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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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sondern durch Caviar und Hausenblase auch für das Ausland. An Mineralschätzen ist R. sehr reich; die Goldausbeute im Ural-, Altai- u. Nertschinskischen Gebirge wird im jährlichen Durchschnitt auf 1500 Pud, die Silberausbeute auf 1200 Pud berechnet; treffliches Eisen und Kupfer sowie Blei ist in Menge vorhanden; mit Platina deckt R. so ziemlich allein den Bedarf der civilisirten Welt; die Diamanten im Ural scheinen nicht viel zu bedeuten; Steinkohlen sind nicht zureichend vorhanden, ebenso hat R. Mangel an Salz, weil die Gewinnung des Steppensalzes einstweilen ebenso kostspielig als der Transport desselben wäre. - Seit Peter I. hat die russ. Regierung (mit Ausnahme Katharinas II.) alles aufgeboten, eine einheimische Fabrikindustrie zu gründen; dazu wirkt das von Cancrin (s. d.) eingeführte Schutzzollsystem, wodurch es den Adeligen allein möglich wurde, Fabriken zu errichten, in welchen ihre Leibeigenen arbeiten; man zählt jetzt über 18000 Fabriken, welche vorzugsweise Baumwolle-, aber auch Wolle-, Leine-, Seide- u. Metallwaaren liefern. Diese Industrie soll vorläufig den einheimischen Bedarf möglich decken, führt aber schon einzelne Artikel in das innere Asien aus und verdrängt dort die engl. Daß der Schmuggel trotz furchtbarer Gegenmaßregeln noch immer schwunghaft betrieben wird, ist allerdings richtig, aber die Männer des sog. Freihandelssystems können dessenungeachtet nicht leugnen, daß unter dem russ. Zollsysteme eine russ. Industrie aufkommt, die sonst niemals entstanden wäre. Der innere Handel wird durch die Seen, Flüsse und Kanäle (diese in einer Länge von 849 Meil.), im Winter besonders durch die Schlittenbahn begünstigt; von größeren Eisenbahnen ist die Moskau-Petersburger und Warschau-Krakauer vollendet, die Warschau-Petersburger u. Moskau-Odessaer sind in Angriff genommen. Die Hauptplätze für den Binnenhandel sind Moskau, Petersburg, Nischneinowgorod, Irbit, Kischenew, Warschau. Der auswärtige Landhandel bewegt sich über Kiachta nach und aus China, hat aber nicht mehr die frühere Wichtigkeit, dagegen hebt sich der Verkehr mit Persien und der Bucharei. Die See erschloß bekanntlich Peter I. für R.; die bedeutendsten Plätze sind an der Ostsee: Kronstadt, Riga, Reval; am schwarzen Meere: Odessa, am asow'schen: Kertsch, am weißen: Archangel, am kaspischen: Astrachan und Baku. 1853 kamen in den Ostseehäfen 4556 Schiffe an u. gingen 4638 ab, im weißen Meere: 811 u. 837, im schwarzen und asow'schen: 5384 u. 4748, im kaspischen: 169 u. 292; die Handelsmarine ist nahezu 300000 Tonnen stark. Der Gesammtwerth der Ausfuhr wurde 1853 auf 114773829 Silberrubel, der Einfuhr auf 100864052 angegeben. - Münzen: Der Silberrubel ist = 1 Thlr. 21/4 Sgr. = 1 fl. 321/4 kr. C.-M. = 10 Griwen = 331/2 Altins = 100 Kopeken = 200 Denuschken = 400 Poluschken; Goldmünze ist der Imperial = 10 Rubeln; es werden aber in neuester Zeit nur 1/2 Imperials geprägt. - Gewicht: Das Berkowetz = 10 Pud, 1 Pud = 40 Pfd., 1 Pfd. = 32 Loth, 1 Loth = 3 Solotnik, 1 Solotnik = 96 Doli; 100 russ. Pfd. sind. = 81,1 Zollpfund. - Längemaß: 1 Sasche = 3 Arschin, 1 Arschin = 16 Werschok (od. 0,711 frz. Metr.); 1 Werft od. Meile = 1/7 geographische Meile. Getreidemaß: 1 Tschetwert = 2 Osmin = 4 Pajok = 8 Tschetwerik = 64 Garnez = 209,9 franz. Litr. - Flüssigkeitsmaße: 1 Wedro = 10 Kruschka = 12,29 frz. Litr. = 1/40 Oxhoft. Ueber die finanziellen Verhältnisse R.s ist im Grunde wenig Zuverlässiges bekannt, indem die jährlichen Ergebnisse des Staatshaushaltes nicht veröffentlicht werden. Vor dem Ausbruch des letzten Krieges betrug die Staatsschuld 788573112 Silberrubel, darunter für 311375581 Rubel Papiergeld inbegriffen; seitdem sind 3 Anlehen hinzugekommen u. 125 Mill. Rubel verzinsliche Schatzscheine ausgegeben worden, so daß die Staatsschuld jedenfalls um ein starkes Drittheil gewachsen ist. Die eigentliche russ. Armee wurde 1852 zu 486000 Mann mit 996 Geschützen angegeben, dazu 98000 M. mit 192 Geschützen Reserve 1. Aufgebots, 115000 Mann Reserve 2. Aufgebots,

sondern durch Caviar und Hausenblase auch für das Ausland. An Mineralschätzen ist R. sehr reich; die Goldausbeute im Ural-, Altai- u. Nertschinskischen Gebirge wird im jährlichen Durchschnitt auf 1500 Pud, die Silberausbeute auf 1200 Pud berechnet; treffliches Eisen und Kupfer sowie Blei ist in Menge vorhanden; mit Platina deckt R. so ziemlich allein den Bedarf der civilisirten Welt; die Diamanten im Ural scheinen nicht viel zu bedeuten; Steinkohlen sind nicht zureichend vorhanden, ebenso hat R. Mangel an Salz, weil die Gewinnung des Steppensalzes einstweilen ebenso kostspielig als der Transport desselben wäre. – Seit Peter I. hat die russ. Regierung (mit Ausnahme Katharinas II.) alles aufgeboten, eine einheimische Fabrikindustrie zu gründen; dazu wirkt das von Cancrin (s. d.) eingeführte Schutzzollsystem, wodurch es den Adeligen allein möglich wurde, Fabriken zu errichten, in welchen ihre Leibeigenen arbeiten; man zählt jetzt über 18000 Fabriken, welche vorzugsweise Baumwolle-, aber auch Wolle-, Leine-, Seide- u. Metallwaaren liefern. Diese Industrie soll vorläufig den einheimischen Bedarf möglich decken, führt aber schon einzelne Artikel in das innere Asien aus und verdrängt dort die engl. Daß der Schmuggel trotz furchtbarer Gegenmaßregeln noch immer schwunghaft betrieben wird, ist allerdings richtig, aber die Männer des sog. Freihandelssystems können dessenungeachtet nicht leugnen, daß unter dem russ. Zollsysteme eine russ. Industrie aufkommt, die sonst niemals entstanden wäre. Der innere Handel wird durch die Seen, Flüsse und Kanäle (diese in einer Länge von 849 Meil.), im Winter besonders durch die Schlittenbahn begünstigt; von größeren Eisenbahnen ist die Moskau-Petersburger und Warschau-Krakauer vollendet, die Warschau-Petersburger u. Moskau-Odessaer sind in Angriff genommen. Die Hauptplätze für den Binnenhandel sind Moskau, Petersburg, Nischneinowgorod, Irbit, Kischenew, Warschau. Der auswärtige Landhandel bewegt sich über Kiachta nach und aus China, hat aber nicht mehr die frühere Wichtigkeit, dagegen hebt sich der Verkehr mit Persien und der Bucharei. Die See erschloß bekanntlich Peter I. für R.; die bedeutendsten Plätze sind an der Ostsee: Kronstadt, Riga, Reval; am schwarzen Meere: Odessa, am asowʼschen: Kertsch, am weißen: Archangel, am kaspischen: Astrachan und Baku. 1853 kamen in den Ostseehäfen 4556 Schiffe an u. gingen 4638 ab, im weißen Meere: 811 u. 837, im schwarzen und asowʼschen: 5384 u. 4748, im kaspischen: 169 u. 292; die Handelsmarine ist nahezu 300000 Tonnen stark. Der Gesammtwerth der Ausfuhr wurde 1853 auf 114773829 Silberrubel, der Einfuhr auf 100864052 angegeben. – Münzen: Der Silberrubel ist = 1 Thlr. 21/4 Sgr. = 1 fl. 321/4 kr. C.-M. = 10 Griwen = 331/2 Altins = 100 Kopeken = 200 Denuschken = 400 Poluschken; Goldmünze ist der Imperial = 10 Rubeln; es werden aber in neuester Zeit nur 1/2 Imperials geprägt. – Gewicht: Das Berkowetz = 10 Pud, 1 Pud = 40 Pfd., 1 Pfd. = 32 Loth, 1 Loth = 3 Solotnik, 1 Solotnik = 96 Doli; 100 russ. Pfd. sind. = 81,1 Zollpfund. – Längemaß: 1 Sasche = 3 Arschin, 1 Arschin = 16 Werschok (od. 0,711 frz. Metr.); 1 Werft od. Meile = 1/7 geographische Meile. Getreidemaß: 1 Tschetwert = 2 Osmin = 4 Pajok = 8 Tschetwerik = 64 Garnez = 209,9 franz. Litr. – Flüssigkeitsmaße: 1 Wedro = 10 Kruschka = 12,29 frz. Litr. = 1/40 Oxhoft. Ueber die finanziellen Verhältnisse R.s ist im Grunde wenig Zuverlässiges bekannt, indem die jährlichen Ergebnisse des Staatshaushaltes nicht veröffentlicht werden. Vor dem Ausbruch des letzten Krieges betrug die Staatsschuld 788573112 Silberrubel, darunter für 311375581 Rubel Papiergeld inbegriffen; seitdem sind 3 Anlehen hinzugekommen u. 125 Mill. Rubel verzinsliche Schatzscheine ausgegeben worden, so daß die Staatsschuld jedenfalls um ein starkes Drittheil gewachsen ist. Die eigentliche russ. Armee wurde 1852 zu 486000 Mann mit 996 Geschützen angegeben, dazu 98000 M. mit 192 Geschützen Reserve 1. Aufgebots, 115000 Mann Reserve 2. Aufgebots,

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sondern durch Caviar und Hausenblase auch für das Ausland. An Mineralschätzen ist R. sehr reich; die Goldausbeute im Ural-, Altai- u. Nertschinskischen Gebirge wird im jährlichen Durchschnitt auf 1500 Pud, die Silberausbeute auf 1200 Pud berechnet; treffliches Eisen und Kupfer sowie Blei ist in Menge vorhanden; mit Platina deckt R. so ziemlich allein den Bedarf der civilisirten Welt; die Diamanten im Ural scheinen nicht viel zu bedeuten; Steinkohlen sind nicht zureichend vorhanden, ebenso hat R. Mangel an Salz, weil die Gewinnung des Steppensalzes einstweilen ebenso kostspielig als der Transport desselben wäre. &#x2013; Seit Peter I. hat die russ. Regierung (mit Ausnahme Katharinas II.) alles aufgeboten, eine einheimische Fabrikindustrie zu gründen; dazu wirkt das von Cancrin (s. d.) eingeführte Schutzzollsystem, wodurch es den Adeligen allein möglich wurde, Fabriken zu errichten, in welchen ihre Leibeigenen arbeiten; man zählt jetzt über 18000 Fabriken, welche vorzugsweise Baumwolle-, aber auch Wolle-, Leine-, Seide- u. Metallwaaren liefern. Diese Industrie soll vorläufig den einheimischen Bedarf möglich decken, führt aber schon einzelne Artikel in das innere Asien aus und verdrängt dort die engl. Daß der Schmuggel trotz furchtbarer Gegenmaßregeln noch immer schwunghaft betrieben wird, ist allerdings richtig, aber die Männer des sog. Freihandelssystems können dessenungeachtet nicht leugnen, daß unter dem russ. Zollsysteme eine russ. Industrie aufkommt, die sonst niemals entstanden wäre. Der innere Handel wird durch die Seen, Flüsse und Kanäle (diese in einer Länge von 849 Meil.), im Winter besonders durch die Schlittenbahn begünstigt; von größeren Eisenbahnen ist die Moskau-Petersburger und Warschau-Krakauer vollendet, die Warschau-Petersburger u. Moskau-Odessaer sind in Angriff genommen. Die Hauptplätze für den Binnenhandel sind Moskau, Petersburg, Nischneinowgorod, Irbit, Kischenew, Warschau. Der auswärtige Landhandel bewegt sich über Kiachta nach und aus China, hat aber nicht mehr die frühere Wichtigkeit, dagegen hebt sich der Verkehr mit Persien und der Bucharei. Die See erschloß bekanntlich Peter I. für R.; die bedeutendsten Plätze sind an der Ostsee: Kronstadt, Riga, Reval; am schwarzen Meere: Odessa, am asow&#x02BC;schen: Kertsch, am weißen: Archangel, am kaspischen: Astrachan und Baku. 1853 kamen in den Ostseehäfen 4556 Schiffe an u. gingen 4638 ab, im weißen Meere: 811 u. 837, im schwarzen und asow&#x02BC;schen: 5384 u. 4748, im kaspischen: 169 u. 292; die Handelsmarine ist nahezu 300000 Tonnen stark. Der Gesammtwerth der Ausfuhr wurde 1853 auf 114773829 Silberrubel, der Einfuhr auf 100864052 angegeben. &#x2013; <hi rendition="#g">Münzen</hi>: Der Silberrubel ist = 1 Thlr. 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> Sgr. = 1 fl. 32<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> kr. C.-M. = 10 Griwen = 33<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Altins = 100 Kopeken = 200 Denuschken = 400 Poluschken; Goldmünze ist der Imperial = 10 Rubeln; es werden aber in neuester Zeit nur <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Imperials geprägt. &#x2013; Gewicht: Das Berkowetz = 10 Pud, 1 Pud = 40 Pfd., 1 Pfd. = 32 Loth, 1 Loth = 3 Solotnik, 1 Solotnik = 96 Doli; 100 russ. Pfd. sind. = 81,1 Zollpfund. &#x2013; <hi rendition="#g">Längemaß</hi>: 1 Sasche = 3 Arschin, 1 Arschin = 16 Werschok (od. 0,711 frz. Metr.); 1 Werft od. Meile = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">7</hi> geographische Meile. <hi rendition="#g">Getreidemaß</hi>: 1 Tschetwert = 2 Osmin = 4 Pajok = 8 Tschetwerik = 64 Garnez = 209,9 franz. Litr. &#x2013; <hi rendition="#g">Flüssigkeitsmaße</hi>: 1 Wedro = 10 Kruschka = 12,29 frz. Litr. = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">40</hi> Oxhoft. Ueber die finanziellen Verhältnisse R.s ist im Grunde wenig Zuverlässiges bekannt, indem die jährlichen Ergebnisse des Staatshaushaltes nicht veröffentlicht werden. Vor dem Ausbruch des letzten Krieges betrug die Staatsschuld 788573112 Silberrubel, darunter für 311375581 Rubel Papiergeld inbegriffen; seitdem sind 3 Anlehen hinzugekommen u. 125 Mill. Rubel verzinsliche Schatzscheine ausgegeben worden, so daß die Staatsschuld jedenfalls um ein starkes Drittheil gewachsen ist. Die eigentliche russ. Armee wurde 1852 zu 486000 Mann mit 996 Geschützen angegeben, dazu 98000 M. mit 192 Geschützen Reserve 1. Aufgebots, 115000 Mann Reserve 2. Aufgebots,
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[796/0797] sondern durch Caviar und Hausenblase auch für das Ausland. An Mineralschätzen ist R. sehr reich; die Goldausbeute im Ural-, Altai- u. Nertschinskischen Gebirge wird im jährlichen Durchschnitt auf 1500 Pud, die Silberausbeute auf 1200 Pud berechnet; treffliches Eisen und Kupfer sowie Blei ist in Menge vorhanden; mit Platina deckt R. so ziemlich allein den Bedarf der civilisirten Welt; die Diamanten im Ural scheinen nicht viel zu bedeuten; Steinkohlen sind nicht zureichend vorhanden, ebenso hat R. Mangel an Salz, weil die Gewinnung des Steppensalzes einstweilen ebenso kostspielig als der Transport desselben wäre. – Seit Peter I. hat die russ. Regierung (mit Ausnahme Katharinas II.) alles aufgeboten, eine einheimische Fabrikindustrie zu gründen; dazu wirkt das von Cancrin (s. d.) eingeführte Schutzzollsystem, wodurch es den Adeligen allein möglich wurde, Fabriken zu errichten, in welchen ihre Leibeigenen arbeiten; man zählt jetzt über 18000 Fabriken, welche vorzugsweise Baumwolle-, aber auch Wolle-, Leine-, Seide- u. Metallwaaren liefern. Diese Industrie soll vorläufig den einheimischen Bedarf möglich decken, führt aber schon einzelne Artikel in das innere Asien aus und verdrängt dort die engl. Daß der Schmuggel trotz furchtbarer Gegenmaßregeln noch immer schwunghaft betrieben wird, ist allerdings richtig, aber die Männer des sog. Freihandelssystems können dessenungeachtet nicht leugnen, daß unter dem russ. Zollsysteme eine russ. Industrie aufkommt, die sonst niemals entstanden wäre. Der innere Handel wird durch die Seen, Flüsse und Kanäle (diese in einer Länge von 849 Meil.), im Winter besonders durch die Schlittenbahn begünstigt; von größeren Eisenbahnen ist die Moskau-Petersburger und Warschau-Krakauer vollendet, die Warschau-Petersburger u. Moskau-Odessaer sind in Angriff genommen. Die Hauptplätze für den Binnenhandel sind Moskau, Petersburg, Nischneinowgorod, Irbit, Kischenew, Warschau. Der auswärtige Landhandel bewegt sich über Kiachta nach und aus China, hat aber nicht mehr die frühere Wichtigkeit, dagegen hebt sich der Verkehr mit Persien und der Bucharei. Die See erschloß bekanntlich Peter I. für R.; die bedeutendsten Plätze sind an der Ostsee: Kronstadt, Riga, Reval; am schwarzen Meere: Odessa, am asowʼschen: Kertsch, am weißen: Archangel, am kaspischen: Astrachan und Baku. 1853 kamen in den Ostseehäfen 4556 Schiffe an u. gingen 4638 ab, im weißen Meere: 811 u. 837, im schwarzen und asowʼschen: 5384 u. 4748, im kaspischen: 169 u. 292; die Handelsmarine ist nahezu 300000 Tonnen stark. Der Gesammtwerth der Ausfuhr wurde 1853 auf 114773829 Silberrubel, der Einfuhr auf 100864052 angegeben. – Münzen: Der Silberrubel ist = 1 Thlr. 21/4 Sgr. = 1 fl. 321/4 kr. C.-M. = 10 Griwen = 331/2 Altins = 100 Kopeken = 200 Denuschken = 400 Poluschken; Goldmünze ist der Imperial = 10 Rubeln; es werden aber in neuester Zeit nur 1/2 Imperials geprägt. – Gewicht: Das Berkowetz = 10 Pud, 1 Pud = 40 Pfd., 1 Pfd. = 32 Loth, 1 Loth = 3 Solotnik, 1 Solotnik = 96 Doli; 100 russ. Pfd. sind. = 81,1 Zollpfund. – Längemaß: 1 Sasche = 3 Arschin, 1 Arschin = 16 Werschok (od. 0,711 frz. Metr.); 1 Werft od. Meile = 1/7 geographische Meile. Getreidemaß: 1 Tschetwert = 2 Osmin = 4 Pajok = 8 Tschetwerik = 64 Garnez = 209,9 franz. Litr. – Flüssigkeitsmaße: 1 Wedro = 10 Kruschka = 12,29 frz. Litr. = 1/40 Oxhoft. Ueber die finanziellen Verhältnisse R.s ist im Grunde wenig Zuverlässiges bekannt, indem die jährlichen Ergebnisse des Staatshaushaltes nicht veröffentlicht werden. Vor dem Ausbruch des letzten Krieges betrug die Staatsschuld 788573112 Silberrubel, darunter für 311375581 Rubel Papiergeld inbegriffen; seitdem sind 3 Anlehen hinzugekommen u. 125 Mill. Rubel verzinsliche Schatzscheine ausgegeben worden, so daß die Staatsschuld jedenfalls um ein starkes Drittheil gewachsen ist. Die eigentliche russ. Armee wurde 1852 zu 486000 Mann mit 996 Geschützen angegeben, dazu 98000 M. mit 192 Geschützen Reserve 1. Aufgebots, 115000 Mann Reserve 2. Aufgebots,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/797>, abgerufen am 24.11.2024.