[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Blut / Für euch vergossen / zur vergebung der Sünden / Diese Wort / habe ich gesagt / sind keinem Stock noch Stein gepredigt / sondern mir vnd dir / sonst möcht er eben so mehr still schweigen / vnd kein Sacrament einsetzen / Darumb dencke vnd bringe dich auch in das / Euch / daß er nicht vmb sonst mit dir rede. Denn da beut er vns an / alle den Schatz / so er vns von HimmelVerheissung ist vns geprediget. bracht hat / dazu er vns auch sonst locket auffs aller freundlichste / als da er spricht / Matth. 11. Kompt her zu Mir / alle / die jhr müheselig /Matth. 11. vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Nu ists je Sünde vnd schande / daß er vns so hertzlich vnd trewlich foddert vnd vermanet / zu vnserm höchsten vnd besten Gut / Vnd wir vns so frembd darzu stellen / vnd so lange hingehen / bis wir gar erkalten / vnd verharten / daß wirSacrament ist tröstlich / nicht schedlich. kein Lust noch Liebe dazu haben. Mann muß je das Sacrament nicht ansehen / als ein schedlich ding / daß man dafür lauffen solle / sondern als eytel heilsame / tröstliche Artzney / die dir helffe / vnd das Leben gebe / beyde an Seel vnd Leib. Denn wo die Seele genesen ist / da ist dem Leibe auch geholffen. Wie stellen wir vns denn dazu / als sey es ein Gifft / daran man den Tod fresse? Das ist wol wahr / Daß / die es verachten vnd vnchristlich leben / nemens jhnen zu schaden vnd verdamnis / Denn solchen sol nichts gut noch heilsam seyn / eben als einem Krancken / der aus muthwillen jsset vnd trincket / das jm vom Artzt verboten ist. Aber denen / so jre schwacheit fülen / vnd jhr gerne los weren / vnd Hülffe begeren / sollens nicht anders ansehen vnd brauchen / denn ein köstlich Tyriack / wieder die Gifft / so sie bey sich haben. Denn hie soltu im Sacrament empfahenIm Sacrament Vergebung der Sünden. aus Christus Munde / Vergebung der Sünde / welche bey sich hat / vnd mit sich bringet / Gottes gnade vnd Geist / mit alle seinen Gaben / schutz / schirm vnd gewalt / wieder Tod vnd Teuffel / vnd alles vnglück. ALso hastu von Gottes wegen / beyde des HErrnDie Dritte vrsach ist vnser eigene Noth. Christi Gebot vnd Verheissung / Zu dem / sol dich deinet halben treiben dein eigene Noth / so dir auff dem Hals ligt / vmb welcher willen solch gebieten / locken vnd verheissen geschicht. Denn Er spricht selbs / Die starcken dürffen des Artztes nicht / sondern die Krancken / Das ist / die müheselig vnd beschweret sind / mit Sünden / Furcht des Tods / Anfechtung des Fleisches vnd Teuffels. Bistu nu beladen / vnd fülest deine schwacheit / so gehe frölich hin / vnd lasse dich er quicken / trösten vnd stercken. Denn wiltu harren bis du solchs los werdest / daß du rein vnd wirdig zum Sacrament kommest / so mustu ewig dauon bleiben / Denn da fellet er das Vrtheil / vnd spricht: Bistu rein Blut / Für euch vergossen / zur vergebung der Sünden / Diese Wort / habe ich gesagt / sind keinem Stock noch Stein gepredigt / sondern mir vnd dir / sonst möcht er eben so mehr still schweigen / vnd kein Sacrament einsetzen / Darumb dencke vnd bringe dich auch in das / Euch / daß er nicht vmb sonst mit dir rede. Denn da beut er vns an / alle den Schatz / so er vns von Him̃elVerheissung ist vns geprediget. bracht hat / dazu er vns auch sonst locket auffs aller freundlichste / als da er spricht / Matth. 11. Kompt her zu Mir / alle / die jhr müheselig /Matth. 11. vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Nu ists je Sünde vnd schande / daß er vns so hertzlich vnd trewlich foddert vnd vermanet / zu vnserm höchsten vnd besten Gut / Vnd wir vns so frembd darzu stellen / vnd so lange hingehen / bis wir gar erkalten / vnd verharten / daß wirSacrament ist tröstlich / nicht schedlich. kein Lust noch Liebe dazu haben. Mann muß je das Sacrament nicht ansehen / als ein schedlich ding / daß man dafür lauffen solle / sondern als eytel heilsame / tröstliche Artzney / die dir helffe / vnd das Leben gebe / beyde an Seel vnd Leib. Denn wo die Seele genesen ist / da ist dem Leibe auch geholffen. Wie stellen wir vns denn dazu / als sey es ein Gifft / daran man den Tod fresse? Das ist wol wahr / Daß / die es verachten vnd vnchristlich leben / nemens jhnen zu schaden vnd verdamnis / Denn solchen sol nichts gut noch heilsam seyn / eben als einem Krancken / der aus muthwillen jsset vnd trincket / das jm vom Artzt verboten ist. Aber denen / so jre schwacheit fülen / vnd jhr gerne los weren / vnd Hülffe begeren / sollens nicht anders ansehen vnd brauchen / denn ein köstlich Tyriack / wieder die Gifft / so sie bey sich haben. Deñ hie soltu im Sacrament empfahenIm Sacrament Vergebung der Sünden. aus Christus Munde / Vergebung der Sünde / welche bey sich hat / vnd mit sich bringet / Gottes gnade vñ Geist / mit alle seinen Gaben / schutz / schirm vnd gewalt / wieder Tod vnd Teuffel / vnd alles vnglück. ALso hastu von Gottes wegen / beyde des HErrnDie Dritte vrsach ist vnser eigene Noth. Christi Gebot vnd Verheissung / Zu dem / sol dich deinet halben treiben dein eigene Noth / so dir auff dem Hals ligt / vmb welcher willen solch gebieten / locken vnd verheissen geschicht. Denn Er spricht selbs / Die starcken dürffen des Artztes nicht / sondern die Krancken / Das ist / die müheselig vnd beschweret sind / mit Sünden / Furcht des Tods / Anfechtung des Fleisches vnd Teuffels. Bistu nu beladen / vñ fülest deine schwacheit / so gehe frölich hin / vnd lasse dich er quicken / trösten vnd stercken. Denn wiltu harren bis du solchs los werdest / daß du rein vnd wirdig zum Sacrament kom̃est / so mustu ewig dauon bleiben / Denn da fellet er das Vrtheil / vnd spricht: Bistu rein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0309" n="142"/> Blut / Für euch vergossen / zur vergebung der Sünden / Diese Wort / habe ich gesagt / sind keinem Stock noch Stein gepredigt / sondern mir vnd dir / sonst möcht er eben so mehr still schweigen / vnd kein Sacrament einsetzen / Darumb dencke vnd bringe dich auch in das / Euch / daß er nicht vmb sonst mit dir rede.</p> <p>Denn da beut er vns an / alle den Schatz / so er vns von Him̃el<note place="right">Verheissung ist vns geprediget.</note> bracht hat / dazu er vns auch sonst locket auffs aller freundlichste / als da er spricht / Matth. 11. 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Blut / Für euch vergossen / zur vergebung der Sünden / Diese Wort / habe ich gesagt / sind keinem Stock noch Stein gepredigt / sondern mir vnd dir / sonst möcht er eben so mehr still schweigen / vnd kein Sacrament einsetzen / Darumb dencke vnd bringe dich auch in das / Euch / daß er nicht vmb sonst mit dir rede.
Denn da beut er vns an / alle den Schatz / so er vns von Him̃el bracht hat / dazu er vns auch sonst locket auffs aller freundlichste / als da er spricht / Matth. 11. Kompt her zu Mir / alle / die jhr müheselig / vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Nu ists je Sünde vnd schande / daß er vns so hertzlich vnd trewlich foddert vnd vermanet / zu vnserm höchsten vnd besten Gut / Vnd wir vns so frembd darzu stellen / vnd so lange hingehen / bis wir gar erkalten / vnd verharten / daß wir kein Lust noch Liebe dazu haben. Mann muß je das Sacrament nicht ansehen / als ein schedlich ding / daß man dafür lauffen solle / sondern als eytel heilsame / tröstliche Artzney / die dir helffe / vnd das Leben gebe / beyde an Seel vnd Leib. Denn wo die Seele genesen ist / da ist dem Leibe auch geholffen. Wie stellen wir vns denn dazu / als sey es ein Gifft / daran man den Tod fresse?
Verheissung ist vns geprediget.
Matth. 11.
Sacrament ist tröstlich / nicht schedlich. Das ist wol wahr / Daß / die es verachten vnd vnchristlich leben / nemens jhnen zu schaden vnd verdamnis / Denn solchen sol nichts gut noch heilsam seyn / eben als einem Krancken / der aus muthwillen jsset vnd trincket / das jm vom Artzt verboten ist. Aber denen / so jre schwacheit fülen / vnd jhr gerne los weren / vnd Hülffe begeren / sollens nicht anders ansehen vnd brauchen / denn ein köstlich Tyriack / wieder die Gifft / so sie bey sich haben. Deñ hie soltu im Sacrament empfahen aus Christus Munde / Vergebung der Sünde / welche bey sich hat / vnd mit sich bringet / Gottes gnade vñ Geist / mit alle seinen Gaben / schutz / schirm vnd gewalt / wieder Tod vnd Teuffel / vnd alles vnglück.
Im Sacrament Vergebung der Sünden. ALso hastu von Gottes wegen / beyde des HErrn Christi Gebot vnd Verheissung / Zu dem / sol dich deinet halben treiben dein eigene Noth / so dir auff dem Hals ligt / vmb welcher willen solch gebieten / locken vnd verheissen geschicht. Denn Er spricht selbs / Die starcken dürffen des Artztes nicht / sondern die Krancken / Das ist / die müheselig vnd beschweret sind / mit Sünden / Furcht des Tods / Anfechtung des Fleisches vnd Teuffels. Bistu nu beladen / vñ fülest deine schwacheit / so gehe frölich hin / vnd lasse dich er quicken / trösten vnd stercken. Denn wiltu harren bis du solchs los werdest / daß du rein vnd wirdig zum Sacrament kom̃est / so mustu ewig dauon bleiben / Denn da fellet er das Vrtheil / vnd spricht: Bistu rein
Die Dritte vrsach ist vnser eigene Noth.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/309>, abgerufen am 16.07.2024. |