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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Orden geschleuderten Anklagen durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VI. feierlich zurückgewiesen. Eine Lebensbeschreibung R.s von L. A. de Caraccioli (La Haye 1776) fand Uebersetzungen in mehre Sprachen, in die deutsche durch I. K. Engelhard, Bayreuth 1776.


Ricci, Scipione, das Haupt der bekannten Diöcesansynode von Pistoja, geb. 1741 zu Florenz, wurde Bischof von Pistoja und Prato und beeilte sich, als der Großherzog Leopold von Toscana die Kirchenreformen seines Bruders, des Kaisers Joseph II. in seinem Lande durchsetzen wollte, die Synode von Pistoja zu berufen u. zu derselben auch josephinisch Gesinnte aus andern Staaten z. B. den Professor Tamburini von Padua beizuziehen. Hier wurden dem Clerus in 57 Artikeln die Grundsätze des Gallicanismus und freisinnigsten Jansenismus vorgelegt u. Beschlüsse gefaßt, die mitunter sehr Gutes aber noch mehr Unkirchliches enthielten, nur einen einzigen Orden in der Kirche und die Regel von Portroyal in allen Klöstern wissen wollten. Leopold versammelte 1787 seine 17 Bischöfe zu Florenz, aber fast alle widersetzten sich den Beschlüssen von Pistoja; Kaiser Josephs II. Tod hatte die Folge, daß R. seinen Sprengel meiden mußte. Er lebte einige Jahre als Gefangen er in einem Dominikanerkloster, erklärte sich 1805 gegen den Jansenismus sowie für die Bulle Auctorem fidei, wodurch Pius VI. 1794 die Beschlüsse von Pistoja verworfen hatte, und st. 1810. Lebensbeschreibung von L. de Potter (Brüssel 1825), deutsch in Stuttgart 1826.


Ricciarelli (Ritsch-), Daniel, geb. 1509 zu Volterra, gest. 1567, Maler und Bildhauer, Schüler Michel Angelos; Hauptwerk: die Kreuzesabnahme St. Trinita del Monte zu Rom. (Weil er die Nudidäten in Michel Angelos jüngstem Gerichte bekleidete, erhielt er den Spottnamen Braghettone d. h. Hosenmaler.)


Riccoboni, Ludovico, geb. 1677 zu Modena, Komödiendichter und Schauspieler, fand mit sein en Reformen des italien. Theaters wenig Anklang u. ging 1716 nach Paris, wo er lange Schauspieldirector war und 1753 st.; schrieb außer dramatischen Stücken eine Geschichte des ital. Theaters u. mit seinem Sohne Antoine Francois, gest. 1772, "l'art du theatre" (Par. 1750); des letztern Frau Marie Jeanne Laboras de Mezieres, gest. 1792, hat mehre Romane hinterlassen (8 Bde., Neufchatel 1781).


Richard I., geb. 1157, Sohn Heinrichs II. von England, bekriegte seinen Vater, bestieg 1189 den Thron, verfolgte die Juden grausam, schiffte sich 1190 nach Palästina ein, eroberte Cypern, erwarb sich in Palästina durch seinen abenteuerlichen Muth den Beinamen Löwenherz, kehrte 1192 zurück und wurde vom Herzog Leopold VI. von Oesterreich, den er vor Acre tödtlich beleidigt hatte, gefangen genommen. Zuerst saß er auf dem Schlosse Dürrenstein, dann an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert auf Trifels, bis ihn 1194 seine Unterthanen durch ein ungeheures Lösegeld frei machten. Darauf bekriegte er Frankreich, hierauf seine Vasallen, den Grafen von Limoges, wurde vor dem Schlosse Chalus durch einen Pfeilschuß tödtlich verwundet, u. st. 6. Apr. 1199.


Richard II., geb. 1366, Sohn des schwarzen Prinzen, engl. König 1377, regierte im Streite mit dem Adel, wurde durch eine Empörung gestürzt u. 1399 im Schlosse Panfret ermordet; vergl. Bd. III. S. 164.


Richard III., der Buckelige, geb. 1450, jüngster Bruder Eduards IV., Herzog von Gloucester, führte für seinen minderjährigen Neffen Eduard V. die Regentschaft, ließ sich aber 1483 selbst krönen u. Eduard V. sowie dessen jüngern Bruder ermorden. Mit der Mehrzahl des Adels gerieth er jedoch bald in bittere Feindschaft, wüthete gegen wirkliche oder vermeintliche Verschwörungen und wurde dadurch immer verhaßter, obwohl er sich mit den Gemeinen gut zu stellen suchte. Der entflohene Herzog von Richmond landete von Frankreich aus, erhielt zahlreichen Anhang und R. III. fiel gegen ihn am 22. August 1485 bei Bosworth.


Richard, Graf von Cornwallis und

Orden geschleuderten Anklagen durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VI. feierlich zurückgewiesen. Eine Lebensbeschreibung R.s von L. A. de Caraccioli (La Haye 1776) fand Uebersetzungen in mehre Sprachen, in die deutsche durch I. K. Engelhard, Bayreuth 1776.


Ricci, Scipione, das Haupt der bekannten Diöcesansynode von Pistoja, geb. 1741 zu Florenz, wurde Bischof von Pistoja und Prato und beeilte sich, als der Großherzog Leopold von Toscana die Kirchenreformen seines Bruders, des Kaisers Joseph II. in seinem Lande durchsetzen wollte, die Synode von Pistoja zu berufen u. zu derselben auch josephinisch Gesinnte aus andern Staaten z. B. den Professor Tamburini von Padua beizuziehen. Hier wurden dem Clerus in 57 Artikeln die Grundsätze des Gallicanismus und freisinnigsten Jansenismus vorgelegt u. Beschlüsse gefaßt, die mitunter sehr Gutes aber noch mehr Unkirchliches enthielten, nur einen einzigen Orden in der Kirche und die Regel von Portroyal in allen Klöstern wissen wollten. Leopold versammelte 1787 seine 17 Bischöfe zu Florenz, aber fast alle widersetzten sich den Beschlüssen von Pistoja; Kaiser Josephs II. Tod hatte die Folge, daß R. seinen Sprengel meiden mußte. Er lebte einige Jahre als Gefangen er in einem Dominikanerkloster, erklärte sich 1805 gegen den Jansenismus sowie für die Bulle Auctorem fidei, wodurch Pius VI. 1794 die Beschlüsse von Pistoja verworfen hatte, und st. 1810. Lebensbeschreibung von L. de Potter (Brüssel 1825), deutsch in Stuttgart 1826.


Ricciarelli (Ritsch–), Daniel, geb. 1509 zu Volterra, gest. 1567, Maler und Bildhauer, Schüler Michel Angelos; Hauptwerk: die Kreuzesabnahme St. Trinita del Monte zu Rom. (Weil er die Nudidäten in Michel Angelos jüngstem Gerichte bekleidete, erhielt er den Spottnamen Braghettone d. h. Hosenmaler.)


Riccoboni, Ludovico, geb. 1677 zu Modena, Komödiendichter und Schauspieler, fand mit sein en Reformen des italien. Theaters wenig Anklang u. ging 1716 nach Paris, wo er lange Schauspieldirector war und 1753 st.; schrieb außer dramatischen Stücken eine Geschichte des ital. Theaters u. mit seinem Sohne Antoine François, gest. 1772, „lʼart du théâtre“ (Par. 1750); des letztern Frau Marie Jeanne Laboras de Mézières, gest. 1792, hat mehre Romane hinterlassen (8 Bde., Neufchatel 1781).


Richard I., geb. 1157, Sohn Heinrichs II. von England, bekriegte seinen Vater, bestieg 1189 den Thron, verfolgte die Juden grausam, schiffte sich 1190 nach Palästina ein, eroberte Cypern, erwarb sich in Palästina durch seinen abenteuerlichen Muth den Beinamen Löwenherz, kehrte 1192 zurück und wurde vom Herzog Leopold VI. von Oesterreich, den er vor Acre tödtlich beleidigt hatte, gefangen genommen. Zuerst saß er auf dem Schlosse Dürrenstein, dann an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert auf Trifels, bis ihn 1194 seine Unterthanen durch ein ungeheures Lösegeld frei machten. Darauf bekriegte er Frankreich, hierauf seine Vasallen, den Grafen von Limoges, wurde vor dem Schlosse Chalus durch einen Pfeilschuß tödtlich verwundet, u. st. 6. Apr. 1199.


Richard II., geb. 1366, Sohn des schwarzen Prinzen, engl. König 1377, regierte im Streite mit dem Adel, wurde durch eine Empörung gestürzt u. 1399 im Schlosse Panfret ermordet; vergl. Bd. III. S. 164.


Richard III., der Buckelige, geb. 1450, jüngster Bruder Eduards IV., Herzog von Gloucester, führte für seinen minderjährigen Neffen Eduard V. die Regentschaft, ließ sich aber 1483 selbst krönen u. Eduard V. sowie dessen jüngern Bruder ermorden. Mit der Mehrzahl des Adels gerieth er jedoch bald in bittere Feindschaft, wüthete gegen wirkliche oder vermeintliche Verschwörungen und wurde dadurch immer verhaßter, obwohl er sich mit den Gemeinen gut zu stellen suchte. Der entflohene Herzog von Richmond landete von Frankreich aus, erhielt zahlreichen Anhang und R. III. fiel gegen ihn am 22. August 1485 bei Bosworth.


Richard, Graf von Cornwallis und

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[724/0725] Orden geschleuderten Anklagen durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum von Papst Pius VI. feierlich zurückgewiesen. Eine Lebensbeschreibung R.s von L. A. de Caraccioli (La Haye 1776) fand Uebersetzungen in mehre Sprachen, in die deutsche durch I. K. Engelhard, Bayreuth 1776. Ricci, Scipione, das Haupt der bekannten Diöcesansynode von Pistoja, geb. 1741 zu Florenz, wurde Bischof von Pistoja und Prato und beeilte sich, als der Großherzog Leopold von Toscana die Kirchenreformen seines Bruders, des Kaisers Joseph II. in seinem Lande durchsetzen wollte, die Synode von Pistoja zu berufen u. zu derselben auch josephinisch Gesinnte aus andern Staaten z. B. den Professor Tamburini von Padua beizuziehen. Hier wurden dem Clerus in 57 Artikeln die Grundsätze des Gallicanismus und freisinnigsten Jansenismus vorgelegt u. Beschlüsse gefaßt, die mitunter sehr Gutes aber noch mehr Unkirchliches enthielten, nur einen einzigen Orden in der Kirche und die Regel von Portroyal in allen Klöstern wissen wollten. Leopold versammelte 1787 seine 17 Bischöfe zu Florenz, aber fast alle widersetzten sich den Beschlüssen von Pistoja; Kaiser Josephs II. Tod hatte die Folge, daß R. seinen Sprengel meiden mußte. Er lebte einige Jahre als Gefangen er in einem Dominikanerkloster, erklärte sich 1805 gegen den Jansenismus sowie für die Bulle Auctorem fidei, wodurch Pius VI. 1794 die Beschlüsse von Pistoja verworfen hatte, und st. 1810. Lebensbeschreibung von L. de Potter (Brüssel 1825), deutsch in Stuttgart 1826. Ricciarelli (Ritsch–), Daniel, geb. 1509 zu Volterra, gest. 1567, Maler und Bildhauer, Schüler Michel Angelos; Hauptwerk: die Kreuzesabnahme St. Trinita del Monte zu Rom. (Weil er die Nudidäten in Michel Angelos jüngstem Gerichte bekleidete, erhielt er den Spottnamen Braghettone d. h. Hosenmaler.) Riccoboni, Ludovico, geb. 1677 zu Modena, Komödiendichter und Schauspieler, fand mit sein en Reformen des italien. Theaters wenig Anklang u. ging 1716 nach Paris, wo er lange Schauspieldirector war und 1753 st.; schrieb außer dramatischen Stücken eine Geschichte des ital. Theaters u. mit seinem Sohne Antoine François, gest. 1772, „lʼart du théâtre“ (Par. 1750); des letztern Frau Marie Jeanne Laboras de Mézières, gest. 1792, hat mehre Romane hinterlassen (8 Bde., Neufchatel 1781). Richard I., geb. 1157, Sohn Heinrichs II. von England, bekriegte seinen Vater, bestieg 1189 den Thron, verfolgte die Juden grausam, schiffte sich 1190 nach Palästina ein, eroberte Cypern, erwarb sich in Palästina durch seinen abenteuerlichen Muth den Beinamen Löwenherz, kehrte 1192 zurück und wurde vom Herzog Leopold VI. von Oesterreich, den er vor Acre tödtlich beleidigt hatte, gefangen genommen. Zuerst saß er auf dem Schlosse Dürrenstein, dann an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert auf Trifels, bis ihn 1194 seine Unterthanen durch ein ungeheures Lösegeld frei machten. Darauf bekriegte er Frankreich, hierauf seine Vasallen, den Grafen von Limoges, wurde vor dem Schlosse Chalus durch einen Pfeilschuß tödtlich verwundet, u. st. 6. Apr. 1199. Richard II., geb. 1366, Sohn des schwarzen Prinzen, engl. König 1377, regierte im Streite mit dem Adel, wurde durch eine Empörung gestürzt u. 1399 im Schlosse Panfret ermordet; vergl. Bd. III. S. 164. Richard III., der Buckelige, geb. 1450, jüngster Bruder Eduards IV., Herzog von Gloucester, führte für seinen minderjährigen Neffen Eduard V. die Regentschaft, ließ sich aber 1483 selbst krönen u. Eduard V. sowie dessen jüngern Bruder ermorden. Mit der Mehrzahl des Adels gerieth er jedoch bald in bittere Feindschaft, wüthete gegen wirkliche oder vermeintliche Verschwörungen und wurde dadurch immer verhaßter, obwohl er sich mit den Gemeinen gut zu stellen suchte. Der entflohene Herzog von Richmond landete von Frankreich aus, erhielt zahlreichen Anhang und R. III. fiel gegen ihn am 22. August 1485 bei Bosworth. Richard, Graf von Cornwallis und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/725>, abgerufen am 23.11.2024.