Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

treibet sein Werck ohn vnterlas / bis auff den Jüngstentag / dazu Er verordnet eine Gemeine auff Erden / dadurch er alles redet vnd thut / Denn er seine Christenheit noch nicht alle zusammen bracht / noch die Vergebung außgetheilet hat / Darumb gleuben wir an den / der vns täglich herzu holet / durch das Wort / vnd den Glauben gibt / mehret vnd stercket durch dasselbig Wort / vnd Vergebung der Sünde / auff daß Er vns / wenn das alles außgerichtet / vnd wir dabey bleiben / der Welt vnd allem Vnglück absterben / endlich gar vnd ewig heilig mache / welchs wir jetzt durchs Wort im Glauben warten.

Siehe da hastu das gantze Göttliche wesen / Willen vnd Werck / mit gantz kurtzen / vnd doch reichen Worten / auffs aller feineste abgemalet / darinn alle vnser Weißheit stehet / so vber alle Menschen Weißheit / Sinn / vnd Vernunfft gehet vnd schwebet. Denn alle Welt / wiewol sie mit allem fleis darnach getrachtet hat / Was doch GOtt were / vnd was er im Sinn hette / vnd thete / so hat sie doch der keines je erlangen mögen. Hie aber hastu es alles auffs aller reicheste. Denn da hat Er selbs offenbaret / vnd auffgethan den tieffsten Abgrund Im Glauben hat sich Gott gantz außgeschüttet.seines Väterlichen Hertzens / vnd eytel vnaußsprechlicher Liebe / in allen dreyen Artickeln. Denn er hat vns eben dazu geschaffen / daß er vns erlösete / vnd heiligte / vnd vber das er vns alles geben / vnd eingethan hatte / was im Himmel vnd auff Erden ist / hat er vns auch seinen Sohn vnd heiligen Geist geben / durch welche Er vns zu sich brechte. Denn wir kündten (wie droben erklehret) nimmermehr dazu kommen / daß wir des Vaters Hulde vnd Gnade erkenneten / ohn durch den HErrn Christum / der ein Spiegel ist des Väterlichen Hertzens / ausser welchem wir nichts sehen / denn einen zornigen vnd schrecklichen Richter / von Christo aber kündten wir auch nichts wissen / wo es nicht durch den heiligen Geist offenbaret were.

Was Christen von andern Völckern vnterscheidet.

DArumb scheiden vnd sondern diese Artickel des Glaubens vns Christen / von allen andern Leuten auff Erden. Denn was ausser der Christenheit ist / es seyen Heyden / Türcken / Jüden / oder falsche Christen / vnd Heuchler / ob sie gleich nur einen warhafftigen GOtt gleuben / vnd anbeten / so wissen sie doch nicht / wie Er gegen jhnen gesinnet ist / können sich auch keiner Liebe noch Guts zu jhm versehen / darumb sie in ewigem Zorn vnd Verdamnis bleiben / denn sie den HErrn Christum nicht haben / dazu mit keinen Gaben durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd begnadet sind.

Aus dem siehestu nu / daß der Glaube gar viel ein andere Lehre

treibet sein Werck ohn vnterlas / bis auff den Jüngstentag / dazu Er verordnet eine Gemeine auff Erden / dadurch er alles redet vnd thut / Denn er seine Christenheit noch nicht alle zusammen bracht / noch die Vergebung außgetheilet hat / Darumb gleuben wir an den / der vns täglich herzu holet / durch das Wort / vnd den Glauben gibt / mehret vnd stercket durch dasselbig Wort / vnd Vergebung der Sünde / auff daß Er vns / wenn das alles außgerichtet / vnd wir dabey bleiben / der Welt vnd allem Vnglück absterben / endlich gar vnd ewig heilig mache / welchs wir jetzt durchs Wort im Glauben warten.

Siehe da hastu das gantze Göttliche wesen / Willen vnd Werck / mit gantz kurtzen / vnd doch reichen Worten / auffs aller feineste abgemalet / dariñ alle vnser Weißheit stehet / so vber alle Menschen Weißheit / Sinn / vnd Vernunfft gehet vnd schwebet. Denn alle Welt / wiewol sie mit allem fleis darnach getrachtet hat / Was doch GOtt were / vnd was er im Sinn hette / vnd thete / so hat sie doch der keines je erlangen mögen. Hie aber hastu es alles auffs aller reicheste. Deñ da hat Er selbs offenbaret / vnd auffgethan den tieffsten Abgrund Im Glauben hat sich Gott gantz außgeschüttet.seines Väterlichen Hertzens / vnd eytel vnaußsprechlicher Liebe / in allen dreyen Artickeln. Denn er hat vns eben dazu geschaffen / daß er vns erlösete / vnd heiligte / vnd vber das er vns alles geben / vnd eingethan hatte / was im Him̃el vnd auff Erden ist / hat er vns auch seinen Sohn vnd heiligen Geist geben / durch welche Er vns zu sich brechte. Denn wir kündten (wie droben erklehret) nim̃ermehr dazu kommen / daß wir des Vaters Hulde vnd Gnade erkenneten / ohn durch den HErrn Christum / der ein Spiegel ist des Väterlichen Hertzens / ausser welchem wir nichts sehen / denn einen zornigen vnd schrecklichen Richter / von Christo aber kündten wir auch nichts wissen / wo es nicht durch den heiligen Geist offenbaret were.

Was Christen von andern Völckern vnterscheidet.

DArumb scheiden vnd sondern diese Artickel des Glaubens vns Christen / von allen andern Leuten auff Erden. Denn was ausser der Christenheit ist / es seyen Heyden / Türcken / Jüden / oder falsche Christen / vnd Heuchler / ob sie gleich nur einen warhafftigen GOtt gleuben / vnd anbeten / so wissen sie doch nicht / wie Er gegen jhnen gesinnet ist / können sich auch keiner Liebe noch Guts zu jhm versehen / darumb sie in ewigem Zorn vnd Verdamnis bleiben / denn sie den HErrn Christum nicht haben / dazu mit keinen Gaben durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd begnadet sind.

Aus dem siehestu nu / daß der Glaube gar viel ein andere Lehre

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0258"/>
treibet sein Werck ohn vnterlas / bis                      auff den Jüngstentag / dazu Er verordnet eine Gemeine auff Erden / dadurch er                      alles redet vnd thut / Denn er seine Christenheit noch nicht alle zusammen                      bracht / noch die Vergebung außgetheilet hat / Darumb gleuben wir an den / der                      vns täglich herzu holet / durch das Wort / vnd den Glauben gibt / mehret vnd                      stercket durch dasselbig Wort / vnd Vergebung der Sünde / auff daß Er vns / wenn                      das alles außgerichtet / vnd wir dabey bleiben / der Welt vnd allem Vnglück                      absterben / endlich gar vnd ewig heilig mache / welchs wir jetzt durchs Wort im                      Glauben warten.</p>
        <p>Siehe da hastu das gantze Göttliche wesen / Willen vnd Werck / mit gantz kurtzen                      / vnd doch reichen Worten / auffs aller feineste abgemalet / darin&#x0303; alle vnser Weißheit stehet / so vber alle Menschen Weißheit / Sinn / vnd                      Vernunfft gehet vnd schwebet. Denn alle Welt / wiewol sie mit allem fleis                      darnach getrachtet hat / Was doch GOtt were / vnd was er im Sinn hette / vnd                      thete / so hat sie doch der keines je erlangen mögen. Hie aber hastu es alles                      auffs aller reicheste. Den&#x0303; da hat Er selbs offenbaret / vnd                      auffgethan den tieffsten Abgrund <note place="left">Im Glauben hat sich                          Gott gantz außgeschüttet.</note>seines Väterlichen Hertzens / vnd eytel                      vnaußsprechlicher Liebe / in allen dreyen Artickeln. Denn er hat vns eben dazu                      geschaffen / daß er vns erlösete / vnd heiligte / vnd vber das er vns alles                      geben / vnd eingethan hatte / was im Him&#x0303;el vnd auff Erden ist /                      hat er vns auch seinen Sohn vnd heiligen Geist geben / durch welche Er vns zu                      sich brechte. Denn wir kündten (wie droben erklehret) nim&#x0303;ermehr                      dazu kommen / daß wir des Vaters Hulde vnd Gnade erkenneten / ohn durch den                      HErrn Christum / der ein Spiegel ist des Väterlichen Hertzens / ausser welchem                      wir nichts sehen / denn einen zornigen vnd schrecklichen Richter / von Christo                      aber kündten wir auch nichts wissen / wo es nicht durch den heiligen Geist                      offenbaret were.</p>
        <note place="left">Was Christen von andern Völckern vnterscheidet.</note>
        <p>DArumb scheiden vnd sondern diese Artickel des Glaubens vns Christen / von allen                      andern Leuten auff Erden. Denn was ausser der Christenheit ist / es seyen Heyden                      / Türcken / Jüden / oder falsche Christen / vnd Heuchler / ob sie gleich nur                      einen warhafftigen GOtt gleuben / vnd anbeten / so wissen sie doch nicht / wie                      Er gegen jhnen gesinnet ist / können sich auch keiner Liebe noch Guts zu jhm                      versehen / darumb sie in ewigem Zorn vnd Verdamnis bleiben / denn sie den HErrn                      Christum nicht haben / dazu mit keinen Gaben durch den heiligen Geist erleuchtet                      / vnd begnadet sind.</p>
        <p>Aus dem siehestu nu / daß der Glaube gar viel ein andere Lehre
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0258] treibet sein Werck ohn vnterlas / bis auff den Jüngstentag / dazu Er verordnet eine Gemeine auff Erden / dadurch er alles redet vnd thut / Denn er seine Christenheit noch nicht alle zusammen bracht / noch die Vergebung außgetheilet hat / Darumb gleuben wir an den / der vns täglich herzu holet / durch das Wort / vnd den Glauben gibt / mehret vnd stercket durch dasselbig Wort / vnd Vergebung der Sünde / auff daß Er vns / wenn das alles außgerichtet / vnd wir dabey bleiben / der Welt vnd allem Vnglück absterben / endlich gar vnd ewig heilig mache / welchs wir jetzt durchs Wort im Glauben warten. Siehe da hastu das gantze Göttliche wesen / Willen vnd Werck / mit gantz kurtzen / vnd doch reichen Worten / auffs aller feineste abgemalet / dariñ alle vnser Weißheit stehet / so vber alle Menschen Weißheit / Sinn / vnd Vernunfft gehet vnd schwebet. Denn alle Welt / wiewol sie mit allem fleis darnach getrachtet hat / Was doch GOtt were / vnd was er im Sinn hette / vnd thete / so hat sie doch der keines je erlangen mögen. Hie aber hastu es alles auffs aller reicheste. Deñ da hat Er selbs offenbaret / vnd auffgethan den tieffsten Abgrund seines Väterlichen Hertzens / vnd eytel vnaußsprechlicher Liebe / in allen dreyen Artickeln. Denn er hat vns eben dazu geschaffen / daß er vns erlösete / vnd heiligte / vnd vber das er vns alles geben / vnd eingethan hatte / was im Him̃el vnd auff Erden ist / hat er vns auch seinen Sohn vnd heiligen Geist geben / durch welche Er vns zu sich brechte. Denn wir kündten (wie droben erklehret) nim̃ermehr dazu kommen / daß wir des Vaters Hulde vnd Gnade erkenneten / ohn durch den HErrn Christum / der ein Spiegel ist des Väterlichen Hertzens / ausser welchem wir nichts sehen / denn einen zornigen vnd schrecklichen Richter / von Christo aber kündten wir auch nichts wissen / wo es nicht durch den heiligen Geist offenbaret were. Im Glauben hat sich Gott gantz außgeschüttet. DArumb scheiden vnd sondern diese Artickel des Glaubens vns Christen / von allen andern Leuten auff Erden. Denn was ausser der Christenheit ist / es seyen Heyden / Türcken / Jüden / oder falsche Christen / vnd Heuchler / ob sie gleich nur einen warhafftigen GOtt gleuben / vnd anbeten / so wissen sie doch nicht / wie Er gegen jhnen gesinnet ist / können sich auch keiner Liebe noch Guts zu jhm versehen / darumb sie in ewigem Zorn vnd Verdamnis bleiben / denn sie den HErrn Christum nicht haben / dazu mit keinen Gaben durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd begnadet sind. Aus dem siehestu nu / daß der Glaube gar viel ein andere Lehre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/258
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/258>, abgerufen am 25.11.2024.