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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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1848 Generalcapitän von Cuba, leitete 28. Mai 1854 den Militäraufstand, der Christinen vertrieb, die Verfassung stürzte, die königl. Macht fast zur Null machte. und ist gegenwärtig unter Esparteros Präsidium Kriegsminister.


Odontiatrie, griech.-deutsch, Zahnheilkunde; Odontine, Zahnmittel; Odontologie, Lehre von den Zähnen; Odontotechnie, die Kunst Zähne einzusetzen etc.


Odschak, türk. Truppen in den Gränzplätzen.


Odysseus, griech., lat. Ulysses, Sohn des Laertes, Fürst von Ithaka, einer der Helden von Troja, ebenso tapfer als klug. der in allen schwierigen Lagen Rath weiß, ein von Homer (s. d.) herrlich durchgeführter Charakter. Seine Rückkehr nach Hause, durch mancherlei Abenteuer 10 Jahre lang dauernd, besingt die Odyssee; er findet seine treue Gattin Penelope von Freiern bestürmt, seinen Sohn Telemach von denselben bedroht u. erlegt sie sämmtlich, von diesem und 2 treuen Dienern unterstützt.


Oedema, griech., jede örtliche Ansammlung wässeriger Feuchtigkeiten im Zellgewebe der Haut, somit eine partielle Wassersucht, von der Hautwassersucht nur durch ihre geringe Ausbreitung unterschieden; O. nennt man auch Wafferansammlungen in der Substanz der Eingeweide, namentlich der Lungen.


Oedenburg, ungar. Comitat an Niederösterreich gränzend, zum Theil mit den Vorbergen der steyer. Alpen, von der Raab, Rabnitz und dem Neusiedlersee bewässert, größtentheils sehr fruchtbar, 58 #M. groß, mit 203000 E. in 3 königl. Freistädten, 38 Marktflecken. 198 Dörfern. - O., Hauptstadt und königl. Freistadt, unweit des Neusiedlersees und an der Südbahn, mit 16000 E., meistens Deutschen, kath. Gymnasium und protest. Lyceum, mehren Klöstern, lebhafter Industrie und sehr wichtigem Productenhandel.


Oederan, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau, mit 5300 E., bedeutenden Fabriken in Wolle und Baumwolle.


Oedipus, in der griech. Sage König von Theben. des Laios Sohn, ward ohne sein Wissen durch die Fügung des Schicksals Mörder seines Vaters u. Gemahl seiner Mutter Jokaste, wie das Orakel geweissagt hatte; darum ward er nämlich als Säugling ausgesetzt, aber gerettet u. in Korinth erzogen, tödtete als Jüngling den Laios, der ihn auf seiner Wanderung reizte, löste das Räthsel der Sphinx u. erhielt zum Lohn die Hand der königl. Wittwe, seiner Mutter. Als der Gräuel zu Tage kam, blendete er sich selbst, wurde von seinen Söhnen Eteokles und Polynices vertrieben, von seinen Töchtern Antigone und Ismene begleitet u. fand endlich im Hain der Eumeniden bei Athen Ruhe und Versöhnung seiner unbewußt begangenen Verbrechen. O. war ein oft benutzter Stoff für die griech. Poesie; 2 herrliche Tragödien des Sophokles sind uns erhalten.


Oeffentliche Arbeiten der Sträflinge an Straßen, Wasserbauten, Bergwerken, Landwirthschaft u. dgl. Auf der einen Seite empfohlen als zuträglich für die Gesundheit der Sträflinge und ergibig für die Finanzen, auf der andern angegriffen, weil der Besserungszweck darunter leide.


Oeffentliche Meinung, das Urtheil, das sich bei einem Volke über eine öffentliche Angelegenheit bildet, ist vielmal zuerst Vorurtheil, bildet sich aber allmälig an den Thatsachen aus und wirkt dann, ob langsam oder schnell, mit unwiderstehlicher Gewalt.


Oeffentliches Gerichtsverfahren, freier Zutritt des Volkes zu gewissen Abschnitten der Gerichtsverhandlung, nämlich zur Anklage und Vertheidigung, Urtheilseröffnung und Vollziehung bei Hinrichtungen, bisweilen auch zur Einvernahme von Zeugen u. Experten vor Gericht; in einigen Ländern (Schweizer Bundesgericht, Berner Appellationsgericht) sogar zu dem Urtheilsberathen (Votiren, Urtheilfällen) des Gerichtes. Wo Oeffentlichkeit, gilt auch Mündlichkeit, nicht immer aber umgekehrt.


Oehlenschlager, Adam Gottlob, dän. Dichter, geb. 1779 zu Kopenhagen, aber aus Holstein stammend, zumeist in Deutschland (Halle, Berlin, Weimar) gebildet, an deutsche Dichter (Kotzebue und Iffland, Schiller und besonders an Göthe, zuletzt an die Romantiker) sich

1848 Generalcapitän von Cuba, leitete 28. Mai 1854 den Militäraufstand, der Christinen vertrieb, die Verfassung stürzte, die königl. Macht fast zur Null machte. und ist gegenwärtig unter Esparteros Präsidium Kriegsminister.


Odontiatrie, griech.-deutsch, Zahnheilkunde; Odontine, Zahnmittel; Odontologie, Lehre von den Zähnen; Odontotechnie, die Kunst Zähne einzusetzen etc.


Odschak, türk. Truppen in den Gränzplätzen.


Odysseus, griech., lat. Ulysses, Sohn des Laërtes, Fürst von Ithaka, einer der Helden von Troja, ebenso tapfer als klug. der in allen schwierigen Lagen Rath weiß, ein von Homer (s. d.) herrlich durchgeführter Charakter. Seine Rückkehr nach Hause, durch mancherlei Abenteuer 10 Jahre lang dauernd, besingt die Odyssee; er findet seine treue Gattin Penelope von Freiern bestürmt, seinen Sohn Telemach von denselben bedroht u. erlegt sie sämmtlich, von diesem und 2 treuen Dienern unterstützt.


Oedema, griech., jede örtliche Ansammlung wässeriger Feuchtigkeiten im Zellgewebe der Haut, somit eine partielle Wassersucht, von der Hautwassersucht nur durch ihre geringe Ausbreitung unterschieden; O. nennt man auch Wafferansammlungen in der Substanz der Eingeweide, namentlich der Lungen.


Oedenburg, ungar. Comitat an Niederösterreich gränzend, zum Theil mit den Vorbergen der steyer. Alpen, von der Raab, Rabnitz und dem Neusiedlersee bewässert, größtentheils sehr fruchtbar, 58 □M. groß, mit 203000 E. in 3 königl. Freistädten, 38 Marktflecken. 198 Dörfern. – O., Hauptstadt und königl. Freistadt, unweit des Neusiedlersees und an der Südbahn, mit 16000 E., meistens Deutschen, kath. Gymnasium und protest. Lyceum, mehren Klöstern, lebhafter Industrie und sehr wichtigem Productenhandel.


Oederan, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau, mit 5300 E., bedeutenden Fabriken in Wolle und Baumwolle.


Oedipus, in der griech. Sage König von Theben. des Laios Sohn, ward ohne sein Wissen durch die Fügung des Schicksals Mörder seines Vaters u. Gemahl seiner Mutter Jokaste, wie das Orakel geweissagt hatte; darum ward er nämlich als Säugling ausgesetzt, aber gerettet u. in Korinth erzogen, tödtete als Jüngling den Laios, der ihn auf seiner Wanderung reizte, löste das Räthsel der Sphinx u. erhielt zum Lohn die Hand der königl. Wittwe, seiner Mutter. Als der Gräuel zu Tage kam, blendete er sich selbst, wurde von seinen Söhnen Eteokles und Polynices vertrieben, von seinen Töchtern Antigone und Ismene begleitet u. fand endlich im Hain der Eumeniden bei Athen Ruhe und Versöhnung seiner unbewußt begangenen Verbrechen. O. war ein oft benutzter Stoff für die griech. Poesie; 2 herrliche Tragödien des Sophokles sind uns erhalten.


Oeffentliche Arbeiten der Sträflinge an Straßen, Wasserbauten, Bergwerken, Landwirthschaft u. dgl. Auf der einen Seite empfohlen als zuträglich für die Gesundheit der Sträflinge und ergibig für die Finanzen, auf der andern angegriffen, weil der Besserungszweck darunter leide.


Oeffentliche Meinung, das Urtheil, das sich bei einem Volke über eine öffentliche Angelegenheit bildet, ist vielmal zuerst Vorurtheil, bildet sich aber allmälig an den Thatsachen aus und wirkt dann, ob langsam oder schnell, mit unwiderstehlicher Gewalt.


Oeffentliches Gerichtsverfahren, freier Zutritt des Volkes zu gewissen Abschnitten der Gerichtsverhandlung, nämlich zur Anklage und Vertheidigung, Urtheilseröffnung und Vollziehung bei Hinrichtungen, bisweilen auch zur Einvernahme von Zeugen u. Experten vor Gericht; in einigen Ländern (Schweizer Bundesgericht, Berner Appellationsgericht) sogar zu dem Urtheilsberathen (Votiren, Urtheilfällen) des Gerichtes. Wo Oeffentlichkeit, gilt auch Mündlichkeit, nicht immer aber umgekehrt.


Oehlenschlager, Adam Gottlob, dän. Dichter, geb. 1779 zu Kopenhagen, aber aus Holstein stammend, zumeist in Deutschland (Halle, Berlin, Weimar) gebildet, an deutsche Dichter (Kotzebue und Iffland, Schiller und besonders an Göthe, zuletzt an die Romantiker) sich

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[378/0379] 1848 Generalcapitän von Cuba, leitete 28. Mai 1854 den Militäraufstand, der Christinen vertrieb, die Verfassung stürzte, die königl. Macht fast zur Null machte. und ist gegenwärtig unter Esparteros Präsidium Kriegsminister. Odontiatrie, griech.-deutsch, Zahnheilkunde; Odontine, Zahnmittel; Odontologie, Lehre von den Zähnen; Odontotechnie, die Kunst Zähne einzusetzen etc. Odschak, türk. Truppen in den Gränzplätzen. Odysseus, griech., lat. Ulysses, Sohn des Laërtes, Fürst von Ithaka, einer der Helden von Troja, ebenso tapfer als klug. der in allen schwierigen Lagen Rath weiß, ein von Homer (s. d.) herrlich durchgeführter Charakter. Seine Rückkehr nach Hause, durch mancherlei Abenteuer 10 Jahre lang dauernd, besingt die Odyssee; er findet seine treue Gattin Penelope von Freiern bestürmt, seinen Sohn Telemach von denselben bedroht u. erlegt sie sämmtlich, von diesem und 2 treuen Dienern unterstützt. Oedema, griech., jede örtliche Ansammlung wässeriger Feuchtigkeiten im Zellgewebe der Haut, somit eine partielle Wassersucht, von der Hautwassersucht nur durch ihre geringe Ausbreitung unterschieden; O. nennt man auch Wafferansammlungen in der Substanz der Eingeweide, namentlich der Lungen. Oedenburg, ungar. Comitat an Niederösterreich gränzend, zum Theil mit den Vorbergen der steyer. Alpen, von der Raab, Rabnitz und dem Neusiedlersee bewässert, größtentheils sehr fruchtbar, 58 □M. groß, mit 203000 E. in 3 königl. Freistädten, 38 Marktflecken. 198 Dörfern. – O., Hauptstadt und königl. Freistadt, unweit des Neusiedlersees und an der Südbahn, mit 16000 E., meistens Deutschen, kath. Gymnasium und protest. Lyceum, mehren Klöstern, lebhafter Industrie und sehr wichtigem Productenhandel. Oederan, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau, mit 5300 E., bedeutenden Fabriken in Wolle und Baumwolle. Oedipus, in der griech. Sage König von Theben. des Laios Sohn, ward ohne sein Wissen durch die Fügung des Schicksals Mörder seines Vaters u. Gemahl seiner Mutter Jokaste, wie das Orakel geweissagt hatte; darum ward er nämlich als Säugling ausgesetzt, aber gerettet u. in Korinth erzogen, tödtete als Jüngling den Laios, der ihn auf seiner Wanderung reizte, löste das Räthsel der Sphinx u. erhielt zum Lohn die Hand der königl. Wittwe, seiner Mutter. Als der Gräuel zu Tage kam, blendete er sich selbst, wurde von seinen Söhnen Eteokles und Polynices vertrieben, von seinen Töchtern Antigone und Ismene begleitet u. fand endlich im Hain der Eumeniden bei Athen Ruhe und Versöhnung seiner unbewußt begangenen Verbrechen. O. war ein oft benutzter Stoff für die griech. Poesie; 2 herrliche Tragödien des Sophokles sind uns erhalten. Oeffentliche Arbeiten der Sträflinge an Straßen, Wasserbauten, Bergwerken, Landwirthschaft u. dgl. Auf der einen Seite empfohlen als zuträglich für die Gesundheit der Sträflinge und ergibig für die Finanzen, auf der andern angegriffen, weil der Besserungszweck darunter leide. Oeffentliche Meinung, das Urtheil, das sich bei einem Volke über eine öffentliche Angelegenheit bildet, ist vielmal zuerst Vorurtheil, bildet sich aber allmälig an den Thatsachen aus und wirkt dann, ob langsam oder schnell, mit unwiderstehlicher Gewalt. Oeffentliches Gerichtsverfahren, freier Zutritt des Volkes zu gewissen Abschnitten der Gerichtsverhandlung, nämlich zur Anklage und Vertheidigung, Urtheilseröffnung und Vollziehung bei Hinrichtungen, bisweilen auch zur Einvernahme von Zeugen u. Experten vor Gericht; in einigen Ländern (Schweizer Bundesgericht, Berner Appellationsgericht) sogar zu dem Urtheilsberathen (Votiren, Urtheilfällen) des Gerichtes. Wo Oeffentlichkeit, gilt auch Mündlichkeit, nicht immer aber umgekehrt. Oehlenschlager, Adam Gottlob, dän. Dichter, geb. 1779 zu Kopenhagen, aber aus Holstein stammend, zumeist in Deutschland (Halle, Berlin, Weimar) gebildet, an deutsche Dichter (Kotzebue und Iffland, Schiller und besonders an Göthe, zuletzt an die Romantiker) sich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/379>, abgerufen am 22.11.2024.