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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Karlsruhe; der Unter-R. auf 62 #M. 349368 E., Hauptstadt: Mannheim.


Rheinprovinz, Rheinpreußen, westlichste Provinz Preußens, zwischen den Niederlanden, Westfalen, Nassau, Hessendarmstädt, Rheinbayern, Hessenhomburg, Birkenfeld, Frankreich, zählt auf 487 #M. 2906000 E. und ist in die R.-Bez. Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen u. Trier eingetheilt. Vgl. Preußen.


Rheinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam am Grienericksee u. dem Flüßchen Rhin, mit 2400 E., königl. Schlosse, Park, Fayencefabrik.


Rheinstein, Schloß auf dem linken Rheinufer, unweit Bingen, von dem Prinzen Friedrich von Preußen auf den Trümmern der Burg Voigtsberg im mittelalterlichen Style aufgeführt.


Rheinweine, die Weine, welche auf beiden Rheinufern von Worms bis Bacharach wachsen, worunter der Rheingau die edelsten liefert: Johannisberger, Rüdesheimer, Hochheimer, Gräfenberger, Steinberger, Rauenthaler, Rothenberger, Scharlachberger, Markobrunner. Diese sind weiß; unter den weniger geschätzten Rothweinen nimmt der Asmannshauser den ersten Rang ein.


Rhense, Rheins, uralter Marktflecken, 2 St. oberhalb Koblenz am Rhein, mit 1500 E.; in der Nähe der 1814 zerstörte Königsstuhl, berühmt durch den 1338 abgeschlossenen 1. Kurverein.


Rheophor, griech.-deutsch, der Leitungsdrath in dem galvanischen Apparat.


Rhetor, griech., hieß bei den alten Griechen zuerst jeder öffentliche Redner, dann besonders der Lehrer der Redekunst, der gegen Bezahlung Reden für andere od. Musterreden für seine Schüler niederschrieb. Weil Beredsamkeit ein Hauptmittel war, um politischen Einfluß und Geld zu erwerben und die R. zudem als Grammatiker und Sophisten alles zu lehren pflegten, was als zur Bildung gehörig betrachtet wurde, so waren die R. enschulen außerordentlich besucht, namentlich die zu Athen u. nachgehends die zu Rhodus. Griechische R.en, die sich in Rom festsetzen wollten, wurden mehr als einmal vertrieben, allein die jungen Römer suchten wie z. B. Cicero dieselben in Athen u. Rhodus auf und R. kamen als Privatlehrer doch immer wieder nach Rom, bis sie endlich von Quintilians Zeit an von Staatswegen angestellt u. allmälig vortrefflich besoldet wurden, während die Redekunst selber zur Schönrednerei u. pomphaften Wortmacherei herab sank. Die latein. R.en wurden gesammelt von Pithöus (Par. 1599) u. Capperonerius (Straßb. 1756), die griech. von 1508 an oft genug, zuletzt von Walz (Rhetores graeci, Stuttg. 1832-36, 9 Bde.) u. Sprengel, Leipzig 1853 ff.


Rhetorik, griech.-deutsch, die Theorie der Beredsamkeit od. Redekunst, im engern Sinne die Anleitung, eigentliche Reden abzufassen und zu halten. Mit der R. befaßte sich im Alterthume zuerst Aristoteles, seine tüchtigsten Nachfolger waren Cicero und Quintilian. - Rhetoricae notae, lat., rhetorische Zeichen, nannte man die Zeichen, welche die röm. Geschwindschreiber behufs der Abkürzung beim Nachschreiben öffentlich gehaltener Reden anwendeten (Proben davon in Montfaucons Paläographie). - Rhetorisch, was zur R. gehört, derselben entspricht, dann: allzu wortreich, mit Redeblumen überladen, declamatorisch.


Rheumatismus, Rheuma, Fluß, nennt man verschiedene, durch eigenthümlich ziehende od. reißende Schmerzen sich äußernde Uebel, welche auf einer specifischen örtlichen Entzündung beruhen u. hauptsächlich die fibrösen Häute u. muskulären Organe befallen (Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskeln). Eigenthümlich allen Formen von R. ist die Neigung zum Wandern u. zu Metastasen. Man unterscheidet acuten fieberhaften und chronischen fieberlosen R. Von ersterer Form ist besonders ausgezeichnet der acute Gelenk-R., welcher besonders die Gelenke der Extremitäten befällt u. sich mehr der reinen, sthenischen Entzündung nähert, mit starkem Fieber und heftigen Schmerzen. Ueber das eigentliche Wesen des R. ist man noch sehr im Ungewissen u. bezeichnet als solches theils eine durch unterdrückte Hautausdünstung bewirkte Veränderung der Blutmischung, theils gestörte Funktionen der Hautnerven, theils eine durch Erkältung verursachte Störung der Electricitätsverhältnisse

Karlsruhe; der Unter-R. auf 62 □M. 349368 E., Hauptstadt: Mannheim.


Rheinprovinz, Rheinpreußen, westlichste Provinz Preußens, zwischen den Niederlanden, Westfalen, Nassau, Hessendarmstädt, Rheinbayern, Hessenhomburg, Birkenfeld, Frankreich, zählt auf 487 □M. 2906000 E. und ist in die R.-Bez. Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen u. Trier eingetheilt. Vgl. Preußen.


Rheinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam am Grienericksee u. dem Flüßchen Rhin, mit 2400 E., königl. Schlosse, Park, Fayencefabrik.


Rheinstein, Schloß auf dem linken Rheinufer, unweit Bingen, von dem Prinzen Friedrich von Preußen auf den Trümmern der Burg Voigtsberg im mittelalterlichen Style aufgeführt.


Rheinweine, die Weine, welche auf beiden Rheinufern von Worms bis Bacharach wachsen, worunter der Rheingau die edelsten liefert: Johannisberger, Rüdesheimer, Hochheimer, Gräfenberger, Steinberger, Rauenthaler, Rothenberger, Scharlachberger, Markobrunner. Diese sind weiß; unter den weniger geschätzten Rothweinen nimmt der Asmannshauser den ersten Rang ein.


Rhense, Rheins, uralter Marktflecken, 2 St. oberhalb Koblenz am Rhein, mit 1500 E.; in der Nähe der 1814 zerstörte Königsstuhl, berühmt durch den 1338 abgeschlossenen 1. Kurverein.


Rheophor, griech.-deutsch, der Leitungsdrath in dem galvanischen Apparat.


Rhetor, griech., hieß bei den alten Griechen zuerst jeder öffentliche Redner, dann besonders der Lehrer der Redekunst, der gegen Bezahlung Reden für andere od. Musterreden für seine Schüler niederschrieb. Weil Beredsamkeit ein Hauptmittel war, um politischen Einfluß und Geld zu erwerben und die R. zudem als Grammatiker und Sophisten alles zu lehren pflegten, was als zur Bildung gehörig betrachtet wurde, so waren die R. enschulen außerordentlich besucht, namentlich die zu Athen u. nachgehends die zu Rhodus. Griechische R.en, die sich in Rom festsetzen wollten, wurden mehr als einmal vertrieben, allein die jungen Römer suchten wie z. B. Cicero dieselben in Athen u. Rhodus auf und R. kamen als Privatlehrer doch immer wieder nach Rom, bis sie endlich von Quintilians Zeit an von Staatswegen angestellt u. allmälig vortrefflich besoldet wurden, während die Redekunst selber zur Schönrednerei u. pomphaften Wortmacherei herab sank. Die latein. R.en wurden gesammelt von Pithöus (Par. 1599) u. Capperonerius (Straßb. 1756), die griech. von 1508 an oft genug, zuletzt von Walz (Rhetores graeci, Stuttg. 1832–36, 9 Bde.) u. Sprengel, Leipzig 1853 ff.


Rhetorik, griech.-deutsch, die Theorie der Beredsamkeit od. Redekunst, im engern Sinne die Anleitung, eigentliche Reden abzufassen und zu halten. Mit der R. befaßte sich im Alterthume zuerst Aristoteles, seine tüchtigsten Nachfolger waren Cicero und Quintilian. – Rhetoricae notae, lat., rhetorische Zeichen, nannte man die Zeichen, welche die röm. Geschwindschreiber behufs der Abkürzung beim Nachschreiben öffentlich gehaltener Reden anwendeten (Proben davon in Montfaucons Paläographie). – Rhetorisch, was zur R. gehört, derselben entspricht, dann: allzu wortreich, mit Redeblumen überladen, declamatorisch.


Rheumatismus, Rheuma, Fluß, nennt man verschiedene, durch eigenthümlich ziehende od. reißende Schmerzen sich äußernde Uebel, welche auf einer specifischen örtlichen Entzündung beruhen u. hauptsächlich die fibrösen Häute u. muskulären Organe befallen (Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskeln). Eigenthümlich allen Formen von R. ist die Neigung zum Wandern u. zu Metastasen. Man unterscheidet acuten fieberhaften und chronischen fieberlosen R. Von ersterer Form ist besonders ausgezeichnet der acute Gelenk-R., welcher besonders die Gelenke der Extremitäten befällt u. sich mehr der reinen, sthenischen Entzündung nähert, mit starkem Fieber und heftigen Schmerzen. Ueber das eigentliche Wesen des R. ist man noch sehr im Ungewissen u. bezeichnet als solches theils eine durch unterdrückte Hautausdünstung bewirkte Veränderung der Blutmischung, theils gestörte Funktionen der Hautnerven, theils eine durch Erkältung verursachte Störung der Electricitätsverhältnisse

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[720/0721] Karlsruhe; der Unter-R. auf 62 □M. 349368 E., Hauptstadt: Mannheim. Rheinprovinz, Rheinpreußen, westlichste Provinz Preußens, zwischen den Niederlanden, Westfalen, Nassau, Hessendarmstädt, Rheinbayern, Hessenhomburg, Birkenfeld, Frankreich, zählt auf 487 □M. 2906000 E. und ist in die R.-Bez. Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen u. Trier eingetheilt. Vgl. Preußen. Rheinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam am Grienericksee u. dem Flüßchen Rhin, mit 2400 E., königl. Schlosse, Park, Fayencefabrik. Rheinstein, Schloß auf dem linken Rheinufer, unweit Bingen, von dem Prinzen Friedrich von Preußen auf den Trümmern der Burg Voigtsberg im mittelalterlichen Style aufgeführt. Rheinweine, die Weine, welche auf beiden Rheinufern von Worms bis Bacharach wachsen, worunter der Rheingau die edelsten liefert: Johannisberger, Rüdesheimer, Hochheimer, Gräfenberger, Steinberger, Rauenthaler, Rothenberger, Scharlachberger, Markobrunner. Diese sind weiß; unter den weniger geschätzten Rothweinen nimmt der Asmannshauser den ersten Rang ein. Rhense, Rheins, uralter Marktflecken, 2 St. oberhalb Koblenz am Rhein, mit 1500 E.; in der Nähe der 1814 zerstörte Königsstuhl, berühmt durch den 1338 abgeschlossenen 1. Kurverein. Rheophor, griech.-deutsch, der Leitungsdrath in dem galvanischen Apparat. Rhetor, griech., hieß bei den alten Griechen zuerst jeder öffentliche Redner, dann besonders der Lehrer der Redekunst, der gegen Bezahlung Reden für andere od. Musterreden für seine Schüler niederschrieb. Weil Beredsamkeit ein Hauptmittel war, um politischen Einfluß und Geld zu erwerben und die R. zudem als Grammatiker und Sophisten alles zu lehren pflegten, was als zur Bildung gehörig betrachtet wurde, so waren die R. enschulen außerordentlich besucht, namentlich die zu Athen u. nachgehends die zu Rhodus. Griechische R.en, die sich in Rom festsetzen wollten, wurden mehr als einmal vertrieben, allein die jungen Römer suchten wie z. B. Cicero dieselben in Athen u. Rhodus auf und R. kamen als Privatlehrer doch immer wieder nach Rom, bis sie endlich von Quintilians Zeit an von Staatswegen angestellt u. allmälig vortrefflich besoldet wurden, während die Redekunst selber zur Schönrednerei u. pomphaften Wortmacherei herab sank. Die latein. R.en wurden gesammelt von Pithöus (Par. 1599) u. Capperonerius (Straßb. 1756), die griech. von 1508 an oft genug, zuletzt von Walz (Rhetores graeci, Stuttg. 1832–36, 9 Bde.) u. Sprengel, Leipzig 1853 ff. Rhetorik, griech.-deutsch, die Theorie der Beredsamkeit od. Redekunst, im engern Sinne die Anleitung, eigentliche Reden abzufassen und zu halten. Mit der R. befaßte sich im Alterthume zuerst Aristoteles, seine tüchtigsten Nachfolger waren Cicero und Quintilian. – Rhetoricae notae, lat., rhetorische Zeichen, nannte man die Zeichen, welche die röm. Geschwindschreiber behufs der Abkürzung beim Nachschreiben öffentlich gehaltener Reden anwendeten (Proben davon in Montfaucons Paläographie). – Rhetorisch, was zur R. gehört, derselben entspricht, dann: allzu wortreich, mit Redeblumen überladen, declamatorisch. Rheumatismus, Rheuma, Fluß, nennt man verschiedene, durch eigenthümlich ziehende od. reißende Schmerzen sich äußernde Uebel, welche auf einer specifischen örtlichen Entzündung beruhen u. hauptsächlich die fibrösen Häute u. muskulären Organe befallen (Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskeln). Eigenthümlich allen Formen von R. ist die Neigung zum Wandern u. zu Metastasen. Man unterscheidet acuten fieberhaften und chronischen fieberlosen R. Von ersterer Form ist besonders ausgezeichnet der acute Gelenk-R., welcher besonders die Gelenke der Extremitäten befällt u. sich mehr der reinen, sthenischen Entzündung nähert, mit starkem Fieber und heftigen Schmerzen. Ueber das eigentliche Wesen des R. ist man noch sehr im Ungewissen u. bezeichnet als solches theils eine durch unterdrückte Hautausdünstung bewirkte Veränderung der Blutmischung, theils gestörte Funktionen der Hautnerven, theils eine durch Erkältung verursachte Störung der Electricitätsverhältnisse

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/721>, abgerufen am 23.11.2024.