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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Durchgang durch die Courtine in den Wallgraben; Ausfallthor.


Potestas, lat., Macht, Gewalt; p. imperii, die Staatsgewalt; p. patria (patria potestas), die väterliche Gewalt.


Potfisch, Potwal, s. Kaschelot.


Pothier (-ieh), Robert Joseph, geb. 1699 zu Orleans, gest. 1772 daselbst als Rath und Professor der Rechte, berühmter Rechtskundiger, sowohl hinsichtlich des röm. als altfranz. Rechts; seine "Traites" sind für das Civilrecht von allgemein anerkannter Bedeutung. ("Oeuvres completes", zuletzt von Dupin in 10 Bd., Paris 1824, herausgegeben).


Pothinus, St., Bischof von Lyon, wurde mit Maturus, Sanctus, Attalus, Alexander, Ponticus, Blandina u. a. 177 n. Chr. zum Martyrer, als man in Vienne und Lyon glaubenstreue Christen um ihres Glaubens willen, abtrünnige aber als vermeintliche Theilnehmer an thyestischen Mahlen wilden Thieren vorwarf. Gedächtnißtag dieser Martyrer von Lyon 2. Juni.


Potichomanie, Potichinomanie, neue Art der Glasmalerei, gegenwärtig Modesache, besteht darin, daß das Innere von Glasgefäßen mit farbigem Papier und Zeichnungen aller Art ausgekleidet wird, so daß man gemalte Porzellangefäße zu sehen glaubt.


Potin, Metallmischung aus Kupfer, Blei, Zinn, Galmei.


Potior tempore, potior jure, lat., Sprichwort, je früher, desto eher im Rechte, entsprechend unserm: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.


Potocki, alte poln. Grafenfamilie; in neuester Zeit haben sich bekannt gemacht: Stanislaus Felix, geb. 1750, war das Haupt der Conföderation von Targowicz, st. 1803; seine Vettern Ignaz P., geb. 1751 und dessen Bruder Stanislaus P., geb. 1760, gehörten dagegen zu den thätigsten Patrioten; Ignaz hatte Antheil an der Entwerfung der Constitution von 1791, war 1794 Mitglied der provisor. Regierung und Minister des Auswärtigen, st. 1809; Stanislaus wanderte 1792 aus, kehrte 1807 zurück, wurde Minister des Unterrichts, st. 1822. Joh. P., geb. 1761, gest. 1815, slav. Historiker und Ethnograph, machte große Reisen, auf einigen von Klaproth begleitet.


Potologie, griech.-deutsch, Getränkelehre; Potomanie, Trunksucht; potus, lat, Trunk.


Potomac, Potowmac (Potomäk), schiffbarer nordamerikan. Fluß, entspringt am Alleghanygebirge in Virginien, bildet lange die Gränze zwischen Virginien u. Maryland, mündet unterhalb Washington in die Chesapeakbai.


Potosi, Stadt in der südamerikan. Republik Bolivia am 15150' hohen Cerro de P., in welchem die reichsten Silbergruben der Erde von 1545 bis 1805 ausgebeutet wurden, zählt 12000 E. (früher 160000); neuerdings hat sich der Bergbau wieder etwas gehoben.


Potpourri, das span. olla potrida, bezeichnet namentlich eine Zusammensetzung verschiedener Musikstücke.


Potsdam, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. in der preuß. Provinz Brandenburg, auf einer von der Havel und den Havelseen gebildeten Insel (Werder), hat außer dem Militär 32800 E., ist wohlgebaut, mit breiten Straßen und schönen Plätzen, königl. Gewehrfabrik; Zuckersiederei, Fabriken von Chocolade, Tabak, Seiden-, Wollen- und Baumwollentuch, Leder, Wachsleinwand, Bleistiften, Fayence etc. In der Nähe die königl. Luftschlösser Sanssouci, Charlottenhof; Prinzenvillen, die Pfaueninsel.


Pott, dän. Maß = 48,7 Par. Kubikzoll.


Pott, Aug. Friedr., geb. 1802 zu Nettelrede (im Hannöverschen), seit 1833 Professor der allgemeinen Sprachwissenschaft zu Halle, bekannter Sprachforscher. "Etymologische Forschungen", 2 Bde., Lemgo 1833-36; "die Zigeuner", 2 Bde., Halle 1844-45; "die Personennamen", Leipzig 1853. Sein Verwandter, David Jul. P., geb. 1760 zu Nettelrede, gest. 1838 als Professor der Theologie zu Göttingen, gab die kathol. Briefe und Predigten heraus.


Potter, Paul, der berühmteste holl. Thiermaler, geb. 1625 zu Enkhuysen, ließ sich im Haag nieder, wo er besonders viel für den Prinzen von Oranien malte; st. 1654 zu Amsterdam. Seine Bilder sind die Zierden aller größeren

Durchgang durch die Courtine in den Wallgraben; Ausfallthor.


Potestas, lat., Macht, Gewalt; p. imperii, die Staatsgewalt; p. patria (patria potestas), die väterliche Gewalt.


Potfisch, Potwal, s. Kaschelot.


Pothier (–ieh), Robert Joseph, geb. 1699 zu Orleans, gest. 1772 daselbst als Rath und Professor der Rechte, berühmter Rechtskundiger, sowohl hinsichtlich des röm. als altfranz. Rechts; seine „Traités“ sind für das Civilrecht von allgemein anerkannter Bedeutung. („Oeuvres complètes“, zuletzt von Dupin in 10 Bd., Paris 1824, herausgegeben).


Pothinus, St., Bischof von Lyon, wurde mit Maturus, Sanctus, Attalus, Alexander, Ponticus, Blandina u. a. 177 n. Chr. zum Martyrer, als man in Vienne und Lyon glaubenstreue Christen um ihres Glaubens willen, abtrünnige aber als vermeintliche Theilnehmer an thyestischen Mahlen wilden Thieren vorwarf. Gedächtnißtag dieser Martyrer von Lyon 2. Juni.


Potichomanie, Potichinomanie, neue Art der Glasmalerei, gegenwärtig Modesache, besteht darin, daß das Innere von Glasgefäßen mit farbigem Papier und Zeichnungen aller Art ausgekleidet wird, so daß man gemalte Porzellangefäße zu sehen glaubt.


Potin, Metallmischung aus Kupfer, Blei, Zinn, Galmei.


Potior tempore, potior jure, lat., Sprichwort, je früher, desto eher im Rechte, entsprechend unserm: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.


Potocki, alte poln. Grafenfamilie; in neuester Zeit haben sich bekannt gemacht: Stanislaus Felix, geb. 1750, war das Haupt der Conföderation von Targowicz, st. 1803; seine Vettern Ignaz P., geb. 1751 und dessen Bruder Stanislaus P., geb. 1760, gehörten dagegen zu den thätigsten Patrioten; Ignaz hatte Antheil an der Entwerfung der Constitution von 1791, war 1794 Mitglied der provisor. Regierung und Minister des Auswärtigen, st. 1809; Stanislaus wanderte 1792 aus, kehrte 1807 zurück, wurde Minister des Unterrichts, st. 1822. Joh. P., geb. 1761, gest. 1815, slav. Historiker und Ethnograph, machte große Reisen, auf einigen von Klaproth begleitet.


Potologie, griech.-deutsch, Getränkelehre; Potomanie, Trunksucht; potus, lat, Trunk.


Potomac, Potowmac (Potomäk), schiffbarer nordamerikan. Fluß, entspringt am Alleghanygebirge in Virginien, bildet lange die Gränze zwischen Virginien u. Maryland, mündet unterhalb Washington in die Chesapeakbai.


Potosi, Stadt in der südamerikan. Republik Bolivia am 15150' hohen Cerro de P., in welchem die reichsten Silbergruben der Erde von 1545 bis 1805 ausgebeutet wurden, zählt 12000 E. (früher 160000); neuerdings hat sich der Bergbau wieder etwas gehoben.


Potpourri, das span. olla potrida, bezeichnet namentlich eine Zusammensetzung verschiedener Musikstücke.


Potsdam, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. in der preuß. Provinz Brandenburg, auf einer von der Havel und den Havelseen gebildeten Insel (Werder), hat außer dem Militär 32800 E., ist wohlgebaut, mit breiten Straßen und schönen Plätzen, königl. Gewehrfabrik; Zuckersiederei, Fabriken von Chocolade, Tabak, Seiden-, Wollen- und Baumwollentuch, Leder, Wachsleinwand, Bleistiften, Fayence etc. In der Nähe die königl. Luftschlösser Sanssouci, Charlottenhof; Prinzenvillen, die Pfaueninsel.


Pott, dän. Maß = 48,7 Par. Kubikzoll.


Pott, Aug. Friedr., geb. 1802 zu Nettelrede (im Hannöverschen), seit 1833 Professor der allgemeinen Sprachwissenschaft zu Halle, bekannter Sprachforscher. „Etymologische Forschungen“, 2 Bde., Lemgo 1833–36; „die Zigeuner“, 2 Bde., Halle 1844–45; „die Personennamen“, Leipzig 1853. Sein Verwandter, David Jul. P., geb. 1760 zu Nettelrede, gest. 1838 als Professor der Theologie zu Göttingen, gab die kathol. Briefe und Predigten heraus.


Potter, Paul, der berühmteste holl. Thiermaler, geb. 1625 zu Enkhuysen, ließ sich im Haag nieder, wo er besonders viel für den Prinzen von Oranien malte; st. 1654 zu Amsterdam. Seine Bilder sind die Zierden aller größeren

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[596/0597] Durchgang durch die Courtine in den Wallgraben; Ausfallthor. Potestas, lat., Macht, Gewalt; p. imperii, die Staatsgewalt; p. patria (patria potestas), die väterliche Gewalt. Potfisch, Potwal, s. Kaschelot. Pothier (–ieh), Robert Joseph, geb. 1699 zu Orleans, gest. 1772 daselbst als Rath und Professor der Rechte, berühmter Rechtskundiger, sowohl hinsichtlich des röm. als altfranz. Rechts; seine „Traités“ sind für das Civilrecht von allgemein anerkannter Bedeutung. („Oeuvres complètes“, zuletzt von Dupin in 10 Bd., Paris 1824, herausgegeben). Pothinus, St., Bischof von Lyon, wurde mit Maturus, Sanctus, Attalus, Alexander, Ponticus, Blandina u. a. 177 n. Chr. zum Martyrer, als man in Vienne und Lyon glaubenstreue Christen um ihres Glaubens willen, abtrünnige aber als vermeintliche Theilnehmer an thyestischen Mahlen wilden Thieren vorwarf. Gedächtnißtag dieser Martyrer von Lyon 2. Juni. Potichomanie, Potichinomanie, neue Art der Glasmalerei, gegenwärtig Modesache, besteht darin, daß das Innere von Glasgefäßen mit farbigem Papier und Zeichnungen aller Art ausgekleidet wird, so daß man gemalte Porzellangefäße zu sehen glaubt. Potin, Metallmischung aus Kupfer, Blei, Zinn, Galmei. Potior tempore, potior jure, lat., Sprichwort, je früher, desto eher im Rechte, entsprechend unserm: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Potocki, alte poln. Grafenfamilie; in neuester Zeit haben sich bekannt gemacht: Stanislaus Felix, geb. 1750, war das Haupt der Conföderation von Targowicz, st. 1803; seine Vettern Ignaz P., geb. 1751 und dessen Bruder Stanislaus P., geb. 1760, gehörten dagegen zu den thätigsten Patrioten; Ignaz hatte Antheil an der Entwerfung der Constitution von 1791, war 1794 Mitglied der provisor. Regierung und Minister des Auswärtigen, st. 1809; Stanislaus wanderte 1792 aus, kehrte 1807 zurück, wurde Minister des Unterrichts, st. 1822. Joh. P., geb. 1761, gest. 1815, slav. Historiker und Ethnograph, machte große Reisen, auf einigen von Klaproth begleitet. Potologie, griech.-deutsch, Getränkelehre; Potomanie, Trunksucht; potus, lat, Trunk. Potomac, Potowmac (Potomäk), schiffbarer nordamerikan. Fluß, entspringt am Alleghanygebirge in Virginien, bildet lange die Gränze zwischen Virginien u. Maryland, mündet unterhalb Washington in die Chesapeakbai. Potosi, Stadt in der südamerikan. Republik Bolivia am 15150' hohen Cerro de P., in welchem die reichsten Silbergruben der Erde von 1545 bis 1805 ausgebeutet wurden, zählt 12000 E. (früher 160000); neuerdings hat sich der Bergbau wieder etwas gehoben. Potpourri, das span. olla potrida, bezeichnet namentlich eine Zusammensetzung verschiedener Musikstücke. Potsdam, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. in der preuß. Provinz Brandenburg, auf einer von der Havel und den Havelseen gebildeten Insel (Werder), hat außer dem Militär 32800 E., ist wohlgebaut, mit breiten Straßen und schönen Plätzen, königl. Gewehrfabrik; Zuckersiederei, Fabriken von Chocolade, Tabak, Seiden-, Wollen- und Baumwollentuch, Leder, Wachsleinwand, Bleistiften, Fayence etc. In der Nähe die königl. Luftschlösser Sanssouci, Charlottenhof; Prinzenvillen, die Pfaueninsel. Pott, dän. Maß = 48,7 Par. Kubikzoll. Pott, Aug. Friedr., geb. 1802 zu Nettelrede (im Hannöverschen), seit 1833 Professor der allgemeinen Sprachwissenschaft zu Halle, bekannter Sprachforscher. „Etymologische Forschungen“, 2 Bde., Lemgo 1833–36; „die Zigeuner“, 2 Bde., Halle 1844–45; „die Personennamen“, Leipzig 1853. Sein Verwandter, David Jul. P., geb. 1760 zu Nettelrede, gest. 1838 als Professor der Theologie zu Göttingen, gab die kathol. Briefe und Predigten heraus. Potter, Paul, der berühmteste holl. Thiermaler, geb. 1625 zu Enkhuysen, ließ sich im Haag nieder, wo er besonders viel für den Prinzen von Oranien malte; st. 1654 zu Amsterdam. Seine Bilder sind die Zierden aller größeren

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/597>, abgerufen am 24.08.2024.