TEI> [163/0351]
den heiligen Geist / ewige Gerechtigkeit vnd ewiges Leben. Diese Güter kan man nicht erlangen / anders denn durch Gottes Wort / vnd Sacrament / Wie Paulus spricht / Roma. 1. Das Euangelium ist ein krafft Gottes / Dadurch selig werden Alle / so daran gleuben.
So nu die geistliche Gewalt ewige Güter der Seel anbeut / Vnd allein durchs Wort vnd Sacrament geübet wird / Ist sie fern vnterschieden von weltlicher Gewalt / die leibliche Güter gibt vnd erhelt / Vnd wird mit leiblichem Zwang geübet / Schützet den Leib / Hauß vnd Hoff / wieder eusserliche vnd öffentliche Beleydigung / Vnd wehret dieselbige nicht mit worten allein / Sondern mit leiblicher Straff / Damit Friede vnd eusserliche Zucht erhalten werde. Darumb hindert oder jrret auch geistliche Gewalt die weltliche Obrigkeit gantz nicht / Denn das Euangelium schützet die Seel / weltliche Gewalt den Leib / Das Euangelium sagt von ewigen dingen vnd Gütern der Seel / vnd lest die Obrigkeit eusserlich Regiment fassen vnd halten / von Leib vnd leiblichen gütern / Vnd hat damit gar nichts zu thun / Ohn allein / daß es vermahnet / Daß wir sollen derselbigen weltlichen Gewalt gehorsam seyn / vnd sollen wissen / daß der Stand Gott wolgefalle / denn Gott habe jhn geordnet / dem leiblichen Leben zu gut.
Derhalben sol man geistliche vnd weltliche Gewalt recht wissen zu vnterscheiden / daß sich geistliche Gewalt nicht vnterstehe weltlicher Empter / als gehören sie zu jhrem Ampt / auß Christus befehl. Geistlich gewalt hat befehl das Euangelium zu predigen / vnd Sacrament zureichen / Hat nicht befehl von Christo / daß sie sich zum Herrn setze aller Güter vnd Königreich in der Welt / daß sie Könige setze oder entsetze / daß sie weltlich Recht von Zinsen / oder andern Weltlichen sachen mache / Denn Christus spricht Johan. 18. also / Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Item / Luc. 12. Wer hat mich zu eim Richter vber euch gesetzt. Vnd Paulus spricht / Vnser Policey ist im Himmel / das ist / Wir richten kein newe weltliche Politia auff Erden an / Sondern lassen weltliche Politia bleiben / Vnd lehren daneben etwas vom ewigen Wesen / das ist / nicht eusserlich / sondern in der Seel. Item / Vnser Waffen sind nicht leiblich / sondern sind krefftig durch Gott / die gedancken im Hertzen nider zureissen. Auff diese weise lehren die vnsern / von vnterscheid beyderley Gewalt vnd heissen sie beyde in aller demut vnd danckbarkeit / als die höhesten gaben Gottes auff Erden / ehren.
Haben aber Bischoffe weltliche Gewalt / so haben sie dieselbige
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/351>, abgerufen am 16.07.2024. |