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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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am R. Fjord, hat 1500 E., einigen Seehandel, Fisch- und Austernfang.


Ringwaldt, Barthol., Dichter, geb. 1530 zu Frankfurt a. d. O., gest. um 1598, nachdem er lange Jahre Pastor zu Langfeld bei Sonnenburg in der Neumark gewesen, wurde ein Liebling seiner Zeit durch die Lehrgedichte: Die lautere Wahrheit, wie sich ein weltlicher und geistlicher Kriegsmann in seinem Berufe verhalten soll (1585) u. Christliche Warnung des treuen Eckart (1588), in denen er etwas trocken aber gemüthlich die herrschenden Fehler herabkanzelt und zur Einigkeit u. Besserung mahnt. Außer einer moralischen Komödie: speculum mundi (Weltspiegel) hinterließ R. auch 120 Kirchenlieder.


Ringseis, Johann Nepomuck, als Arzt, akademischer Lehrer und Schriftsteller hochverdient, geb. 1785 zu Schwarzenhofen in der bayer. Oberpfalz, studierte 1805-1812 auf der Universität Landshut, unternahm wissenschaftliche Reisen, zog 1815 als Feldarzt mit nach Frankreich und blieb nach dem Friedensschlusse noch längere Zeit in Paris. Kaum hatte er zu München seine ärztliche Praxis angetreten, so nahm ihn im Herbste 1817 der damalige Kronprinz (nachher König Ludwig I.) von Bayern als Reisearzt mit nach Italien; nach seiner Rückkehr wurde R. Primärarzt des allgemeinen Krankenhauses zu München, Ende 1825 Obermedicinalrath u. Referent der medicinischen Angelegenheiten und ist seit 1827 Professor der speciellen Pathologie u. Therapie an der Universität München. Mehr durch das lebendige Wort u. durch begeisterte That wirkend als durch Schriften, genügen doch R.s "System der Medicin", Regensb. 1839, ihm in der medicinischen sowie die Reden, die er beim Antritte des Rectorates 1833/34 über den revolutionären Geist auf den deutschen Universitäten u. 1855/56 über die Nothwendigkeit einer höchsten Autorität im Gebiete der Wissenschaft hielt, ihm in der literarischen Welt überhaupt einen ausgezeichneten Ehrenplatz zu bewahren.


Rinteln, kurhess. Stadt an der Weser, Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Schaumburg, mit 3800 E., Universität von 1621-1809.


Rio, span. und portugies., Fluß, daher bei einer Menge geographischer Namen, z. B. R. Branco oder R. Parima, geht mit dem R. Negro in den Amazonenstrom; R. Grande, s. Norte; R. Colorado, s. Californien und Texas; R. Roxo, s. Redriver; R. San Francisco, s. Brasilien.


Rio, A. F., ein ebenso gelehrter als geistreicher französ. Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Arz bei Vannes (Depart. Morbihan) in der Bretagne, studierte im College zu Vannes, als 1815 Napoleon I. von Elba zurückkehrte und wurde von seinen Mitschülern zum Anführer gewählt, als diese sich in Masse am Aufstande gegen den Unterdrücker der Kirche u. des legitimen Königthums betheiligten. Nach den 100 Tagen mit dem Orden der Ehrenlegion geschmückt, schlug R. eine angebotene Offiziersstelle aus, setzte seine Studien fort u. wurde Professor der Geschichte am College Louis le grand. Villele wollte ihn zum Censor machen, R. schlug solches Amt aus, ließ sich dagegen vom Minister Peyronnais 1828 bestimmen, im Ministerium des Auswärtigen zu arbeiten. Nach den Julitagen 1830 gab er alle seine Stellen auf, theils weil er dem Juliregiment nicht dienen mochte, theils aus Gesundheitsrücksichten, und reiste in Italien. Zu Rom machte R. die Bekanntschaft Overbecks (s. d.) u. der deutsch-romantischen Malerschule; schon in seinem frühesten Werke, einer "Geschichte des menschlichen Geistes", hatte er als Professor ein Durchdrungensein von der christkathol. Weltanschauung bewährt, wie dasselbe damals am seltensten an der Pariseruniversität zu finden war; die Geschichte der christlichen Kunst, der Riesenplan, eine umfassende Geschichte aller Zweige der Poesie und Kunst zu bearbeiten, beschäftigte ihn längst u. so ist es leicht begreiflich, daß er seine Landsleute mit Feuereifer u. Erfolg auf die deutschromantische Malerschule aufmerksam machte. 1836 erschien der 1. Band des Werkes: "De la poesie chretienne dans son principe, dans sa matiere et dans ses formes" in 2 Abtheilungen;

am R. Fjord, hat 1500 E., einigen Seehandel, Fisch- und Austernfang.


Ringwaldt, Barthol., Dichter, geb. 1530 zu Frankfurt a. d. O., gest. um 1598, nachdem er lange Jahre Pastor zu Langfeld bei Sonnenburg in der Neumark gewesen, wurde ein Liebling seiner Zeit durch die Lehrgedichte: Die lautere Wahrheit, wie sich ein weltlicher und geistlicher Kriegsmann in seinem Berufe verhalten soll (1585) u. Christliche Warnung des treuen Eckart (1588), in denen er etwas trocken aber gemüthlich die herrschenden Fehler herabkanzelt und zur Einigkeit u. Besserung mahnt. Außer einer moralischen Komödie: speculum mundi (Weltspiegel) hinterließ R. auch 120 Kirchenlieder.


Ringseis, Johann Nepomuck, als Arzt, akademischer Lehrer und Schriftsteller hochverdient, geb. 1785 zu Schwarzenhofen in der bayer. Oberpfalz, studierte 1805–1812 auf der Universität Landshut, unternahm wissenschaftliche Reisen, zog 1815 als Feldarzt mit nach Frankreich und blieb nach dem Friedensschlusse noch längere Zeit in Paris. Kaum hatte er zu München seine ärztliche Praxis angetreten, so nahm ihn im Herbste 1817 der damalige Kronprinz (nachher König Ludwig I.) von Bayern als Reisearzt mit nach Italien; nach seiner Rückkehr wurde R. Primärarzt des allgemeinen Krankenhauses zu München, Ende 1825 Obermedicinalrath u. Referent der medicinischen Angelegenheiten und ist seit 1827 Professor der speciellen Pathologie u. Therapie an der Universität München. Mehr durch das lebendige Wort u. durch begeisterte That wirkend als durch Schriften, genügen doch R.s „System der Medicin“, Regensb. 1839, ihm in der medicinischen sowie die Reden, die er beim Antritte des Rectorates 1833/34 über den revolutionären Geist auf den deutschen Universitäten u. 1855/56 über die Nothwendigkeit einer höchsten Autorität im Gebiete der Wissenschaft hielt, ihm in der literarischen Welt überhaupt einen ausgezeichneten Ehrenplatz zu bewahren.


Rinteln, kurhess. Stadt an der Weser, Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Schaumburg, mit 3800 E., Universität von 1621–1809.


Rio, span. und portugies., Fluß, daher bei einer Menge geographischer Namen, z. B. R. Branco oder R. Parima, geht mit dem R. Negro in den Amazonenstrom; R. Grande, s. Norte; R. Colorado, s. Californien und Texas; R. Roxo, s. Redriver; R. San Francisco, s. Brasilien.


Rio, A. F., ein ebenso gelehrter als geistreicher französ. Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Arz bei Vannes (Depart. Morbihan) in der Bretagne, studierte im Collège zu Vannes, als 1815 Napoleon I. von Elba zurückkehrte und wurde von seinen Mitschülern zum Anführer gewählt, als diese sich in Masse am Aufstande gegen den Unterdrücker der Kirche u. des legitimen Königthums betheiligten. Nach den 100 Tagen mit dem Orden der Ehrenlegion geschmückt, schlug R. eine angebotene Offiziersstelle aus, setzte seine Studien fort u. wurde Professor der Geschichte am Collège Louis le grand. Villèle wollte ihn zum Censor machen, R. schlug solches Amt aus, ließ sich dagegen vom Minister Peyronnais 1828 bestimmen, im Ministerium des Auswärtigen zu arbeiten. Nach den Julitagen 1830 gab er alle seine Stellen auf, theils weil er dem Juliregiment nicht dienen mochte, theils aus Gesundheitsrücksichten, und reiste in Italien. Zu Rom machte R. die Bekanntschaft Overbecks (s. d.) u. der deutsch-romantischen Malerschule; schon in seinem frühesten Werke, einer „Geschichte des menschlichen Geistes“, hatte er als Professor ein Durchdrungensein von der christkathol. Weltanschauung bewährt, wie dasselbe damals am seltensten an der Pariseruniversität zu finden war; die Geschichte der christlichen Kunst, der Riesenplan, eine umfassende Geschichte aller Zweige der Poesie und Kunst zu bearbeiten, beschäftigte ihn längst u. so ist es leicht begreiflich, daß er seine Landsleute mit Feuereifer u. Erfolg auf die deutschromantische Malerschule aufmerksam machte. 1836 erschien der 1. Band des Werkes: „De la poésie chrétienne dans son principe, dans sa matière et dans ses formes“ in 2 Abtheilungen;

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[732/0733] am R. Fjord, hat 1500 E., einigen Seehandel, Fisch- und Austernfang. Ringwaldt, Barthol., Dichter, geb. 1530 zu Frankfurt a. d. O., gest. um 1598, nachdem er lange Jahre Pastor zu Langfeld bei Sonnenburg in der Neumark gewesen, wurde ein Liebling seiner Zeit durch die Lehrgedichte: Die lautere Wahrheit, wie sich ein weltlicher und geistlicher Kriegsmann in seinem Berufe verhalten soll (1585) u. Christliche Warnung des treuen Eckart (1588), in denen er etwas trocken aber gemüthlich die herrschenden Fehler herabkanzelt und zur Einigkeit u. Besserung mahnt. Außer einer moralischen Komödie: speculum mundi (Weltspiegel) hinterließ R. auch 120 Kirchenlieder. Ringseis, Johann Nepomuck, als Arzt, akademischer Lehrer und Schriftsteller hochverdient, geb. 1785 zu Schwarzenhofen in der bayer. Oberpfalz, studierte 1805–1812 auf der Universität Landshut, unternahm wissenschaftliche Reisen, zog 1815 als Feldarzt mit nach Frankreich und blieb nach dem Friedensschlusse noch längere Zeit in Paris. Kaum hatte er zu München seine ärztliche Praxis angetreten, so nahm ihn im Herbste 1817 der damalige Kronprinz (nachher König Ludwig I.) von Bayern als Reisearzt mit nach Italien; nach seiner Rückkehr wurde R. Primärarzt des allgemeinen Krankenhauses zu München, Ende 1825 Obermedicinalrath u. Referent der medicinischen Angelegenheiten und ist seit 1827 Professor der speciellen Pathologie u. Therapie an der Universität München. Mehr durch das lebendige Wort u. durch begeisterte That wirkend als durch Schriften, genügen doch R.s „System der Medicin“, Regensb. 1839, ihm in der medicinischen sowie die Reden, die er beim Antritte des Rectorates 1833/34 über den revolutionären Geist auf den deutschen Universitäten u. 1855/56 über die Nothwendigkeit einer höchsten Autorität im Gebiete der Wissenschaft hielt, ihm in der literarischen Welt überhaupt einen ausgezeichneten Ehrenplatz zu bewahren. Rinteln, kurhess. Stadt an der Weser, Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Schaumburg, mit 3800 E., Universität von 1621–1809. Rio, span. und portugies., Fluß, daher bei einer Menge geographischer Namen, z. B. R. Branco oder R. Parima, geht mit dem R. Negro in den Amazonenstrom; R. Grande, s. Norte; R. Colorado, s. Californien und Texas; R. Roxo, s. Redriver; R. San Francisco, s. Brasilien. Rio, A. F., ein ebenso gelehrter als geistreicher französ. Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Arz bei Vannes (Depart. Morbihan) in der Bretagne, studierte im Collège zu Vannes, als 1815 Napoleon I. von Elba zurückkehrte und wurde von seinen Mitschülern zum Anführer gewählt, als diese sich in Masse am Aufstande gegen den Unterdrücker der Kirche u. des legitimen Königthums betheiligten. Nach den 100 Tagen mit dem Orden der Ehrenlegion geschmückt, schlug R. eine angebotene Offiziersstelle aus, setzte seine Studien fort u. wurde Professor der Geschichte am Collège Louis le grand. Villèle wollte ihn zum Censor machen, R. schlug solches Amt aus, ließ sich dagegen vom Minister Peyronnais 1828 bestimmen, im Ministerium des Auswärtigen zu arbeiten. Nach den Julitagen 1830 gab er alle seine Stellen auf, theils weil er dem Juliregiment nicht dienen mochte, theils aus Gesundheitsrücksichten, und reiste in Italien. Zu Rom machte R. die Bekanntschaft Overbecks (s. d.) u. der deutsch-romantischen Malerschule; schon in seinem frühesten Werke, einer „Geschichte des menschlichen Geistes“, hatte er als Professor ein Durchdrungensein von der christkathol. Weltanschauung bewährt, wie dasselbe damals am seltensten an der Pariseruniversität zu finden war; die Geschichte der christlichen Kunst, der Riesenplan, eine umfassende Geschichte aller Zweige der Poesie und Kunst zu bearbeiten, beschäftigte ihn längst u. so ist es leicht begreiflich, daß er seine Landsleute mit Feuereifer u. Erfolg auf die deutschromantische Malerschule aufmerksam machte. 1836 erschien der 1. Band des Werkes: „De la poésie chrétienne dans son principe, dans sa matière et dans ses formes“ in 2 Abtheilungen;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/733>, abgerufen am 23.11.2024.