Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

in 2 gesonderten Stücken, zwischen Bayern, Sachsen, den sächs. Herzogthümern und preuß. Gebiete gelegen, 27,9 #M. groß, mit 117000 E. Für beide Linien besteht ein Seniorat zur Leitung gemeinschaftlicher Angelegenheiten und ein Oberappellationsgericht zu Jena; beim Bundestage gehören sie zur 16. Curie; das gemeinsame Bundescontingent beträgt 751 Mann Infanterie. Alle männlichen Glieder des regierenden Hauses heißen Heinrich, wobei die ältere Linie bis 100 fortzählt, die jüngere in jedem Jahrh. von vorn anfängt. Die ältere Linie, R.-Greiz, besitzt 6,8 #M. mit 37100 E. (s. Greiz); die Staatseinkünfte bestehen in 100000 Thlr., die Civilliste beträgt 36000 Thlr.; die Verfassung ist altlandständisch. Der regierende Fürst ist Heinrich XX. Die Besitzungen der jüngeren Linie, R.-Schleiz, begreifen 21,1 #M. mit 80000 E. u. zerfallen in die Fürstenthümer Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf u. Gera. Die Einkünste betragen 274000 Thaler. Regierender Fürst Heinrich LXVII.; die neue Verfassung datirt von 1852. - Eine Nebenlinie von R.-Schleiz ist R.-Köstritzin 3 Zweigen. Das Haus R. stammt von den Herren von Gleisberg, als erster Ahn gilt Heinrich, 1143 kaiserl. Voigt zu Weida; der Name R. soll aus dem 13. Jahrh. von Heinrich dem Frommen herkommen, welcher wegen seiner Heirath mit einer russ. Fürstin der R. (Russe) genannt wurde. Das Haus R. war vielfach getheilt, seit 1616 in die jetzigen Linien; die ältere wurde 1778, die jüngere 1806 gefürstet, beide gehörten seiner Zeit zum Rheinbunde.


Reuß, Ed. Wilh. Eugen, geb. 1804 zu Straßburg, seit 1834 Professor daselbst, prot. Theolog. "Geschichte der hl. Schriften N. T.", 2. Aufl. Halle 1853; "Histoire de la theologie chretienne au siecle apostolique" Straßburg 1852.


Reuterdahl, Henrik, schwed. Theolog, geb. 1795 zu Malmö, seit 1852 Minister des Cultus und Unterrichts, 1855 Bischof von Lund; hat von 1838 bis 18502 Bde. einer schwed. Kirchengeschichte herausgegeben.


Reutlingen, württemberg. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise, Sitz der Kreisregierung und Finanzkammer, hat 13100 E., gothische Kirche, Lyceum, lebhafte und mannigfaltige Gewerbthätigkeit. R. wurde 1240 Reichsstadt, vertheidigte seine Freiheit tapfer gegen die Grafen von Württemberg (1377) wurde 1803 in Folge des Lunevillerfriedens württemb. Hinter R. erhebt sich ein Vorberg der Alb, die 2180' hohe Achalm, durch Uhlands Gedichte bekannt; auf den Trümmern der alten Burg steht jetzt eine Merinoschäferei.


Reuvens (Röhw-), Kasp. Jakob Christian, geb. 1793 im Haag, gest. 1837 zu Rotterdam, tüchtiger Archäolog, leitete die Ausgrabungen zu Arentzburg (Forum Hadriani), schrieb über die punischen Cippi (s. Cippus) u. andere Gegenstände der Leydenschen Antikensammlung.


Reuvertrag, s. Reukauf.


Revaccination, lat.-deutsch, die wiederholte Kuhpockenimpfung.


Reval, esthnisch Tallin, Hauptstadt von Esthland, an einer Bucht des finnischen Meerbusens, mit 25000 E., stark befestigtem Kriegs- und Handelshafen; Seehandel.


Revalidiren, lat.-deutsch, wieder für gültig erklären.


Revaliren, sich wieder bezahlt machen.


Revanche (rewangsch), frz., Genugthuung, Ersatz, Wiedervergeltung, daher sich revanchiren.


Reveille (reweillj), frz.-deutsch, das Signal, durch welches die Soldaten Morgens geweckt werden.


Revelation, lat.-deutsch, Enthüllung, Offenbarung.


Reventer, s. Refectorium.


Reventlow, gräfliches Geschlecht aus Holstein, in Schleswig und Dänemark in vielen Zweigen verbreitet, besteht in 2 Linien. Bekannt sind: Christian Detlev Friedrich, geb. 1748, gest. 1827 als dän. Staatsminister, der sich um die Verbesserung der Lage der unteren Volksklasse verdient machte; Friedrich, geb. 1797, trat seit dem offenen Briefe Christians VIII. in Opposition gegen die Regierung, 1848 in die provisorische Regierung, 1849 an die Spitze der Statthalterschaft, lebt jetzt in der Verbannung. Die jüngere gräfliche Linie führt den Beinamen Criminil von

in 2 gesonderten Stücken, zwischen Bayern, Sachsen, den sächs. Herzogthümern und preuß. Gebiete gelegen, 27,9 □M. groß, mit 117000 E. Für beide Linien besteht ein Seniorat zur Leitung gemeinschaftlicher Angelegenheiten und ein Oberappellationsgericht zu Jena; beim Bundestage gehören sie zur 16. Curie; das gemeinsame Bundescontingent beträgt 751 Mann Infanterie. Alle männlichen Glieder des regierenden Hauses heißen Heinrich, wobei die ältere Linie bis 100 fortzählt, die jüngere in jedem Jahrh. von vorn anfängt. Die ältere Linie, R.-Greiz, besitzt 6,8 □M. mit 37100 E. (s. Greiz); die Staatseinkünfte bestehen in 100000 Thlr., die Civilliste beträgt 36000 Thlr.; die Verfassung ist altlandständisch. Der regierende Fürst ist Heinrich XX. Die Besitzungen der jüngeren Linie, R.-Schleiz, begreifen 21,1 □M. mit 80000 E. u. zerfallen in die Fürstenthümer Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf u. Gera. Die Einkünste betragen 274000 Thaler. Regierender Fürst Heinrich LXVII.; die neue Verfassung datirt von 1852. – Eine Nebenlinie von R.-Schleiz ist R.-Köstritzin 3 Zweigen. Das Haus R. stammt von den Herren von Gleisberg, als erster Ahn gilt Heinrich, 1143 kaiserl. Voigt zu Weida; der Name R. soll aus dem 13. Jahrh. von Heinrich dem Frommen herkommen, welcher wegen seiner Heirath mit einer russ. Fürstin der R. (Russe) genannt wurde. Das Haus R. war vielfach getheilt, seit 1616 in die jetzigen Linien; die ältere wurde 1778, die jüngere 1806 gefürstet, beide gehörten seiner Zeit zum Rheinbunde.


Reuß, Ed. Wilh. Eugen, geb. 1804 zu Straßburg, seit 1834 Professor daselbst, prot. Theolog. „Geschichte der hl. Schriften N. T.“, 2. Aufl. Halle 1853; „Histoire de la théologie chrétienne au siècle apostolique“ Straßburg 1852.


Reuterdahl, Henrik, schwed. Theolog, geb. 1795 zu Malmö, seit 1852 Minister des Cultus und Unterrichts, 1855 Bischof von Lund; hat von 1838 bis 18502 Bde. einer schwed. Kirchengeschichte herausgegeben.


Reutlingen, württemberg. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise, Sitz der Kreisregierung und Finanzkammer, hat 13100 E., gothische Kirche, Lyceum, lebhafte und mannigfaltige Gewerbthätigkeit. R. wurde 1240 Reichsstadt, vertheidigte seine Freiheit tapfer gegen die Grafen von Württemberg (1377) wurde 1803 in Folge des Lunevillerfriedens württemb. Hinter R. erhebt sich ein Vorberg der Alb, die 2180' hohe Achalm, durch Uhlands Gedichte bekannt; auf den Trümmern der alten Burg steht jetzt eine Merinoschäferei.


Reuvens (Röhw–), Kasp. Jakob Christian, geb. 1793 im Haag, gest. 1837 zu Rotterdam, tüchtiger Archäolog, leitete die Ausgrabungen zu Arentzburg (Forum Hadriani), schrieb über die punischen Cippi (s. Cippus) u. andere Gegenstände der Leydenschen Antikensammlung.


Reuvertrag, s. Reukauf.


Revaccination, lat.-deutsch, die wiederholte Kuhpockenimpfung.


Reval, esthnisch Tallin, Hauptstadt von Esthland, an einer Bucht des finnischen Meerbusens, mit 25000 E., stark befestigtem Kriegs- und Handelshafen; Seehandel.


Revalidiren, lat.-deutsch, wieder für gültig erklären.


Revaliren, sich wieder bezahlt machen.


Revanche (rewangsch), frz., Genugthuung, Ersatz, Wiedervergeltung, daher sich revanchiren.


Reveille (reweillj), frz.-deutsch, das Signal, durch welches die Soldaten Morgens geweckt werden.


Revelation, lat.-deutsch, Enthüllung, Offenbarung.


Reventer, s. Refectorium.


Reventlow, gräfliches Geschlecht aus Holstein, in Schleswig und Dänemark in vielen Zweigen verbreitet, besteht in 2 Linien. Bekannt sind: Christian Detlev Friedrich, geb. 1748, gest. 1827 als dän. Staatsminister, der sich um die Verbesserung der Lage der unteren Volksklasse verdient machte; Friedrich, geb. 1797, trat seit dem offenen Briefe Christians VIII. in Opposition gegen die Regierung, 1848 in die provisorische Regierung, 1849 an die Spitze der Statthalterschaft, lebt jetzt in der Verbannung. Die jüngere gräfliche Linie führt den Beinamen Criminil von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0716" n="715"/>
in 2 gesonderten Stücken, zwischen Bayern, Sachsen, den sächs. Herzogthümern und preuß. Gebiete gelegen, 27,9 &#x25A1;M. groß, mit 117000 E. Für beide Linien besteht ein Seniorat zur Leitung gemeinschaftlicher Angelegenheiten und ein Oberappellationsgericht zu Jena; beim Bundestage gehören sie zur 16. Curie; das gemeinsame Bundescontingent beträgt 751 Mann Infanterie. Alle männlichen Glieder des regierenden Hauses heißen Heinrich, wobei die ältere Linie bis 100 fortzählt, die jüngere in jedem Jahrh. von vorn anfängt. Die ältere Linie, R.-<hi rendition="#g">Greiz</hi>, besitzt 6,8 &#x25A1;M. mit 37100 E. (s. Greiz); die Staatseinkünfte bestehen in 100000 Thlr., die Civilliste beträgt 36000 Thlr.; die Verfassung ist altlandständisch. Der regierende Fürst ist Heinrich XX. Die Besitzungen der jüngeren Linie, R.-<hi rendition="#g">Schleiz</hi>, begreifen 21,1 &#x25A1;M. mit 80000 E. u. zerfallen in die Fürstenthümer Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf u. Gera. Die Einkünste betragen 274000 Thaler. Regierender Fürst Heinrich LXVII.; die neue Verfassung datirt von 1852. &#x2013; Eine Nebenlinie von R.-<hi rendition="#g">Schleiz ist R.-Köstritzin</hi> 3 Zweigen. Das Haus R. stammt von den Herren von Gleisberg, als erster Ahn gilt Heinrich, 1143 kaiserl. Voigt zu Weida; der Name R. soll aus dem 13. Jahrh. von Heinrich dem Frommen herkommen, welcher wegen seiner Heirath mit einer russ. Fürstin der R. (Russe) genannt wurde. Das Haus R. war vielfach getheilt, seit 1616 in die jetzigen Linien; die ältere wurde 1778, die jüngere 1806 gefürstet, beide gehörten seiner Zeit zum Rheinbunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reuß</hi>, Ed. Wilh. Eugen, geb. 1804 zu Straßburg, seit 1834 Professor daselbst, prot. Theolog. &#x201E;Geschichte der hl. Schriften N. T.&#x201C;, 2. Aufl. Halle 1853; &#x201E;<hi rendition="#i">Histoire de la théologie chrétienne au siècle apostolique</hi>&#x201C; Straßburg 1852.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reuterdahl</hi>, Henrik, schwed. Theolog, geb. 1795 zu Malmö, seit 1852 Minister des Cultus und Unterrichts, 1855 Bischof von Lund; hat von 1838 bis 18502 Bde. einer schwed. Kirchengeschichte herausgegeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reutlingen</hi>, württemberg. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise, Sitz der Kreisregierung und Finanzkammer, hat 13100 E., gothische Kirche, Lyceum, lebhafte und mannigfaltige Gewerbthätigkeit. R. wurde 1240 Reichsstadt, vertheidigte seine Freiheit tapfer gegen die Grafen von Württemberg (1377) wurde 1803 in Folge des Lunevillerfriedens württemb. Hinter R. erhebt sich ein Vorberg der Alb, die 2180' hohe Achalm, durch Uhlands Gedichte bekannt; auf den Trümmern der alten Burg steht jetzt eine Merinoschäferei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reuvens</hi> (Röhw&#x2013;), Kasp. Jakob Christian, geb. 1793 im Haag, gest. 1837 zu Rotterdam, tüchtiger Archäolog, leitete die Ausgrabungen zu Arentzburg (<hi rendition="#i">Forum Hadriani),</hi> schrieb über die punischen <hi rendition="#i">Cippi (s. Cippus</hi>) u. andere Gegenstände der Leydenschen Antikensammlung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reuvertrag</hi>, s. Reukauf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Revaccination</hi>, lat.-deutsch, die wiederholte Kuhpockenimpfung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reval</hi>, esthnisch <hi rendition="#g">Tallin</hi>, Hauptstadt von Esthland, an einer Bucht des finnischen Meerbusens, mit 25000 E., stark befestigtem Kriegs- und Handelshafen; Seehandel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Revalidiren</hi>, lat.-deutsch, wieder für gültig erklären.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Revaliren</hi>, sich wieder bezahlt machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Revanche</hi> (rewangsch), frz., Genugthuung, Ersatz, Wiedervergeltung, daher <hi rendition="#g">sich revanchiren.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reveille</hi> (reweillj), frz.-deutsch, das Signal, durch welches die Soldaten Morgens geweckt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Revelation</hi>, lat.-deutsch, Enthüllung, Offenbarung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reventer</hi>, s. Refectorium.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Reventlow</hi>, gräfliches Geschlecht aus Holstein, in Schleswig und Dänemark in vielen Zweigen verbreitet, besteht in 2 Linien. Bekannt sind: <hi rendition="#g">Christian Detlev Friedrich</hi>, geb. 1748, gest. 1827 als dän. Staatsminister, der sich um die Verbesserung der Lage der unteren Volksklasse verdient machte; <hi rendition="#g">Friedrich</hi>, geb. 1797, trat seit dem offenen Briefe Christians VIII. in Opposition gegen die Regierung, 1848 in die provisorische Regierung, 1849 an die Spitze der Statthalterschaft, lebt jetzt in der Verbannung. Die jüngere gräfliche Linie führt den Beinamen <hi rendition="#g">Criminil</hi> von
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[715/0716] in 2 gesonderten Stücken, zwischen Bayern, Sachsen, den sächs. Herzogthümern und preuß. Gebiete gelegen, 27,9 □M. groß, mit 117000 E. Für beide Linien besteht ein Seniorat zur Leitung gemeinschaftlicher Angelegenheiten und ein Oberappellationsgericht zu Jena; beim Bundestage gehören sie zur 16. Curie; das gemeinsame Bundescontingent beträgt 751 Mann Infanterie. Alle männlichen Glieder des regierenden Hauses heißen Heinrich, wobei die ältere Linie bis 100 fortzählt, die jüngere in jedem Jahrh. von vorn anfängt. Die ältere Linie, R.-Greiz, besitzt 6,8 □M. mit 37100 E. (s. Greiz); die Staatseinkünfte bestehen in 100000 Thlr., die Civilliste beträgt 36000 Thlr.; die Verfassung ist altlandständisch. Der regierende Fürst ist Heinrich XX. Die Besitzungen der jüngeren Linie, R.-Schleiz, begreifen 21,1 □M. mit 80000 E. u. zerfallen in die Fürstenthümer Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf u. Gera. Die Einkünste betragen 274000 Thaler. Regierender Fürst Heinrich LXVII.; die neue Verfassung datirt von 1852. – Eine Nebenlinie von R.-Schleiz ist R.-Köstritzin 3 Zweigen. Das Haus R. stammt von den Herren von Gleisberg, als erster Ahn gilt Heinrich, 1143 kaiserl. Voigt zu Weida; der Name R. soll aus dem 13. Jahrh. von Heinrich dem Frommen herkommen, welcher wegen seiner Heirath mit einer russ. Fürstin der R. (Russe) genannt wurde. Das Haus R. war vielfach getheilt, seit 1616 in die jetzigen Linien; die ältere wurde 1778, die jüngere 1806 gefürstet, beide gehörten seiner Zeit zum Rheinbunde. Reuß, Ed. Wilh. Eugen, geb. 1804 zu Straßburg, seit 1834 Professor daselbst, prot. Theolog. „Geschichte der hl. Schriften N. T.“, 2. Aufl. Halle 1853; „Histoire de la théologie chrétienne au siècle apostolique“ Straßburg 1852. Reuterdahl, Henrik, schwed. Theolog, geb. 1795 zu Malmö, seit 1852 Minister des Cultus und Unterrichts, 1855 Bischof von Lund; hat von 1838 bis 18502 Bde. einer schwed. Kirchengeschichte herausgegeben. Reutlingen, württemberg. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise, Sitz der Kreisregierung und Finanzkammer, hat 13100 E., gothische Kirche, Lyceum, lebhafte und mannigfaltige Gewerbthätigkeit. R. wurde 1240 Reichsstadt, vertheidigte seine Freiheit tapfer gegen die Grafen von Württemberg (1377) wurde 1803 in Folge des Lunevillerfriedens württemb. Hinter R. erhebt sich ein Vorberg der Alb, die 2180' hohe Achalm, durch Uhlands Gedichte bekannt; auf den Trümmern der alten Burg steht jetzt eine Merinoschäferei. Reuvens (Röhw–), Kasp. Jakob Christian, geb. 1793 im Haag, gest. 1837 zu Rotterdam, tüchtiger Archäolog, leitete die Ausgrabungen zu Arentzburg (Forum Hadriani), schrieb über die punischen Cippi (s. Cippus) u. andere Gegenstände der Leydenschen Antikensammlung. Reuvertrag, s. Reukauf. Revaccination, lat.-deutsch, die wiederholte Kuhpockenimpfung. Reval, esthnisch Tallin, Hauptstadt von Esthland, an einer Bucht des finnischen Meerbusens, mit 25000 E., stark befestigtem Kriegs- und Handelshafen; Seehandel. Revalidiren, lat.-deutsch, wieder für gültig erklären. Revaliren, sich wieder bezahlt machen. Revanche (rewangsch), frz., Genugthuung, Ersatz, Wiedervergeltung, daher sich revanchiren. Reveille (reweillj), frz.-deutsch, das Signal, durch welches die Soldaten Morgens geweckt werden. Revelation, lat.-deutsch, Enthüllung, Offenbarung. Reventer, s. Refectorium. Reventlow, gräfliches Geschlecht aus Holstein, in Schleswig und Dänemark in vielen Zweigen verbreitet, besteht in 2 Linien. Bekannt sind: Christian Detlev Friedrich, geb. 1748, gest. 1827 als dän. Staatsminister, der sich um die Verbesserung der Lage der unteren Volksklasse verdient machte; Friedrich, geb. 1797, trat seit dem offenen Briefe Christians VIII. in Opposition gegen die Regierung, 1848 in die provisorische Regierung, 1849 an die Spitze der Statthalterschaft, lebt jetzt in der Verbannung. Die jüngere gräfliche Linie führt den Beinamen Criminil von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/716
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/716>, abgerufen am 16.06.2024.