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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Negro, einen Zufluß des Maranhon, bildet vor seiner Mündung ein von 17 Armen eingeschlossenes od. durchschnittenes großes Delta, das er periodisch überschwemmt (s. Guaraunen) und führt nach einem Laufe von 338 Ml., bei einem Stromgebiete von mehr als 17000 #M., eine ungeheure Wassermasse in den atlant. Ocean.


Orion, in der griech. Mythologie ein riesenmäßiger Jäger, Göttersohn, durch Artemis od. Gäa früh hinweggerafft, von Zeus unter die Sterne versetzt. Das Sternbild O., vom Aequator durchschnitten, das schönste u. größte am Himmel, kenntlich durch 2 Sterne erster Größe, 3 über einander stehende 2. Größe (Jakobsstab), ist in den Winternächten leicht aufzufinden.


Orion, aus Theben, griech. Grammatiker aus dem 5. Jahrh. n. Chr., Verfasser eines "Etymologicon" (herausgegeben von F. A. Wolf, Leipz. 1820).


Orissa, Provinz der Präsidentschaft Kalkutta im engl. Vorderindien, über 1500 #M. groß mit 3 Mill. E.; Hauptstadt Kuttak od. Kattak am Mahanaddy; 100000 E.; andere Orte: Dschagarnat (s. d.); Balasore, mit Hafen, Werften, Seesalzbereitung.


Oristano, Stadt auf der Insel Sardinien, unweit der Mündung des gleichnamigen Flusses, Sitz eines Erzbischofs mit 16000 E., schönem Hafen, Thunfischfang, Quecksilbergrube, gutem Wein.


Orkadische Inseln, die Orkneys, Inselgruppe nördlich von Schottland, aus 29 bewohnten u. 38 unbewohnten Eilanden bestehend, mit etwas über 30000 E. meistens norweg. Abkunft. Das Klima ist feucht u. stürmisch, doch hält auch im Winter der Schnee nicht lange. Rindvieh- und Schafzucht sind beträchtlich; die E. bauen auch Roggen und Gerste, treiben Fischerei, Seevögel- u. Robbenfang, Eiderdunenhandel. Hauptinsel ist Mainland oder Pomona, Hauptort derselben Kirkwall mit 3500 E., dem Hafen Stromneß. - Die von Celten bewohnten O. wurden im 11. Jahrh. von den Norwegern besetzt, kamen durch Verpfändung u. 1590 durch förmliche Abtretung an Schottland, wurden zuletzt Lehen der schott. Familie Dundas. Diese besitzt das Erbrichteramt u. ernennt die Richter der Kirchspiele, denen die Gemeinde 5-6 Beisitzer gibt. In das engl. Parlament schicken die O. mit den Shetlandsinseln 1 Repräsentanten.


Orkan, vom span. Urracan, der höchste Grad des Sturmes; vgl. Wind.


Orlamünde, Stadt in S.-Altenburg, an der Mündung der Orla in die Saale, mit 1290 E., hatte ehemals mächtige Grafen, deren Geschlecht 1112 erlosch; die späteren Grafen von O., aus dem Geschlechte Ballenstädt, st. 1447 aus.


Orlando furioso, s. Ariosto.


Orlean (orleang), Roucou (ruku), rother und gelber Färbestoff aus der teigigen Samenhülle des Orleanbaums (Bixa orelana) in Südamerika, wird in der Färberei, in den Apotheken zur Färbung von Pflastern gebraucht.


Orleans (Orleang), das alte Aurelia, Hauptstadt des franz. Depart. Loiret, früher der Provinz Orleanais (-anä), Bischofssitz, hat 47000 E., goth. Kathedrale, andere Denkmäler aus dem Mittelalter, Fayence-, Porzellan-, Segeltuch-, Leinwand etc. Fabriken, Branntweinbrennereien, Getreidehandel. Bildniß der Jungfrau von O. (s. Jeanne d'Arc) u. Karls VII.; Statue derselben auf dem Platze du Martroy.


Orleans , das Geschlecht. Von O. führte seit 1343 eine Nebenlinie des königl. Geschlechts, aus dem Hause Valois, den Herzogstitel, bis sie 1498 mit Ludwig XII. den Thron bestieg. Darauf führten den herzogl. Titel von O. ein Sohn Franz I., dann Karl IX., Heinrich III.; aus dem Hause Bourbon Heinrichs IV. Sohn Gaston (1606-1660), ein ehrgeiziger charakterloser Prinz, der in den Unruhen gegen Richelieu und Mazarin eine wenig ehrenhafte Rolle spielte. Die jetzige Linie der O. stammt von einem jüngern Bruder Ludwigs XIV., Philipp I. (1640 bis 1701), der obwohl geflissentlich verweichlicht u. wenig unterrichtet dennoch im Felde so viel leistete, daß ihn der argwöhnische königliche Bruder vom Heere entfernte; dieser O. war mit Charlotte von der Pfalz vermählt (s. Elisabeth Charlotte).


Orleans, Philipp II., Herzog von, Sohn des letztgenannten, geb. 1674, als

Negro, einen Zufluß des Maranhon, bildet vor seiner Mündung ein von 17 Armen eingeschlossenes od. durchschnittenes großes Delta, das er periodisch überschwemmt (s. Guaraunen) und führt nach einem Laufe von 338 Ml., bei einem Stromgebiete von mehr als 17000 □M., eine ungeheure Wassermasse in den atlant. Ocean.


Orion, in der griech. Mythologie ein riesenmäßiger Jäger, Göttersohn, durch Artemis od. Gäa früh hinweggerafft, von Zeus unter die Sterne versetzt. Das Sternbild O., vom Aequator durchschnitten, das schönste u. größte am Himmel, kenntlich durch 2 Sterne erster Größe, 3 über einander stehende 2. Größe (Jakobsstab), ist in den Winternächten leicht aufzufinden.


Orion, aus Theben, griech. Grammatiker aus dem 5. Jahrh. n. Chr., Verfasser eines „Etymologicon“ (herausgegeben von F. A. Wolf, Leipz. 1820).


Orissa, Provinz der Präsidentschaft Kalkutta im engl. Vorderindien, über 1500 □M. groß mit 3 Mill. E.; Hauptstadt Kuttak od. Kattak am Mahanaddy; 100000 E.; andere Orte: Dschagarnat (s. d.); Balasore, mit Hafen, Werften, Seesalzbereitung.


Oristano, Stadt auf der Insel Sardinien, unweit der Mündung des gleichnamigen Flusses, Sitz eines Erzbischofs mit 16000 E., schönem Hafen, Thunfischfang, Quecksilbergrube, gutem Wein.


Orkadische Inseln, die Orkneys, Inselgruppe nördlich von Schottland, aus 29 bewohnten u. 38 unbewohnten Eilanden bestehend, mit etwas über 30000 E. meistens norweg. Abkunft. Das Klima ist feucht u. stürmisch, doch hält auch im Winter der Schnee nicht lange. Rindvieh- und Schafzucht sind beträchtlich; die E. bauen auch Roggen und Gerste, treiben Fischerei, Seevögel- u. Robbenfang, Eiderdunenhandel. Hauptinsel ist Mainland oder Pomona, Hauptort derselben Kirkwall mit 3500 E., dem Hafen Stromneß. – Die von Celten bewohnten O. wurden im 11. Jahrh. von den Norwegern besetzt, kamen durch Verpfändung u. 1590 durch förmliche Abtretung an Schottland, wurden zuletzt Lehen der schott. Familie Dundas. Diese besitzt das Erbrichteramt u. ernennt die Richter der Kirchspiele, denen die Gemeinde 5–6 Beisitzer gibt. In das engl. Parlament schicken die O. mit den Shetlandsinseln 1 Repräsentanten.


Orkan, vom span. Urracan, der höchste Grad des Sturmes; vgl. Wind.


Orlamünde, Stadt in S.-Altenburg, an der Mündung der Orla in die Saale, mit 1290 E., hatte ehemals mächtige Grafen, deren Geschlecht 1112 erlosch; die späteren Grafen von O., aus dem Geschlechte Ballenstädt, st. 1447 aus.


Orlando furioso, s. Ariosto.


Orléan (orleang), Roucou (ruku), rother und gelber Färbestoff aus der teigigen Samenhülle des Orleanbaums (Bixa orelana) in Südamerika, wird in der Färberei, in den Apotheken zur Färbung von Pflastern gebraucht.


Orleans (Orleang), das alte Aurelia, Hauptstadt des franz. Depart. Loiret, früher der Provinz Orleanais (–anä), Bischofssitz, hat 47000 E., goth. Kathedrale, andere Denkmäler aus dem Mittelalter, Fayence-, Porzellan-, Segeltuch-, Leinwand etc. Fabriken, Branntweinbrennereien, Getreidehandel. Bildniß der Jungfrau von O. (s. Jeanne dʼArc) u. Karls VII.; Statue derselben auf dem Platze du Martroy.


Orléans , das Geschlecht. Von O. führte seit 1343 eine Nebenlinie des königl. Geschlechts, aus dem Hause Valois, den Herzogstitel, bis sie 1498 mit Ludwig XII. den Thron bestieg. Darauf führten den herzogl. Titel von O. ein Sohn Franz I., dann Karl IX., Heinrich III.; aus dem Hause Bourbon Heinrichs IV. Sohn Gaston (1606–1660), ein ehrgeiziger charakterloser Prinz, der in den Unruhen gegen Richelieu und Mazarin eine wenig ehrenhafte Rolle spielte. Die jetzige Linie der O. stammt von einem jüngern Bruder Ludwigs XIV., Philipp I. (1640 bis 1701), der obwohl geflissentlich verweichlicht u. wenig unterrichtet dennoch im Felde so viel leistete, daß ihn der argwöhnische königliche Bruder vom Heere entfernte; dieser O. war mit Charlotte von der Pfalz vermählt (s. Elisabeth Charlotte).


Orléans, Philipp II., Herzog von, Sohn des letztgenannten, geb. 1674, als

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[415/0416] Negro, einen Zufluß des Maranhon, bildet vor seiner Mündung ein von 17 Armen eingeschlossenes od. durchschnittenes großes Delta, das er periodisch überschwemmt (s. Guaraunen) und führt nach einem Laufe von 338 Ml., bei einem Stromgebiete von mehr als 17000 □M., eine ungeheure Wassermasse in den atlant. Ocean. Orion, in der griech. Mythologie ein riesenmäßiger Jäger, Göttersohn, durch Artemis od. Gäa früh hinweggerafft, von Zeus unter die Sterne versetzt. Das Sternbild O., vom Aequator durchschnitten, das schönste u. größte am Himmel, kenntlich durch 2 Sterne erster Größe, 3 über einander stehende 2. Größe (Jakobsstab), ist in den Winternächten leicht aufzufinden. Orion, aus Theben, griech. Grammatiker aus dem 5. Jahrh. n. Chr., Verfasser eines „Etymologicon“ (herausgegeben von F. A. Wolf, Leipz. 1820). Orissa, Provinz der Präsidentschaft Kalkutta im engl. Vorderindien, über 1500 □M. groß mit 3 Mill. E.; Hauptstadt Kuttak od. Kattak am Mahanaddy; 100000 E.; andere Orte: Dschagarnat (s. d.); Balasore, mit Hafen, Werften, Seesalzbereitung. Oristano, Stadt auf der Insel Sardinien, unweit der Mündung des gleichnamigen Flusses, Sitz eines Erzbischofs mit 16000 E., schönem Hafen, Thunfischfang, Quecksilbergrube, gutem Wein. Orkadische Inseln, die Orkneys, Inselgruppe nördlich von Schottland, aus 29 bewohnten u. 38 unbewohnten Eilanden bestehend, mit etwas über 30000 E. meistens norweg. Abkunft. Das Klima ist feucht u. stürmisch, doch hält auch im Winter der Schnee nicht lange. Rindvieh- und Schafzucht sind beträchtlich; die E. bauen auch Roggen und Gerste, treiben Fischerei, Seevögel- u. Robbenfang, Eiderdunenhandel. Hauptinsel ist Mainland oder Pomona, Hauptort derselben Kirkwall mit 3500 E., dem Hafen Stromneß. – Die von Celten bewohnten O. wurden im 11. Jahrh. von den Norwegern besetzt, kamen durch Verpfändung u. 1590 durch förmliche Abtretung an Schottland, wurden zuletzt Lehen der schott. Familie Dundas. Diese besitzt das Erbrichteramt u. ernennt die Richter der Kirchspiele, denen die Gemeinde 5–6 Beisitzer gibt. In das engl. Parlament schicken die O. mit den Shetlandsinseln 1 Repräsentanten. Orkan, vom span. Urracan, der höchste Grad des Sturmes; vgl. Wind. Orlamünde, Stadt in S.-Altenburg, an der Mündung der Orla in die Saale, mit 1290 E., hatte ehemals mächtige Grafen, deren Geschlecht 1112 erlosch; die späteren Grafen von O., aus dem Geschlechte Ballenstädt, st. 1447 aus. Orlando furioso, s. Ariosto. Orléan (orleang), Roucou (ruku), rother und gelber Färbestoff aus der teigigen Samenhülle des Orleanbaums (Bixa orelana) in Südamerika, wird in der Färberei, in den Apotheken zur Färbung von Pflastern gebraucht. Orleans (Orleang), das alte Aurelia, Hauptstadt des franz. Depart. Loiret, früher der Provinz Orleanais (–anä), Bischofssitz, hat 47000 E., goth. Kathedrale, andere Denkmäler aus dem Mittelalter, Fayence-, Porzellan-, Segeltuch-, Leinwand etc. Fabriken, Branntweinbrennereien, Getreidehandel. Bildniß der Jungfrau von O. (s. Jeanne dʼArc) u. Karls VII.; Statue derselben auf dem Platze du Martroy. Orléans , das Geschlecht. Von O. führte seit 1343 eine Nebenlinie des königl. Geschlechts, aus dem Hause Valois, den Herzogstitel, bis sie 1498 mit Ludwig XII. den Thron bestieg. Darauf führten den herzogl. Titel von O. ein Sohn Franz I., dann Karl IX., Heinrich III.; aus dem Hause Bourbon Heinrichs IV. Sohn Gaston (1606–1660), ein ehrgeiziger charakterloser Prinz, der in den Unruhen gegen Richelieu und Mazarin eine wenig ehrenhafte Rolle spielte. Die jetzige Linie der O. stammt von einem jüngern Bruder Ludwigs XIV., Philipp I. (1640 bis 1701), der obwohl geflissentlich verweichlicht u. wenig unterrichtet dennoch im Felde so viel leistete, daß ihn der argwöhnische königliche Bruder vom Heere entfernte; dieser O. war mit Charlotte von der Pfalz vermählt (s. Elisabeth Charlotte). Orléans, Philipp II., Herzog von, Sohn des letztgenannten, geb. 1674, als

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/416>, abgerufen am 01.07.2024.