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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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die Chirurgie verdienten Professors der Medicin Joh. Zach. P., wurde Professor der Medicin und Physiologie zu Leipzig, später der Philosophie; st. 1818. Hauptwerke: "Anthropologie für Aerzte und Weltweise", 2 Bde., Leipzig 1772 bis 1773; "Quaestiones physiologicae", Leipzig 1774; "Quaestiones medicinae forensis", deutsch von Hederich, Leipzig 1820. - P., Ernst Zacharias, Sohn des Vorigen, Maler, geb. 1773 zu Leipzig, ging 1800 nach Rom, wo er 55 Jahre neben Ausübung seiner Kunst sich hauptsächlich mit theoretischen Kunststudien und literarischen Arbeiten beschäftigte; er wurde 1823 diplomatischer Geschäftsträger des Königs von Sachsen beim hl. Stuhl, später auch Mitglied der Akademien von München u. Dresden, und st. 1855. P. war ein ausgezeichneter Kenner der Kunst, der Archäologie, nicht minder der ältern italien. Literatur, gab mit andern eine berühmte "Beschreibung der Stadt Rom" (Stuttgart u. Tübingen 1829-42, 3 Bde.), mit Urlich 1845 einen Auszug derselben heraus und hinterließ viele Schriften, die jetzt der Herausgabe entgegensehen. - P., Eduard, Bruder des Vorigen, geb. 1786, Professor und Geh. Hofrath zu Marburg, schrieb über das Gerichtswesen der Athener.


Platon, eigentlich Aristokles, neben Aristoteles der größte Philosoph des Alterthums, wurde 429 v. Chr. zu Athen aus einer der einflußreichsten Familien Attikas geb. und 20jährig der Schüler des Sokrates, den er 8 Jahre hörte. Obwohl mit politischen Führern seiner Landsleute, namentlich mit dem Tyrannen Kritias und Charmides nahe verwandt, hielt sich P. dennoch und jedenfalls zumeist in Folge seiner idealistischen Geistesrichtung vom öffentlichen Leben ferne. Nachdem 399 v. Chr. reactionäre Bewegungen in Athen ausgebrochen, fand P.es übrigens doch gerathen, sich zu entfernen; er reiste mit Euklid, dem Stifter der megarischen Schule, zunächst nach Megara, später nach Cyrene, Aegypten und ward in Großgriechenland längere Zeit durch die Pythagoräer gefesselt. Nachdem er noch in Sicilien am Hofe des ältern Dionys verweilt und die Gunst des Tyrannen gewaltig verscherzt hatte, kehrte P. nach Athen zurück (389 oder 388 v. Chr.) und wurde das Haupt der Akademie (s. Akademie). In neuester Zeit hat man behaupten wollen, das Ziel seiner Thätigkeit sei keineswegs ein philosophisches sondern ein politisches gewesen, indem er der herabgekommenen Volksreligion durch Verschmelzung mit Ideen der Pythagoräer und orientalischer Religionen wiederum aufhelfen u. dadurch eine politische Reaction im aristokratischen Sinn hervorrufen wollte. Sicher bleibt, daß P. im Gegensatz zu seinem Lehrer Sokrates nur im Kreis seiner Schüler lebte und lehrte und die Einförmigkeit seines Lebens nur durch eine 2. und 3. Reise nach Sicilien unterbrach, wo er mit dem Versuche, unter der Aegide Dionys des jüngeren sein staatliches Ideal ins Leben einzuführen, vollständig scheiterte. Die Bitte mehrer Staaten um Gesetzbücher soll er abgeschlagen haben. Er st. 348 v. Chr. u. fand in der Nähe der Akademie, im Keramikos, sein Grab, nachdem der Universalkopf Aristoteles unter den Schülern des Meisters bereits Reibungen u. Spaltungen hervorgerufen hatte. P. hinterließ seine philosophischen Ansichten in Dialogen, Gesprächen, in welchen er den Sokrates meist mit seinen Schülern od. Freunden belehrend sich unterhalten läßt. So einig man darin ist, daß diese Dialoge hinsichtlich der Form zu den größten Meisterstücken des Alterthums gehören, so uneinig ist man bis zur Stunde vielfach hinsichtlich des Inhalts oder der p.ischen Philosophie. Abgesehen davon, daß man die Aechtheit mancher Dialoge anzweifelt, wie z. B. Ast nur 14 als ächt annimmt, gehören dieselben offenbar verschiedenen aber sehr schwer näher zu bestimmenden Entwicklungsstufen P.s an, zeigen in wichtigen Punkten auffallende Widersprüche und bewegen sich überhaupt im Gebiete einer Speculation, wo die Klarheit der Begriffe unsern christlichen Philosophen ausgeht und von einem vorchristlichen Hellenen am allerwenigsten gefordert werden darf. Dennoch liegt gerade in seiner Speculation P.s Größe und welthistorische

die Chirurgie verdienten Professors der Medicin Joh. Zach. P., wurde Professor der Medicin und Physiologie zu Leipzig, später der Philosophie; st. 1818. Hauptwerke: „Anthropologie für Aerzte und Weltweise“, 2 Bde., Leipzig 1772 bis 1773; „Quaestiones physiologicae“, Leipzig 1774; „Quaestiones medicinae forensis“, deutsch von Hederich, Leipzig 1820. – P., Ernst Zacharias, Sohn des Vorigen, Maler, geb. 1773 zu Leipzig, ging 1800 nach Rom, wo er 55 Jahre neben Ausübung seiner Kunst sich hauptsächlich mit theoretischen Kunststudien und literarischen Arbeiten beschäftigte; er wurde 1823 diplomatischer Geschäftsträger des Königs von Sachsen beim hl. Stuhl, später auch Mitglied der Akademien von München u. Dresden, und st. 1855. P. war ein ausgezeichneter Kenner der Kunst, der Archäologie, nicht minder der ältern italien. Literatur, gab mit andern eine berühmte „Beschreibung der Stadt Rom“ (Stuttgart u. Tübingen 1829–42, 3 Bde.), mit Urlich 1845 einen Auszug derselben heraus und hinterließ viele Schriften, die jetzt der Herausgabe entgegensehen. – P., Eduard, Bruder des Vorigen, geb. 1786, Professor und Geh. Hofrath zu Marburg, schrieb über das Gerichtswesen der Athener.


Platon, eigentlich Aristokles, neben Aristoteles der größte Philosoph des Alterthums, wurde 429 v. Chr. zu Athen aus einer der einflußreichsten Familien Attikas geb. und 20jährig der Schüler des Sokrates, den er 8 Jahre hörte. Obwohl mit politischen Führern seiner Landsleute, namentlich mit dem Tyrannen Kritias und Charmides nahe verwandt, hielt sich P. dennoch und jedenfalls zumeist in Folge seiner idealistischen Geistesrichtung vom öffentlichen Leben ferne. Nachdem 399 v. Chr. reactionäre Bewegungen in Athen ausgebrochen, fand P.es übrigens doch gerathen, sich zu entfernen; er reiste mit Euklid, dem Stifter der megarischen Schule, zunächst nach Megara, später nach Cyrene, Aegypten und ward in Großgriechenland längere Zeit durch die Pythagoräer gefesselt. Nachdem er noch in Sicilien am Hofe des ältern Dionys verweilt und die Gunst des Tyrannen gewaltig verscherzt hatte, kehrte P. nach Athen zurück (389 oder 388 v. Chr.) und wurde das Haupt der Akademie (s. Akademie). In neuester Zeit hat man behaupten wollen, das Ziel seiner Thätigkeit sei keineswegs ein philosophisches sondern ein politisches gewesen, indem er der herabgekommenen Volksreligion durch Verschmelzung mit Ideen der Pythagoräer und orientalischer Religionen wiederum aufhelfen u. dadurch eine politische Reaction im aristokratischen Sinn hervorrufen wollte. Sicher bleibt, daß P. im Gegensatz zu seinem Lehrer Sokrates nur im Kreis seiner Schüler lebte und lehrte und die Einförmigkeit seines Lebens nur durch eine 2. und 3. Reise nach Sicilien unterbrach, wo er mit dem Versuche, unter der Aegide Dionys des jüngeren sein staatliches Ideal ins Leben einzuführen, vollständig scheiterte. Die Bitte mehrer Staaten um Gesetzbücher soll er abgeschlagen haben. Er st. 348 v. Chr. u. fand in der Nähe der Akademie, im Keramikos, sein Grab, nachdem der Universalkopf Aristoteles unter den Schülern des Meisters bereits Reibungen u. Spaltungen hervorgerufen hatte. P. hinterließ seine philosophischen Ansichten in Dialogen, Gesprächen, in welchen er den Sokrates meist mit seinen Schülern od. Freunden belehrend sich unterhalten läßt. So einig man darin ist, daß diese Dialoge hinsichtlich der Form zu den größten Meisterstücken des Alterthums gehören, so uneinig ist man bis zur Stunde vielfach hinsichtlich des Inhalts oder der p.ischen Philosophie. Abgesehen davon, daß man die Aechtheit mancher Dialoge anzweifelt, wie z. B. Ast nur 14 als ächt annimmt, gehören dieselben offenbar verschiedenen aber sehr schwer näher zu bestimmenden Entwicklungsstufen P.s an, zeigen in wichtigen Punkten auffallende Widersprüche und bewegen sich überhaupt im Gebiete einer Speculation, wo die Klarheit der Begriffe unsern christlichen Philosophen ausgeht und von einem vorchristlichen Hellenen am allerwenigsten gefordert werden darf. Dennoch liegt gerade in seiner Speculation P.s Größe und welthistorische

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[560/0561] die Chirurgie verdienten Professors der Medicin Joh. Zach. P., wurde Professor der Medicin und Physiologie zu Leipzig, später der Philosophie; st. 1818. Hauptwerke: „Anthropologie für Aerzte und Weltweise“, 2 Bde., Leipzig 1772 bis 1773; „Quaestiones physiologicae“, Leipzig 1774; „Quaestiones medicinae forensis“, deutsch von Hederich, Leipzig 1820. – P., Ernst Zacharias, Sohn des Vorigen, Maler, geb. 1773 zu Leipzig, ging 1800 nach Rom, wo er 55 Jahre neben Ausübung seiner Kunst sich hauptsächlich mit theoretischen Kunststudien und literarischen Arbeiten beschäftigte; er wurde 1823 diplomatischer Geschäftsträger des Königs von Sachsen beim hl. Stuhl, später auch Mitglied der Akademien von München u. Dresden, und st. 1855. P. war ein ausgezeichneter Kenner der Kunst, der Archäologie, nicht minder der ältern italien. Literatur, gab mit andern eine berühmte „Beschreibung der Stadt Rom“ (Stuttgart u. Tübingen 1829–42, 3 Bde.), mit Urlich 1845 einen Auszug derselben heraus und hinterließ viele Schriften, die jetzt der Herausgabe entgegensehen. – P., Eduard, Bruder des Vorigen, geb. 1786, Professor und Geh. Hofrath zu Marburg, schrieb über das Gerichtswesen der Athener. Platon, eigentlich Aristokles, neben Aristoteles der größte Philosoph des Alterthums, wurde 429 v. Chr. zu Athen aus einer der einflußreichsten Familien Attikas geb. und 20jährig der Schüler des Sokrates, den er 8 Jahre hörte. Obwohl mit politischen Führern seiner Landsleute, namentlich mit dem Tyrannen Kritias und Charmides nahe verwandt, hielt sich P. dennoch und jedenfalls zumeist in Folge seiner idealistischen Geistesrichtung vom öffentlichen Leben ferne. Nachdem 399 v. Chr. reactionäre Bewegungen in Athen ausgebrochen, fand P.es übrigens doch gerathen, sich zu entfernen; er reiste mit Euklid, dem Stifter der megarischen Schule, zunächst nach Megara, später nach Cyrene, Aegypten und ward in Großgriechenland längere Zeit durch die Pythagoräer gefesselt. Nachdem er noch in Sicilien am Hofe des ältern Dionys verweilt und die Gunst des Tyrannen gewaltig verscherzt hatte, kehrte P. nach Athen zurück (389 oder 388 v. Chr.) und wurde das Haupt der Akademie (s. Akademie). In neuester Zeit hat man behaupten wollen, das Ziel seiner Thätigkeit sei keineswegs ein philosophisches sondern ein politisches gewesen, indem er der herabgekommenen Volksreligion durch Verschmelzung mit Ideen der Pythagoräer und orientalischer Religionen wiederum aufhelfen u. dadurch eine politische Reaction im aristokratischen Sinn hervorrufen wollte. Sicher bleibt, daß P. im Gegensatz zu seinem Lehrer Sokrates nur im Kreis seiner Schüler lebte und lehrte und die Einförmigkeit seines Lebens nur durch eine 2. und 3. Reise nach Sicilien unterbrach, wo er mit dem Versuche, unter der Aegide Dionys des jüngeren sein staatliches Ideal ins Leben einzuführen, vollständig scheiterte. Die Bitte mehrer Staaten um Gesetzbücher soll er abgeschlagen haben. Er st. 348 v. Chr. u. fand in der Nähe der Akademie, im Keramikos, sein Grab, nachdem der Universalkopf Aristoteles unter den Schülern des Meisters bereits Reibungen u. Spaltungen hervorgerufen hatte. P. hinterließ seine philosophischen Ansichten in Dialogen, Gesprächen, in welchen er den Sokrates meist mit seinen Schülern od. Freunden belehrend sich unterhalten läßt. So einig man darin ist, daß diese Dialoge hinsichtlich der Form zu den größten Meisterstücken des Alterthums gehören, so uneinig ist man bis zur Stunde vielfach hinsichtlich des Inhalts oder der p.ischen Philosophie. Abgesehen davon, daß man die Aechtheit mancher Dialoge anzweifelt, wie z. B. Ast nur 14 als ächt annimmt, gehören dieselben offenbar verschiedenen aber sehr schwer näher zu bestimmenden Entwicklungsstufen P.s an, zeigen in wichtigen Punkten auffallende Widersprüche und bewegen sich überhaupt im Gebiete einer Speculation, wo die Klarheit der Begriffe unsern christlichen Philosophen ausgeht und von einem vorchristlichen Hellenen am allerwenigsten gefordert werden darf. Dennoch liegt gerade in seiner Speculation P.s Größe und welthistorische

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/561>, abgerufen am 24.08.2024.