[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.schüldig alle die ins Haußregiment gefasset sind. Darumb sollen Knechte vnd Megde zusehen / das sie jhren Herrn vnd Frawen nicht allein gehorsam seyn / sondern auch in Ehren halten / als jhre eigene Väter vnd Mütter / vnd thun alles / was sie wissen / daß man von jhnen haben wil / nicht auß zwang vnd widerwillen / sondern mit lust vnd frewden / eben vmb voriger vrsach willen / daß es Gottes Gebot ist / vnd jhm für allen andern Wercken wolgefellet / vmb welches willen sie noch Lohn solten zugeben / vnd fro werden / daß sie Herrn vndEhre vnd gehorsam gegen Herrn vnd Frawen. Frawen möchten vberkommen / solch frölich gewissen haben / vnd wissen / wie sie rechte güldene Werck thun solten / welches bißher verblichen vnd verachtet / vnd dafür jederman ins Teuffels Namen in Kloster / zu Walfart vnd Ablaß gelauffen ist / mit schaden vnd bösem Gewissen. Wenn man nu solchs künt dem armen Volck einbilden / so würd ein Meigdlein in eitel sprüngen gehen / Gott loben vnd dancken / vnd mit seuberlicher Arbeit / dafür sie sonst narung vnd lohn nimpt / solchen Schatz kriegen / den alle / die man für die heiligsten achtet / nicht haben. Ists nicht ein trefflicher rhum / das zu wissen vnd sagen / Wenn du dein tägliche Haußarbeit thust / daß besser ist / denn allerRhum vnd nutz dieses gehorsams. Mönche heiligkeit vnd strenges leben? Vnd hast dazu die zusagung / daß dir zu allem guten gedeyen sol vnd wolgehen / wie wiltu seliger seyn / oder heiliger leben / so viel die Werck betrifft? Denn für GOtt eigentlich der Glaube heilig machet / vnd alleine jhm dienet / die werck aber den Leuten. Da hastu alle hut / schutz vnd schirm vnter dem Herrn / ein frölich Gewissen / vnd gnedigen Gott dazu / der dirs hundertfeltig vergelten wil / vnd bist gar ein Juncker / wenn du nur from vnd gehorsam bist. Wo aber nicht / hastu erstlich eitel Zorn vnd vngnade von Gott / kein Friede im Hertzen / darnach alle Plage vnnd Vnglück. Welchen nu solchs nicht bewegen wil vnd from machen / den befehlen wir dem Hencker vnd Streckebein. Darumb dencke ein jeglicher / der jhm wil sagen lassen / daß Gotte kein schertz ist / vnd wisse daß Gott mit dir redet / vnd gehorsam foddert / Gehorchstu Ihm / so bistu dasliebe Kind / Verachtestu es aber / so habe auch schande / jammer vnd Hertzleid zu lohn. DEßgleichen ist auch zu reden von gehorsam WeltlicherGehorsam Weltlicher Oberkeit. Oberkeit / welche (wie gesagt) alle in den Vaterstand gehöret / vnd am allerweitesten vmb sich greiffet / Denn hie ist nicht ein einzeler Vater / sondern so viel mal Vater / so viel er Landsassen / Bür- schüldig alle die ins Haußregiment gefasset sind. Darumb sollen Knechte vnd Megde zusehen / das sie jhren Herrn vnd Frawen nicht allein gehorsam seyn / sondern auch in Ehren halten / als jhre eigene Väter vnd Mütter / vnd thun alles / was sie wissen / daß man von jhnen haben wil / nicht auß zwang vnd widerwillen / sondern mit lust vnd frewden / eben vmb voriger vrsach willen / daß es Gottes Gebot ist / vnd jhm für allen andern Wercken wolgefellet / vmb welches willen sie noch Lohn solten zugeben / vnd fro werden / daß sie Herrn vndEhre vnd gehorsam gegen Herrn vnd Frawen. Frawen möchten vberkommen / solch frölich gewissen haben / vnd wissen / wie sie rechte güldene Werck thun solten / welches bißher verblichen vnd verachtet / vnd dafür jederman ins Teuffels Namen in Kloster / zu Walfart vnd Ablaß gelauffen ist / mit schaden vnd bösem Gewissen. Wenn man nu solchs künt dem armen Volck einbilden / so würd ein Meigdlein in eitel sprüngen gehen / Gott loben vnd dancken / vnd mit seuberlicher Arbeit / dafür sie sonst narung vnd lohn nimpt / solchen Schatz kriegen / den alle / die man für die heiligsten achtet / nicht haben. Ists nicht ein trefflicher rhum / das zu wissen vnd sagen / Wenn du dein tägliche Haußarbeit thust / daß besser ist / denn allerRhum vnd nutz dieses gehorsams. Mönche heiligkeit vnd strenges leben? Vnd hast dazu die zusagung / daß dir zu allem guten gedeyen sol vnd wolgehen / wie wiltu seliger seyn / oder heiliger leben / so viel die Werck betrifft? Denn für GOtt eigentlich der Glaube heilig machet / vnd alleine jhm dienet / die werck aber den Leuten. Da hastu alle hut / schutz vnd schirm vnter dem Herrn / ein frölich Gewissen / vnd gnedigen Gott dazu / der dirs hundertfeltig vergelten wil / vnd bist gar ein Juncker / wenn du nur from vnd gehorsam bist. Wo aber nicht / hastu erstlich eitel Zorn vnd vngnade von Gott / kein Friede im Hertzen / darnach alle Plage vnnd Vnglück. Welchen nu solchs nicht bewegen wil vnd from machen / den befehlen wir dem Hencker vnd Streckebein. Darumb dencke ein jeglicher / der jhm wil sagen lassen / daß Gotte kein schertz ist / vnd wisse daß Gott mit dir redet / vnd gehorsam foddert / Gehorchstu Ihm / so bistu dasliebe Kind / Verachtestu es aber / so habe auch schande / jammer vnd Hertzleid zu lohn. DEßgleichen ist auch zu reden von gehorsam WeltlicherGehorsam Weltlicher Oberkeit. 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schüldig alle die ins Haußregiment gefasset sind. Darumb sollen Knechte vnd Megde zusehen / das sie jhren Herrn vnd Frawen nicht allein gehorsam seyn / sondern auch in Ehren halten / als jhre eigene Väter vnd Mütter / vnd thun alles / was sie wissen / daß man von jhnen haben wil / nicht auß zwang vnd widerwillen / sondern mit lust vnd frewden / eben vmb voriger vrsach willen / daß es Gottes Gebot ist / vnd jhm für allen andern Wercken wolgefellet / vmb welches willen sie noch Lohn solten zugeben / vnd fro werden / daß sie Herrn vnd Frawen möchten vberkommen / solch frölich gewissen haben / vnd wissen / wie sie rechte güldene Werck thun solten / welches bißher verblichen vnd verachtet / vnd dafür jederman ins Teuffels Namen in Kloster / zu Walfart vnd Ablaß gelauffen ist / mit schaden vnd bösem Gewissen.
Ehre vnd gehorsam gegen Herrn vnd Frawen. Wenn man nu solchs künt dem armen Volck einbilden / so würd ein Meigdlein in eitel sprüngen gehen / Gott loben vnd dancken / vnd mit seuberlicher Arbeit / dafür sie sonst narung vnd lohn nimpt / solchen Schatz kriegen / den alle / die man für die heiligsten achtet / nicht haben. Ists nicht ein trefflicher rhum / das zu wissen vnd sagen / Wenn du dein tägliche Haußarbeit thust / daß besser ist / denn aller Mönche heiligkeit vnd strenges leben? Vnd hast dazu die zusagung / daß dir zu allem guten gedeyen sol vnd wolgehen / wie wiltu seliger seyn / oder heiliger leben / so viel die Werck betrifft? Denn für GOtt eigentlich der Glaube heilig machet / vnd alleine jhm dienet / die werck aber den Leuten. Da hastu alle hut / schutz vnd schirm vnter dem Herrn / ein frölich Gewissen / vnd gnedigen Gott dazu / der dirs hundertfeltig vergelten wil / vnd bist gar ein Juncker / wenn du nur from vnd gehorsam bist. Wo aber nicht / hastu erstlich eitel Zorn vnd vngnade von Gott / kein Friede im Hertzen / darnach alle Plage vnnd Vnglück.
Rhum vnd nutz dieses gehorsams. Welchen nu solchs nicht bewegen wil vnd from machen / den befehlen wir dem Hencker vnd Streckebein. Darumb dencke ein jeglicher / der jhm wil sagen lassen / daß Gotte kein schertz ist / vnd wisse daß Gott mit dir redet / vnd gehorsam foddert / Gehorchstu Ihm / so bistu dasliebe Kind / Verachtestu es aber / so habe auch schande / jammer vnd Hertzleid zu lohn.
DEßgleichen ist auch zu reden von gehorsam Weltlicher Oberkeit / welche (wie gesagt) alle in den Vaterstand gehöret / vnd am allerweitesten vmb sich greiffet / Denn hie ist nicht ein einzeler Vater / sondern so viel mal Vater / so viel er Landsassen / Bür-
Gehorsam Weltlicher Oberkeit.
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