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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der Geschichte weg, R. selber ergab sich der äußersten Demokratie u. machte sich besonders in Frankfurt a. M. verächtlich; 1849 floh er nach England, gegenwärtig treibt er sich in Nordamerika mit den Ultra's der europ. Flüchtlinge herum. Die r. anische Secte ist vielerorts rechtlich anerkannt und geduldet; dieser Umstand trug bei, daß seit 1850 sich eine Gemeinde nach der andern auflöste, indem die Mitglieder Protestanten wurden od. zur kath. Kirche zurückkehrten, womit die "Mission der Deutschkatholiken", von der Gervinus (s. d.) seiner Zeit träumte u. prophezeite, vollständig aufgegeben ist.


Rongerie (rongschrih), frz., bei der Kattundruckerei das Wegbringen der Farbe durch Aetzmittel.


Ronneburg, sächs.-altenburg. Stadt mit 5000 E. und Gesundbrunnen.


Ronsard (Rongsahr), eigentlich Roussard, Pierre de, einst als "Fürst der Dichter" gepriesen und der früheste Classiker der Franzosen, geb. 1524 im Schlosse La Poissonniere im Gebiete von Vendome, gest. 1585 zu Tours, dichtete Lieder, worin Marot und St. Gelais ihm vorangegangen, ahmte als Hymnendichter den Pindar nach und wurde hierin tonangebend, behandelte Hofvorfälle als Idyllen (boccage royal), lieferte poetisch werthlose Singspiele und hoffte durch das jetzt nicht mehr lesbare Heldengedicht "La Franciade" zum Homer seines Vaterlandes zu werden. Erste Gesammtausgabe, Paris 1567.


Ronsdorfer, s. Eller.


Roos, Joh. Heinr., berühmter Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1631 in der Pfalz, lernte zu Amsterdam bei Adrian de Bye und lebte hierauf in Frankfurt, wo er 1685 st. Auch sein Bruder Theodor, gest. 1698, u. ein Enkel Joseph, gest. 1805, waren berühmt als Kupferstecher von Thierstücken in seiner Manier.


Roothaan, Joh. Phil., Jesuitengeneral, geb. 1785 zu Amsterdam, Enkel eines bekehrten Reformirten, ausgezeichneter Schüler von Lenneps, trat 1804 in die Gesellschaft Jesu, welche Pius VII. 1801 wiederum anerkannt hatte, die aber damals nur in Rußland geduldet wurde. Seit 1812 Priester, traf der Ausweisungsbefehl des Ordens den R. als Professor der Rhetorik zu Orsza. Er kam als Missionär ins Wallis, bereiste mit Godinot Frankreich und leitete 1823 bis 29 das Collegium des Franz von Paula in Turin. In letzterm Jahre wurde er zum General erwählt u. richtete seine Aufmerksamkeit auf die außereurop. Missionen, auf Hebung des wissenschaftlichen Studiums in und durch den Orden u. auf die Uebung u. Verbreitung der geistlichen Exercitien desselben (über die rechte Art u. Weise der geistlichen Betrachtung, deutsch Regensburg 1853). Allein 1830-50 kamen Stürme über den Orden, die seinen Bestand mehr als je in Frage stellten; trotzdem wurde derselbe um 8 Provinzen u. 2 Viceprovinzen in den durchwühltesten Ländern der alten Welt sowie in Amerika reicher. R. selbst mußte 1848 aus Rom fliehen, nach seiner Rückkehr schrieb er eine General-Congregation dahin aus, st. aber vor der Ankunft der Mitglieder am 8. Mai 1853.


Roquelaure (Roklohr), frz., von den Armagnac abstammendes Geschlecht. Bekannt ist Jean Baptiste Gaston, Marschall, Herzog von R., geb. 1617, gest. 1683, weniger als Soldat denn durch seinen Witz, welchen er als Hofmann Ludwigs XIV. preisgeben durfte.


Rorate (d. h. thauet), lat., heißen von dem Introitus der hl. Messe die Aemter in der Adventszeit, welche in der Morgenfrühe gehalten werden.


Rorschach, st. gallischer Marktflecken am Bodensee, mit 1800 E., Hafen, großem Kornhaus, Handel, Sandsteinbrüchen; Eisenbahn über St. Gallen u. Wyl nach Winterthur und Zürich.


Rosa, Salvator, genannt Salvatoriello, geb. 1605 zu Renella im Neapolitanischen, gest. 1673 zu Rom, berühmter Maler, namentlich ausgezeichneter Landschaftsmaler durch Composition u. Colorit, mit einer Vorliebe für Wildnisse, die er mit Räuber-, Soldaten- oder Hirtengruppen zu staffiren pflegte; er war auch ausgezeichnet als Kupferstecher, daneben satyrischer Dichter (Ausgabe Florenz 1778). Von seinem Leben wird viel abenteuerliches erzählt.


Rosalia, die heilige Jung-

der Geschichte weg, R. selber ergab sich der äußersten Demokratie u. machte sich besonders in Frankfurt a. M. verächtlich; 1849 floh er nach England, gegenwärtig treibt er sich in Nordamerika mit den Ultraʼs der europ. Flüchtlinge herum. Die r. anische Secte ist vielerorts rechtlich anerkannt und geduldet; dieser Umstand trug bei, daß seit 1850 sich eine Gemeinde nach der andern auflöste, indem die Mitglieder Protestanten wurden od. zur kath. Kirche zurückkehrten, womit die „Mission der Deutschkatholiken“, von der Gervinus (s. d.) seiner Zeit träumte u. prophezeite, vollständig aufgegeben ist.


Rongerie (rongschrih), frz., bei der Kattundruckerei das Wegbringen der Farbe durch Aetzmittel.


Ronneburg, sächs.-altenburg. Stadt mit 5000 E. und Gesundbrunnen.


Ronsard (Rongsahr), eigentlich Roussard, Pierre de, einst als „Fürst der Dichter“ gepriesen und der früheste Classiker der Franzosen, geb. 1524 im Schlosse La Poissonnière im Gebiete von Vendôme, gest. 1585 zu Tours, dichtete Lieder, worin Marot und St. Gelais ihm vorangegangen, ahmte als Hymnendichter den Pindar nach und wurde hierin tonangebend, behandelte Hofvorfälle als Idyllen (boccage royal), lieferte poetisch werthlose Singspiele und hoffte durch das jetzt nicht mehr lesbare Heldengedicht „La Franciade“ zum Homer seines Vaterlandes zu werden. Erste Gesammtausgabe, Paris 1567.


Ronsdorfer, s. Eller.


Roos, Joh. Heinr., berühmter Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1631 in der Pfalz, lernte zu Amsterdam bei Adrian de Bye und lebte hierauf in Frankfurt, wo er 1685 st. Auch sein Bruder Theodor, gest. 1698, u. ein Enkel Joseph, gest. 1805, waren berühmt als Kupferstecher von Thierstücken in seiner Manier.


Roothaan, Joh. Phil., Jesuitengeneral, geb. 1785 zu Amsterdam, Enkel eines bekehrten Reformirten, ausgezeichneter Schüler von Lenneps, trat 1804 in die Gesellschaft Jesu, welche Pius VII. 1801 wiederum anerkannt hatte, die aber damals nur in Rußland geduldet wurde. Seit 1812 Priester, traf der Ausweisungsbefehl des Ordens den R. als Professor der Rhetorik zu Orsza. Er kam als Missionär ins Wallis, bereiste mit Godinot Frankreich und leitete 1823 bis 29 das Collegium des Franz von Paula in Turin. In letzterm Jahre wurde er zum General erwählt u. richtete seine Aufmerksamkeit auf die außereurop. Missionen, auf Hebung des wissenschaftlichen Studiums in und durch den Orden u. auf die Uebung u. Verbreitung der geistlichen Exercitien desselben (über die rechte Art u. Weise der geistlichen Betrachtung, deutsch Regensburg 1853). Allein 1830–50 kamen Stürme über den Orden, die seinen Bestand mehr als je in Frage stellten; trotzdem wurde derselbe um 8 Provinzen u. 2 Viceprovinzen in den durchwühltesten Ländern der alten Welt sowie in Amerika reicher. R. selbst mußte 1848 aus Rom fliehen, nach seiner Rückkehr schrieb er eine General-Congregation dahin aus, st. aber vor der Ankunft der Mitglieder am 8. Mai 1853.


Roquelaure (Roklohr), frz., von den Armagnac abstammendes Geschlecht. Bekannt ist Jean Baptiste Gaston, Marschall, Herzog von R., geb. 1617, gest. 1683, weniger als Soldat denn durch seinen Witz, welchen er als Hofmann Ludwigs XIV. preisgeben durfte.


Rorate (d. h. thauet), lat., heißen von dem Introitus der hl. Messe die Aemter in der Adventszeit, welche in der Morgenfrühe gehalten werden.


Rorschach, st. gallischer Marktflecken am Bodensee, mit 1800 E., Hafen, großem Kornhaus, Handel, Sandsteinbrüchen; Eisenbahn über St. Gallen u. Wyl nach Winterthur und Zürich.


Rosa, Salvator, genannt Salvatoriello, geb. 1605 zu Renella im Neapolitanischen, gest. 1673 zu Rom, berühmter Maler, namentlich ausgezeichneter Landschaftsmaler durch Composition u. Colorit, mit einer Vorliebe für Wildnisse, die er mit Räuber-, Soldaten- oder Hirtengruppen zu staffiren pflegte; er war auch ausgezeichnet als Kupferstecher, daneben satyrischer Dichter (Ausgabe Florenz 1778). Von seinem Leben wird viel abenteuerliches erzählt.


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[765/0766] der Geschichte weg, R. selber ergab sich der äußersten Demokratie u. machte sich besonders in Frankfurt a. M. verächtlich; 1849 floh er nach England, gegenwärtig treibt er sich in Nordamerika mit den Ultraʼs der europ. Flüchtlinge herum. Die r. anische Secte ist vielerorts rechtlich anerkannt und geduldet; dieser Umstand trug bei, daß seit 1850 sich eine Gemeinde nach der andern auflöste, indem die Mitglieder Protestanten wurden od. zur kath. Kirche zurückkehrten, womit die „Mission der Deutschkatholiken“, von der Gervinus (s. d.) seiner Zeit träumte u. prophezeite, vollständig aufgegeben ist. Rongerie (rongschrih), frz., bei der Kattundruckerei das Wegbringen der Farbe durch Aetzmittel. Ronneburg, sächs.-altenburg. Stadt mit 5000 E. und Gesundbrunnen. Ronsard (Rongsahr), eigentlich Roussard, Pierre de, einst als „Fürst der Dichter“ gepriesen und der früheste Classiker der Franzosen, geb. 1524 im Schlosse La Poissonnière im Gebiete von Vendôme, gest. 1585 zu Tours, dichtete Lieder, worin Marot und St. Gelais ihm vorangegangen, ahmte als Hymnendichter den Pindar nach und wurde hierin tonangebend, behandelte Hofvorfälle als Idyllen (boccage royal), lieferte poetisch werthlose Singspiele und hoffte durch das jetzt nicht mehr lesbare Heldengedicht „La Franciade“ zum Homer seines Vaterlandes zu werden. Erste Gesammtausgabe, Paris 1567. Ronsdorfer, s. Eller. Roos, Joh. Heinr., berühmter Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1631 in der Pfalz, lernte zu Amsterdam bei Adrian de Bye und lebte hierauf in Frankfurt, wo er 1685 st. Auch sein Bruder Theodor, gest. 1698, u. ein Enkel Joseph, gest. 1805, waren berühmt als Kupferstecher von Thierstücken in seiner Manier. Roothaan, Joh. Phil., Jesuitengeneral, geb. 1785 zu Amsterdam, Enkel eines bekehrten Reformirten, ausgezeichneter Schüler von Lenneps, trat 1804 in die Gesellschaft Jesu, welche Pius VII. 1801 wiederum anerkannt hatte, die aber damals nur in Rußland geduldet wurde. Seit 1812 Priester, traf der Ausweisungsbefehl des Ordens den R. als Professor der Rhetorik zu Orsza. Er kam als Missionär ins Wallis, bereiste mit Godinot Frankreich und leitete 1823 bis 29 das Collegium des Franz von Paula in Turin. In letzterm Jahre wurde er zum General erwählt u. richtete seine Aufmerksamkeit auf die außereurop. Missionen, auf Hebung des wissenschaftlichen Studiums in und durch den Orden u. auf die Uebung u. Verbreitung der geistlichen Exercitien desselben (über die rechte Art u. Weise der geistlichen Betrachtung, deutsch Regensburg 1853). Allein 1830–50 kamen Stürme über den Orden, die seinen Bestand mehr als je in Frage stellten; trotzdem wurde derselbe um 8 Provinzen u. 2 Viceprovinzen in den durchwühltesten Ländern der alten Welt sowie in Amerika reicher. R. selbst mußte 1848 aus Rom fliehen, nach seiner Rückkehr schrieb er eine General-Congregation dahin aus, st. aber vor der Ankunft der Mitglieder am 8. Mai 1853. Roquelaure (Roklohr), frz., von den Armagnac abstammendes Geschlecht. Bekannt ist Jean Baptiste Gaston, Marschall, Herzog von R., geb. 1617, gest. 1683, weniger als Soldat denn durch seinen Witz, welchen er als Hofmann Ludwigs XIV. preisgeben durfte. Rorate (d. h. thauet), lat., heißen von dem Introitus der hl. Messe die Aemter in der Adventszeit, welche in der Morgenfrühe gehalten werden. Rorschach, st. gallischer Marktflecken am Bodensee, mit 1800 E., Hafen, großem Kornhaus, Handel, Sandsteinbrüchen; Eisenbahn über St. Gallen u. Wyl nach Winterthur und Zürich. Rosa, Salvator, genannt Salvatoriello, geb. 1605 zu Renella im Neapolitanischen, gest. 1673 zu Rom, berühmter Maler, namentlich ausgezeichneter Landschaftsmaler durch Composition u. Colorit, mit einer Vorliebe für Wildnisse, die er mit Räuber-, Soldaten- oder Hirtengruppen zu staffiren pflegte; er war auch ausgezeichnet als Kupferstecher, daneben satyrischer Dichter (Ausgabe Florenz 1778). Von seinem Leben wird viel abenteuerliches erzählt. Rosalia, die heilige Jung-

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/766>, abgerufen am 25.08.2024.