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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Salzwerke. Bis 1369 war L. Residenz der Herzoge von Braunschweig-L.


Lünette, frz., Brille, heißt ein kleines Werk zur Aufnahme von etwa 200 Mann, das am Hauptgraben, vor od. auf dem Glacis angelegt ist.


Lünig, Joh. Christ., geb. 1662 zu Schwalenberg in Lippe, gest. 1740 als Stadtschreiber zu Leipzig, gab heraus: deutsches Reichsarchiv 14 Bde.; deutsche Reichskanzlei 8 Bde.; Codex Augusteus 2 Bde.; Codex Italiae diplomat. 2 Bde.; Corpus juris feudalis germanici 3 Bde.; Codex Germaniae diplomat. 2 Bde., sämmtlich zu Leipzig von 1710-32 erschienen.


Lütke, Feodor Petrowitsch, russ. Contreadmiral, leitete als Schiffskapitän die Weltumsegelung von 1826-29; sein höchst interessantes Reisewerk erschien Petersburg 1834-36 in 3 Bdn. Ihm zu Ehren ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragen Lütkea genannt.


Lüttich (frz. Liege, fläm. Luyk), belg. Provinz an der Maas, beinahe 83 #M. groß, mit 468000 meist wallonischen E., ist nur im Westen fruchtbar, treibt aber außerordentlich wichtigen Bergbau auf Eisen, Steinkohlen, Galmei, Alaun, Kalk-, Wetz- und Flintensteine; die Industrie ist mannigfaltig, weltberühmt in Eisen- und Stahlwaaren. Die Hauptstadt L. mit starker Citadelle liegt an der Maas, ist Sitz eines Bischofs, der Provinzialbehörden, einer Universität, einer Malerakademie, eines Gymnasiums, Taubstummenanstalt, hat mehre schöne Kirchen u. 82000 E., Fabriken für Tuch-, Leder-, Papier-, Blech-, Metallwaaren aller Art, versorgt halb Europa mit eisernen Kanonen und Mörsern, mit Jagd- u. Militärgewehren, deren es 1836 allein über 300000 Stück lieferte. Der Verkehr wird durch die Maas u. die Eisenbahn nach Köln, Antwerpen und Namur befördert. L. war seit dem 8. Jahrh. Bisthum mit der jetzigen Provinz L. als Gebiet; die Stadt empörte sich vielmal, wurde aber jedesmal mit Hilfe der mächtigen Nachbarn bezwungen, die dafür auch den Bischof, einen Fürsten des deutschen Reichs, in einer ziemlich abhängigen Stellung hielten.


Lützelburg, der alte Name für Luxemburg.


Lützelburger od. Leutzelburger, Hans, Formschneider aus dem 16. Jahrh., dem man wegen des Monogramms H. L. Holzschnitte des Hans Holbein zuschreiben wollte.


Lützen, preuß. Städtchen im Reg.-Bez. Merseburg in der großen sächs. Ebene, mit 1900 E., berühmt durch 2 mörderische Schlachten. In der ersten am 16. Nov. 1632 blieb Gustav Adolf gegen Wallenstein, in der 2. am 2. Mai 1813 siegte Napoleon über das russ.-preuß. Heer u. gewann dadurch Sachsen und das Uebergewicht im Felde, welches er erst durch das Auftreten der österr. Streitkräfte wieder verlor.


Lützow, Adolf Wilhelm, Freiherr von, geb. 1782, gest. 1834 zu Berlin als Generalmajor, errichtete 1813 als preuß. Major das bekannte L.sche Freicorps (die schwarzen Jäger), das sich bei manchen Gelegenheiten auszeichnete, 1815 in die preuß. Armee eingetheilt wurde.


Lützow, Therese von, Tochter eines russ. Diplomaten, geb. 1804 zu Stuttgart, zuerst an einen Russen, seit 1849 an den holländ. Obersten von L. verheirathet, gest. 1852 auf Java, beliebte Reisen- und Novellenschriftstellerin.


Lufft, Hans, Buchdrucker, Buchhändler zu Wittenberg, gest. 1584, bekannt durch den Druck vieler Schriften Luthers.


Luft, gleichbedeutend mit Gas, im engern Sinne mit atmosphärischer L.


Luftballon, Aerostat, eine aus leichtem, luftdichtem Stoffe verfertigte, hohle Maschine von der Form eines Balls, welche, wenn sie mit Luft oder einer andern Gasart gefüllt wird, die leichter ist als die atmosphärische Luft, in dieser aufsteigt. Das Aufsteigen des so gefüllten L.s erfolgt aber nach den Gesetzen der Aerostatik erst dann, wenn das Gewicht des Ballons u. seines Inhalts zusammen kleiner wird, als das Gewicht der von dem L. verdrängten Luftmasse, und der L. wird mit um so größerer Kraft u. Schnelle emporsteigen, je größer der Unterschied jener Gewichte ist. Die Füllung des L. geschieht entweder mit erhitzter Luft, welche durch ihre Ausdehnung leichter ist als die kalte, oder mit Wasserstoffgas, das 14mal leichter ist als die atmosphärische Luft, in

Salzwerke. Bis 1369 war L. Residenz der Herzoge von Braunschweig-L.


Lünette, frz., Brille, heißt ein kleines Werk zur Aufnahme von etwa 200 Mann, das am Hauptgraben, vor od. auf dem Glacis angelegt ist.


Lünig, Joh. Christ., geb. 1662 zu Schwalenberg in Lippe, gest. 1740 als Stadtschreiber zu Leipzig, gab heraus: deutsches Reichsarchiv 14 Bde.; deutsche Reichskanzlei 8 Bde.; Codex Augusteus 2 Bde.; Codex Italiae diplomat. 2 Bde.; Corpus juris feudalis germanici 3 Bde.; Codex Germaniae diplomat. 2 Bde., sämmtlich zu Leipzig von 1710–32 erschienen.


Lütke, Feodor Petrowitsch, russ. Contreadmiral, leitete als Schiffskapitän die Weltumsegelung von 1826–29; sein höchst interessantes Reisewerk erschien Petersburg 1834–36 in 3 Bdn. Ihm zu Ehren ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragen Lütkea genannt.


Lüttich (frz. Liège, fläm. Luyk), belg. Provinz an der Maas, beinahe 83 □M. groß, mit 468000 meist wallonischen E., ist nur im Westen fruchtbar, treibt aber außerordentlich wichtigen Bergbau auf Eisen, Steinkohlen, Galmei, Alaun, Kalk-, Wetz- und Flintensteine; die Industrie ist mannigfaltig, weltberühmt in Eisen- und Stahlwaaren. Die Hauptstadt L. mit starker Citadelle liegt an der Maas, ist Sitz eines Bischofs, der Provinzialbehörden, einer Universität, einer Malerakademie, eines Gymnasiums, Taubstummenanstalt, hat mehre schöne Kirchen u. 82000 E., Fabriken für Tuch-, Leder-, Papier-, Blech-, Metallwaaren aller Art, versorgt halb Europa mit eisernen Kanonen und Mörsern, mit Jagd- u. Militärgewehren, deren es 1836 allein über 300000 Stück lieferte. Der Verkehr wird durch die Maas u. die Eisenbahn nach Köln, Antwerpen und Namur befördert. L. war seit dem 8. Jahrh. Bisthum mit der jetzigen Provinz L. als Gebiet; die Stadt empörte sich vielmal, wurde aber jedesmal mit Hilfe der mächtigen Nachbarn bezwungen, die dafür auch den Bischof, einen Fürsten des deutschen Reichs, in einer ziemlich abhängigen Stellung hielten.


Lützelburg, der alte Name für Luxemburg.


Lützelburger od. Leutzelburger, Hans, Formschneider aus dem 16. Jahrh., dem man wegen des Monogramms H. L. Holzschnitte des Hans Holbein zuschreiben wollte.


Lützen, preuß. Städtchen im Reg.-Bez. Merseburg in der großen sächs. Ebene, mit 1900 E., berühmt durch 2 mörderische Schlachten. In der ersten am 16. Nov. 1632 blieb Gustav Adolf gegen Wallenstein, in der 2. am 2. Mai 1813 siegte Napoleon über das russ.-preuß. Heer u. gewann dadurch Sachsen und das Uebergewicht im Felde, welches er erst durch das Auftreten der österr. Streitkräfte wieder verlor.


Lützow, Adolf Wilhelm, Freiherr von, geb. 1782, gest. 1834 zu Berlin als Generalmajor, errichtete 1813 als preuß. Major das bekannte L.sche Freicorps (die schwarzen Jäger), das sich bei manchen Gelegenheiten auszeichnete, 1815 in die preuß. Armee eingetheilt wurde.


Lützow, Therese von, Tochter eines russ. Diplomaten, geb. 1804 zu Stuttgart, zuerst an einen Russen, seit 1849 an den holländ. Obersten von L. verheirathet, gest. 1852 auf Java, beliebte Reisen- und Novellenschriftstellerin.


Lufft, Hans, Buchdrucker, Buchhändler zu Wittenberg, gest. 1584, bekannt durch den Druck vieler Schriften Luthers.


Luft, gleichbedeutend mit Gas, im engern Sinne mit atmosphärischer L.


Luftballon, Aërostat, eine aus leichtem, luftdichtem Stoffe verfertigte, hohle Maschine von der Form eines Balls, welche, wenn sie mit Luft oder einer andern Gasart gefüllt wird, die leichter ist als die atmosphärische Luft, in dieser aufsteigt. Das Aufsteigen des so gefüllten L.s erfolgt aber nach den Gesetzen der Aërostatik erst dann, wenn das Gewicht des Ballons u. seines Inhalts zusammen kleiner wird, als das Gewicht der von dem L. verdrängten Luftmasse, und der L. wird mit um so größerer Kraft u. Schnelle emporsteigen, je größer der Unterschied jener Gewichte ist. Die Füllung des L. geschieht entweder mit erhitzter Luft, welche durch ihre Ausdehnung leichter ist als die kalte, oder mit Wasserstoffgas, das 14mal leichter ist als die atmosphärische Luft, in

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[43/0044] Salzwerke. Bis 1369 war L. Residenz der Herzoge von Braunschweig-L. Lünette, frz., Brille, heißt ein kleines Werk zur Aufnahme von etwa 200 Mann, das am Hauptgraben, vor od. auf dem Glacis angelegt ist. Lünig, Joh. Christ., geb. 1662 zu Schwalenberg in Lippe, gest. 1740 als Stadtschreiber zu Leipzig, gab heraus: deutsches Reichsarchiv 14 Bde.; deutsche Reichskanzlei 8 Bde.; Codex Augusteus 2 Bde.; Codex Italiae diplomat. 2 Bde.; Corpus juris feudalis germanici 3 Bde.; Codex Germaniae diplomat. 2 Bde., sämmtlich zu Leipzig von 1710–32 erschienen. Lütke, Feodor Petrowitsch, russ. Contreadmiral, leitete als Schiffskapitän die Weltumsegelung von 1826–29; sein höchst interessantes Reisewerk erschien Petersburg 1834–36 in 3 Bdn. Ihm zu Ehren ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragen Lütkea genannt. Lüttich (frz. Liège, fläm. Luyk), belg. Provinz an der Maas, beinahe 83 □M. groß, mit 468000 meist wallonischen E., ist nur im Westen fruchtbar, treibt aber außerordentlich wichtigen Bergbau auf Eisen, Steinkohlen, Galmei, Alaun, Kalk-, Wetz- und Flintensteine; die Industrie ist mannigfaltig, weltberühmt in Eisen- und Stahlwaaren. Die Hauptstadt L. mit starker Citadelle liegt an der Maas, ist Sitz eines Bischofs, der Provinzialbehörden, einer Universität, einer Malerakademie, eines Gymnasiums, Taubstummenanstalt, hat mehre schöne Kirchen u. 82000 E., Fabriken für Tuch-, Leder-, Papier-, Blech-, Metallwaaren aller Art, versorgt halb Europa mit eisernen Kanonen und Mörsern, mit Jagd- u. Militärgewehren, deren es 1836 allein über 300000 Stück lieferte. Der Verkehr wird durch die Maas u. die Eisenbahn nach Köln, Antwerpen und Namur befördert. L. war seit dem 8. Jahrh. Bisthum mit der jetzigen Provinz L. als Gebiet; die Stadt empörte sich vielmal, wurde aber jedesmal mit Hilfe der mächtigen Nachbarn bezwungen, die dafür auch den Bischof, einen Fürsten des deutschen Reichs, in einer ziemlich abhängigen Stellung hielten. Lützelburg, der alte Name für Luxemburg. Lützelburger od. Leutzelburger, Hans, Formschneider aus dem 16. Jahrh., dem man wegen des Monogramms H. L. Holzschnitte des Hans Holbein zuschreiben wollte. Lützen, preuß. Städtchen im Reg.-Bez. Merseburg in der großen sächs. Ebene, mit 1900 E., berühmt durch 2 mörderische Schlachten. In der ersten am 16. Nov. 1632 blieb Gustav Adolf gegen Wallenstein, in der 2. am 2. Mai 1813 siegte Napoleon über das russ.-preuß. Heer u. gewann dadurch Sachsen und das Uebergewicht im Felde, welches er erst durch das Auftreten der österr. Streitkräfte wieder verlor. Lützow, Adolf Wilhelm, Freiherr von, geb. 1782, gest. 1834 zu Berlin als Generalmajor, errichtete 1813 als preuß. Major das bekannte L.sche Freicorps (die schwarzen Jäger), das sich bei manchen Gelegenheiten auszeichnete, 1815 in die preuß. Armee eingetheilt wurde. Lützow, Therese von, Tochter eines russ. Diplomaten, geb. 1804 zu Stuttgart, zuerst an einen Russen, seit 1849 an den holländ. Obersten von L. verheirathet, gest. 1852 auf Java, beliebte Reisen- und Novellenschriftstellerin. Lufft, Hans, Buchdrucker, Buchhändler zu Wittenberg, gest. 1584, bekannt durch den Druck vieler Schriften Luthers. Luft, gleichbedeutend mit Gas, im engern Sinne mit atmosphärischer L. Luftballon, Aërostat, eine aus leichtem, luftdichtem Stoffe verfertigte, hohle Maschine von der Form eines Balls, welche, wenn sie mit Luft oder einer andern Gasart gefüllt wird, die leichter ist als die atmosphärische Luft, in dieser aufsteigt. Das Aufsteigen des so gefüllten L.s erfolgt aber nach den Gesetzen der Aërostatik erst dann, wenn das Gewicht des Ballons u. seines Inhalts zusammen kleiner wird, als das Gewicht der von dem L. verdrängten Luftmasse, und der L. wird mit um so größerer Kraft u. Schnelle emporsteigen, je größer der Unterschied jener Gewichte ist. Die Füllung des L. geschieht entweder mit erhitzter Luft, welche durch ihre Ausdehnung leichter ist als die kalte, oder mit Wasserstoffgas, das 14mal leichter ist als die atmosphärische Luft, in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/44>, abgerufen am 21.11.2024.