Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Reindel, Albert, geb. 1784 zu Nürnberg, gest. 1853 als Director der Zeichenschule daselbst, Zeichner u. Kupferstecher, beschäftigte sich hauptsächlich mit Darstellung von Werken mittelalterlicher Kunst (Peter Vischers Apostel, Nürnbergische Kunstdenkmäler) und bewährte sich auch als tüchtiger Architekt bei Wiederherstellung mittelalterlicher Bauwerke. Reineccius, Christian, geb. 1668 zu Großmühlingen bei Zerbst, gest. 1752 als Rector des Gymnasiums zu Weißenfels, verdient durch eine hebr. Ausgabe der Bibel und die ".Janua hebraeicae linguae etc.". Leipzig 1733. Reinecke, Joh. Friedrich, geb. 1747 zu Helmstedt, ausgezeichneter tragischer Schauspieler, st. 1787 als Regisseur des bondinischen Theaters zu Dresden. Reineke Vos d. h. Fuchs, eine von Willem de Madoc um 1250 gelieferte niederländ. (holländ.) Bearbeitung der ursprünglich deutschen (fränk.) Thiersage, welche laut Rollenhagen von Nik. Baumann (gest. 1526 als Professor der Rechte zu Rostock, laut einem Drucke von 1498 aber von Heinrich von Alkmar (Erzieher des Herzogs von Lothringen) ins Plattdeutsche übersetzt wurde. Diese Uebersetzung gab 1711 ein gewisser Hackman, 1834 aber Hoffmann von Fallersleben mit einem vortrefflichen Wörterbuche heraus; im 16. Jahrh. erschien auch eine lat. Bearbeitung des R. V. und seitdem manche Umarbeitung, namentlich durch Gottsched und Göthe. Im Gedichte spielt an König Nobels des Löwen Hofe der ränkevolle Fuchs die Hauptrolle, Braun der Bär, Hinz der Kater, Grimmbart der Dachs, Isegrimm der Wolf, Lampe der Hase u. s. w. werden sammt dem Löwen mehr oder minder ergötzliche Opfer seiner List und Heimtücke. Seit dem 16. Jahrh. herrschte die Ansicht, der R. V. sei eine Satire auf das Hofleben u. natürlich auch auf die Geistlichkeit, allein in neuester Zeit machte man dagegen geltend, die Thiersage sei von vornherein niemals satirischen Charakters gewesen und die ältesten Bearbeitungen des R. V. zeigten ebenfalls nichts von Satire; gewiß ist, daß der R. V. ein vortreffliches Gedicht bleibt, mag man denselben als Schilderung des Lebens der Thiere oder der Menschen in Thiergestalt hinnehmen. An der Bearbeitung Göthes in neuhochdeutschen Hexametern (1794) rügt J. Grimm, daß dieselbe der "natürlichen, einfachen Vertrautheit" entbehre, um daraus eine vollständige u. richtige Ansicht von der Thiersage zu gewinnen, dagegen ist Göthes Bearbeitung namentlich auch durch Kaulbachs meisterhafte Zeichnungen zu einem wahren Nationalwerk geworden; im Urmaß wurde das Gedicht übersetzt von Soltau (1803) und Simrock (1815). Reinertrag, heißt der Gewinn, der bei einem Geschäfte nach Abzug aller Kosten zurückbleibt. Reinerz, preuß.-schlesische Stadt im Kreise Glatz mit 2700 E., berühmt durch salinisch-alkalische Sauerwasser u. Molkenkuranstalt. Reinhard, Franz Volkmar, protest. Theolog und namentlich als Kanzelredner berühmt, geb. 1753 zu Vohenstrauß in Franken, lehrte 1777-92 Theologie und Philosophie zu Wittenberg, kam 1792 als Oberhofprediger, Kirchenrath und Oberconsistorialassessor nach Dresden und st. 1812. R. war anfangs Wolffianer, dann Kantianer, dann Skeptiker und endete als Supernaturalist. Seine Werke hat Pölitz summarisch dargestellt (Amberg u. Sulzbach 1801-4), die opuscula academica gesammelt u. herausgegeben (Leipz. 1808 bis 1809, 2 B.), dazu auch eine umfassende Lebensbeschreibung R.s geliefert. Das Andenken desselben bewahrt ein Denkmal in Vohenstrauß u. die sog. R. sstiftung in Dresden, die jährlich homiletische Preisaufgaben ausschreibt. Reinhard, Karl Friedr., Graf von, Sohn eines württemberg. Pastors zu Schorndorf, geb. 1761, studierte in Tübingen Theologie, wurde Hofmeister in Bordeaux, 1791 Sekretär im französ. Ministerium des Auswärtigen, hierauf vielfach diplomatisch verwendet, 1808 Graf, war nach 1815 franz. Gesandter am Bundestage zu Frankfurt, wurde 1829 quiescirt, 1832 Pair, st. 1837. (S. Guhrauer in Raumers historischem Taschenbuche 1846; "Briefwechsel mit Göthe", Stuttgart 1850.) Reindel, Albert, geb. 1784 zu Nürnberg, gest. 1853 als Director der Zeichenschule daselbst, Zeichner u. Kupferstecher, beschäftigte sich hauptsächlich mit Darstellung von Werken mittelalterlicher Kunst (Peter Vischers Apostel, Nürnbergische Kunstdenkmäler) und bewährte sich auch als tüchtiger Architekt bei Wiederherstellung mittelalterlicher Bauwerke. Reineccius, Christian, geb. 1668 zu Großmühlingen bei Zerbst, gest. 1752 als Rector des Gymnasiums zu Weißenfels, verdient durch eine hebr. Ausgabe der Bibel und die „.Janua hebraeicae linguae etc.“. Leipzig 1733. Reinecke, Joh. Friedrich, geb. 1747 zu Helmstedt, ausgezeichneter tragischer Schauspieler, st. 1787 als Regisseur des bondinischen Theaters zu Dresden. Reineke Vos d. h. Fuchs, eine von Willem de Madoc um 1250 gelieferte niederländ. (holländ.) Bearbeitung der ursprünglich deutschen (fränk.) Thiersage, welche laut Rollenhagen von Nik. Baumann (gest. 1526 als Professor der Rechte zu Rostock, laut einem Drucke von 1498 aber von Heinrich von Alkmar (Erzieher des Herzogs von Lothringen) ins Plattdeutsche übersetzt wurde. Diese Uebersetzung gab 1711 ein gewisser Hackman, 1834 aber Hoffmann von Fallersleben mit einem vortrefflichen Wörterbuche heraus; im 16. Jahrh. erschien auch eine lat. Bearbeitung des R. V. und seitdem manche Umarbeitung, namentlich durch Gottsched und Göthe. Im Gedichte spielt an König Nobels des Löwen Hofe der ränkevolle Fuchs die Hauptrolle, Braun der Bär, Hinz der Kater, Grimmbart der Dachs, Isegrimm der Wolf, Lampe der Hase u. s. w. werden sammt dem Löwen mehr oder minder ergötzliche Opfer seiner List und Heimtücke. Seit dem 16. Jahrh. herrschte die Ansicht, der R. V. sei eine Satire auf das Hofleben u. natürlich auch auf die Geistlichkeit, allein in neuester Zeit machte man dagegen geltend, die Thiersage sei von vornherein niemals satirischen Charakters gewesen und die ältesten Bearbeitungen des R. V. zeigten ebenfalls nichts von Satire; gewiß ist, daß der R. V. ein vortreffliches Gedicht bleibt, mag man denselben als Schilderung des Lebens der Thiere oder der Menschen in Thiergestalt hinnehmen. An der Bearbeitung Göthes in neuhochdeutschen Hexametern (1794) rügt J. Grimm, daß dieselbe der „natürlichen, einfachen Vertrautheit“ entbehre, um daraus eine vollständige u. richtige Ansicht von der Thiersage zu gewinnen, dagegen ist Göthes Bearbeitung namentlich auch durch Kaulbachs meisterhafte Zeichnungen zu einem wahren Nationalwerk geworden; im Urmaß wurde das Gedicht übersetzt von Soltau (1803) und Simrock (1815). Reinertrag, heißt der Gewinn, der bei einem Geschäfte nach Abzug aller Kosten zurückbleibt. Reinerz, preuß.-schlesische Stadt im Kreise Glatz mit 2700 E., berühmt durch salinisch-alkalische Sauerwasser u. Molkenkuranstalt. Reinhard, Franz Volkmar, protest. Theolog und namentlich als Kanzelredner berühmt, geb. 1753 zu Vohenstrauß in Franken, lehrte 1777–92 Theologie und Philosophie zu Wittenberg, kam 1792 als Oberhofprediger, Kirchenrath und Oberconsistorialassessor nach Dresden und st. 1812. R. war anfangs Wolffianer, dann Kantianer, dann Skeptiker und endete als Supernaturalist. Seine Werke hat Pölitz summarisch dargestellt (Amberg u. Sulzbach 1801–4), die opuscula academica gesammelt u. herausgegeben (Leipz. 1808 bis 1809, 2 B.), dazu auch eine umfassende Lebensbeschreibung R.s geliefert. Das Andenken desselben bewahrt ein Denkmal in Vohenstrauß u. die sog. R. sstiftung in Dresden, die jährlich homiletische Preisaufgaben ausschreibt. Reinhard, Karl Friedr., Graf von, Sohn eines württemberg. Pastors zu Schorndorf, geb. 1761, studierte in Tübingen Theologie, wurde Hofmeister in Bordeaux, 1791 Sekretär im französ. Ministerium des Auswärtigen, hierauf vielfach diplomatisch verwendet, 1808 Graf, war nach 1815 franz. Gesandter am Bundestage zu Frankfurt, wurde 1829 quiescirt, 1832 Pair, st. 1837. (S. 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Im Gedichte spielt an König Nobels des Löwen Hofe der ränkevolle Fuchs die Hauptrolle, Braun der Bär, Hinz der Kater, Grimmbart der Dachs, Isegrimm der Wolf, Lampe der Hase u. s. w. werden sammt dem Löwen mehr oder minder ergötzliche Opfer seiner List und Heimtücke. Seit dem 16. Jahrh. herrschte die Ansicht, der R. V. sei eine Satire auf das Hofleben u. natürlich auch auf die Geistlichkeit, allein in neuester Zeit machte man dagegen geltend, die Thiersage sei von vornherein niemals satirischen Charakters gewesen und die ältesten Bearbeitungen des R. V. zeigten ebenfalls nichts von Satire; gewiß ist, daß der R. V. ein vortreffliches Gedicht bleibt, mag man denselben als Schilderung des Lebens der Thiere oder der Menschen in Thiergestalt hinnehmen. An der Bearbeitung Göthes in neuhochdeutschen Hexametern (1794) rügt J. Grimm, daß dieselbe der „natürlichen, einfachen Vertrautheit“ entbehre, um daraus eine vollständige u. richtige Ansicht von der Thiersage zu gewinnen, dagegen ist Göthes Bearbeitung namentlich auch durch Kaulbachs meisterhafte Zeichnungen zu einem wahren Nationalwerk geworden; im Urmaß wurde das Gedicht übersetzt von Soltau (1803) und Simrock (1815).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Reinertrag</hi>, heißt der Gewinn, der bei einem Geschäfte nach Abzug aller Kosten zurückbleibt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Reinerz</hi>, preuß.-schlesische Stadt im Kreise Glatz mit 2700 E., berühmt durch salinisch-alkalische Sauerwasser u. Molkenkuranstalt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Reinhard</hi>, Franz Volkmar, protest. 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Reindel, Albert, geb. 1784 zu Nürnberg, gest. 1853 als Director der Zeichenschule daselbst, Zeichner u. Kupferstecher, beschäftigte sich hauptsächlich mit Darstellung von Werken mittelalterlicher Kunst (Peter Vischers Apostel, Nürnbergische Kunstdenkmäler) und bewährte sich auch als tüchtiger Architekt bei Wiederherstellung mittelalterlicher Bauwerke.
Reineccius, Christian, geb. 1668 zu Großmühlingen bei Zerbst, gest. 1752 als Rector des Gymnasiums zu Weißenfels, verdient durch eine hebr. Ausgabe der Bibel und die „.Janua hebraeicae linguae etc.“. Leipzig 1733.
Reinecke, Joh. Friedrich, geb. 1747 zu Helmstedt, ausgezeichneter tragischer Schauspieler, st. 1787 als Regisseur des bondinischen Theaters zu Dresden.
Reineke Vos d. h. Fuchs, eine von Willem de Madoc um 1250 gelieferte niederländ. (holländ.) Bearbeitung der ursprünglich deutschen (fränk.) Thiersage, welche laut Rollenhagen von Nik. Baumann (gest. 1526 als Professor der Rechte zu Rostock, laut einem Drucke von 1498 aber von Heinrich von Alkmar (Erzieher des Herzogs von Lothringen) ins Plattdeutsche übersetzt wurde. Diese Uebersetzung gab 1711 ein gewisser Hackman, 1834 aber Hoffmann von Fallersleben mit einem vortrefflichen Wörterbuche heraus; im 16. Jahrh. erschien auch eine lat. Bearbeitung des R. V. und seitdem manche Umarbeitung, namentlich durch Gottsched und Göthe. Im Gedichte spielt an König Nobels des Löwen Hofe der ränkevolle Fuchs die Hauptrolle, Braun der Bär, Hinz der Kater, Grimmbart der Dachs, Isegrimm der Wolf, Lampe der Hase u. s. w. werden sammt dem Löwen mehr oder minder ergötzliche Opfer seiner List und Heimtücke. Seit dem 16. Jahrh. herrschte die Ansicht, der R. V. sei eine Satire auf das Hofleben u. natürlich auch auf die Geistlichkeit, allein in neuester Zeit machte man dagegen geltend, die Thiersage sei von vornherein niemals satirischen Charakters gewesen und die ältesten Bearbeitungen des R. V. zeigten ebenfalls nichts von Satire; gewiß ist, daß der R. V. ein vortreffliches Gedicht bleibt, mag man denselben als Schilderung des Lebens der Thiere oder der Menschen in Thiergestalt hinnehmen. An der Bearbeitung Göthes in neuhochdeutschen Hexametern (1794) rügt J. Grimm, daß dieselbe der „natürlichen, einfachen Vertrautheit“ entbehre, um daraus eine vollständige u. richtige Ansicht von der Thiersage zu gewinnen, dagegen ist Göthes Bearbeitung namentlich auch durch Kaulbachs meisterhafte Zeichnungen zu einem wahren Nationalwerk geworden; im Urmaß wurde das Gedicht übersetzt von Soltau (1803) und Simrock (1815).
Reinertrag, heißt der Gewinn, der bei einem Geschäfte nach Abzug aller Kosten zurückbleibt.
Reinerz, preuß.-schlesische Stadt im Kreise Glatz mit 2700 E., berühmt durch salinisch-alkalische Sauerwasser u. Molkenkuranstalt.
Reinhard, Franz Volkmar, protest. Theolog und namentlich als Kanzelredner berühmt, geb. 1753 zu Vohenstrauß in Franken, lehrte 1777–92 Theologie und Philosophie zu Wittenberg, kam 1792 als Oberhofprediger, Kirchenrath und Oberconsistorialassessor nach Dresden und st. 1812. R. war anfangs Wolffianer, dann Kantianer, dann Skeptiker und endete als Supernaturalist. Seine Werke hat Pölitz summarisch dargestellt (Amberg u. Sulzbach 1801–4), die opuscula academica gesammelt u. herausgegeben (Leipz. 1808 bis 1809, 2 B.), dazu auch eine umfassende Lebensbeschreibung R.s geliefert. Das Andenken desselben bewahrt ein Denkmal in Vohenstrauß u. die sog. R. sstiftung in Dresden, die jährlich homiletische Preisaufgaben ausschreibt.
Reinhard, Karl Friedr., Graf von, Sohn eines württemberg. Pastors zu Schorndorf, geb. 1761, studierte in Tübingen Theologie, wurde Hofmeister in Bordeaux, 1791 Sekretär im französ. Ministerium des Auswärtigen, hierauf vielfach diplomatisch verwendet, 1808 Graf, war nach 1815 franz. Gesandter am Bundestage zu Frankfurt, wurde 1829 quiescirt, 1832 Pair, st. 1837. (S. Guhrauer in Raumers historischem Taschenbuche 1846; „Briefwechsel mit Göthe“, Stuttgart 1850.)
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