[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.fechtung leiden / ja darinn stecken / Aber da bitten wir für / daß wir nicht hinnein fallen / vnd darin ersauffen. Darumb ists viel ein ander ding / Anfechtung fülen / vnd dareinAnfechtung fülen / vnd in Anfechtung fallen. verwilligen / oder Ja darzu sagen / Fülen müssen wir sie alle / wiewol nicht alle einerley / sondern etliche mehr vnd schwerer / Als die Jugend fürnemlich / vom Fleisch / Darnach was erwachsen / vnd Alt wird / von der Welt / Die andern aber / so mit Geistlichen Sachen vmbgehen / das ist / die starcken Christen / vom Teuffel / Aber solch fülen / weil es wieder vnsern willen ist / vnd wir sein lieber los weren / kan niemand schaden / Denn wo mans nicht fülete / kündte es kein Anfechtung heissen. Bewilligen aber ist / wenn man jhm den Zaum lesset / nicht dawieder stehet noch bittet. Derhalben müssen wir Christen des gerüstet seyn / vnd täglichAnfechtung dienet wieder des Fleisches Sicherheite. gewarten / daß wir ohn vnterlaß angefochten werden / auff daß niemand so sicher vnd vnachtsam hingehe / als sey der Teuffel weit von vns / Sondern allenthalben der Streiche gewarten / vnd jhm versetzen / Denn ob ich jetzt keusch / gedültig / freundlich bin / vnd im festen Glauben stehe / sol der Teuffel noch diese Stunde einen solchen Pfeil ins Hertz treiben / daß ich kaum bestehen bleibe. Denn er ist ein solcher Feind / der nimmer ablesset / noch müde wird / Daß / wo eine Anfechtung auffhöret / gehen jmmer andere vnd newe auff. Darumb ist kein Raht noch Trost / denn hieher gelauffen / daß man das Vater vnser ergreiffe / vnd von Hertzen mit Gott rede: Lieber Vater / du hast mich heissen beten / Las mich nicht durch die Versuchung zu rück fallen / So wirstu sehen / daß sie ablassen muß / vnd sich endlich gewonnen geben / Sonst / wo du mit deinen GedanckenAnfechtung wird nicht mit eigener Krafft vberwunden. vnd eigenem Raht vnterstehest dir zu helffen / wirstus nur erger machen / vnd dem Teuffel mehr raum geben / Denn er hat ein Schlangen Kopff / welcher / wo er ein Lücken gewinnet / darein er schleiffen kan / so gehet der gantze Leib hinnach vnauffgehalen / Aber das Gebet kan jhm wehren / vnd zu rück treiben. fechtung leiden / ja darinn stecken / Aber da bitten wir für / daß wir nicht hinnein fallen / vnd darin ersauffen. Darumb ists viel ein ander ding / Anfechtung fülen / vnd dareinAnfechtung fülen / vnd in Anfechtung fallen. verwilligen / oder Ja darzu sagen / Fülen müssen wir sie alle / wiewol nicht alle einerley / sondern etliche mehr vnd schwerer / Als die Jugend fürnemlich / vom Fleisch / Darnach was erwachsen / vnd Alt wird / von der Welt / Die andern aber / so mit Geistlichen Sachen vmbgehen / das ist / die starcken Christen / vom Teuffel / Aber solch fülen / weil es wieder vnsern willen ist / vnd wir sein lieber los weren / kan niemand schaden / Denn wo mans nicht fülete / kündte es kein Anfechtung heissen. Bewilligen aber ist / wenn man jhm den Zaum lesset / nicht dawieder stehet noch bittet. Derhalben müssen wir Christen des gerüstet seyn / vnd täglichAnfechtung dienet wieder des Fleisches Sicherheite. gewarten / daß wir ohn vnterlaß angefochten werden / auff daß niemand so sicher vnd vnachtsam hingehe / als sey der Teuffel weit von vns / Sondern allenthalben der Streiche gewarten / vnd jhm versetzen / Denn ob ich jetzt keusch / gedültig / freundlich bin / vnd im festen Glauben stehe / sol der Teuffel noch diese Stunde einen solchen Pfeil ins Hertz treiben / daß ich kaum bestehen bleibe. Denn er ist ein solcher Feind / der nimmer ablesset / noch müde wird / Daß / wo eine Anfechtung auffhöret / gehen jmmer andere vnd newe auff. Darumb ist kein Raht noch Trost / denn hieher gelauffen / daß man das Vater vnser ergreiffe / vnd von Hertzen mit Gott rede: Lieber Vater / du hast mich heissen beten / Las mich nicht durch die Versuchung zu rück fallen / So wirstu sehen / daß sie ablassen muß / vnd sich endlich gewonnen geben / Sonst / wo du mit deinen GedanckenAnfechtung wird nicht mit eigener Krafft vberwunden. vnd eigenem Raht vnterstehest dir zu helffen / wirstus nur erger machen / vnd dem Teuffel mehr raum geben / Denn er hat ein Schlangen Kopff / welcher / wo er ein Lücken gewinnet / darein er schleiffen kan / so gehet der gantze Leib hinnach vnauffgehalen / Aber das Gebet kan jhm wehren / vnd zu rück treiben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0283" n="129"/> fechtung leiden / ja darinn stecken / Aber da bitten wir für / daß wir nicht hinnein fallen / vnd darin ersauffen.</p> <p>Darumb ists viel ein ander ding / Anfechtung fülen / vnd darein<note place="right">Anfechtung fülen / vnd in Anfechtung fallen.</note> verwilligen / oder Ja darzu sagen / Fülen müssen wir sie alle / wiewol nicht alle einerley / sondern etliche mehr vnd schwerer / Als die Jugend fürnemlich / vom Fleisch / Darnach was erwachsen / vnd Alt wird / von der Welt / Die andern aber / so mit Geistlichen Sachen vmbgehen / das ist / die starcken Christen / vom Teuffel / Aber solch fülen / weil es wieder vnsern willen ist / vnd wir sein lieber los weren / kan niemand schaden / Denn wo mans nicht fülete / kündte es kein Anfechtung heissen. 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fechtung leiden / ja darinn stecken / Aber da bitten wir für / daß wir nicht hinnein fallen / vnd darin ersauffen.
Darumb ists viel ein ander ding / Anfechtung fülen / vnd darein verwilligen / oder Ja darzu sagen / Fülen müssen wir sie alle / wiewol nicht alle einerley / sondern etliche mehr vnd schwerer / Als die Jugend fürnemlich / vom Fleisch / Darnach was erwachsen / vnd Alt wird / von der Welt / Die andern aber / so mit Geistlichen Sachen vmbgehen / das ist / die starcken Christen / vom Teuffel / Aber solch fülen / weil es wieder vnsern willen ist / vnd wir sein lieber los weren / kan niemand schaden / Denn wo mans nicht fülete / kündte es kein Anfechtung heissen. Bewilligen aber ist / wenn man jhm den Zaum lesset / nicht dawieder stehet noch bittet.
Anfechtung fülen / vnd in Anfechtung fallen. Derhalben müssen wir Christen des gerüstet seyn / vnd täglich gewarten / daß wir ohn vnterlaß angefochten werden / auff daß niemand so sicher vnd vnachtsam hingehe / als sey der Teuffel weit von vns / Sondern allenthalben der Streiche gewarten / vnd jhm versetzen / Denn ob ich jetzt keusch / gedültig / freundlich bin / vnd im festen Glauben stehe / sol der Teuffel noch diese Stunde einen solchen Pfeil ins Hertz treiben / daß ich kaum bestehen bleibe. Denn er ist ein solcher Feind / der nimmer ablesset / noch müde wird / Daß / wo eine Anfechtung auffhöret / gehen jmmer andere vnd newe auff.
Anfechtung dienet wieder des Fleisches Sicherheite. Darumb ist kein Raht noch Trost / denn hieher gelauffen / daß man das Vater vnser ergreiffe / vnd von Hertzen mit Gott rede: Lieber Vater / du hast mich heissen beten / Las mich nicht durch die Versuchung zu rück fallen / So wirstu sehen / daß sie ablassen muß / vnd sich endlich gewonnen geben / Sonst / wo du mit deinen Gedancken vnd eigenem Raht vnterstehest dir zu helffen / wirstus nur erger machen / vnd dem Teuffel mehr raum geben / Denn er hat ein Schlangen Kopff / welcher / wo er ein Lücken gewinnet / darein er schleiffen kan / so gehet der gantze Leib hinnach vnauffgehalen / Aber das Gebet kan jhm wehren / vnd zu rück treiben.
Anfechtung wird nicht mit eigener Krafft vberwunden.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/283>, abgerufen am 16.07.2024. |