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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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trawen vnd gleuben / Aber daran fehlet es / daß jhr trawen falsch vnd vnrecht ist / Denn es ist nicht auff den einigen Gott gestellet / Ausser welchem warhafftig kein Gott ist / im Himmel noch auff Erden.

Darumb die Heyden eigentlich jhren eigen erdichten Dünckel vnd Traum von GOtt / zum Abgott machen / Vnd sich auff eitel Nichts verlassen. Also ist es vmb alle Abgötterey gethan / Denn sie stehet nicht allein darinn / daß man ein Bild auffrichtet / vnd anbetet / Sondern fürnemlich im Hertzen / welchs anderst wo hin gaffet / Hülff vnd Trost suchet bey den Creaturen / Heiligen oder Teuffeln / vnd sich GOttes nicht annimpt / noch so viel guts zu jhm versiehet / daß Er wölle helffen / gleubet auch nicht / daß von Gott komme / was jhm guts wiederfehret.

Höheste Abgötterey / darauff Geistliche Stende gegründet.

DArüber ist auch ein falscher Gottesdienst / vnd die höheste Abgötterey / so wir bißher getrieben haben / vnd noch in der Welt regieret / darauff auch alle Geistliche Stende gegründet sind / welche allein das Gewissen betrifft / das da Hülffe / Trost / vnd die Seligkeit suchet in eigenen Wercken / Vermisset sich Gott den Himmel abe zu zwingen / vnd rechnet / wie viel es gestifftet / gefastet / Messe gehalten hat / etc. Verlesset sich / vnd pochet darauff / als wölle es nichts von jhm geschenckt nehmen / sondern selbs erwerben / oder vberflüssig verdienen / gerade als müste er vns zu dienst stehen / vnd vnser Schüldener / wir aber seine Lehenherrn seyn. Was ist das anders / denn aus Gott einen Götzen / ja einen Apffelgott gemachet / vnd sich selbs für Gott gehalten / vnd auffgeworffen? Aber das ist ein wenig zu scharff / gehöret nicht für die jungen Schüler.

Rechter Verstand des Ersten Gebots.

DAs sey aber den Einfeltigen gesagt / daß sie den Verstand dieses Gebots wol mercken / vnd behalten / daß man GOtt alleine trawen / vnd sich eytel Guts zu jhm versehen / vnd von jhm gewarten sol / Als der vns gibt / Leib / Leben / Essen / Trincken / Nahrung / Gesundheit / Schutz / Friede / vnd alle Notturfft zeitlicher vnd ewiger Güter / Dazu bewahret für Vnglück / vnd so vns etwas wiederfehret / rettet vnd außhilfft / Also / daß Gott (wie gnug gesagt) alleine der ist / von dem man alles guts empfehet / vnd alles Vnglücks los wird. Daher auch achte ich / wir Teutschen / Gott eben mit dem Namen von Alters her nennen (feiner vnd artiger / denn kein andere Sprach) nach dem Wörtlein / Gut / als der ein ewiger Quellbrunn ist / der sich mit eytel Güte vbergeusset / vnd von dem alles / was Gut ist vnd heisset außfleust.

trawen vnd gleuben / Aber daran fehlet es / daß jhr trawen falsch vnd vnrecht ist / Denn es ist nicht auff den einigen Gott gestellet / Ausser welchem warhafftig kein Gott ist / im Himmel noch auff Erden.

Darumb die Heyden eigentlich jhren eigen erdichten Dünckel vnd Traum von GOtt / zum Abgott machen / Vnd sich auff eitel Nichts verlassen. Also ist es vmb alle Abgötterey gethan / Denn sie stehet nicht allein darinn / daß man ein Bild auffrichtet / vnd anbetet / Sondern fürnemlich im Hertzen / welchs anderst wo hin gaffet / Hülff vnd Trost suchet bey den Creaturen / Heiligen oder Teuffeln / vnd sich GOttes nicht annimpt / noch so viel guts zu jhm versiehet / daß Er wölle helffen / gleubet auch nicht / daß von Gott komme / was jhm guts wiederfehret.

Höheste Abgötterey / darauff Geistliche Stende gegründet.

DArüber ist auch ein falscher Gottesdienst / vnd die höheste Abgötterey / so wir bißher getrieben haben / vnd noch in der Welt regieret / darauff auch alle Geistliche Stende gegründet sind / welche allein das Gewissen betrifft / das da Hülffe / Trost / vnd die Seligkeit suchet in eigenen Wercken / Vermisset sich Gott den Himmel abe zu zwingen / vnd rechnet / wie viel es gestifftet / gefastet / Messe gehalten hat / etc. Verlesset sich / vnd pochet darauff / als wölle es nichts von jhm geschenckt nehmen / sondern selbs erwerben / oder vberflüssig verdienen / gerade als müste er vns zu dienst stehen / vnd vnser Schüldener / wir aber seine Lehenherrn seyn. Was ist das anders / denn aus Gott einen Götzen / ja einen Apffelgott gemachet / vnd sich selbs für Gott gehalten / vnd auffgeworffen? Aber das ist ein wenig zu scharff / gehöret nicht für die jungen Schüler.

Rechter Verstand des Ersten Gebots.

DAs sey aber den Einfeltigen gesagt / daß sie den Verstand dieses Gebots wol mercken / vnd behalten / daß man GOtt alleine trawen / vnd sich eytel Guts zu jhm versehen / vnd von jhm gewarten sol / Als der vns gibt / Leib / Leben / Essen / Trincken / Nahrung / Gesundheit / Schutz / Friede / vnd alle Notturfft zeitlicher vnd ewiger Güter / Dazu bewahret für Vnglück / vnd so vns etwas wiederfehret / rettet vnd außhilfft / Also / daß Gott (wie gnug gesagt) alleine der ist / von dem man alles guts empfehet / vnd alles Vnglücks los wird. Daher auch achte ich / wir Teutschen / Gott eben mit dem Namen von Alters her nennen (feiner vnd artiger / denn kein andere Sprach) nach dem Wörtlein / Gut / als der ein ewiger Quellbrunn ist / der sich mit eytel Güte vbergeusset / vnd von dem alles / was Gut ist vnd heisset außfleust.

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[0188] trawen vnd gleuben / Aber daran fehlet es / daß jhr trawen falsch vnd vnrecht ist / Denn es ist nicht auff den einigen Gott gestellet / Ausser welchem warhafftig kein Gott ist / im Himmel noch auff Erden. Darumb die Heyden eigentlich jhren eigen erdichten Dünckel vnd Traum von GOtt / zum Abgott machen / Vnd sich auff eitel Nichts verlassen. Also ist es vmb alle Abgötterey gethan / Denn sie stehet nicht allein darinn / daß man ein Bild auffrichtet / vnd anbetet / Sondern fürnemlich im Hertzen / welchs anderst wo hin gaffet / Hülff vnd Trost suchet bey den Creaturen / Heiligen oder Teuffeln / vnd sich GOttes nicht annimpt / noch so viel guts zu jhm versiehet / daß Er wölle helffen / gleubet auch nicht / daß von Gott komme / was jhm guts wiederfehret. DArüber ist auch ein falscher Gottesdienst / vnd die höheste Abgötterey / so wir bißher getrieben haben / vnd noch in der Welt regieret / darauff auch alle Geistliche Stende gegründet sind / welche allein das Gewissen betrifft / das da Hülffe / Trost / vnd die Seligkeit suchet in eigenen Wercken / Vermisset sich Gott den Himmel abe zu zwingen / vnd rechnet / wie viel es gestifftet / gefastet / Messe gehalten hat / etc. Verlesset sich / vnd pochet darauff / als wölle es nichts von jhm geschenckt nehmen / sondern selbs erwerben / oder vberflüssig verdienen / gerade als müste er vns zu dienst stehen / vnd vnser Schüldener / wir aber seine Lehenherrn seyn. Was ist das anders / denn aus Gott einen Götzen / ja einen Apffelgott gemachet / vnd sich selbs für Gott gehalten / vnd auffgeworffen? Aber das ist ein wenig zu scharff / gehöret nicht für die jungen Schüler. DAs sey aber den Einfeltigen gesagt / daß sie den Verstand dieses Gebots wol mercken / vnd behalten / daß man GOtt alleine trawen / vnd sich eytel Guts zu jhm versehen / vnd von jhm gewarten sol / Als der vns gibt / Leib / Leben / Essen / Trincken / Nahrung / Gesundheit / Schutz / Friede / vnd alle Notturfft zeitlicher vnd ewiger Güter / Dazu bewahret für Vnglück / vnd so vns etwas wiederfehret / rettet vnd außhilfft / Also / daß Gott (wie gnug gesagt) alleine der ist / von dem man alles guts empfehet / vnd alles Vnglücks los wird. Daher auch achte ich / wir Teutschen / Gott eben mit dem Namen von Alters her nennen (feiner vnd artiger / denn kein andere Sprach) nach dem Wörtlein / Gut / als der ein ewiger Quellbrunn ist / der sich mit eytel Güte vbergeusset / vnd von dem alles / was Gut ist vnd heisset außfleust.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/188>, abgerufen am 24.11.2024.