Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Oberlin, Jeremias Jakob, Philolog u. vielseitiger fruchtbarer Schriftsteller, geb. 1735 zu Straßburg, gest. 1806 als Professor und Bibliothekar der Departementsbibliothek daselbst. Gab den Ovid, Horaz, Cäsar u. a. Classiker heraus, dann Scherzii glossarium medii aevi (1781 bis 81,2 Fol.), eine Diplomatik u. vieles andere, suchte namentlich auch nachzuweisen, daß die Buchdruckerkunst zwischen 1434-43 zu Straßburg erfunden worden sei. - O., Joh. Friedr., der Bruder des Vorigen, 1767-1826 prot. Pfarrer im Ban de la Roche (Steinthal, Waldbach) in den Vogesen, erwarb einen hochgefeierten Namen, indem er als der beharrlichste Menschenfreund seine Gemeinde aus einer der elendesten und verkommensten weitum zu einer der wohlhabendsten und gesittetsten machte. St. 1826 und liegt auf dem Kirchhofe von Fouday; Lutherot. G. H. v. Schubert, E. Stöber. A. Neander u. a., neuestens A. Rothert (Bielefeld 1847) haben sein Leben beschrieben. Obermärker, Vorstand der Markgenossenschaft (Cent-, Holzgraf, Dorfrichter). Oberndorf, württemb. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise am Neckar, mit 1600 E., königl. Gewehrfabrik. Obernzell, Hafnerzell, bayer. Flecken unweit Passau, mit 1600 E., Fabrikation von Schmelztiegeln. Oberösterreich, Oesterreich ob der Enns. Oberon, aus dem französ. Auberon (d. h. Alberich), König der Lichtelfen, Gemahl der Titania, im Sagenkreise Karls d. Gr. vorkommend, durch Wielands romantisches Epos bekannt. Regensburg, Oberpfalz u. Regensburg, bayer. Kreis, an Böhmen gränzend, 175 #M. groß. 468000 E., Hauptst.: Regensburg. Oberrheinische Kirchenprovinz, die, gebildet aus Theilen des uralten Bisthums Konstanz, der rheinischen Bisthümer Basel, Straßburg, Speier, Worms, Trier u. des frühern Erzbisthums Mainz, ferner der Bisthümer Augsburg u. Würzburg, aus der exemten Propstei Ellwangen und der Abtei Fulda, besteht aus dem Erzbisthum Freiburg (Baden und die beiden Hohenzollern) und den Suffraganbisthümern Rottenburg (Württemberg), Mainz (Hessen-Darmstadt), Fulda (Kurhessen) und Limburg (Nassau und freie Stadt Frankfurt). Ihre Errichtung wurde nothwendig in Folge der Säkularisationen u. Zerreißung des deutschen Reiches und erfolgte nach langen Unterhandlungen mit Rom. welche der Febronianismus der betreffenden Staatsregierungen und eines ziemlichen Theiles des Klerus sehr erschwerten, durch die Bullen Provida solersque vom 16. August 1821 und Ad Dominici gregis custodiam vom 11. April 1827. Am 21. Oct. 1827 wurde der erste Metropolit und Erzbischof, Bernhard Boll, in der Kathedrale seiner Residenz Freiburg i. B., feierlich installirt. Erst nach der Besetzung aller 5 bischöflichen Stühle der o. K. erschienen am 30. Jan. 1830 die 39 Paragraphen, durch welche die betreffenden Regierungen ihr oberhoheitliches Schutz- und Aufsichtsrecht über die kathol. Kirche zu ordnen gedachten und deren praktische Durchführung, auf Knechtung der Kirche in den wesentlichsten Punkten hinauslaufend, nothwendig zu dem gegenwärtig noch obschwebenden Kirchenstreite ausschlagen mußte. Der jetzige Kirchenfürst der o. K., Hermann von Vicari. geb. am 13. Mai 1773 zu Aulendorf in Schwaben, Priester seit 1. Oct. 1797, wurde zum Erzbischof erwählt am 15. Juni 1842. Oberrheinischer Kreis des weiland deutschen Reichs, begriff einst die Gebiete von Simmern, Zweibrücken, Veldenz und Birkenfeld, Elsaß, Lothringen, Besancon, Savoyen, Mümpelgard, Sponheim, Saarbrücken, Falkenstein, Leiningen, die nassauischen Lande, Solms, Sayn, Wied, Wittgenstein, Hatzfeld, Waldeck und Hessen, die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Wetzlar u. Gelnhausen. Von 1648-1801 nahm Frankreich bekanntlich die jenseits des Rheins gelegenen Theile weg. Kreisdirectoren waren der Bischof von Worms und der Kurfürst von der Pfalz (wegen Simmern). Obersächsischer Kreis des weiland deutschen Reichs, umfaßte die kursächs., herzogl. sächs. und kurbrandenburgischen Besitzungen, Pommern, Anhalt und Schwarzburg; Kreisdirectoren waren die Kurfürsten von Sachsen u. Brandenburg. Oberlin, Jeremias Jakob, Philolog u. vielseitiger fruchtbarer Schriftsteller, geb. 1735 zu Straßburg, gest. 1806 als Professor und Bibliothekar der Departementsbibliothek daselbst. Gab den Ovid, Horaz, Cäsar u. a. Classiker heraus, dann Scherzii glossarium medii aevi (1781 bis 81,2 Fol.), eine Diplomatik u. vieles andere, suchte namentlich auch nachzuweisen, daß die Buchdruckerkunst zwischen 1434–43 zu Straßburg erfunden worden sei. – O., Joh. Friedr., der Bruder des Vorigen, 1767–1826 prot. Pfarrer im Ban de la Roche (Steinthal, Waldbach) in den Vogesen, erwarb einen hochgefeierten Namen, indem er als der beharrlichste Menschenfreund seine Gemeinde aus einer der elendesten und verkommensten weitum zu einer der wohlhabendsten und gesittetsten machte. St. 1826 und liegt auf dem Kirchhofe von Fouday; Lutherot. G. H. v. Schubert, E. Stöber. A. Neander u. a., neuestens A. Rothert (Bielefeld 1847) haben sein Leben beschrieben. Obermärker, Vorstand der Markgenossenschaft (Cent-, Holzgraf, Dorfrichter). Oberndorf, württemb. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise am Neckar, mit 1600 E., königl. Gewehrfabrik. Obernzell, Hafnerzell, bayer. Flecken unweit Passau, mit 1600 E., Fabrikation von Schmelztiegeln. Oberösterreich, Oesterreich ob der Enns. Oberon, aus dem französ. Auberon (d. h. Alberich), König der Lichtelfen, Gemahl der Titania, im Sagenkreise Karls d. Gr. vorkommend, durch Wielands romantisches Epos bekannt. Regensburg, Oberpfalz u. Regensburg, bayer. 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Oct. 1827 wurde der erste Metropolit und Erzbischof, Bernhard Boll, in der Kathedrale seiner Residenz Freiburg i. B., feierlich installirt. Erst nach der Besetzung aller 5 bischöflichen Stühle der o. K. erschienen am 30. Jan. 1830 die 39 Paragraphen, durch welche die betreffenden Regierungen ihr oberhoheitliches Schutz- und Aufsichtsrecht über die kathol. Kirche zu ordnen gedachten und deren praktische Durchführung, auf Knechtung der Kirche in den wesentlichsten Punkten hinauslaufend, nothwendig zu dem gegenwärtig noch obschwebenden Kirchenstreite ausschlagen mußte. Der jetzige Kirchenfürst der o. K., Hermann von Vicari. geb. am 13. Mai 1773 zu Aulendorf in Schwaben, Priester seit 1. Oct. 1797, wurde zum Erzbischof erwählt am 15. Juni 1842. 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Obermärker, Vorstand der Markgenossenschaft (Cent-, Holzgraf, Dorfrichter).
Oberndorf, württemb. Oberamtsstadt im Schwarzwaldkreise am Neckar, mit 1600 E., königl. Gewehrfabrik.
Obernzell, Hafnerzell, bayer. Flecken unweit Passau, mit 1600 E., Fabrikation von Schmelztiegeln.
Oberösterreich, Oesterreich ob der Enns.
Oberon, aus dem französ. Auberon (d. h. Alberich), König der Lichtelfen, Gemahl der Titania, im Sagenkreise Karls d. Gr. vorkommend, durch Wielands romantisches Epos bekannt.
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Oberrheinische Kirchenprovinz, die, gebildet aus Theilen des uralten Bisthums Konstanz, der rheinischen Bisthümer Basel, Straßburg, Speier, Worms, Trier u. des frühern Erzbisthums Mainz, ferner der Bisthümer Augsburg u. Würzburg, aus der exemten Propstei Ellwangen und der Abtei Fulda, besteht aus dem Erzbisthum Freiburg (Baden und die beiden Hohenzollern) und den Suffraganbisthümern Rottenburg (Württemberg), Mainz (Hessen-Darmstadt), Fulda (Kurhessen) und Limburg (Nassau und freie Stadt Frankfurt). Ihre Errichtung wurde nothwendig in Folge der Säkularisationen u. Zerreißung des deutschen Reiches und erfolgte nach langen Unterhandlungen mit Rom. welche der Febronianismus der betreffenden Staatsregierungen und eines ziemlichen Theiles des Klerus sehr erschwerten, durch die Bullen Provida solersque vom 16. August 1821 und Ad Dominici gregis custodiam vom 11. April 1827. Am 21. Oct. 1827 wurde der erste Metropolit und Erzbischof, Bernhard Boll, in der Kathedrale seiner Residenz Freiburg i. B., feierlich installirt. Erst nach der Besetzung aller 5 bischöflichen Stühle der o. K. erschienen am 30. Jan. 1830 die 39 Paragraphen, durch welche die betreffenden Regierungen ihr oberhoheitliches Schutz- und Aufsichtsrecht über die kathol. Kirche zu ordnen gedachten und deren praktische Durchführung, auf Knechtung der Kirche in den wesentlichsten Punkten hinauslaufend, nothwendig zu dem gegenwärtig noch obschwebenden Kirchenstreite ausschlagen mußte. Der jetzige Kirchenfürst der o. K., Hermann von Vicari. geb. am 13. Mai 1773 zu Aulendorf in Schwaben, Priester seit 1. Oct. 1797, wurde zum Erzbischof erwählt am 15. Juni 1842.
Oberrheinischer Kreis des weiland deutschen Reichs, begriff einst die Gebiete von Simmern, Zweibrücken, Veldenz und Birkenfeld, Elsaß, Lothringen, Besançon, Savoyen, Mümpelgard, Sponheim, Saarbrücken, Falkenstein, Leiningen, die nassauischen Lande, Solms, Sayn, Wied, Wittgenstein, Hatzfeld, Waldeck und Hessen, die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Wetzlar u. Gelnhausen. Von 1648–1801 nahm Frankreich bekanntlich die jenseits des Rheins gelegenen Theile weg. Kreisdirectoren waren der Bischof von Worms und der Kurfürst von der Pfalz (wegen Simmern).
Obersächsischer Kreis des weiland deutschen Reichs, umfaßte die kursächs., herzogl. sächs. und kurbrandenburgischen Besitzungen, Pommern, Anhalt und Schwarzburg; Kreisdirectoren waren die Kurfürsten von Sachsen u. Brandenburg.
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