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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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weit ungefährlicher sind als viele modernen Schriftsteller, daß in formeller Beziehung nur äußerst wenige patristische Werke mit den ächtclassischen einen Vergleich aushalten, endlich daß letztere in den Händen von P., welche die christliche Weltanschauung kennen u. dieselbe als ein Kriterium der Alten gebrauchen, dem Christenglauben u. der Sittlichkeit im schlimmsten Falle weit mehr nützen als schaden, weßhalb sich die Kirche auch niemals gegen das Studium der Alten ausgesprochen hat. Die biblische Philologie läßt sich ähnlich eintheilen wie die classische: biblische Geographie, Chronologie, hebräische und christliche Antiquitäten, Archäologie u. s. w. (vgl. Biblische Alterthumskunde, Geographie, Hug u. a.); aber 1) behandelt sie nur das Buch der Bücher, die Bibel, beschränkt sich 2) auf das Hebräervolk u. befaßt sich 3) vorherrschend mit der griech. u. den semitischen Sprachen (Hebräisch, Aramäisch, Syrisch, Arabisch, auch Sanskrit).


Philomele, myth. Tochter des athen. Königs Pandion, wurde von Tereus, dem Gemahle ihrer Schwester Prokne, geschändet und der Zunge beraubt; aus Rache tödteten sie den Sohn des Tereus und der Prokne, den Itys; die Götter verwandelten die P. in eine Nachtigall, Prokne in eine Schwalbe, den Tereus in einen Wiedehopf, den Itys in einen Fasanen.


Philopömen, der letzte große griech. Staatsmann und Feldherr, geb. 253 v. Chr. zu Megalopolis in Arkadien, erlernte die Kriegskunst bei den Macedoniern und Kretensern, war 7mal Feldherr des achäischen Bundes, besiegte die spartan. Tyrannen Machanidas u. Nabis u. führte Sparta mit Gewalt in den achäischen Bund, der allein Griechenlands Selbständigkeit noch möglich machte; P. wurde durch macedon. und röm. Ränke vielfach gehemmt, zuletzt von den abgefallenen Messeniern gefangen und mit Gift hingerichtet, 183 v. Chr.


Philosophem, griech.-deutsch, die aus einem philosophischen System stammende einzelne Lehre, der philosophische Ausspruch; Philosophismus, die stümperhafte Philosophie, Afterweisheit; philosophus non curat, lat., ein Philosoph kümmert sich nicht um dies, geht darüber hinweg.


Philosophie, griech., Liebe zur und Streben nach Weisheit, näher die denkende Betrachtung der Dinge, um dieselben in ihren letzten Gründen zu erklären oder Wissenschaft vom Absoluten, insofern die P. die höchsten Principien alles Seins und Lebens aus ihrem Urgrunde, dem Absoluten od. Gott zu erklären strebt. Diese Idee der P. trieb bis jetzt eine Reihe von philosophischen Versuchen, Systemen oder Zeit-P.en ans Tageslicht, deren culturhistorische u. wissenschaftliche Bedeutung keineswegs gering anzuschlagen, deren Werth an sich aber ein sehr verschiedener und oft maßlos übertriebener ist. Die Geschichte dieser Zeit-P.en, welche unter sich ziemlich locker, dagegen mit den Culturzuständen ihrer Entstehungszeit desto enger zusammenhängen, macht den Inhalt der Geschichte der P. aus, die gleich der Geschichte überhaupt gemeiniglich in die Geschichte der alten (griechisch-römischen), mittelalterlichen (Scholastik) und neuen P. abgetheilt wird. Daß es eine absolute d. h. ewig und ausschließlich wahre P. so wenig geben könne als einen absoluten d. h. von den Schranken der Zeitlichkeit freien Denker, ist von selbst schon einleuchtend. Aus der Geschichte der P. geht aber weiters hervor: 1) die P. blühte bisher nirgends in der schönsten Zeit der Geschichte eines Volkes auf, sondern allenthalben in der Zeit der einreißenden Verwirrung des religiösen Bewußtseins und des beginnenden Zerfalles - eine Behauptung, die besonders gilt, wenn man die Scholastik als "die Magd der Theologie" betrachtet u. als eigentliche P. gar nicht gelten lassen will, wie dies bis auf die neueste Zeit üblich war; 2) Schleiermacher findet mit Recht den Hauptunterschied zwischen der antiken und modernen P. in der Voraussetzungslosigkeit der erstern d. h. darin, daß die antike P. nichts vom Christenthum wußte, welches Geltung als absolute Wahrheit fordert. Seitdem das Christenthum in die Weltgeschichte eingetreten ist, kann es keine unbefangene P. mehr bei den Culturvölkern

weit ungefährlicher sind als viele modernen Schriftsteller, daß in formeller Beziehung nur äußerst wenige patristische Werke mit den ächtclassischen einen Vergleich aushalten, endlich daß letztere in den Händen von P., welche die christliche Weltanschauung kennen u. dieselbe als ein Kriterium der Alten gebrauchen, dem Christenglauben u. der Sittlichkeit im schlimmsten Falle weit mehr nützen als schaden, weßhalb sich die Kirche auch niemals gegen das Studium der Alten ausgesprochen hat. Die biblische Philologie läßt sich ähnlich eintheilen wie die classische: biblische Geographie, Chronologie, hebräische und christliche Antiquitäten, Archäologie u. s. w. (vgl. Biblische Alterthumskunde, Geographie, Hug u. a.); aber 1) behandelt sie nur das Buch der Bücher, die Bibel, beschränkt sich 2) auf das Hebräervolk u. befaßt sich 3) vorherrschend mit der griech. u. den semitischen Sprachen (Hebräisch, Aramäisch, Syrisch, Arabisch, auch Sanskrit).


Philomele, myth. Tochter des athen. Königs Pandion, wurde von Tereus, dem Gemahle ihrer Schwester Prokne, geschändet und der Zunge beraubt; aus Rache tödteten sie den Sohn des Tereus und der Prokne, den Itys; die Götter verwandelten die P. in eine Nachtigall, Prokne in eine Schwalbe, den Tereus in einen Wiedehopf, den Itys in einen Fasanen.


Philopömen, der letzte große griech. Staatsmann und Feldherr, geb. 253 v. Chr. zu Megalopolis in Arkadien, erlernte die Kriegskunst bei den Macedoniern und Kretensern, war 7mal Feldherr des achäischen Bundes, besiegte die spartan. Tyrannen Machanidas u. Nabis u. führte Sparta mit Gewalt in den achäischen Bund, der allein Griechenlands Selbständigkeit noch möglich machte; P. wurde durch macedon. und röm. Ränke vielfach gehemmt, zuletzt von den abgefallenen Messeniern gefangen und mit Gift hingerichtet, 183 v. Chr.


Philosophem, griech.-deutsch, die aus einem philosophischen System stammende einzelne Lehre, der philosophische Ausspruch; Philosophismus, die stümperhafte Philosophie, Afterweisheit; philosophus non curat, lat., ein Philosoph kümmert sich nicht um dies, geht darüber hinweg.


Philosophie, griech., Liebe zur und Streben nach Weisheit, näher die denkende Betrachtung der Dinge, um dieselben in ihren letzten Gründen zu erklären oder Wissenschaft vom Absoluten, insofern die P. die höchsten Principien alles Seins und Lebens aus ihrem Urgrunde, dem Absoluten od. Gott zu erklären strebt. Diese Idee der P. trieb bis jetzt eine Reihe von philosophischen Versuchen, Systemen oder Zeit-P.en ans Tageslicht, deren culturhistorische u. wissenschaftliche Bedeutung keineswegs gering anzuschlagen, deren Werth an sich aber ein sehr verschiedener und oft maßlos übertriebener ist. Die Geschichte dieser Zeit-P.en, welche unter sich ziemlich locker, dagegen mit den Culturzuständen ihrer Entstehungszeit desto enger zusammenhängen, macht den Inhalt der Geschichte der P. aus, die gleich der Geschichte überhaupt gemeiniglich in die Geschichte der alten (griechisch-römischen), mittelalterlichen (Scholastik) und neuen P. abgetheilt wird. Daß es eine absolute d. h. ewig und ausschließlich wahre P. so wenig geben könne als einen absoluten d. h. von den Schranken der Zeitlichkeit freien Denker, ist von selbst schon einleuchtend. Aus der Geschichte der P. geht aber weiters hervor: 1) die P. blühte bisher nirgends in der schönsten Zeit der Geschichte eines Volkes auf, sondern allenthalben in der Zeit der einreißenden Verwirrung des religiösen Bewußtseins und des beginnenden Zerfalles – eine Behauptung, die besonders gilt, wenn man die Scholastik als „die Magd der Theologie“ betrachtet u. als eigentliche P. gar nicht gelten lassen will, wie dies bis auf die neueste Zeit üblich war; 2) Schleiermacher findet mit Recht den Hauptunterschied zwischen der antiken und modernen P. in der Voraussetzungslosigkeit der erstern d. h. darin, daß die antike P. nichts vom Christenthum wußte, welches Geltung als absolute Wahrheit fordert. Seitdem das Christenthum in die Weltgeschichte eingetreten ist, kann es keine unbefangene P. mehr bei den Culturvölkern

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[532/0533] weit ungefährlicher sind als viele modernen Schriftsteller, daß in formeller Beziehung nur äußerst wenige patristische Werke mit den ächtclassischen einen Vergleich aushalten, endlich daß letztere in den Händen von P., welche die christliche Weltanschauung kennen u. dieselbe als ein Kriterium der Alten gebrauchen, dem Christenglauben u. der Sittlichkeit im schlimmsten Falle weit mehr nützen als schaden, weßhalb sich die Kirche auch niemals gegen das Studium der Alten ausgesprochen hat. Die biblische Philologie läßt sich ähnlich eintheilen wie die classische: biblische Geographie, Chronologie, hebräische und christliche Antiquitäten, Archäologie u. s. w. (vgl. Biblische Alterthumskunde, Geographie, Hug u. a.); aber 1) behandelt sie nur das Buch der Bücher, die Bibel, beschränkt sich 2) auf das Hebräervolk u. befaßt sich 3) vorherrschend mit der griech. u. den semitischen Sprachen (Hebräisch, Aramäisch, Syrisch, Arabisch, auch Sanskrit). Philomele, myth. Tochter des athen. Königs Pandion, wurde von Tereus, dem Gemahle ihrer Schwester Prokne, geschändet und der Zunge beraubt; aus Rache tödteten sie den Sohn des Tereus und der Prokne, den Itys; die Götter verwandelten die P. in eine Nachtigall, Prokne in eine Schwalbe, den Tereus in einen Wiedehopf, den Itys in einen Fasanen. Philopömen, der letzte große griech. Staatsmann und Feldherr, geb. 253 v. Chr. zu Megalopolis in Arkadien, erlernte die Kriegskunst bei den Macedoniern und Kretensern, war 7mal Feldherr des achäischen Bundes, besiegte die spartan. Tyrannen Machanidas u. Nabis u. führte Sparta mit Gewalt in den achäischen Bund, der allein Griechenlands Selbständigkeit noch möglich machte; P. wurde durch macedon. und röm. Ränke vielfach gehemmt, zuletzt von den abgefallenen Messeniern gefangen und mit Gift hingerichtet, 183 v. Chr. Philosophem, griech.-deutsch, die aus einem philosophischen System stammende einzelne Lehre, der philosophische Ausspruch; Philosophismus, die stümperhafte Philosophie, Afterweisheit; philosophus non curat, lat., ein Philosoph kümmert sich nicht um dies, geht darüber hinweg. Philosophie, griech., Liebe zur und Streben nach Weisheit, näher die denkende Betrachtung der Dinge, um dieselben in ihren letzten Gründen zu erklären oder Wissenschaft vom Absoluten, insofern die P. die höchsten Principien alles Seins und Lebens aus ihrem Urgrunde, dem Absoluten od. Gott zu erklären strebt. Diese Idee der P. trieb bis jetzt eine Reihe von philosophischen Versuchen, Systemen oder Zeit-P.en ans Tageslicht, deren culturhistorische u. wissenschaftliche Bedeutung keineswegs gering anzuschlagen, deren Werth an sich aber ein sehr verschiedener und oft maßlos übertriebener ist. Die Geschichte dieser Zeit-P.en, welche unter sich ziemlich locker, dagegen mit den Culturzuständen ihrer Entstehungszeit desto enger zusammenhängen, macht den Inhalt der Geschichte der P. aus, die gleich der Geschichte überhaupt gemeiniglich in die Geschichte der alten (griechisch-römischen), mittelalterlichen (Scholastik) und neuen P. abgetheilt wird. Daß es eine absolute d. h. ewig und ausschließlich wahre P. so wenig geben könne als einen absoluten d. h. von den Schranken der Zeitlichkeit freien Denker, ist von selbst schon einleuchtend. Aus der Geschichte der P. geht aber weiters hervor: 1) die P. blühte bisher nirgends in der schönsten Zeit der Geschichte eines Volkes auf, sondern allenthalben in der Zeit der einreißenden Verwirrung des religiösen Bewußtseins und des beginnenden Zerfalles – eine Behauptung, die besonders gilt, wenn man die Scholastik als „die Magd der Theologie“ betrachtet u. als eigentliche P. gar nicht gelten lassen will, wie dies bis auf die neueste Zeit üblich war; 2) Schleiermacher findet mit Recht den Hauptunterschied zwischen der antiken und modernen P. in der Voraussetzungslosigkeit der erstern d. h. darin, daß die antike P. nichts vom Christenthum wußte, welches Geltung als absolute Wahrheit fordert. Seitdem das Christenthum in die Weltgeschichte eingetreten ist, kann es keine unbefangene P. mehr bei den Culturvölkern

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/533>, abgerufen am 24.08.2024.