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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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hervor und gibt dem Werke den Werth einer musterhaften pragmatischen Behandlung. Ausgaben: Schweighäuser, 9 Bde., 1789-95; Bekker, 2 Bde., Berlin 1844.


Polyblastie, die Wuchsfülle bei Pflanzen; polyblastisch, vielzweigig; Polyblennie, Verschleimung; Polycholie, Gallensucht; Polychord, vielsaitiges Instrument in Form einer Baßgeige, mit beweglichem Griffbrette, 1799 von Hilmer erfunden; Polychrest, Werkzeug oder Mittel, das zu vielen Zwecken brauchbar ist; Polychrom, vielfarbiges Bleierz; polychronisch, langdauernd; Polychylie, Polychymie, Ueberfluß an Nahrungssaft; polydaktylisch, vielfingerig; Polydipsie, unmäßiger Durst.


Polychromie, in der Kunst Anwendung mehrer Farben; in der Malerei Gegensatz der Monochromie, der einfarbigen Bilder; in der Baukunst Anwendung von Farben zur Verzierung architektonischer Werke; in der Plastik das Bemalen der Bildwerke mit verschiedenen Farben. (Kugler "Die endlich entdeckte wahre Malertechnik des classischen Alterthums und des Mittelalters" Leipzig 1845.)


Polydynamie, Kraftfülle; Polyeder, ein von lauter Ebenen umschlossener Körper; Polyedralzahlen, die Summen der Punkte, welche sich auf die Ecken, Seitenlinien u. Seitenflächen der 5 regulären Körper in gleicher Entfernung von einander verzeichnen lassen. Polygalie, Ueberfluß an Milch; Polygamie, Vielweiberei, seit uralter bis in die neueste Zeit bei den Orientalen, auch bei vielen Negerstämmen u. Wilden gesetzlich; in dem Linneischen System die 23. Pflanzenklasse, die Blüten, theils Zwitter-, theils eingeschlechtliche Blüten, bald auf einem, bald auf verschiedenen Stämmen.


Polyglotte, griech., ein solches Buch, wo neben dem Urtexte die Uebersetzung in mehre Sprachen steht, sei dies nun in 3 (Triglotte), 4 (Tetraglotte), 7 (Heptaglotte) od. noch mehr Sprachen. Schon in uralter Zeit hatte man P.n von einzelnen Büchern der Bibel, z. B. die samaritanische Triglotte (in der barberinischen Bibliothek), allein erst nach Erfindung der Buchdruckerkunst konnten P.nbibeln recht in Aufnahme kommen und seitdem erschienen 4 große u. einige kleinere Ausgaben. Die 4 großen P.-bibeln sind: 1) die sog. Complutensische oder Bibel von Alcala (in Alcala de Henares, dem Complutum der Alten), nach dem Plan und auf Kosten des Cardinals Ximenes hergestellt, die älteste von allen, bereits 1517 vollendet, aber nur 600fach gedruckt und erst später veröffentlicht. 2) Die Antwerpische, Biblia Polyglotta Antverpiensia, auch Königliche Bibel genannt, durch Philipp II. von Spanien ins Leben gerufen, indem dieser den Unternehmer Christoph Plantin von Antwerpen reichlich mit Geld und durch gelehrte Mitarbeiter, namentlich Benedict Arias Montanus, unterstützen ließ. Erschien seit 1569 in 8 Bdn., ein Meisterstück der Buchdruckerkunst, doch ebenfalls nur in 500 Exemplaren gedruckt. 3) Die Pariser P., Biblia Polyglotta Parisiensia, gefördert durch den Cardinal du Perron sowie durch de Thou, vom Oratorianer Morinus, vom Maroniten Gabriel Sionita (s. d.) sowie von Le Jay u. a. m., erschien 1628-45 in 9 Bdn., wurde schon 1635 vom franz. Clerus approbirt u. empfohlen, leidet an mancherlei Mängeln. 4) Die P. von London, Biblia Polyglotta Londinensia, Walton'sche P. genannt, in 10 Sprachen von Brian Walton u. a. bearbeitet, erschien seit 1657 in 6 Bdn., hinsichtlich der Außenseite einfach, aber in Bezug auf Anordnung u. gelehrten Apparat weit reichhaltiger u. brauchbarer als alle früheren P. en. - Eine P.nbibel zum Handgebrauche gaben R. Stier u. Dr. Theile heraus, Bielefeld 1847-54, 5 Bde.


Polygnotus, griech. Maler aus Thasus, 450-410 v. Chr., der erste, welcher eine künstlerische Composition durchführte u. mit 4 Farben malte; schmückt die Pökile zu Athen, den Dioskurentempel, die Lesche der Knidier zu Delphi den Minerventempel zu Platää u. s. f.


Polygon, Vieleck; vielseitige, geschlossene Schanze; P.alsystem, im Festungsbau ein Hauptwall nur aus geraden Linien bestehend, die in ausspringenden

hervor und gibt dem Werke den Werth einer musterhaften pragmatischen Behandlung. Ausgaben: Schweighäuser, 9 Bde., 1789–95; Bekker, 2 Bde., Berlin 1844.


Polyblastie, die Wuchsfülle bei Pflanzen; polyblastisch, vielzweigig; Polyblennie, Verschleimung; Polycholie, Gallensucht; Polychord, vielsaitiges Instrument in Form einer Baßgeige, mit beweglichem Griffbrette, 1799 von Hilmer erfunden; Polychrest, Werkzeug oder Mittel, das zu vielen Zwecken brauchbar ist; Polychrom, vielfarbiges Bleierz; polychronisch, langdauernd; Polychylie, Polychymie, Ueberfluß an Nahrungssaft; polydaktylisch, vielfingerig; Polydipsie, unmäßiger Durst.


Polychromie, in der Kunst Anwendung mehrer Farben; in der Malerei Gegensatz der Monochromie, der einfarbigen Bilder; in der Baukunst Anwendung von Farben zur Verzierung architektonischer Werke; in der Plastik das Bemalen der Bildwerke mit verschiedenen Farben. (Kugler „Die endlich entdeckte wahre Malertechnik des classischen Alterthums und des Mittelalters“ Leipzig 1845.)


Polydynamie, Kraftfülle; Polyëder, ein von lauter Ebenen umschlossener Körper; Polyëdralzahlen, die Summen der Punkte, welche sich auf die Ecken, Seitenlinien u. Seitenflächen der 5 regulären Körper in gleicher Entfernung von einander verzeichnen lassen. Polygalie, Ueberfluß an Milch; Polygamie, Vielweiberei, seit uralter bis in die neueste Zeit bei den Orientalen, auch bei vielen Negerstämmen u. Wilden gesetzlich; in dem Linnéischen System die 23. Pflanzenklasse, die Blüten, theils Zwitter-, theils eingeschlechtliche Blüten, bald auf einem, bald auf verschiedenen Stämmen.


Polyglotte, griech., ein solches Buch, wo neben dem Urtexte die Uebersetzung in mehre Sprachen steht, sei dies nun in 3 (Triglotte), 4 (Tetraglotte), 7 (Heptaglotte) od. noch mehr Sprachen. Schon in uralter Zeit hatte man P.n von einzelnen Büchern der Bibel, z. B. die samaritanische Triglotte (in der barberinischen Bibliothek), allein erst nach Erfindung der Buchdruckerkunst konnten P.nbibeln recht in Aufnahme kommen und seitdem erschienen 4 große u. einige kleinere Ausgaben. Die 4 großen P.-bibeln sind: 1) die sog. Complutensische oder Bibel von Alcala (in Alcala de Henares, dem Complutum der Alten), nach dem Plan und auf Kosten des Cardinals Ximenes hergestellt, die älteste von allen, bereits 1517 vollendet, aber nur 600fach gedruckt und erst später veröffentlicht. 2) Die Antwerpische, Biblia Polyglotta Antverpiensia, auch Königliche Bibel genannt, durch Philipp II. von Spanien ins Leben gerufen, indem dieser den Unternehmer Christoph Plantin von Antwerpen reichlich mit Geld und durch gelehrte Mitarbeiter, namentlich Benedict Arias Montanus, unterstützen ließ. Erschien seit 1569 in 8 Bdn., ein Meisterstück der Buchdruckerkunst, doch ebenfalls nur in 500 Exemplaren gedruckt. 3) Die Pariser P., Biblia Polyglotta Parisiensia, gefördert durch den Cardinal du Perron sowie durch de Thou, vom Oratorianer Morinus, vom Maroniten Gabriel Sionita (s. d.) sowie von Le Jay u. a. m., erschien 1628–45 in 9 Bdn., wurde schon 1635 vom franz. Clerus approbirt u. empfohlen, leidet an mancherlei Mängeln. 4) Die P. von London, Biblia Polyglotta Londinensia, Waltonʼsche P. genannt, in 10 Sprachen von Brian Walton u. a. bearbeitet, erschien seit 1657 in 6 Bdn., hinsichtlich der Außenseite einfach, aber in Bezug auf Anordnung u. gelehrten Apparat weit reichhaltiger u. brauchbarer als alle früheren P. en. – Eine P.nbibel zum Handgebrauche gaben R. Stier u. Dr. Theile heraus, Bielefeld 1847–54, 5 Bde.


Polygnotus, griech. Maler aus Thasus, 450–410 v. Chr., der erste, welcher eine künstlerische Composition durchführte u. mit 4 Farben malte; schmückt die Pökile zu Athen, den Dioskurentempel, die Lesche der Knidier zu Delphi den Minerventempel zu Platää u. s. f.


Polygon, Vieleck; vielseitige, geschlossene Schanze; P.alsystem, im Festungsbau ein Hauptwall nur aus geraden Linien bestehend, die in ausspringenden

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[578/0579] hervor und gibt dem Werke den Werth einer musterhaften pragmatischen Behandlung. Ausgaben: Schweighäuser, 9 Bde., 1789–95; Bekker, 2 Bde., Berlin 1844. Polyblastie, die Wuchsfülle bei Pflanzen; polyblastisch, vielzweigig; Polyblennie, Verschleimung; Polycholie, Gallensucht; Polychord, vielsaitiges Instrument in Form einer Baßgeige, mit beweglichem Griffbrette, 1799 von Hilmer erfunden; Polychrest, Werkzeug oder Mittel, das zu vielen Zwecken brauchbar ist; Polychrom, vielfarbiges Bleierz; polychronisch, langdauernd; Polychylie, Polychymie, Ueberfluß an Nahrungssaft; polydaktylisch, vielfingerig; Polydipsie, unmäßiger Durst. Polychromie, in der Kunst Anwendung mehrer Farben; in der Malerei Gegensatz der Monochromie, der einfarbigen Bilder; in der Baukunst Anwendung von Farben zur Verzierung architektonischer Werke; in der Plastik das Bemalen der Bildwerke mit verschiedenen Farben. (Kugler „Die endlich entdeckte wahre Malertechnik des classischen Alterthums und des Mittelalters“ Leipzig 1845.) Polydynamie, Kraftfülle; Polyëder, ein von lauter Ebenen umschlossener Körper; Polyëdralzahlen, die Summen der Punkte, welche sich auf die Ecken, Seitenlinien u. Seitenflächen der 5 regulären Körper in gleicher Entfernung von einander verzeichnen lassen. Polygalie, Ueberfluß an Milch; Polygamie, Vielweiberei, seit uralter bis in die neueste Zeit bei den Orientalen, auch bei vielen Negerstämmen u. Wilden gesetzlich; in dem Linnéischen System die 23. Pflanzenklasse, die Blüten, theils Zwitter-, theils eingeschlechtliche Blüten, bald auf einem, bald auf verschiedenen Stämmen. Polyglotte, griech., ein solches Buch, wo neben dem Urtexte die Uebersetzung in mehre Sprachen steht, sei dies nun in 3 (Triglotte), 4 (Tetraglotte), 7 (Heptaglotte) od. noch mehr Sprachen. Schon in uralter Zeit hatte man P.n von einzelnen Büchern der Bibel, z. B. die samaritanische Triglotte (in der barberinischen Bibliothek), allein erst nach Erfindung der Buchdruckerkunst konnten P.nbibeln recht in Aufnahme kommen und seitdem erschienen 4 große u. einige kleinere Ausgaben. Die 4 großen P.-bibeln sind: 1) die sog. Complutensische oder Bibel von Alcala (in Alcala de Henares, dem Complutum der Alten), nach dem Plan und auf Kosten des Cardinals Ximenes hergestellt, die älteste von allen, bereits 1517 vollendet, aber nur 600fach gedruckt und erst später veröffentlicht. 2) Die Antwerpische, Biblia Polyglotta Antverpiensia, auch Königliche Bibel genannt, durch Philipp II. von Spanien ins Leben gerufen, indem dieser den Unternehmer Christoph Plantin von Antwerpen reichlich mit Geld und durch gelehrte Mitarbeiter, namentlich Benedict Arias Montanus, unterstützen ließ. Erschien seit 1569 in 8 Bdn., ein Meisterstück der Buchdruckerkunst, doch ebenfalls nur in 500 Exemplaren gedruckt. 3) Die Pariser P., Biblia Polyglotta Parisiensia, gefördert durch den Cardinal du Perron sowie durch de Thou, vom Oratorianer Morinus, vom Maroniten Gabriel Sionita (s. d.) sowie von Le Jay u. a. m., erschien 1628–45 in 9 Bdn., wurde schon 1635 vom franz. Clerus approbirt u. empfohlen, leidet an mancherlei Mängeln. 4) Die P. von London, Biblia Polyglotta Londinensia, Waltonʼsche P. genannt, in 10 Sprachen von Brian Walton u. a. bearbeitet, erschien seit 1657 in 6 Bdn., hinsichtlich der Außenseite einfach, aber in Bezug auf Anordnung u. gelehrten Apparat weit reichhaltiger u. brauchbarer als alle früheren P. en. – Eine P.nbibel zum Handgebrauche gaben R. Stier u. Dr. Theile heraus, Bielefeld 1847–54, 5 Bde. Polygnotus, griech. Maler aus Thasus, 450–410 v. Chr., der erste, welcher eine künstlerische Composition durchführte u. mit 4 Farben malte; schmückt die Pökile zu Athen, den Dioskurentempel, die Lesche der Knidier zu Delphi den Minerventempel zu Platää u. s. f. Polygon, Vieleck; vielseitige, geschlossene Schanze; P.alsystem, im Festungsbau ein Hauptwall nur aus geraden Linien bestehend, die in ausspringenden

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/579>, abgerufen am 22.11.2024.