Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

an der Nordsee, durch Kanäle mit Brügge, Gent, Nieuport und Dünkirchen, durch Eisenbahnen mit den belg. Städten verbunden, hat 17000 E., Hasen, Handel, Fabriken, Seebad, regelmäßige Dampfschiffahrt nach London.


Ostendiren, lat.-deutsch, zeigen, zur Schau stellen.


Osten-Sacken, in Mecklenburg u. in den russ. Ostseeländern ansäßiges Geschlecht; Heinrich v. Osten übersiedelte im 15. Jahrh. nach Kurland u. nahm bei seiner Heirath mit der sackenschen Erbtochter Namen und Wappen der Sacken an. Seine Nachkommen theilen sich in die Linien Bathen, Dondangen u. Rothof. Unter den O.-S., die sich in russ. Diensten ausgezeichnet haben, sind die bekanntesten: Fabian Wilhelm, Fürst von, geb. 1752, diente seit 1766 in allen russ. Kriegen, wird 1813 bis 1814 oft genannt, wurde 1826 Feldmarschall, 1831 Fürst, st. 1837. - O.-S., Dmitry Jerofojewitsch, geb. um 1790, diente in den Feldzügen von 1812-15, 1827 im pers. Kriege, 1831 in Polen, seit 1853 gegen die Türken u. deren Verbündete, war 1854 Befehlshaber in Odessa, 1855 unter Gortschakow in Sebastopol und wurde im gleichen Jahre Graf.


Ostenfibel, lat.-deutsch, was sich zeigen läßt, vorgezeigt werden soll; ostensiv, vorgezeigt, offen dargelegt; Ostentation, Schaustellung, Prahlerei; ostentum, ominöses Vor-, Anzeichen.


Osteokele, griech., Knochenbruch; Osteochemie, Lehre von den chemischen Bestandtheilen der Knochen; Osteodermen, Knorpelfische; Osteogangräna, Knochenfraß; Osteomalacie, Knochenerweichung; Osteotom, Knochensäge.


Osteologie, Knochenlehre, Theil der Anatomie, welcher sich mit der Kenntniß der Knochen, sowohl nach ihren allgemeinen Verhältnissen (Textur, Bildung, Ernährung), als nach ihrer speciellen Gestalt, Lage, Verbindung etc., beschäftigt. Unterabtheilungen sind die Knorpellehre (Chondrologie) und die Bänderlehre (Syndesmologie).


Osteria, ital., Wirthshaus, Schenke.


Osterinsel, die östlichste austral. Insel, zunächst bei Sala y Gomez, etwas über 1 #M. groß, vulkanischen Ursprungs, fruchtbar, mit 1200 E. malayischen Stamms; 1722 am Ostertage von Roggeween entdeckt.


Osterland, im frühern Mittelalter das östl. von der Saale gelegene Land, später die Ostmark, zuletzt das Pleißnerland mit dem Hauptort Altenburg.


Osterluzei, s. Asarinae.


Ostermann, Heinr. Joh. Friedrich, geb. 1686 zu Bockum in Westfalen, floh in Folge eines Duells aus Jena, trat 1704 in russ. Dienste, wurde von Peter I. bereits in wichtigen Unterhandlungen gebraucht, unter Katharina I. Vicekanzler, unter Anna Admiral und Kabinetsminister, von Elisabeth nach Sibirien verbannt, wo er 1747 zu Beresow st. Mütterlicherseits stammt von ihm Alexander Iwanowitsch O.-Tolstoi, geb. 1775, der sich 1813 besonders bei Kulm auszeichnete, wo er den rechten Arm verlor (1835 wurde ihm ein Denkmal gesetzt); lebt gegenwärtig meistens zu Genf und ist nicht mit dem russ. General Tolstoy zu verwechseln, der 1816 in Dresden starb.


Ostern, Osterfest (von Ostara, dem Namen der altdeutschen Frühlingsgöttin), Fest der Feste, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, das vornehmste aller Feste des christlichen Kirchenjahres, hängt mit O. oder dem Paschafest der Juden, das zur Erinnerung an die Rettung der israelitischen Erstgeburt in Aegypten und der Israeliten aus der ägypt. Knechtschaft sowie als Anfangsfest der Getreideärnte eingesetzt wurde, nur äußerlich zusammen. O. als dem Mittelpunkt der christlichen Feste gingen schon im 2. Jahrh. als Vorfeier die 40tägigen Fasten (s. Fasten) voraus, eine frohe Nachfeier, die O.woche, folgte, schrumpfte aber zuerst auf 3 Tage, zuletzt auf die Feier des Ostermontags zusammen. O. wurde stets als ein Fest hoher Freude und mit außerordentlicher Feierlichkeit begangen. In den frühesten Jahrhunderten zogen Prozessionen auf blumenbestreuten Wegen einher, fanden Gefangene Loslassung, Büßende Wiederaufnahme in die Kirchengemeinschaft, wurden Katechumenen getauft.

an der Nordsee, durch Kanäle mit Brügge, Gent, Nieuport und Dünkirchen, durch Eisenbahnen mit den belg. Städten verbunden, hat 17000 E., Hasen, Handel, Fabriken, Seebad, regelmäßige Dampfschiffahrt nach London.


Ostendiren, lat.-deutsch, zeigen, zur Schau stellen.


Osten-Sacken, in Mecklenburg u. in den russ. Ostseeländern ansäßiges Geschlecht; Heinrich v. Osten übersiedelte im 15. Jahrh. nach Kurland u. nahm bei seiner Heirath mit der sackenschen Erbtochter Namen und Wappen der Sacken an. Seine Nachkommen theilen sich in die Linien Bathen, Dondangen u. Rothof. Unter den O.-S., die sich in russ. Diensten ausgezeichnet haben, sind die bekanntesten: Fabian Wilhelm, Fürst von, geb. 1752, diente seit 1766 in allen russ. Kriegen, wird 1813 bis 1814 oft genannt, wurde 1826 Feldmarschall, 1831 Fürst, st. 1837. – O.-S., Dmitry Jerofojewitsch, geb. um 1790, diente in den Feldzügen von 1812–15, 1827 im pers. Kriege, 1831 in Polen, seit 1853 gegen die Türken u. deren Verbündete, war 1854 Befehlshaber in Odessa, 1855 unter Gortschakow in Sebastopol und wurde im gleichen Jahre Graf.


Ostenfibel, lat.-deutsch, was sich zeigen läßt, vorgezeigt werden soll; ostensiv, vorgezeigt, offen dargelegt; Ostentation, Schaustellung, Prahlerei; ostentum, ominöses Vor-, Anzeichen.


Osteokele, griech., Knochenbruch; Osteochemie, Lehre von den chemischen Bestandtheilen der Knochen; Osteodermen, Knorpelfische; Osteogangräna, Knochenfraß; Osteomalacie, Knochenerweichung; Osteotom, Knochensäge.


Osteologie, Knochenlehre, Theil der Anatomie, welcher sich mit der Kenntniß der Knochen, sowohl nach ihren allgemeinen Verhältnissen (Textur, Bildung, Ernährung), als nach ihrer speciellen Gestalt, Lage, Verbindung etc., beschäftigt. Unterabtheilungen sind die Knorpellehre (Chondrologie) und die Bänderlehre (Syndesmologie).


Osteria, ital., Wirthshaus, Schenke.


Osterinsel, die östlichste austral. Insel, zunächst bei Sala y Gomez, etwas über 1 □M. groß, vulkanischen Ursprungs, fruchtbar, mit 1200 E. malayischen Stamms; 1722 am Ostertage von Roggeween entdeckt.


Osterland, im frühern Mittelalter das östl. von der Saale gelegene Land, später die Ostmark, zuletzt das Pleißnerland mit dem Hauptort Altenburg.


Osterluzei, s. Asarinae.


Ostermann, Heinr. Joh. Friedrich, geb. 1686 zu Bockum in Westfalen, floh in Folge eines Duells aus Jena, trat 1704 in russ. Dienste, wurde von Peter I. bereits in wichtigen Unterhandlungen gebraucht, unter Katharina I. Vicekanzler, unter Anna Admiral und Kabinetsminister, von Elisabeth nach Sibirien verbannt, wo er 1747 zu Beresow st. Mütterlicherseits stammt von ihm Alexander Iwanowitsch O.-Tolstoi, geb. 1775, der sich 1813 besonders bei Kulm auszeichnete, wo er den rechten Arm verlor (1835 wurde ihm ein Denkmal gesetzt); lebt gegenwärtig meistens zu Genf und ist nicht mit dem russ. General Tolstoy zu verwechseln, der 1816 in Dresden starb.


Ostern, Osterfest (von Ostârâ, dem Namen der altdeutschen Frühlingsgöttin), Fest der Feste, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, das vornehmste aller Feste des christlichen Kirchenjahres, hängt mit O. oder dem Paschafest der Juden, das zur Erinnerung an die Rettung der israelitischen Erstgeburt in Aegypten und der Israeliten aus der ägypt. Knechtschaft sowie als Anfangsfest der Getreideärnte eingesetzt wurde, nur äußerlich zusammen. O. als dem Mittelpunkt der christlichen Feste gingen schon im 2. Jahrh. als Vorfeier die 40tägigen Fasten (s. Fasten) voraus, eine frohe Nachfeier, die O.woche, folgte, schrumpfte aber zuerst auf 3 Tage, zuletzt auf die Feier des Ostermontags zusammen. O. wurde stets als ein Fest hoher Freude und mit außerordentlicher Feierlichkeit begangen. In den frühesten Jahrhunderten zogen Prozessionen auf blumenbestreuten Wegen einher, fanden Gefangene Loslassung, Büßende Wiederaufnahme in die Kirchengemeinschaft, wurden Katechumenen getauft.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0426" n="425"/>
an der Nordsee, durch Kanäle mit Brügge, Gent, Nieuport und Dünkirchen, durch Eisenbahnen mit den belg. Städten verbunden, hat 17000 E., Hasen, Handel, Fabriken, Seebad, regelmäßige Dampfschiffahrt nach London.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ostendiren</hi>, lat.-deutsch, zeigen, zur Schau stellen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osten-Sacken</hi>, in Mecklenburg u. in den russ. Ostseeländern ansäßiges Geschlecht; <hi rendition="#g">Heinrich v. Osten</hi> übersiedelte im 15. Jahrh. nach Kurland u. nahm bei seiner Heirath mit der sackenschen Erbtochter Namen und Wappen der Sacken an. Seine Nachkommen theilen sich in die Linien <hi rendition="#g">Bathen, Dondangen u. Rothof.</hi> Unter den O.-S., die sich in russ. Diensten ausgezeichnet haben, sind die bekanntesten: <hi rendition="#g">Fabian Wilhelm</hi>, Fürst von, geb. 1752, diente seit 1766 in allen russ. Kriegen, wird 1813 bis 1814 oft genannt, wurde 1826 Feldmarschall, 1831 Fürst, st. 1837. &#x2013; O.-S., <hi rendition="#g">Dmitry Jerofojewitsch</hi>, geb. um 1790, diente in den Feldzügen von 1812&#x2013;15, 1827 im pers. Kriege, 1831 in Polen, seit 1853 gegen die Türken u. deren Verbündete, war 1854 Befehlshaber in Odessa, 1855 unter Gortschakow in Sebastopol und wurde im gleichen Jahre Graf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ostenfibel</hi>, lat.-deutsch, was sich zeigen läßt, vorgezeigt werden soll; <hi rendition="#g">ostensiv</hi>, vorgezeigt, offen dargelegt; <hi rendition="#g">Ostentation</hi>, Schaustellung, Prahlerei; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ostentum</hi></hi>, ominöses Vor-, Anzeichen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osteokele</hi>, griech., Knochenbruch; <hi rendition="#g">Osteochemie</hi>, Lehre von den chemischen Bestandtheilen der Knochen; <hi rendition="#g">Osteodermen</hi>, Knorpelfische; <hi rendition="#g">Osteogangräna</hi>, Knochenfraß; <hi rendition="#g">Osteomalacie</hi>, Knochenerweichung; <hi rendition="#g">Osteotom</hi>, Knochensäge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osteologie</hi>, Knochenlehre, Theil der Anatomie, welcher sich mit der Kenntniß der Knochen, sowohl nach ihren allgemeinen Verhältnissen (Textur, Bildung, Ernährung), als nach ihrer speciellen Gestalt, Lage, Verbindung etc., beschäftigt. Unterabtheilungen sind die Knorpellehre (Chondrologie) und die Bänderlehre (Syndesmologie).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osteria</hi>, ital., Wirthshaus, Schenke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osterinsel</hi>, die östlichste austral. Insel, zunächst bei Sala y Gomez, etwas über 1 &#x25A1;M. groß, vulkanischen Ursprungs, fruchtbar, mit 1200 E. malayischen Stamms; 1722 am Ostertage von Roggeween entdeckt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osterland</hi>, im frühern Mittelalter das östl. von der Saale gelegene Land, später die Ostmark, zuletzt das Pleißnerland mit dem Hauptort Altenburg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Osterluzei</hi>, s. <hi rendition="#i">Asarinae</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ostermann</hi>, Heinr. Joh. Friedrich, geb. 1686 zu Bockum in Westfalen, floh in Folge eines Duells aus Jena, trat 1704 in russ. Dienste, wurde von Peter I. bereits in wichtigen Unterhandlungen gebraucht, unter Katharina I. Vicekanzler, unter Anna Admiral und Kabinetsminister, von Elisabeth nach Sibirien verbannt, wo er 1747 zu Beresow st. Mütterlicherseits stammt von ihm Alexander Iwanowitsch O.-<hi rendition="#g">Tolstoi</hi>, geb. 1775, der sich 1813 besonders bei Kulm auszeichnete, wo er den rechten Arm verlor (1835 wurde ihm ein Denkmal gesetzt); lebt gegenwärtig meistens zu Genf und ist nicht mit dem russ. General Tolstoy zu verwechseln, der 1816 in Dresden starb.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ostern</hi>, <hi rendition="#g">Osterfest</hi> (von Ostârâ, dem Namen der altdeutschen Frühlingsgöttin), <hi rendition="#g">Fest der Feste</hi>, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, das vornehmste aller Feste des christlichen Kirchenjahres, hängt mit O. oder dem <hi rendition="#g">Paschafest</hi> der Juden, das zur Erinnerung an die Rettung der israelitischen Erstgeburt in Aegypten und der Israeliten aus der ägypt. Knechtschaft sowie als Anfangsfest der Getreideärnte eingesetzt wurde, nur äußerlich zusammen. O. als dem Mittelpunkt der christlichen Feste gingen schon im 2. Jahrh. als Vorfeier die 40tägigen Fasten (s. Fasten) voraus, eine frohe Nachfeier, die O.<hi rendition="#g">woche</hi>, folgte, schrumpfte aber zuerst auf 3 Tage, zuletzt auf die Feier des Ostermontags zusammen. O. wurde stets als ein Fest hoher Freude und mit außerordentlicher Feierlichkeit begangen. In den frühesten Jahrhunderten zogen Prozessionen auf blumenbestreuten Wegen einher, fanden Gefangene Loslassung, Büßende Wiederaufnahme in die Kirchengemeinschaft, wurden Katechumenen getauft.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425/0426] an der Nordsee, durch Kanäle mit Brügge, Gent, Nieuport und Dünkirchen, durch Eisenbahnen mit den belg. Städten verbunden, hat 17000 E., Hasen, Handel, Fabriken, Seebad, regelmäßige Dampfschiffahrt nach London. Ostendiren, lat.-deutsch, zeigen, zur Schau stellen. Osten-Sacken, in Mecklenburg u. in den russ. Ostseeländern ansäßiges Geschlecht; Heinrich v. Osten übersiedelte im 15. Jahrh. nach Kurland u. nahm bei seiner Heirath mit der sackenschen Erbtochter Namen und Wappen der Sacken an. Seine Nachkommen theilen sich in die Linien Bathen, Dondangen u. Rothof. Unter den O.-S., die sich in russ. Diensten ausgezeichnet haben, sind die bekanntesten: Fabian Wilhelm, Fürst von, geb. 1752, diente seit 1766 in allen russ. Kriegen, wird 1813 bis 1814 oft genannt, wurde 1826 Feldmarschall, 1831 Fürst, st. 1837. – O.-S., Dmitry Jerofojewitsch, geb. um 1790, diente in den Feldzügen von 1812–15, 1827 im pers. Kriege, 1831 in Polen, seit 1853 gegen die Türken u. deren Verbündete, war 1854 Befehlshaber in Odessa, 1855 unter Gortschakow in Sebastopol und wurde im gleichen Jahre Graf. Ostenfibel, lat.-deutsch, was sich zeigen läßt, vorgezeigt werden soll; ostensiv, vorgezeigt, offen dargelegt; Ostentation, Schaustellung, Prahlerei; ostentum, ominöses Vor-, Anzeichen. Osteokele, griech., Knochenbruch; Osteochemie, Lehre von den chemischen Bestandtheilen der Knochen; Osteodermen, Knorpelfische; Osteogangräna, Knochenfraß; Osteomalacie, Knochenerweichung; Osteotom, Knochensäge. Osteologie, Knochenlehre, Theil der Anatomie, welcher sich mit der Kenntniß der Knochen, sowohl nach ihren allgemeinen Verhältnissen (Textur, Bildung, Ernährung), als nach ihrer speciellen Gestalt, Lage, Verbindung etc., beschäftigt. Unterabtheilungen sind die Knorpellehre (Chondrologie) und die Bänderlehre (Syndesmologie). Osteria, ital., Wirthshaus, Schenke. Osterinsel, die östlichste austral. Insel, zunächst bei Sala y Gomez, etwas über 1 □M. groß, vulkanischen Ursprungs, fruchtbar, mit 1200 E. malayischen Stamms; 1722 am Ostertage von Roggeween entdeckt. Osterland, im frühern Mittelalter das östl. von der Saale gelegene Land, später die Ostmark, zuletzt das Pleißnerland mit dem Hauptort Altenburg. Osterluzei, s. Asarinae. Ostermann, Heinr. Joh. Friedrich, geb. 1686 zu Bockum in Westfalen, floh in Folge eines Duells aus Jena, trat 1704 in russ. Dienste, wurde von Peter I. bereits in wichtigen Unterhandlungen gebraucht, unter Katharina I. Vicekanzler, unter Anna Admiral und Kabinetsminister, von Elisabeth nach Sibirien verbannt, wo er 1747 zu Beresow st. Mütterlicherseits stammt von ihm Alexander Iwanowitsch O.-Tolstoi, geb. 1775, der sich 1813 besonders bei Kulm auszeichnete, wo er den rechten Arm verlor (1835 wurde ihm ein Denkmal gesetzt); lebt gegenwärtig meistens zu Genf und ist nicht mit dem russ. General Tolstoy zu verwechseln, der 1816 in Dresden starb. Ostern, Osterfest (von Ostârâ, dem Namen der altdeutschen Frühlingsgöttin), Fest der Feste, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, das vornehmste aller Feste des christlichen Kirchenjahres, hängt mit O. oder dem Paschafest der Juden, das zur Erinnerung an die Rettung der israelitischen Erstgeburt in Aegypten und der Israeliten aus der ägypt. Knechtschaft sowie als Anfangsfest der Getreideärnte eingesetzt wurde, nur äußerlich zusammen. O. als dem Mittelpunkt der christlichen Feste gingen schon im 2. Jahrh. als Vorfeier die 40tägigen Fasten (s. Fasten) voraus, eine frohe Nachfeier, die O.woche, folgte, schrumpfte aber zuerst auf 3 Tage, zuletzt auf die Feier des Ostermontags zusammen. O. wurde stets als ein Fest hoher Freude und mit außerordentlicher Feierlichkeit begangen. In den frühesten Jahrhunderten zogen Prozessionen auf blumenbestreuten Wegen einher, fanden Gefangene Loslassung, Büßende Wiederaufnahme in die Kirchengemeinschaft, wurden Katechumenen getauft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/426
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/426>, abgerufen am 17.06.2024.