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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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tes Wort oder Gebot / vnd Gottes Nahmen / welcher Schatz grösser vnd edler ist / denn Himmel vnd Erde.

Also fasse nun die Vnterscheid / daß viel ein ander ding ist dieTauffe in Himlisch Wasser. Tauffe / denn alle ander Wasser / Nicht des natürlichen wesens halben / Sondern daß hie etwas edlers dazu kömpt / Denn Gott selbs sein Ehre hinan setzet / sein Krafft vnd Macht daran legt / Darumb ist es nicht allein ein natürlich Wasser / sondern ein Göttlich / Himlisch / heilig / vnd selig Wasser / Vnd wie mans mehr loben kan / alles vmb des Worts willen / welches ist ein Himlisch / heilig Wort / das niemand gnug preisen kan / Denn es hat vnd vermag alles / was Gottes ist / Daher hat es auch sein Wesen / daß es ein Sacrament heisset / wie auch S. Augustinus gelehret hat: Accedat verbum ad elementum,Spruch S. Augustini. & fit Sacramentum, Das ist / wenn das Wort zum Element / oder natürlichen wesen kömpt / so wird ein Sacrament daraus / das ist / ein heilig / Göttlich ding vnd Zeichen.

DArumb lehren wir allezeit / man solle die SacramentEusserlich ding nach Gottes wort anzusehen. / vnd alle eusserliche ding / so Gott ordnet vnd einsetzet / nicht ansehen nach der groben eusserlichen Laruen / wie man die Schalen von der Nuß sihet / Sondern wie Gottes Wort darein geschlossen ist. Denn also reden wir auch von Vater vnd Mutterstand / vnd Weltlicher Obrigkeit / wenn man die wil ansehen / wie sie Nasen / Augen / Haut vnd Haar / Fleisch vnd Bein haben / so sehen sie Türcken vnd Heyden gleich / Vnd möcht auch jemand zufahren / vnd sprechen: Warumb solt ich mehr von diesem halten / denn von andern? Weil aber das Gebot darzu kömpt / Du solt Vater vnd Mutter ehren / So sehe ich einen andern Man / geschmücket vnd angezogen mit der Majestet vnd Herrligkeit Gottes / Das Gebot (sage ich) ist die Gülden Ketten / so er am Hals tregt / ja die Krone auff seinem Heupt / die mir anzeigt / wie vnd warumb man diß Fleisch vnd Blut ehren sol.

Also vnd viel mehr soltu die Tauffe ehren / vnd herrlich halten / vmb des Worts willen / als die Er selbs / beyde mit Worten vnd wercken geehret hat / Dazu mit Wunder vom Himmel bestetiget. Denn meinestu / daß es ein schertz war / da sich Christus teuffen lies / Der Himmel sich auffthete / der heilige Geist sichtiglich herab fuhr / vnd war eytel Göttliche Herrligkeit vnd Majestet? Derhalben vermahne ich abermal / daß man bey leib die zwey / Wort vnd Wasser / nicht von einander scheiden vnd trennen lasse / Denn wo man das Wort dauon sondert / So ists nicht ander Wasser / denn damit die Magd kochet / Vnd mag wol ein Badertauffe heissen / Aber wenn

tes Wort oder Gebot / vnd Gottes Nahmen / welcher Schatz grösser vnd edler ist / denn Himmel vnd Erde.

Also fasse nun die Vnterscheid / daß viel ein ander ding ist dieTauffe in Himlisch Wasser. Tauffe / denn alle ander Wasser / Nicht des natürlichen wesens halben / Sondern daß hie etwas edlers dazu kömpt / Denn Gott selbs sein Ehre hinan setzet / sein Krafft vnd Macht daran legt / Darumb ist es nicht allein ein natürlich Wasser / sondern ein Göttlich / Himlisch / heilig / vnd selig Wasser / Vnd wie mans mehr loben kan / alles vmb des Worts willen / welches ist ein Himlisch / heilig Wort / das niemand gnug preisen kan / Denn es hat vnd vermag alles / was Gottes ist / Daher hat es auch sein Wesen / daß es ein Sacrament heisset / wie auch S. Augustinus gelehret hat: Accedat verbum ad elementum,Spruch S. Augustini. & fit Sacramentum, Das ist / wenn das Wort zum Element / oder natürlichen wesen kömpt / so wird ein Sacrament daraus / das ist / ein heilig / Göttlich ding vnd Zeichen.

DArumb lehren wir allezeit / man solle die SacramentEusserlich ding nach Gottes wort anzusehen. / vnd alle eusserliche ding / so Gott ordnet vnd einsetzet / nicht ansehen nach der groben eusserlichen Laruen / wie man die Schalen von der Nuß sihet / Sondern wie Gottes Wort darein geschlossen ist. Denn also reden wir auch von Vater vnd Mutterstand / vnd Weltlicher Obrigkeit / wenn man die wil ansehen / wie sie Nasen / Augen / Haut vnd Haar / Fleisch vnd Bein haben / so sehen sie Türcken vnd Heyden gleich / Vnd möcht auch jemand zufahren / vnd sprechen: Warumb solt ich mehr von diesem halten / deñ von andern? Weil aber das Gebot darzu kömpt / Du solt Vater vnd Mutter ehren / So sehe ich einen andern Man / geschmücket vnd angezogen mit der Majestet vnd Herrligkeit Gottes / Das Gebot (sage ich) ist die Gülden Ketten / so er am Hals tregt / ja die Krone auff seinem Heupt / die mir anzeigt / wie vnd warumb man diß Fleisch vnd Blut ehren sol.

Also vnd viel mehr soltu die Tauffe ehren / vnd herrlich halten / vmb des Worts willen / als die Er selbs / beyde mit Worten vnd wercken geehret hat / Dazu mit Wunder vom Himmel bestetiget. Denn meinestu / daß es ein schertz war / da sich Christus teuffen lies / Der Himmel sich auffthete / der heilige Geist sichtiglich herab fuhr / vnd war eytel Göttliche Herrligkeit vnd Majestet? Derhalben vermahne ich abermal / daß man bey leib die zwey / Wort vnd Wasser / nicht von einander scheiden vnd trennen lasse / Denn wo man das Wort dauon sondert / So ists nicht ander Wasser / denn damit die Magd kochet / Vnd mag wol ein Badertauffe heissen / Aber wenn

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[132/0289] tes Wort oder Gebot / vnd Gottes Nahmen / welcher Schatz grösser vnd edler ist / denn Himmel vnd Erde. Also fasse nun die Vnterscheid / daß viel ein ander ding ist die Tauffe / denn alle ander Wasser / Nicht des natürlichen wesens halben / Sondern daß hie etwas edlers dazu kömpt / Denn Gott selbs sein Ehre hinan setzet / sein Krafft vnd Macht daran legt / Darumb ist es nicht allein ein natürlich Wasser / sondern ein Göttlich / Himlisch / heilig / vnd selig Wasser / Vnd wie mans mehr loben kan / alles vmb des Worts willen / welches ist ein Himlisch / heilig Wort / das niemand gnug preisen kan / Denn es hat vnd vermag alles / was Gottes ist / Daher hat es auch sein Wesen / daß es ein Sacrament heisset / wie auch S. Augustinus gelehret hat: Accedat verbum ad elementum, & fit Sacramentum, Das ist / wenn das Wort zum Element / oder natürlichen wesen kömpt / so wird ein Sacrament daraus / das ist / ein heilig / Göttlich ding vnd Zeichen. Tauffe in Himlisch Wasser. Spruch S. Augustini. DArumb lehren wir allezeit / man solle die Sacrament / vnd alle eusserliche ding / so Gott ordnet vnd einsetzet / nicht ansehen nach der groben eusserlichen Laruen / wie man die Schalen von der Nuß sihet / Sondern wie Gottes Wort darein geschlossen ist. Denn also reden wir auch von Vater vnd Mutterstand / vnd Weltlicher Obrigkeit / wenn man die wil ansehen / wie sie Nasen / Augen / Haut vnd Haar / Fleisch vnd Bein haben / so sehen sie Türcken vnd Heyden gleich / Vnd möcht auch jemand zufahren / vnd sprechen: Warumb solt ich mehr von diesem halten / deñ von andern? Weil aber das Gebot darzu kömpt / Du solt Vater vnd Mutter ehren / So sehe ich einen andern Man / geschmücket vnd angezogen mit der Majestet vnd Herrligkeit Gottes / Das Gebot (sage ich) ist die Gülden Ketten / so er am Hals tregt / ja die Krone auff seinem Heupt / die mir anzeigt / wie vnd warumb man diß Fleisch vnd Blut ehren sol. Eusserlich ding nach Gottes wort anzusehen. Also vnd viel mehr soltu die Tauffe ehren / vnd herrlich halten / vmb des Worts willen / als die Er selbs / beyde mit Worten vnd wercken geehret hat / Dazu mit Wunder vom Himmel bestetiget. Denn meinestu / daß es ein schertz war / da sich Christus teuffen lies / Der Himmel sich auffthete / der heilige Geist sichtiglich herab fuhr / vnd war eytel Göttliche Herrligkeit vnd Majestet? Derhalben vermahne ich abermal / daß man bey leib die zwey / Wort vnd Wasser / nicht von einander scheiden vnd trennen lasse / Denn wo man das Wort dauon sondert / So ists nicht ander Wasser / denn damit die Magd kochet / Vnd mag wol ein Badertauffe heissen / Aber wenn

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/289>, abgerufen am 12.06.2024.