Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

zum Andenken an ihre Rettung durch Esther und Mardochai; s. Esther.


Purismus, lat.-deutsch, das übertriebene Bestreben, eine Sprache von Fremdwörtern zu reinigen; Purist, ein solcher Sprachreiniger.


Puritaner d. h. Reiniger, hießen während der Bürgerkriege die en gl. Calvinisten (Presbyterianer), weil sie die Reinheit der Kirche gegenüber der Hoch- oder Episkopalkirche herzustellen glaubten. - S. Presbyterianer.


Purkinje, Johannes Evangelista, berühmter Physiolog, geb. 1787 zu Libochowitz in Böhm en, 1823 Professor der Physiologie u. Pathologie in Breslau. seit 1849 Professor der Physiologie in Prag. "Beobachtungen u. Versuche zur Physiologie der Sinne" Berl. 1823 bis 26; "Symbolae ad ovi avium historiam ante incubationem" Leipzig 1830; "De cellulis antherarum fibrosis" Breslau 1830; außerdem zahlreiche Abhandlungen.


Purpur, bei den Alten eine dunkle Farbe (violett, rosenroth, schwärzlich), aus mehren Muscheln, besonders aus der eigentlichen P. schnecke bereitet. Man färbte damit kostbare Zeuge, die zu Prachtgewändern bestimmt waren; als Erfinder des P. werden die Phönicier genannt und Tyrus lieferte lange Zeit die geschätztesten Zeuge.


Purpur des Cassius, s. Gold.


Purpurfriesel, rother Friesel, s. Friesel.


Purulent (vom lat. pus, Eiter), eiterig; Purulenz, Eiterung; Purulescenz, Vereiterung.


Puschkin, Alexander Sergejewitsch, geb. 1799 zu Petersburg, 1826-31 im Staatsdienste, dann in Petersburg privatisirend, blieb im Duell (10. Febr. 1837) mit seinem Schwager Heeckeren. Er wird nicht ganz mit Unrecht der russ. Byron genannt und zeichnet sich besonders in der dichterischen Erzählung aus, war auch als Lyriker, Dramatiker und Epiker von Bedeutung, dabei aber nichts weniger als ein aus seiner Nation hervorgewachsener Dichter. ("Werke" gesammelt herausgegeben von Annenkow, 5 Bde., Petersburg 1855; "Poetische Werke" 3 Bde., deutsch von Bodenstedt, Berlin 1854-55.)


Puschtuh, der einheimische Name der Afghanen.


Puseyiten, Partei in der engl. Hochkirche, seit 1841 von Bedeutung, s. Tractarianismus. Sie hat ihren Namen von Edward Pusey, geb. 1800, einem Canonicus von Christ-Church an der Universität Oxford und Professor der hebräischen Sprache, der wegen seiner katholisirenden Richtung von der Universität gemaßregelt wurde, doch seinen Posten nicht verlor, weil er nicht kath. wurde.


Pußten, s. praedium und Ungarn.


Pustel oder Eiterblase, Blatter (pustula), eine durch Entzündung einzelner Hautdrüschen entstehende hügelartige runde Erhebung auf der Haut mit eiterigem Inhalt; sie gestaltet sich zuletzt zu einem mehr od. weniger dicken Schorf, der nach einiger Zeit abfällt, bald mit, bald ohne Hinterlassung einer Narbe, je nachdem die P. mehr oder weniger tief in die Lederhaut eindrang.


Pusterthal, 14 Ml. langes Gebirgsthal in Tyrol, mit vielen Nebenthälern, von Mühlbach an der Rienz bis zum 3900' hohen Plateau des Foblacher Feldes, gab ehemals einem eigenen Kreise den Namen, zu dem auch das obere Drauthal gehörte, bildet jetzt die Bezirkshauptmannschaft Bruneck.


Put, ind. Gewicht = 11/2 engl. Pfd.


Putation, lat., Meinung; putativ, vermeintlich, eingebildet; Putativehe, eine wegen gesetzlicher Hindernisse, welche einem der Ehegatten oder beiden unbekannt waren, nichtige Ehe, die jedoch nach Umständen durch Dispensation für gültig erklärt werden kann; die vor der Erkenntniß der Nichtigkeit erzeugten Kinder gelten jedenfalls als legitime.


Putbus, alte Familie auf der Insel Rügen, 1727 in den deutschen, 1731 in den schwed. Reichsgrafenstand erhoben, 1807 von Gustav IV. gefürstet, 1827 von Preußen in dieser Würde bestätigt, ist dem Erlöschen nahe. Die Herrschaft P. mit Spyker auf Rügen umfaßt 6 #M. mit 15000 E., den Flecken P. mit dem schönen fürstlichen Schlosse u. dem nahen Seebade Neuendorf.


Puteanus, Erycius, eigentlich Hendrik van der Putten, geb. 1574 zu Venloo, gest. 1646 als Professor zu Löwen.

zum Andenken an ihre Rettung durch Esther und Mardochai; s. Esther.


Purismus, lat.-deutsch, das übertriebene Bestreben, eine Sprache von Fremdwörtern zu reinigen; Purist, ein solcher Sprachreiniger.


Puritaner d. h. Reiniger, hießen während der Bürgerkriege die en gl. Calvinisten (Presbyterianer), weil sie die Reinheit der Kirche gegenüber der Hoch- oder Episkopalkirche herzustellen glaubten. – S. Presbyterianer.


Purkinje, Johannes Evangelista, berühmter Physiolog, geb. 1787 zu Libochowitz in Böhm en, 1823 Professor der Physiologie u. Pathologie in Breslau. seit 1849 Professor der Physiologie in Prag. „Beobachtungen u. Versuche zur Physiologie der Sinne“ Berl. 1823 bis 26; „Symbolae ad ovi avium historiam ante incubationem“ Leipzig 1830; „De cellulis antherarum fibrosis“ Breslau 1830; außerdem zahlreiche Abhandlungen.


Purpur, bei den Alten eine dunkle Farbe (violett, rosenroth, schwärzlich), aus mehren Muscheln, besonders aus der eigentlichen P. schnecke bereitet. Man färbte damit kostbare Zeuge, die zu Prachtgewändern bestimmt waren; als Erfinder des P. werden die Phönicier genannt und Tyrus lieferte lange Zeit die geschätztesten Zeuge.


Purpur des Cassius, s. Gold.


Purpurfriesel, rother Friesel, s. Friesel.


Purulent (vom lat. pus, Eiter), eiterig; Purulenz, Eiterung; Purulescenz, Vereiterung.


Puschkin, Alexander Sergejewitsch, geb. 1799 zu Petersburg, 1826–31 im Staatsdienste, dann in Petersburg privatisirend, blieb im Duell (10. Febr. 1837) mit seinem Schwager Heeckeren. Er wird nicht ganz mit Unrecht der russ. Byron genannt und zeichnet sich besonders in der dichterischen Erzählung aus, war auch als Lyriker, Dramatiker und Epiker von Bedeutung, dabei aber nichts weniger als ein aus seiner Nation hervorgewachsener Dichter. („Werke“ gesammelt herausgegeben von Annenkow, 5 Bde., Petersburg 1855; „Poetische Werke“ 3 Bde., deutsch von Bodenstedt, Berlin 1854–55.)


Puschtuh, der einheimische Name der Afghanen.


Puseyiten, Partei in der engl. Hochkirche, seit 1841 von Bedeutung, s. Tractarianismus. Sie hat ihren Namen von Edward Pusey, geb. 1800, einem Canonicus von Christ-Church an der Universität Oxford und Professor der hebräischen Sprache, der wegen seiner katholisirenden Richtung von der Universität gemaßregelt wurde, doch seinen Posten nicht verlor, weil er nicht kath. wurde.


Pußten, s. praedium und Ungarn.


Pustel oder Eiterblase, Blatter (pustula), eine durch Entzündung einzelner Hautdrüschen entstehende hügelartige runde Erhebung auf der Haut mit eiterigem Inhalt; sie gestaltet sich zuletzt zu einem mehr od. weniger dicken Schorf, der nach einiger Zeit abfällt, bald mit, bald ohne Hinterlassung einer Narbe, je nachdem die P. mehr oder weniger tief in die Lederhaut eindrang.


Pusterthal, 14 Ml. langes Gebirgsthal in Tyrol, mit vielen Nebenthälern, von Mühlbach an der Rienz bis zum 3900' hohen Plateau des Foblacher Feldes, gab ehemals einem eigenen Kreise den Namen, zu dem auch das obere Drauthal gehörte, bildet jetzt die Bezirkshauptmannschaft Bruneck.


Put, ind. Gewicht = 11/2 engl. Pfd.


Putation, lat., Meinung; putativ, vermeintlich, eingebildet; Putativehe, eine wegen gesetzlicher Hindernisse, welche einem der Ehegatten oder beiden unbekannt waren, nichtige Ehe, die jedoch nach Umständen durch Dispensation für gültig erklärt werden kann; die vor der Erkenntniß der Nichtigkeit erzeugten Kinder gelten jedenfalls als legitime.


Putbus, alte Familie auf der Insel Rügen, 1727 in den deutschen, 1731 in den schwed. Reichsgrafenstand erhoben, 1807 von Gustav IV. gefürstet, 1827 von Preußen in dieser Würde bestätigt, ist dem Erlöschen nahe. Die Herrschaft P. mit Spyker auf Rügen umfaßt 6 □M. mit 15000 E., den Flecken P. mit dem schönen fürstlichen Schlosse u. dem nahen Seebade Neuendorf.


Puteanus, Erycius, eigentlich Hendrik van der Putten, geb. 1574 zu Venloo, gest. 1646 als Professor zu Löwen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0639" n="638"/>
zum Andenken an ihre Rettung durch Esther und Mardochai; s. Esther.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purismus</hi>, lat.-deutsch, das übertriebene Bestreben, eine Sprache von Fremdwörtern zu reinigen; <hi rendition="#g">Purist</hi>, ein solcher Sprachreiniger.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Puritaner</hi> d. h. Reiniger, hießen während der Bürgerkriege die en gl. Calvinisten (Presbyterianer), weil sie die Reinheit der Kirche gegenüber der Hoch- oder Episkopalkirche herzustellen glaubten. &#x2013; S. Presbyterianer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purkinje</hi>, Johannes Evangelista, berühmter Physiolog, geb. 1787 zu Libochowitz in Böhm en, 1823 Professor der Physiologie u. Pathologie in Breslau. seit 1849 Professor der Physiologie in Prag. &#x201E;Beobachtungen u. Versuche zur Physiologie der Sinne&#x201C; Berl. 1823 bis 26; &#x201E;<hi rendition="#i">Symbolae ad ovi avium historiam ante incubationem</hi>&#x201C; Leipzig 1830; &#x201E;<hi rendition="#i">De cellulis antherarum fibrosis</hi>&#x201C; Breslau 1830; außerdem zahlreiche Abhandlungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purpur</hi>, bei den Alten eine dunkle Farbe (violett, rosenroth, schwärzlich), aus mehren Muscheln, besonders aus der eigentlichen P. <hi rendition="#g">schnecke</hi> bereitet. Man färbte damit kostbare Zeuge, die zu Prachtgewändern bestimmt waren; als Erfinder des P. werden die Phönicier genannt und Tyrus lieferte lange Zeit die geschätztesten Zeuge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purpur des Cassius</hi>, s. Gold.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purpurfriesel</hi>, rother Friesel, s. Friesel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Purulent</hi> (vom lat. <hi rendition="#i">pus</hi>, Eiter), eiterig; <hi rendition="#g">Purulenz</hi>, Eiterung; <hi rendition="#g">Purulescenz</hi>, Vereiterung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Puschkin</hi>, Alexander Sergejewitsch, geb. 1799 zu Petersburg, 1826&#x2013;31 im Staatsdienste, dann in Petersburg privatisirend, blieb im Duell (10. Febr. 1837) mit seinem Schwager Heeckeren. Er wird nicht ganz mit Unrecht der russ. Byron genannt und zeichnet sich besonders in der dichterischen Erzählung aus, war auch als Lyriker, Dramatiker und Epiker von Bedeutung, dabei aber nichts weniger als ein aus seiner Nation hervorgewachsener Dichter. (&#x201E;Werke&#x201C; gesammelt herausgegeben von Annenkow, 5 Bde., Petersburg 1855; &#x201E;Poetische Werke&#x201C; 3 Bde., deutsch von Bodenstedt, Berlin 1854&#x2013;55.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Puschtuh</hi>, der einheimische Name der Afghanen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Puseyiten</hi>, Partei in der engl. Hochkirche, seit 1841 von Bedeutung, s. Tractarianismus. Sie hat ihren Namen von <hi rendition="#g">Edward Pusey</hi>, geb. 1800, einem Canonicus von Christ-Church an der Universität Oxford und Professor der hebräischen Sprache, der wegen seiner katholisirenden Richtung von der Universität gemaßregelt wurde, doch seinen Posten nicht verlor, weil er nicht kath. wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pußten</hi>, s. <hi rendition="#i">praedium</hi> und Ungarn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pustel</hi> oder <hi rendition="#b">Eiterblase</hi>, <hi rendition="#g">Blatter</hi> <hi rendition="#i">(pustula)</hi>, eine durch Entzündung einzelner Hautdrüschen entstehende hügelartige runde Erhebung auf der Haut mit eiterigem Inhalt; sie gestaltet sich zuletzt zu einem mehr od. weniger dicken Schorf, der nach einiger Zeit abfällt, bald mit, bald ohne Hinterlassung einer Narbe, je nachdem die P. mehr oder weniger tief in die Lederhaut eindrang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pusterthal</hi>, 14 Ml. langes Gebirgsthal in Tyrol, mit vielen Nebenthälern, von Mühlbach an der Rienz bis zum 3900' hohen Plateau des Foblacher Feldes, gab ehemals einem eigenen Kreise den Namen, zu dem auch das obere Drauthal gehörte, bildet jetzt die Bezirkshauptmannschaft Bruneck.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Put</hi>, ind. Gewicht = 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> engl. Pfd.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Putation</hi>, lat., Meinung; <hi rendition="#g">putativ</hi>, vermeintlich, eingebildet; <hi rendition="#g">Putativehe</hi>, eine wegen gesetzlicher Hindernisse, welche einem der Ehegatten oder beiden unbekannt waren, nichtige Ehe, die jedoch nach Umständen durch Dispensation für gültig erklärt werden kann; die vor der Erkenntniß der Nichtigkeit erzeugten Kinder gelten jedenfalls als legitime.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Putbus</hi>, alte Familie auf der Insel Rügen, 1727 in den deutschen, 1731 in den schwed. Reichsgrafenstand erhoben, 1807 von Gustav IV. gefürstet, 1827 von Preußen in dieser Würde bestätigt, ist dem Erlöschen nahe. Die Herrschaft P. mit Spyker auf Rügen umfaßt 6 &#x25A1;M. mit 15000 E., den Flecken P. mit dem schönen fürstlichen Schlosse u. dem nahen Seebade Neuendorf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Puteanus</hi>, Erycius, eigentlich Hendrik van der Putten, geb. 1574 zu Venloo, gest. 1646 als Professor zu Löwen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[638/0639] zum Andenken an ihre Rettung durch Esther und Mardochai; s. Esther. Purismus, lat.-deutsch, das übertriebene Bestreben, eine Sprache von Fremdwörtern zu reinigen; Purist, ein solcher Sprachreiniger. Puritaner d. h. Reiniger, hießen während der Bürgerkriege die en gl. Calvinisten (Presbyterianer), weil sie die Reinheit der Kirche gegenüber der Hoch- oder Episkopalkirche herzustellen glaubten. – S. Presbyterianer. Purkinje, Johannes Evangelista, berühmter Physiolog, geb. 1787 zu Libochowitz in Böhm en, 1823 Professor der Physiologie u. Pathologie in Breslau. seit 1849 Professor der Physiologie in Prag. „Beobachtungen u. Versuche zur Physiologie der Sinne“ Berl. 1823 bis 26; „Symbolae ad ovi avium historiam ante incubationem“ Leipzig 1830; „De cellulis antherarum fibrosis“ Breslau 1830; außerdem zahlreiche Abhandlungen. Purpur, bei den Alten eine dunkle Farbe (violett, rosenroth, schwärzlich), aus mehren Muscheln, besonders aus der eigentlichen P. schnecke bereitet. Man färbte damit kostbare Zeuge, die zu Prachtgewändern bestimmt waren; als Erfinder des P. werden die Phönicier genannt und Tyrus lieferte lange Zeit die geschätztesten Zeuge. Purpur des Cassius, s. Gold. Purpurfriesel, rother Friesel, s. Friesel. Purulent (vom lat. pus, Eiter), eiterig; Purulenz, Eiterung; Purulescenz, Vereiterung. Puschkin, Alexander Sergejewitsch, geb. 1799 zu Petersburg, 1826–31 im Staatsdienste, dann in Petersburg privatisirend, blieb im Duell (10. Febr. 1837) mit seinem Schwager Heeckeren. Er wird nicht ganz mit Unrecht der russ. Byron genannt und zeichnet sich besonders in der dichterischen Erzählung aus, war auch als Lyriker, Dramatiker und Epiker von Bedeutung, dabei aber nichts weniger als ein aus seiner Nation hervorgewachsener Dichter. („Werke“ gesammelt herausgegeben von Annenkow, 5 Bde., Petersburg 1855; „Poetische Werke“ 3 Bde., deutsch von Bodenstedt, Berlin 1854–55.) Puschtuh, der einheimische Name der Afghanen. Puseyiten, Partei in der engl. Hochkirche, seit 1841 von Bedeutung, s. Tractarianismus. Sie hat ihren Namen von Edward Pusey, geb. 1800, einem Canonicus von Christ-Church an der Universität Oxford und Professor der hebräischen Sprache, der wegen seiner katholisirenden Richtung von der Universität gemaßregelt wurde, doch seinen Posten nicht verlor, weil er nicht kath. wurde. Pußten, s. praedium und Ungarn. Pustel oder Eiterblase, Blatter (pustula), eine durch Entzündung einzelner Hautdrüschen entstehende hügelartige runde Erhebung auf der Haut mit eiterigem Inhalt; sie gestaltet sich zuletzt zu einem mehr od. weniger dicken Schorf, der nach einiger Zeit abfällt, bald mit, bald ohne Hinterlassung einer Narbe, je nachdem die P. mehr oder weniger tief in die Lederhaut eindrang. Pusterthal, 14 Ml. langes Gebirgsthal in Tyrol, mit vielen Nebenthälern, von Mühlbach an der Rienz bis zum 3900' hohen Plateau des Foblacher Feldes, gab ehemals einem eigenen Kreise den Namen, zu dem auch das obere Drauthal gehörte, bildet jetzt die Bezirkshauptmannschaft Bruneck. Put, ind. Gewicht = 11/2 engl. Pfd. Putation, lat., Meinung; putativ, vermeintlich, eingebildet; Putativehe, eine wegen gesetzlicher Hindernisse, welche einem der Ehegatten oder beiden unbekannt waren, nichtige Ehe, die jedoch nach Umständen durch Dispensation für gültig erklärt werden kann; die vor der Erkenntniß der Nichtigkeit erzeugten Kinder gelten jedenfalls als legitime. Putbus, alte Familie auf der Insel Rügen, 1727 in den deutschen, 1731 in den schwed. Reichsgrafenstand erhoben, 1807 von Gustav IV. gefürstet, 1827 von Preußen in dieser Würde bestätigt, ist dem Erlöschen nahe. Die Herrschaft P. mit Spyker auf Rügen umfaßt 6 □M. mit 15000 E., den Flecken P. mit dem schönen fürstlichen Schlosse u. dem nahen Seebade Neuendorf. Puteanus, Erycius, eigentlich Hendrik van der Putten, geb. 1574 zu Venloo, gest. 1646 als Professor zu Löwen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/639
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/639>, abgerufen am 16.06.2024.