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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Reinhart, Joh. Christian, geb. 1761 bei Hof, einer der ausgezeichnetsten Landschaftsmaler durch poetische Auffassung u. Behandlung, zugleich ein sehr tüchtiger Radirer, bildete sich unter Oeser zu Leipzig, dann in Dresden, ging 1789 nach Rom, wo er 1847 st. Von vielen Blättern besonders seine Umgebungen von Rom und ein Gewittersturm bekannt, von seinen Gemälden die im Palaste Marsini zu Rom u. 4 Temperabilder für König Ludwig von Bayern.


Reinhold, Joh. Gotthard v., Dichter, geb. 1771 zu Amsterdam, gest. 1838 zu Hamburg, nachdem er viele Jahre hindurch niederländ. Gesandter zu Rom, Florenz und Bern, 1824 auch Minister des Auswärtigen im Haag gewesen war. R. dichtete viel, gehörte aber zu den äußerst seltenen Dichtern, welche nichts drucken lassen; erst Varnhagen von Ense gab den dichterischen Nachlaß R.s heraus. Leipzig 1853, 2 Bde.


Reinhold, Karl Leonh., Philosoph, geb. 1758 zu Wien, lehrte im Barnabitenkloster daselbst als Novizenmeister Philosophie, kam aber mit Blumauer (s. d.) in enge Verbindung, entfloh 1783 dem Kloster, wurde schon 1781 in Weimar Wielands Schwiegersohn, Mitarbeiter am Merkur und Protestant, kam 1787 als Professor der Philosophie nach Jena, das durch ihn rasch zu einem Hauptsitze des Kantianismus wurde, folgte 1794 einem Rufe nach Kiel u. st. 1823 in Vergessenheit, da er nacheinander als Anhänger von Fichte, Jakobi und Bardili auftrat und in eine Verworrenheit des Denkens hineingerieth, für welche die fast unlesbaren Schriften seiner spätern Zeit das unwiderleglichste Zeugniß abgeben. R. schrieb sehr viel, das beste aber blieben die "Briefe über die kantische Philosophie" (1786).


Reinhold, Christian Ernst Gottlob Jens, der Sohn des Vorigen u. gleichfalls Philosoph, geb. 1793 zu Jena, gest. 1855 daselbst als Professor der Philosophie, lieferte Handbücher der Geschichte der Philosophie, die brauchbar sind, obwohl ihnen der philosophische Geist mangelt.


Reinick, Robert, geb. 1805 zu Danzig, gest. 1852 zu Dresden, Maler und Dichter. "Drei Umrisse nach Holzschnitten von A. Dürer, mit erläuterndem Text und Gesängen", Berl. 1836; gab (mit Kupfern) das "Liederbuch für deutsche Künstler", Berl. 1833, heraus; "Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde", Düsseldorf 1838.


Reinigungen, religiöse d. h. an die Vornahme gewisser Handlungen geknüpfte Entsündigungen äußerlich verunreinigt gedachter Menschen u. Gegenstände, kamen von jeher in allen ausgebildeteren Religionen vor, in welchen das Bewußtsein der allgemeinen Sündhaftigkeit der menschlichen Natur sowie der Heiligkeit Gottes und alles dessen, was zum Gottesdienste gehört, lebendig blieb. Die Griechen und Römer hatten so gut R. als Opfer, die R. der Hindus sind bekannt, nicht minder die Waschungen der Mohammedaner. Bei den Hebräern unterschied man R., welche durch geschlechtliche Zustände und solche, welche durch den Tod veranlaßt wurden; erstere finden bei gläubigen Juden noch heutzutage statt. In der griech. und römisch-kathol. Kirche findet man die Aussegnung der Wöchnerinen, die R. von entweihten Kirch en u. Kirchhöfen, des Kelches, Ciboriums u. s. w.


Reinigungseid (juramentum purgatorium), wodurch bei unvollständigem Beweise die Unwahrheit einer behaupteten Thatsache od. auch gegenüber der Anklage die Nichtschuld beschworen wird.


Reinmar, Name von 2 Minnesängern, von welchen Gedichte vorhanden sind. Herr R. der alte, gest. um 1215, war vielleicht der von Gottfried v. Straßburg gepriesene Hagenauer. - R. von Zweter, welchen die Meistersänger später unter die 12 Anfänger ihrer Kunst zählten, war ein Rheinländer, der aber etwa um 1228 in Böhmen und Oesterreich auftrat und meist Sprüche dichtete.


Reinstalliren, wieder einsetzen.


Reis, türk., Anführer, Hauptmann.


Reis, Rees, portugies. und brasil. Rechnungsmünze; s. Portugal.


Reis (Oryza), die ergibigste Getreideart, ursprünglich in Ostindien heimisch, jetzt über die warmen Klimate aller Erdtheile verbreitet, in Europa in Spanien,


Reinhart, Joh. Christian, geb. 1761 bei Hof, einer der ausgezeichnetsten Landschaftsmaler durch poetische Auffassung u. Behandlung, zugleich ein sehr tüchtiger Radirer, bildete sich unter Oeser zu Leipzig, dann in Dresden, ging 1789 nach Rom, wo er 1847 st. Von vielen Blättern besonders seine Umgebungen von Rom und ein Gewittersturm bekannt, von seinen Gemälden die im Palaste Marsini zu Rom u. 4 Temperabilder für König Ludwig von Bayern.


Reinhold, Joh. Gotthard v., Dichter, geb. 1771 zu Amsterdam, gest. 1838 zu Hamburg, nachdem er viele Jahre hindurch niederländ. Gesandter zu Rom, Florenz und Bern, 1824 auch Minister des Auswärtigen im Haag gewesen war. R. dichtete viel, gehörte aber zu den äußerst seltenen Dichtern, welche nichts drucken lassen; erst Varnhagen von Ense gab den dichterischen Nachlaß R.s heraus. Leipzig 1853, 2 Bde.


Reinhold, Karl Leonh., Philosoph, geb. 1758 zu Wien, lehrte im Barnabitenkloster daselbst als Novizenmeister Philosophie, kam aber mit Blumauer (s. d.) in enge Verbindung, entfloh 1783 dem Kloster, wurde schon 1781 in Weimar Wielands Schwiegersohn, Mitarbeiter am Merkur und Protestant, kam 1787 als Professor der Philosophie nach Jena, das durch ihn rasch zu einem Hauptsitze des Kantianismus wurde, folgte 1794 einem Rufe nach Kiel u. st. 1823 in Vergessenheit, da er nacheinander als Anhänger von Fichte, Jakobi und Bardili auftrat und in eine Verworrenheit des Denkens hineingerieth, für welche die fast unlesbaren Schriften seiner spätern Zeit das unwiderleglichste Zeugniß abgeben. R. schrieb sehr viel, das beste aber blieben die „Briefe über die kantische Philosophie“ (1786).


Reinhold, Christian Ernst Gottlob Jens, der Sohn des Vorigen u. gleichfalls Philosoph, geb. 1793 zu Jena, gest. 1855 daselbst als Professor der Philosophie, lieferte Handbücher der Geschichte der Philosophie, die brauchbar sind, obwohl ihnen der philosophische Geist mangelt.


Reinick, Robert, geb. 1805 zu Danzig, gest. 1852 zu Dresden, Maler und Dichter. „Drei Umrisse nach Holzschnitten von A. Dürer, mit erläuterndem Text und Gesängen“, Berl. 1836; gab (mit Kupfern) das „Liederbuch für deutsche Künstler“, Berl. 1833, heraus; „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“, Düsseldorf 1838.


Reinigungen, religiöse d. h. an die Vornahme gewisser Handlungen geknüpfte Entsündigungen äußerlich verunreinigt gedachter Menschen u. Gegenstände, kamen von jeher in allen ausgebildeteren Religionen vor, in welchen das Bewußtsein der allgemeinen Sündhaftigkeit der menschlichen Natur sowie der Heiligkeit Gottes und alles dessen, was zum Gottesdienste gehört, lebendig blieb. Die Griechen und Römer hatten so gut R. als Opfer, die R. der Hindus sind bekannt, nicht minder die Waschungen der Mohammedaner. Bei den Hebräern unterschied man R., welche durch geschlechtliche Zustände und solche, welche durch den Tod veranlaßt wurden; erstere finden bei gläubigen Juden noch heutzutage statt. In der griech. und römisch-kathol. Kirche findet man die Aussegnung der Wöchnerinen, die R. von entweihten Kirch en u. Kirchhöfen, des Kelches, Ciboriums u. s. w.


Reinigungseid (juramentum purgatorium), wodurch bei unvollständigem Beweise die Unwahrheit einer behaupteten Thatsache od. auch gegenüber der Anklage die Nichtschuld beschworen wird.


Reinmar, Name von 2 Minnesängern, von welchen Gedichte vorhanden sind. Herr R. der alte, gest. um 1215, war vielleicht der von Gottfried v. Straßburg gepriesene Hagenauer. – R. von Zweter, welchen die Meistersänger später unter die 12 Anfänger ihrer Kunst zählten, war ein Rheinländer, der aber etwa um 1228 in Böhmen und Oesterreich auftrat und meist Sprüche dichtete.


Reïnstalliren, wieder einsetzen.


Reis, türk., Anführer, Hauptmann.


Rëis, Rees, portugies. und brasil. Rechnungsmünze; s. Portugal.


Reis (Oryza), die ergibigste Getreideart, ursprünglich in Ostindien heimisch, jetzt über die warmen Klimate aller Erdtheile verbreitet, in Europa in Spanien,

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[697/0698] Reinhart, Joh. Christian, geb. 1761 bei Hof, einer der ausgezeichnetsten Landschaftsmaler durch poetische Auffassung u. Behandlung, zugleich ein sehr tüchtiger Radirer, bildete sich unter Oeser zu Leipzig, dann in Dresden, ging 1789 nach Rom, wo er 1847 st. Von vielen Blättern besonders seine Umgebungen von Rom und ein Gewittersturm bekannt, von seinen Gemälden die im Palaste Marsini zu Rom u. 4 Temperabilder für König Ludwig von Bayern. Reinhold, Joh. Gotthard v., Dichter, geb. 1771 zu Amsterdam, gest. 1838 zu Hamburg, nachdem er viele Jahre hindurch niederländ. Gesandter zu Rom, Florenz und Bern, 1824 auch Minister des Auswärtigen im Haag gewesen war. R. dichtete viel, gehörte aber zu den äußerst seltenen Dichtern, welche nichts drucken lassen; erst Varnhagen von Ense gab den dichterischen Nachlaß R.s heraus. Leipzig 1853, 2 Bde. Reinhold, Karl Leonh., Philosoph, geb. 1758 zu Wien, lehrte im Barnabitenkloster daselbst als Novizenmeister Philosophie, kam aber mit Blumauer (s. d.) in enge Verbindung, entfloh 1783 dem Kloster, wurde schon 1781 in Weimar Wielands Schwiegersohn, Mitarbeiter am Merkur und Protestant, kam 1787 als Professor der Philosophie nach Jena, das durch ihn rasch zu einem Hauptsitze des Kantianismus wurde, folgte 1794 einem Rufe nach Kiel u. st. 1823 in Vergessenheit, da er nacheinander als Anhänger von Fichte, Jakobi und Bardili auftrat und in eine Verworrenheit des Denkens hineingerieth, für welche die fast unlesbaren Schriften seiner spätern Zeit das unwiderleglichste Zeugniß abgeben. R. schrieb sehr viel, das beste aber blieben die „Briefe über die kantische Philosophie“ (1786). Reinhold, Christian Ernst Gottlob Jens, der Sohn des Vorigen u. gleichfalls Philosoph, geb. 1793 zu Jena, gest. 1855 daselbst als Professor der Philosophie, lieferte Handbücher der Geschichte der Philosophie, die brauchbar sind, obwohl ihnen der philosophische Geist mangelt. Reinick, Robert, geb. 1805 zu Danzig, gest. 1852 zu Dresden, Maler und Dichter. „Drei Umrisse nach Holzschnitten von A. Dürer, mit erläuterndem Text und Gesängen“, Berl. 1836; gab (mit Kupfern) das „Liederbuch für deutsche Künstler“, Berl. 1833, heraus; „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“, Düsseldorf 1838. Reinigungen, religiöse d. h. an die Vornahme gewisser Handlungen geknüpfte Entsündigungen äußerlich verunreinigt gedachter Menschen u. Gegenstände, kamen von jeher in allen ausgebildeteren Religionen vor, in welchen das Bewußtsein der allgemeinen Sündhaftigkeit der menschlichen Natur sowie der Heiligkeit Gottes und alles dessen, was zum Gottesdienste gehört, lebendig blieb. Die Griechen und Römer hatten so gut R. als Opfer, die R. der Hindus sind bekannt, nicht minder die Waschungen der Mohammedaner. Bei den Hebräern unterschied man R., welche durch geschlechtliche Zustände und solche, welche durch den Tod veranlaßt wurden; erstere finden bei gläubigen Juden noch heutzutage statt. In der griech. und römisch-kathol. Kirche findet man die Aussegnung der Wöchnerinen, die R. von entweihten Kirch en u. Kirchhöfen, des Kelches, Ciboriums u. s. w. Reinigungseid (juramentum purgatorium), wodurch bei unvollständigem Beweise die Unwahrheit einer behaupteten Thatsache od. auch gegenüber der Anklage die Nichtschuld beschworen wird. Reinmar, Name von 2 Minnesängern, von welchen Gedichte vorhanden sind. Herr R. der alte, gest. um 1215, war vielleicht der von Gottfried v. Straßburg gepriesene Hagenauer. – R. von Zweter, welchen die Meistersänger später unter die 12 Anfänger ihrer Kunst zählten, war ein Rheinländer, der aber etwa um 1228 in Böhmen und Oesterreich auftrat und meist Sprüche dichtete. Reïnstalliren, wieder einsetzen. Reis, türk., Anführer, Hauptmann. Rëis, Rees, portugies. und brasil. Rechnungsmünze; s. Portugal. Reis (Oryza), die ergibigste Getreideart, ursprünglich in Ostindien heimisch, jetzt über die warmen Klimate aller Erdtheile verbreitet, in Europa in Spanien,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/698>, abgerufen am 24.08.2024.