Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Darumb hat Gott diesem Gebot auch ein ernstlich DrewwortDrewwort so dem Andern Gebot angehenget. angehenget / das heisset also: Denn der HERR wird den nicht vnschüldig halten / der seinen Nahmen vergeblich führet / Das ist / Es sol keinem geschenckt werden / noch vngestrafft abgehen. Denn so wenig Er wil vngerochen lassen / daß mann das Hertz von jhm wende / so wenig wil er leiden / daß mann seinen Nahmen führe / die Lügen zu beschönen. Nun ist es (leider) ein gemeine Plage in aller Welt / daß ja so wenig sind / die nicht Gottes Nahmen zur Lügen / vnd aller Boßheit brauchen / so wenig als jhrer sind / die alleine von Hertzen auff Gott vertrawen.

Denn diese schöne Tugend / haben wir von Natur alle an vns /Sünd vnd Schande mit Gottes Namen schmücken. daß / wer eine Schalckheit gethan hat / gerne wolt seine Schande decken vnd schmücken / daß niemand sehe noch wüsste / vnd ist keiner so verwegen / der sich begangener Boßheit für jederman rhüme / wöllens alle meuchling gethan haben / ehe mans gewar wird. Greiffet man denn einen an / so muß Gott mit seinem Namen herhalten / vnd die Büberey from / die Schande zu ehren machen. Das ist der gemeine Welt laufft / wie eine grosse Sündflut eingerissen in allen Landen. Darumb haben wir auch zu Lohn / was wir suchen vnnd verdienen / Pestilentz / Krieg / Thewrung / Fewr / Wasser / vngeraten Weib / Kinder / Gesinde / vnd allerley Vnrath. Wo solt sonst des Jamers so viel herkommen? Es ist noch grosse Gnade / daß vns die Erde tregt vnd nehret.

Darumb solt man für allen dingen das Junge Volck ernstlich darzu halten vnd gewehnen / daß sie dieses / vnd andere Gebot hoch für Augen hetten / vnd wo sie vbertretten / flugs mit der Ruten hinter jhnen her seyn / vnd das Gebot fürhalten / vnd jmmer einblewen / auff daß sie also auffgezogen würden / nicht allein mit Straffe / sondern zur Schew vnd Furcht für Gott.

SO verstehestu nun / Was Gottes Nahmen mißbrauchenMißbrauch vnd rechter brauch Göttliches Nahmens. heisse / Nemlich (auffs kürtzt zu wiederholen) entweder blos zur Lügen / vnd etwas vnter dem Nahmen außgeben / das nicht ist / oder zu fluchen / schweren / zeubern / Vnd Summa / Wie mann mag Boßheit außzurichten. Daneben mustu auch wissen / wie man des Nahmens recht brauche / denn neben dem Wort / als er sagt: Du solt Gottes Namen nicht vergeblich brauchen / gibt Er gleichwol zuuerstehen / daß mann sein wol brauchen solle. Denn er ist vns eben darumb offenbaret vnd gegeben / daß er im

Darumb hat Gott diesem Gebot auch ein ernstlich DrewwortDrewwort so dem Andern Gebot angehenget. angehenget / das heisset also: Denn der HERR wird den nicht vnschüldig halten / der seinen Nahmen vergeblich führet / Das ist / Es sol keinem geschenckt werden / noch vngestrafft abgehen. Denn so wenig Er wil vngerochen lassen / daß mann das Hertz von jhm wende / so wenig wil er leiden / daß mann seinen Nahmen führe / die Lügen zu beschönen. Nun ist es (leider) ein gemeine Plage in aller Welt / daß ja so wenig sind / die nicht Gottes Nahmen zur Lügen / vnd aller Boßheit brauchen / so wenig als jhrer sind / die alleine von Hertzen auff Gott vertrawen.

Denn diese schöne Tugend / haben wir von Natur alle an vns /Sünd vnd Schande mit Gottes Namen schmücken. daß / wer eine Schalckheit gethan hat / gerne wolt seine Schande decken vnd schmücken / daß niemand sehe noch wüsste / vnd ist keiner so verwegen / der sich begangener Boßheit für jederman rhüme / wöllens alle meuchling gethan haben / ehe mans gewar wird. Greiffet man denn einen an / so muß Gott mit seinem Namen herhalten / vnd die Büberey from / die Schande zu ehren machen. Das ist der gemeine Welt laufft / wie eine grosse Sündflut eingerissen in allen Landen. Darumb haben wir auch zu Lohn / was wir suchen vnnd verdienen / Pestilentz / Krieg / Thewrung / Fewr / Wasser / vngeraten Weib / Kinder / Gesinde / vnd allerley Vnrath. Wo solt sonst des Jamers so viel herkommen? Es ist noch grosse Gnade / daß vns die Erde tregt vnd nehret.

Darumb solt man für allen dingen das Junge Volck ernstlich darzu halten vnd gewehnen / daß sie dieses / vnd andere Gebot hoch für Augen hetten / vnd wo sie vbertretten / flugs mit der Ruten hinter jhnen her seyn / vnd das Gebot fürhalten / vnd jmmer einblewen / auff daß sie also auffgezogen würden / nicht allein mit Straffe / sondern zur Schew vnd Furcht für Gott.

SO verstehestu nun / Was Gottes Nahmen mißbrauchenMißbrauch vnd rechter brauch Göttliches Nahmens. heisse / Nemlich (auffs kürtzt zu wiederholen) entweder blos zur Lügen / vnd etwas vnter dem Nahmen außgeben / das nicht ist / oder zu fluchen / schweren / zeubern / Vnd Summa / Wie mann mag Boßheit außzurichten. Daneben mustu auch wissen / wie man des Nahmens recht brauche / denn neben dem Wort / als er sagt: Du solt Gottes Namen nicht vergeblich brauchen / gibt Er gleichwol zuuerstehen / daß mann sein wol brauchen solle. Denn er ist vns eben darumb offenbaret vnd gegeben / daß er im

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0195" n="85"/>
        <p>Darumb hat Gott diesem Gebot auch ein ernstlich Drewwort<note place="right">Drewwort so dem Andern Gebot angehenget.</note>                      angehenget / das heisset also: Denn der HERR wird den nicht vnschüldig halten /                      der seinen Nahmen vergeblich führet / Das ist / Es sol keinem geschenckt werden                      / noch vngestrafft abgehen. Denn so wenig Er wil vngerochen lassen / daß mann                      das Hertz von jhm wende / so wenig wil er leiden / daß mann seinen Nahmen führe                      / die Lügen zu beschönen. Nun ist es (leider) ein gemeine Plage in aller Welt /                      daß ja so wenig sind / die nicht Gottes Nahmen zur Lügen / vnd aller Boßheit                      brauchen / so wenig als jhrer sind / die alleine von Hertzen auff Gott                      vertrawen.</p>
        <p>Denn diese schöne Tugend / haben wir von Natur alle an vns /<note place="right">Sünd vnd Schande mit Gottes Namen schmücken.</note> daß                      / wer eine Schalckheit gethan hat / gerne wolt seine Schande decken vnd                      schmücken / daß niemand sehe noch wüsste / vnd ist keiner so verwegen / der sich                      begangener Boßheit für jederman rhüme / wöllens alle meuchling gethan haben /                      ehe mans gewar wird. Greiffet man denn einen an / so muß Gott mit seinem Namen                      herhalten / vnd die Büberey from / die Schande zu ehren machen. Das ist der                      gemeine Welt laufft / wie eine grosse Sündflut eingerissen in allen Landen.                      Darumb haben wir auch zu Lohn / was wir suchen vnnd verdienen / Pestilentz /                      Krieg / Thewrung / Fewr / Wasser / vngeraten Weib / Kinder / Gesinde / vnd                      allerley Vnrath. Wo solt sonst des Jamers so viel herkommen? Es ist noch grosse                      Gnade / daß vns die Erde tregt vnd nehret.</p>
        <p>Darumb solt man für allen dingen das Junge Volck ernstlich darzu halten vnd                      gewehnen / daß sie dieses / vnd andere Gebot hoch für Augen hetten / vnd wo sie                      vbertretten / flugs mit der Ruten hinter jhnen her seyn / vnd das Gebot                      fürhalten / vnd jmmer einblewen / auff daß sie also auffgezogen würden / nicht                      allein mit Straffe / sondern zur Schew vnd Furcht für Gott.</p>
        <p>SO verstehestu nun / Was Gottes Nahmen mißbrauchen<note place="right">Mißbrauch vnd rechter brauch Göttliches Nahmens.</note> heisse / Nemlich                      (auffs kürtzt zu wiederholen) entweder blos zur Lügen / vnd etwas vnter dem                      Nahmen außgeben / das nicht ist / oder zu fluchen / schweren / zeubern / Vnd                      Summa / Wie mann mag Boßheit außzurichten. Daneben mustu auch wissen / wie man                      des Nahmens recht brauche / denn neben dem Wort / als er sagt: Du solt Gottes                      Namen nicht vergeblich brauchen / gibt Er gleichwol zuuerstehen / daß mann sein                      wol brauchen solle. Denn er ist vns eben darumb offenbaret vnd gegeben / daß er                      im
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0195] Darumb hat Gott diesem Gebot auch ein ernstlich Drewwort angehenget / das heisset also: Denn der HERR wird den nicht vnschüldig halten / der seinen Nahmen vergeblich führet / Das ist / Es sol keinem geschenckt werden / noch vngestrafft abgehen. Denn so wenig Er wil vngerochen lassen / daß mann das Hertz von jhm wende / so wenig wil er leiden / daß mann seinen Nahmen führe / die Lügen zu beschönen. Nun ist es (leider) ein gemeine Plage in aller Welt / daß ja so wenig sind / die nicht Gottes Nahmen zur Lügen / vnd aller Boßheit brauchen / so wenig als jhrer sind / die alleine von Hertzen auff Gott vertrawen. Drewwort so dem Andern Gebot angehenget. Denn diese schöne Tugend / haben wir von Natur alle an vns / daß / wer eine Schalckheit gethan hat / gerne wolt seine Schande decken vnd schmücken / daß niemand sehe noch wüsste / vnd ist keiner so verwegen / der sich begangener Boßheit für jederman rhüme / wöllens alle meuchling gethan haben / ehe mans gewar wird. Greiffet man denn einen an / so muß Gott mit seinem Namen herhalten / vnd die Büberey from / die Schande zu ehren machen. Das ist der gemeine Welt laufft / wie eine grosse Sündflut eingerissen in allen Landen. Darumb haben wir auch zu Lohn / was wir suchen vnnd verdienen / Pestilentz / Krieg / Thewrung / Fewr / Wasser / vngeraten Weib / Kinder / Gesinde / vnd allerley Vnrath. Wo solt sonst des Jamers so viel herkommen? Es ist noch grosse Gnade / daß vns die Erde tregt vnd nehret. Sünd vnd Schande mit Gottes Namen schmücken. Darumb solt man für allen dingen das Junge Volck ernstlich darzu halten vnd gewehnen / daß sie dieses / vnd andere Gebot hoch für Augen hetten / vnd wo sie vbertretten / flugs mit der Ruten hinter jhnen her seyn / vnd das Gebot fürhalten / vnd jmmer einblewen / auff daß sie also auffgezogen würden / nicht allein mit Straffe / sondern zur Schew vnd Furcht für Gott. SO verstehestu nun / Was Gottes Nahmen mißbrauchen heisse / Nemlich (auffs kürtzt zu wiederholen) entweder blos zur Lügen / vnd etwas vnter dem Nahmen außgeben / das nicht ist / oder zu fluchen / schweren / zeubern / Vnd Summa / Wie mann mag Boßheit außzurichten. Daneben mustu auch wissen / wie man des Nahmens recht brauche / denn neben dem Wort / als er sagt: Du solt Gottes Namen nicht vergeblich brauchen / gibt Er gleichwol zuuerstehen / daß mann sein wol brauchen solle. Denn er ist vns eben darumb offenbaret vnd gegeben / daß er im Mißbrauch vnd rechter brauch Göttliches Nahmens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/195
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/195>, abgerufen am 19.05.2024.