[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Diese Wort gehören auff alle Gebot. WIewol aber diese Wort auff alle Gebot gehen (wie wir hernach hören werden) so sind sie doch eben zu diesem Heuptgebot gesetzt / darumb / daß daran am meisten ligt / daß ein Mensch ein recht Heupt habe / Denn wo das Heupt recht gehet / da muß auch das gantze Leben recht gehen / vnd wiederumb. So lerne nu aus diesen Worten / wie zornig GOtt ist vber die / so sich auff jrgend etwas ausser Ihm verlassen. Wiederumb / wie gütig vnd gnedig er ist denen / die jhm allein von gantzem Hertzen trawen vnd gleuben Gottes Zorn bis ins vierde Glied / vnnd Güte vber viel Tausent./ Also / daß der Zorn nicht ablesset / bis ins vierde Geschlecht oder Glied: Dagegen die Wolthat oder Güte gehet vber viel Tausent. Auff daß man nicht so sicher hingehe / vnd sich in die Schantze schlage / wie die rohen Hertzen dencken / Es lige nicht grosse macht daran. Es ist ein solcher GOtt / der es nicht vngerochen lesset / daß man sich von jhm wendet / vnd nicht auffhöret zu zürnen / bis ins vierde Glied / so lang / bis sie durch vnd durch außgerottet werden. Darumb wil Er gefürchtet / vnd nicht verachtet seyn. Das hat er auch beweiset in allen Historien vnd Geschichten / wie vns die Schrifft reichlich anzeiget / vnd noch tägliche Erfahrung wol lehren kan / Denn er alle Abgötterey von Anfang her gar außgerottet hat / vnd vmb jhrer willen beyde Heyden vnd Jüden / wie Er auch bey heutigem Tage allen falschen Gottesdienst stürtzet / Daß endlich alle / so darinn bleiben / müssen vntergehen. Darumb / ob man gleich jetzt stoltze / gewaltige / vnd reiche Wenste findet / die auff jhren Mammon trotzen / vngeachtet / Gott zürne oder lache / als die seinem Zorn wol trawen außzustehen / So werden sie es doch nicht außführen / Sondern ehe man sichs versiehet / zu scheittern gehen / mit allem / darauff sie getrawet haben / wie alle andere vntergangen sind / die sich wol sicherer vnd mechtiger gewust haben. Vnd eben vmb solcher harten Köpffe willen / die da meynen / weil Er zusiehet / vnd lesset sie feste sitzen / er wisse nichts drumb / oder nehme sichs nicht an / muß er also drein schlagen / vnd straffen / daß ers nicht vergessen kan / bis auff jhre Kindes Kinder / auff daß sich Gott muß straffen vmb der harten Köpffe willen.jederman daran stosse / vnd sehe / daß es jhm kein schertz ist. Denn diese sinds auch / die er meynet / als er spricht: Die mich hassen / Das ist / Die auff jhren Trotz vnd stoltz beharren / was man jhnen predigt oder sagt / wöllen sie nicht hören / strafft man sie / daß sie sich erkennen vnd bessern / ehe die Straffe angehet / so werden sie toll vnd töricht / Auff daß sie den Zorn redlich verdienen / Wie wir auch jetzt an Bischoffen vnd Fürsten täglich erfahren. Diese Wort gehören auff alle Gebot. WIewol aber diese Wort auff alle Gebot gehen (wie wir hernach hören werden) so sind sie doch eben zu diesem Heuptgebot gesetzt / darumb / daß daran am meisten ligt / daß ein Mensch ein recht Heupt habe / Denn wo das Heupt recht gehet / da muß auch das gantze Leben recht gehen / vnd wiederumb. So lerne nu aus diesen Worten / wie zornig GOtt ist vber die / so sich auff jrgend etwas ausser Ihm verlassen. Wiederumb / wie gütig vnd gnedig er ist denen / die jhm allein von gantzem Hertzen trawen vnd gleuben Gottes Zorn bis ins vierde Glied / vnnd Güte vber viel Tausent./ Also / daß der Zorn nicht ablesset / bis ins vierde Geschlecht oder Glied: Dagegen die Wolthat oder Güte gehet vber viel Tausent. Auff daß man nicht so sicher hingehe / vnd sich in die Schantze schlage / wie die rohen Hertzen dencken / Es lige nicht grosse macht daran. Es ist ein solcher GOtt / der es nicht vngerochen lesset / daß man sich von jhm wendet / vnd nicht auffhöret zu zürnen / bis ins vierde Glied / so lang / bis sie durch vnd durch außgerottet werden. Darumb wil Er gefürchtet / vnd nicht verachtet seyn. Das hat er auch beweiset in allen Historien vnd Geschichten / wie vns die Schrifft reichlich anzeiget / vnd noch tägliche Erfahrung wol lehren kan / Denn er alle Abgötterey von Anfang her gar außgerottet hat / vnd vmb jhrer willen beyde Heyden vnd Jüden / wie Er auch bey heutigem Tage allen falschen Gottesdienst stürtzet / Daß endlich alle / so darinn bleiben / müssen vntergehen. Darumb / ob man gleich jetzt stoltze / gewaltige / vnd reiche Wenste findet / die auff jhren Mammon trotzen / vngeachtet / Gott zürne oder lache / als die seinem Zorn wol trawen außzustehen / So werden sie es doch nicht außführen / Sondern ehe man sichs versiehet / zu scheittern gehen / mit allem / darauff sie getrawet haben / wie alle andere vntergangen sind / die sich wol sicherer vnd mechtiger gewust haben. Vnd eben vmb solcher harten Köpffe willen / die da meynen / weil Er zusiehet / vnd lesset sie feste sitzen / er wisse nichts drumb / oder nehme sichs nicht an / muß er also drein schlagen / vnd straffen / daß ers nicht vergessen kan / bis auff jhre Kindes Kinder / auff daß sich Gott muß straffen vmb der harten Köpffe willen.jederman daran stosse / vnd sehe / daß es jhm kein schertz ist. Denn diese sinds auch / die er meynet / als er spricht: Die mich hassen / Das ist / Die auff jhren Trotz vnd stoltz beharren / was man jhnen predigt oder sagt / wöllen sie nicht hören / strafft man sie / daß sie sich erkennen vnd bessern / ehe die Straffe angehet / so werden sie toll vnd töricht / Auff daß sie den Zorn redlich verdienen / Wie wir auch jetzt an Bischoffen vnd Fürsten täglich erfahren. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0190"/> <note place="left">Diese Wort gehören auff alle Gebot.</note> <p>WIewol aber diese Wort auff alle Gebot gehen (wie wir hernach hören werden) so sind sie doch eben zu diesem Heuptgebot gesetzt / darumb / daß daran am meisten ligt / daß ein Mensch ein recht Heupt habe / Denn wo das Heupt recht gehet / da muß auch das gantze Leben recht gehen / vnd wiederumb. So lerne nu aus diesen Worten / wie zornig GOtt ist vber die / so sich auff jrgend etwas ausser Ihm verlassen. 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Darumb / ob man gleich jetzt stoltze / gewaltige / vnd reiche Wenste findet / die auff jhren Mammon trotzen / vngeachtet / Gott zürne oder lache / als die seinem Zorn wol trawen außzustehen / So werden sie es doch nicht außführen / Sondern ehe man sichs versiehet / zu scheittern gehen / mit allem / darauff sie getrawet haben / wie alle andere vntergangen sind / die sich wol sicherer vnd mechtiger gewust haben.</p> <p>Vnd eben vmb solcher harten Köpffe willen / die da meynen / weil Er zusiehet / vnd lesset sie feste sitzen / er wisse nichts drumb / oder nehme sichs nicht an / muß er also drein schlagen / vnd straffen / daß ers nicht vergessen kan / bis auff jhre Kindes Kinder / auff daß sich <note place="left">Gott muß straffen vmb der harten Köpffe willen.</note>jederman daran stosse / vnd sehe / daß es jhm kein schertz ist. Denn diese sinds auch / die er meynet / als er spricht: Die mich hassen / Das ist / Die auff jhren Trotz vnd stoltz beharren / was man jhnen predigt oder sagt / wöllen sie nicht hören / strafft man sie / daß sie sich erkennen vnd bessern / ehe die Straffe angehet / so werden sie toll vnd töricht / Auff daß sie den Zorn redlich verdienen / Wie wir auch jetzt an Bischoffen vnd Fürsten täglich erfahren.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0190]
WIewol aber diese Wort auff alle Gebot gehen (wie wir hernach hören werden) so sind sie doch eben zu diesem Heuptgebot gesetzt / darumb / daß daran am meisten ligt / daß ein Mensch ein recht Heupt habe / Denn wo das Heupt recht gehet / da muß auch das gantze Leben recht gehen / vnd wiederumb. So lerne nu aus diesen Worten / wie zornig GOtt ist vber die / so sich auff jrgend etwas ausser Ihm verlassen. Wiederumb / wie gütig vnd gnedig er ist denen / die jhm allein von gantzem Hertzen trawen vnd gleuben / Also / daß der Zorn nicht ablesset / bis ins vierde Geschlecht oder Glied: Dagegen die Wolthat oder Güte gehet vber viel Tausent. Auff daß man nicht so sicher hingehe / vnd sich in die Schantze schlage / wie die rohen Hertzen dencken / Es lige nicht grosse macht daran. Es ist ein solcher GOtt / der es nicht vngerochen lesset / daß man sich von jhm wendet / vnd nicht auffhöret zu zürnen / bis ins vierde Glied / so lang / bis sie durch vnd durch außgerottet werden. Darumb wil Er gefürchtet / vnd nicht verachtet seyn.
Gottes Zorn bis ins vierde Glied / vnnd Güte vber viel Tausent. Das hat er auch beweiset in allen Historien vnd Geschichten / wie vns die Schrifft reichlich anzeiget / vnd noch tägliche Erfahrung wol lehren kan / Denn er alle Abgötterey von Anfang her gar außgerottet hat / vnd vmb jhrer willen beyde Heyden vnd Jüden / wie Er auch bey heutigem Tage allen falschen Gottesdienst stürtzet / Daß endlich alle / so darinn bleiben / müssen vntergehen. Darumb / ob man gleich jetzt stoltze / gewaltige / vnd reiche Wenste findet / die auff jhren Mammon trotzen / vngeachtet / Gott zürne oder lache / als die seinem Zorn wol trawen außzustehen / So werden sie es doch nicht außführen / Sondern ehe man sichs versiehet / zu scheittern gehen / mit allem / darauff sie getrawet haben / wie alle andere vntergangen sind / die sich wol sicherer vnd mechtiger gewust haben.
Vnd eben vmb solcher harten Köpffe willen / die da meynen / weil Er zusiehet / vnd lesset sie feste sitzen / er wisse nichts drumb / oder nehme sichs nicht an / muß er also drein schlagen / vnd straffen / daß ers nicht vergessen kan / bis auff jhre Kindes Kinder / auff daß sich jederman daran stosse / vnd sehe / daß es jhm kein schertz ist. Denn diese sinds auch / die er meynet / als er spricht: Die mich hassen / Das ist / Die auff jhren Trotz vnd stoltz beharren / was man jhnen predigt oder sagt / wöllen sie nicht hören / strafft man sie / daß sie sich erkennen vnd bessern / ehe die Straffe angehet / so werden sie toll vnd töricht / Auff daß sie den Zorn redlich verdienen / Wie wir auch jetzt an Bischoffen vnd Fürsten täglich erfahren.
Gott muß straffen vmb der harten Köpffe willen.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/190>, abgerufen am 16.02.2025. |