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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Aristoteles und besteht kurz in Folgendem: Durch Verdampfung aus der Urwassermasse des Meeres gelangen unausgesetzt eine ungeheuere Menge Wasserdünste in die Atmosphäre; haben sie dort diejenige Höhe erreicht, bei welcher sie wegen Abnahme der Wärme sich nicht mehr in Gasform in der Luft aufgelöst erhalten können, so schlagen sie sich unter der Form von Bläschen nieder und bilden in ihrem Zusammenhange das, was wir Wolken oder Nebel nennen. Von den Luftströmungen werden diese Wolken nach den verschiedensten Himmelsgegenden den Festländern zugeführt, daselbst aber von den Spitzen u. Höhenzügen der Gebirge angezogen. Durch das durchlassende Gestein derselben nach unten geführt gelangen diese meteorischen Wasser bis zu demjenigen Niveau im Innern der Erde, wo sie auf undurchlassende Schichten gelangen; von da aus ab er bahnen sie sich durch die vorhandenen oder selbstgeschaffenen Zerklüftungen den nächsten Weg an die Oberfläche. Durchdringen diese Wasser nun auf ihrem Weg mehr oder weniger auflösliche Schichten, so kommen sie als sog. Mineral-Q. an die Oberfläche. Gelangen sie aus großer Tiefe durch Druck an die Oberfläche, so nimmt das Wasser die höhere Temperatur der Tiefe mit an den Ausfluß der Quelle u. es kommt dann eine warme oder heiße Quelle zum Vorschein. Was die Tiefe an und für sich bewirkt, kann durch die Temperatur vulcanischen Bodens ersetzt werden. Entspringt die Quelle aus einem unterirdischen Wasserbassin mit von Natur aus heberartiger Abzugsröhre, so haben wir eine intermittirende Quelle, z. B. die Jupiter-Ammonsquelle, Quelle in Kissingen.


Quendel, soviel wie Thymian.


Quentchen, deutsch es Gewicht, 1/4 Loth.


Quentel, berühmte Buchdruckerfamilie zu Köln, hauptsächlich im 15. Jahrh. thätig.


Querard (Kerahr), Jos. Marie, geb. 1791 zu Rennes, früher Buchhändler, der berühmteste lebende Bibliograph Frankreichs.


Quercus, lat., Eiche; Quercitron, die innere zermahlene Rinde der Färbeeiche, gibt eine vielgebrauchte gelbe Farbe.


Querela, lat., Beschuldigung, Klage, Beschwerde. Q. inofficiosi testamenti, Anfechtung eines ungültigen Testamentes; q. inofficiosi donationis einer unberechtigten Schenkung; q. dotis, Anfechtung einer dos, die den Pflichttheil verkürzt; q. nullitatis, Nichtigkeitsklage; q. non numeratae pecuniae, innerhalb 30 Tagen seit Ausstellung der Quittung die Einrede nichtempfangener Zahlung; q. protractae vel denegatae justitiae, Beschwerde wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs oder ungebührlicher Verzögerung. Querulant, Kläger, Querulat, Beklagter.


Queretaro, Staat in Mexiko, zwischen San Luis Potosi, Guanaxuato, Mechoacan, Mexiko und Veracruz, 405 #M. mit 310000 E. Hauptstadt Q., 5970' über dem Meere, hat 34000 E., darunter 12000 Indianer; Wolletuchfabriken.


Querfurt, bis 1496 reichsunmittelbare 8 #M. große Grafschaft, dann erzbischöfl. magdeburgisch, hierauf sächsisch, 1815 preußisch u. dem Reg.-Bez. Merseburg zugetheilt. Die Stadt Q. hat 4100 E., ein en nicht unbedeutenden Pferdemarkt.


Querpfeife, Feldpfeife, ein kleines, der Flöte ganz ähnliches Blasinstrument, nur ohne Klappen und um eine Octave höher, wird ganz wie die Flöte behandelt.


Quesnay (Kenäh), od. Quesnoy, Francois, Arzt u. ein Haupt der Oekonomisten oder Physiokraten (s. Physiokratisches System), geb. 1694 zu Merrey (im heutigen Depart. de l'Eure), war Professor der Chirurgie, ein Leibarzt Ludwigs XV. und st. 1774. Außer einer Geschichte der französ. Chirurgie hinterließ er die Physiocratie, welche dem Systeme den Namen gab, Elements de la philosophie rurale u. s. f. Ob und wieviel Antheil der ältere Mirabeau an den Schriften Q.s hatte, ist ungewiß, desto sicherer aber, daß die darin aufgestellten Ansichten und Grundsätze nichts Neues waren und von Q., Mirabeau,

Aristoteles und besteht kurz in Folgendem: Durch Verdampfung aus der Urwassermasse des Meeres gelangen unausgesetzt eine ungeheuere Menge Wasserdünste in die Atmosphäre; haben sie dort diejenige Höhe erreicht, bei welcher sie wegen Abnahme der Wärme sich nicht mehr in Gasform in der Luft aufgelöst erhalten können, so schlagen sie sich unter der Form von Bläschen nieder und bilden in ihrem Zusammenhange das, was wir Wolken oder Nebel nennen. Von den Luftströmungen werden diese Wolken nach den verschiedensten Himmelsgegenden den Festländern zugeführt, daselbst aber von den Spitzen u. Höhenzügen der Gebirge angezogen. Durch das durchlassende Gestein derselben nach unten geführt gelangen diese meteorischen Wasser bis zu demjenigen Niveau im Innern der Erde, wo sie auf undurchlassende Schichten gelangen; von da aus ab er bahnen sie sich durch die vorhandenen oder selbstgeschaffenen Zerklüftungen den nächsten Weg an die Oberfläche. Durchdringen diese Wasser nun auf ihrem Weg mehr oder weniger auflösliche Schichten, so kommen sie als sog. Mineral-Q. an die Oberfläche. Gelangen sie aus großer Tiefe durch Druck an die Oberfläche, so nimmt das Wasser die höhere Temperatur der Tiefe mit an den Ausfluß der Quelle u. es kommt dann eine warme oder heiße Quelle zum Vorschein. Was die Tiefe an und für sich bewirkt, kann durch die Temperatur vulcanischen Bodens ersetzt werden. Entspringt die Quelle aus einem unterirdischen Wasserbassin mit von Natur aus heberartiger Abzugsröhre, so haben wir eine intermittirende Quelle, z. B. die Jupiter-Ammonsquelle, Quelle in Kissingen.


Quendel, soviel wie Thymian.


Quentchen, deutsch es Gewicht, 1/4 Loth.


Quentel, berühmte Buchdruckerfamilie zu Köln, hauptsächlich im 15. Jahrh. thätig.


Quérard (Kerahr), Jos. Marie, geb. 1791 zu Rennes, früher Buchhändler, der berühmteste lebende Bibliograph Frankreichs.


Quercus, lat., Eiche; Quercitron, die innere zermahlene Rinde der Färbeeiche, gibt eine vielgebrauchte gelbe Farbe.


Querela, lat., Beschuldigung, Klage, Beschwerde. Q. inofficiosi testamenti, Anfechtung eines ungültigen Testamentes; q. inofficiosi donationis einer unberechtigten Schenkung; q. dotis, Anfechtung einer dos, die den Pflichttheil verkürzt; q. nullitatis, Nichtigkeitsklage; q. non numeratae pecuniae, innerhalb 30 Tagen seit Ausstellung der Quittung die Einrede nichtempfangener Zahlung; q. protractae vel denegatae justitiae, Beschwerde wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs oder ungebührlicher Verzögerung. Querulant, Kläger, Querulat, Beklagter.


Queretaro, Staat in Mexiko, zwischen San Luis Potosi, Guanaxuato, Mechoacan, Mexiko und Veracruz, 405 □M. mit 310000 E. Hauptstadt Q., 5970' über dem Meere, hat 34000 E., darunter 12000 Indianer; Wolletuchfabriken.


Querfurt, bis 1496 reichsunmittelbare 8 □M. große Grafschaft, dann erzbischöfl. magdeburgisch, hierauf sächsisch, 1815 preußisch u. dem Reg.-Bez. Merseburg zugetheilt. Die Stadt Q. hat 4100 E., ein en nicht unbedeutenden Pferdemarkt.


Querpfeife, Feldpfeife, ein kleines, der Flöte ganz ähnliches Blasinstrument, nur ohne Klappen und um eine Octave höher, wird ganz wie die Flöte behandelt.


Quesnay (Kenäh), od. Quesnoy, François, Arzt u. ein Haupt der Oekonomisten oder Physiokraten (s. Physiokratisches System), geb. 1694 zu Merrey (im heutigen Depart. de lʼEure), war Professor der Chirurgie, ein Leibarzt Ludwigs XV. und st. 1774. Außer einer Geschichte der französ. Chirurgie hinterließ er die Physiocratie, welche dem Systeme den Namen gab, Eléments de la philosophie rurale u. s. f. Ob und wieviel Antheil der ältere Mirabeau an den Schriften Q.s hatte, ist ungewiß, desto sicherer aber, daß die darin aufgestellten Ansichten und Grundsätze nichts Neues waren und von Q., Mirabeau,

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Aristoteles und besteht kurz in Folgendem: Durch Verdampfung aus der Urwassermasse des Meeres gelangen unausgesetzt eine ungeheuere Menge Wasserdünste in die Atmosphäre; haben sie dort diejenige Höhe erreicht, bei welcher sie wegen Abnahme der Wärme sich nicht mehr in Gasform in der Luft aufgelöst erhalten können, so schlagen sie sich unter der Form von Bläschen nieder und bilden in ihrem Zusammenhange das, was wir Wolken oder Nebel nennen. Von den Luftströmungen werden diese Wolken nach den verschiedensten Himmelsgegenden den Festländern zugeführt, daselbst aber von den Spitzen u. Höhenzügen der Gebirge angezogen. Durch das durchlassende Gestein derselben nach unten geführt gelangen diese meteorischen Wasser bis zu demjenigen Niveau im Innern der Erde, wo sie auf undurchlassende Schichten gelangen; von da aus ab er bahnen sie sich durch die vorhandenen oder selbstgeschaffenen Zerklüftungen den nächsten Weg an die Oberfläche. Durchdringen diese Wasser nun auf ihrem Weg mehr oder weniger auflösliche Schichten, so kommen sie als sog. <hi rendition="#g">Mineral</hi>-Q. an die Oberfläche. Gelangen sie aus großer Tiefe durch Druck an die Oberfläche, so nimmt das Wasser die höhere Temperatur der Tiefe mit an den Ausfluß der Quelle u. es kommt dann eine <hi rendition="#g">warme</hi> oder <hi rendition="#g">heiße</hi> Quelle zum Vorschein. Was die Tiefe an und für sich bewirkt, kann durch die Temperatur vulcanischen Bodens ersetzt werden. Entspringt die Quelle aus einem unterirdischen Wasserbassin mit von Natur aus heberartiger Abzugsröhre, so haben wir eine <hi rendition="#g">intermittirende</hi> Quelle, z. B. die Jupiter-Ammonsquelle, Quelle in Kissingen.</p><lb/>
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[649/0650] Aristoteles und besteht kurz in Folgendem: Durch Verdampfung aus der Urwassermasse des Meeres gelangen unausgesetzt eine ungeheuere Menge Wasserdünste in die Atmosphäre; haben sie dort diejenige Höhe erreicht, bei welcher sie wegen Abnahme der Wärme sich nicht mehr in Gasform in der Luft aufgelöst erhalten können, so schlagen sie sich unter der Form von Bläschen nieder und bilden in ihrem Zusammenhange das, was wir Wolken oder Nebel nennen. Von den Luftströmungen werden diese Wolken nach den verschiedensten Himmelsgegenden den Festländern zugeführt, daselbst aber von den Spitzen u. Höhenzügen der Gebirge angezogen. Durch das durchlassende Gestein derselben nach unten geführt gelangen diese meteorischen Wasser bis zu demjenigen Niveau im Innern der Erde, wo sie auf undurchlassende Schichten gelangen; von da aus ab er bahnen sie sich durch die vorhandenen oder selbstgeschaffenen Zerklüftungen den nächsten Weg an die Oberfläche. Durchdringen diese Wasser nun auf ihrem Weg mehr oder weniger auflösliche Schichten, so kommen sie als sog. Mineral-Q. an die Oberfläche. Gelangen sie aus großer Tiefe durch Druck an die Oberfläche, so nimmt das Wasser die höhere Temperatur der Tiefe mit an den Ausfluß der Quelle u. es kommt dann eine warme oder heiße Quelle zum Vorschein. Was die Tiefe an und für sich bewirkt, kann durch die Temperatur vulcanischen Bodens ersetzt werden. Entspringt die Quelle aus einem unterirdischen Wasserbassin mit von Natur aus heberartiger Abzugsröhre, so haben wir eine intermittirende Quelle, z. B. die Jupiter-Ammonsquelle, Quelle in Kissingen. Quendel, soviel wie Thymian. Quentchen, deutsch es Gewicht, 1/4 Loth. Quentel, berühmte Buchdruckerfamilie zu Köln, hauptsächlich im 15. Jahrh. thätig. Quérard (Kerahr), Jos. Marie, geb. 1791 zu Rennes, früher Buchhändler, der berühmteste lebende Bibliograph Frankreichs. Quercus, lat., Eiche; Quercitron, die innere zermahlene Rinde der Färbeeiche, gibt eine vielgebrauchte gelbe Farbe. Querela, lat., Beschuldigung, Klage, Beschwerde. Q. inofficiosi testamenti, Anfechtung eines ungültigen Testamentes; q. inofficiosi donationis einer unberechtigten Schenkung; q. dotis, Anfechtung einer dos, die den Pflichttheil verkürzt; q. nullitatis, Nichtigkeitsklage; q. non numeratae pecuniae, innerhalb 30 Tagen seit Ausstellung der Quittung die Einrede nichtempfangener Zahlung; q. protractae vel denegatae justitiae, Beschwerde wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs oder ungebührlicher Verzögerung. Querulant, Kläger, Querulat, Beklagter. Queretaro, Staat in Mexiko, zwischen San Luis Potosi, Guanaxuato, Mechoacan, Mexiko und Veracruz, 405 □M. mit 310000 E. Hauptstadt Q., 5970' über dem Meere, hat 34000 E., darunter 12000 Indianer; Wolletuchfabriken. Querfurt, bis 1496 reichsunmittelbare 8 □M. große Grafschaft, dann erzbischöfl. magdeburgisch, hierauf sächsisch, 1815 preußisch u. dem Reg.-Bez. Merseburg zugetheilt. Die Stadt Q. hat 4100 E., ein en nicht unbedeutenden Pferdemarkt. Querpfeife, Feldpfeife, ein kleines, der Flöte ganz ähnliches Blasinstrument, nur ohne Klappen und um eine Octave höher, wird ganz wie die Flöte behandelt. Quesnay (Kenäh), od. Quesnoy, François, Arzt u. ein Haupt der Oekonomisten oder Physiokraten (s. Physiokratisches System), geb. 1694 zu Merrey (im heutigen Depart. de lʼEure), war Professor der Chirurgie, ein Leibarzt Ludwigs XV. und st. 1774. Außer einer Geschichte der französ. Chirurgie hinterließ er die Physiocratie, welche dem Systeme den Namen gab, Eléments de la philosophie rurale u. s. f. Ob und wieviel Antheil der ältere Mirabeau an den Schriften Q.s hatte, ist ungewiß, desto sicherer aber, daß die darin aufgestellten Ansichten und Grundsätze nichts Neues waren und von Q., Mirabeau,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/650>, abgerufen am 23.11.2024.