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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Lotichius, Name von 2 neulat. Dichtern der neuern Zeit. L., Peter, geb. 1528 im Benedictinerkloster Schlüchtern im Hanauischen, der Neffe des gleichnamigen ersten protest. Abtes dieses Stiftes, gest. 1560 als Professor der Medicin in Heidelberg, dichtete meist Elegien und ahmte geschickt den Ovid nach. Erste Ausgabe seiner Poemata Par. 1551. neueste von F. T. Friedemann, Leipzig 1840, deutsche Uebersetzung von Kößlin, Halle 1826. - L., Joh. Peter, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1598 zu Nauheim, gleichfalls Arzt, gest. 1669 als Rath u. Historiograph Kaiser Ferdinands III., schriftstellerte in seinem Fache, schrieb eine Geschichte des deutschen Reiches von 1617-43 (Francof. 1646) hinterließ gute lat. Epigramme in seinem "Vade mecum", Francof. 1625, dazu Poemata (Marburg 1642).


Lotophagen, d. h. Lotosesser, bei Homer ein myth. Volk, das von Lotos lebte, einer so angenehmen Speise, daß nach deren Genusse die Gefährten des Odysseus der Heimath vergaßen u. von ihm mit Gewalt auf die Schiffe gebracht werden mußten; Volk in der Cyrenaica, an der nordafrikan. Küste.


Lotos, Pflanze aus der Familie der Rhamneen (zizyphus lotus), mit eßbaren Früchten; bei Indern u. Aegyptern eine Nymphäa u. insbesondere das Nelumbium speciosum, eine Prachtblume, in welcher diese Völker die Vereinigung männlicher und weiblicher Geschlechtstheile erblickten, so daß sie ihnen das Symbol der schöpferischen Naturkraft u. Gegenstand vieler Mythen wurde.


Lotterie, Lotto, Glücksspiel, wobei die Ziehung des Looses entscheidet. Ist entweder Zahlen-L., wo der Spieler eine beliebige Zahl Nummern (von 1-90) besetzt; jeweilen werden 5 gezogen und zwar erhält die eine gezogene Zahl, wenn gewettet ist, in welcher Reihe die zu ziehenden Nummern herauskommen werden, den 67fachen Einsatz, werden 2 der besetzten Zahlen gezogen (Ambe), so wird der Einsatz 224fach, wenn 3 (Terne) 4800mal ausbezahlt. Wird einfach auf eine Zahl gesetzt. so ist der Gewinn = 14fachem Einsatze. Bei der Klassen-L., wo die Einziehung der Zahlungen und die Ziehung der Gewinne zu verschiedenen malen geschieht, wird die ganze Summe der Einsätze mit etwa 10-20% Abzug (zur Deckung der Verwaltungskosten und zum Vortheile des Staats) zu Gewinnsten verwendet. Ost wird auch eine L. mit Staatsanlehen verbunden; in diesem Falle werden die einzelnen Theile des Anlehens nach den Loosen der L. ausbezahlt und für einige bedeutende Prämien ausgefolgt; diese Prämien gewährt der Staat aus seinem Ersparniß an den Zinsen des Anlehens, indem für dasselbe entweder gar keine oder sehr niedere bezahlt werden.


Lotze, Rudolf Hermann, geb. 1817 zu Bautzen, seit 1844 als Professor der Philosophie zu Göttingen; schrieb: "Metaphysik" (Leipzig 1841); "Allgemeine Pathologie u. Therapie als mechanische Naturwissenschaften" (2. Aufl. Leipzig 1848); "Allgemeine Physiologie" (Göttingen 1851); "Medicinische Psychologie", Göttingen 1852.


Loudeac (Ludeak), franz. Stadt im Depart. der Nordküsten, mit 6400 E., Leinwandfabriken.


Loudon , Laudon, Gideon Ernst, Freiherr von, geb. 1716 zu Trotzen in Lievland, aus einer schott. Familie stammend, stand zuerst in russ. Diensten, suchte in preuß. zu treten, wurde aber von Friedrich II. hart abgewiesen, trat 1742 in österreich., hatte mit unendlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis er General war u. wurde auch dann zum Glücke Friedrichs II. nur in untergeordneten Stellungen verwendet. Er rettete 1758 Olmütz, entschied die Schlacht von Kunersdorf, schlug Fouque bei Landshut, nahm Glatz und erstürmte Schweidnitz. Nachdem der erste Feldzug gegen die Türken traurig mißlungen war, gab Kaiser Joseph II. den Oberbefehl dem Feldmarschall L., der Dubitza und Novi eroberte, die Türken schlug u. Belgrad zur Uebergabe zwang; 1790 erhielt er den Oberbefehl über eine in Mähren gegen Preußen aufgestellte Armee und st. 14. Juli 1790 in seinem Hauptquartiere Neutitzschein.


Loudon (Laud'n). John Claudius, engl. Botaniker, geb. 1783 zu Cambuslang in


Lotichius, Name von 2 neulat. Dichtern der neuern Zeit. L., Peter, geb. 1528 im Benedictinerkloster Schlüchtern im Hanauischen, der Neffe des gleichnamigen ersten protest. Abtes dieses Stiftes, gest. 1560 als Professor der Medicin in Heidelberg, dichtete meist Elegien und ahmte geschickt den Ovid nach. Erste Ausgabe seiner Poemata Par. 1551. neueste von F. T. Friedemann, Leipzig 1840, deutsche Uebersetzung von Kößlin, Halle 1826. – L., Joh. Peter, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1598 zu Nauheim, gleichfalls Arzt, gest. 1669 als Rath u. Historiograph Kaiser Ferdinands III., schriftstellerte in seinem Fache, schrieb eine Geschichte des deutschen Reiches von 1617–43 (Francof. 1646) hinterließ gute lat. Epigramme in seinem „Vade mecum“, Francof. 1625, dazu Poemata (Marburg 1642).


Lotophagen, d. h. Lotosesser, bei Homer ein myth. Volk, das von Lotos lebte, einer so angenehmen Speise, daß nach deren Genusse die Gefährten des Odysseus der Heimath vergaßen u. von ihm mit Gewalt auf die Schiffe gebracht werden mußten; Volk in der Cyrenaica, an der nordafrikan. Küste.


Lotos, Pflanze aus der Familie der Rhamneen (zizyphus lotus), mit eßbaren Früchten; bei Indern u. Aegyptern eine Nymphäa u. insbesondere das Nelumbium speciosum, eine Prachtblume, in welcher diese Völker die Vereinigung männlicher und weiblicher Geschlechtstheile erblickten, so daß sie ihnen das Symbol der schöpferischen Naturkraft u. Gegenstand vieler Mythen wurde.


Lotterie, Lotto, Glücksspiel, wobei die Ziehung des Looses entscheidet. Ist entweder Zahlen-L., wo der Spieler eine beliebige Zahl Nummern (von 1–90) besetzt; jeweilen werden 5 gezogen und zwar erhält die eine gezogene Zahl, wenn gewettet ist, in welcher Reihe die zu ziehenden Nummern herauskommen werden, den 67fachen Einsatz, werden 2 der besetzten Zahlen gezogen (Ambe), so wird der Einsatz 224fach, wenn 3 (Terne) 4800mal ausbezahlt. Wird einfach auf eine Zahl gesetzt. so ist der Gewinn = 14fachem Einsatze. Bei der Klassen-L., wo die Einziehung der Zahlungen und die Ziehung der Gewinne zu verschiedenen malen geschieht, wird die ganze Summe der Einsätze mit etwa 10–20% Abzug (zur Deckung der Verwaltungskosten und zum Vortheile des Staats) zu Gewinnsten verwendet. Ost wird auch eine L. mit Staatsanlehen verbunden; in diesem Falle werden die einzelnen Theile des Anlehens nach den Loosen der L. ausbezahlt und für einige bedeutende Prämien ausgefolgt; diese Prämien gewährt der Staat aus seinem Ersparniß an den Zinsen des Anlehens, indem für dasselbe entweder gar keine oder sehr niedere bezahlt werden.


Lotze, Rudolf Hermann, geb. 1817 zu Bautzen, seit 1844 als Professor der Philosophie zu Göttingen; schrieb: „Metaphysik“ (Leipzig 1841); „Allgemeine Pathologie u. Therapie als mechanische Naturwissenschaften“ (2. Aufl. Leipzig 1848); „Allgemeine Physiologie“ (Göttingen 1851); „Medicinische Psychologie“, Göttingen 1852.


Loudéac (Ludeak), franz. Stadt im Depart. der Nordküsten, mit 6400 E., Leinwandfabriken.


Loudon , Laudon, Gideon Ernst, Freiherr von, geb. 1716 zu Trotzen in Lievland, aus einer schott. Familie stammend, stand zuerst in russ. Diensten, suchte in preuß. zu treten, wurde aber von Friedrich II. hart abgewiesen, trat 1742 in österreich., hatte mit unendlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis er General war u. wurde auch dann zum Glücke Friedrichs II. nur in untergeordneten Stellungen verwendet. Er rettete 1758 Olmütz, entschied die Schlacht von Kunersdorf, schlug Fouqué bei Landshut, nahm Glatz und erstürmte Schweidnitz. Nachdem der erste Feldzug gegen die Türken traurig mißlungen war, gab Kaiser Joseph II. den Oberbefehl dem Feldmarschall L., der Dubitza und Novi eroberte, die Türken schlug u. Belgrad zur Uebergabe zwang; 1790 erhielt er den Oberbefehl über eine in Mähren gegen Preußen aufgestellte Armee und st. 14. Juli 1790 in seinem Hauptquartiere Neutitzschein.


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[30/0031] Lotichius, Name von 2 neulat. Dichtern der neuern Zeit. L., Peter, geb. 1528 im Benedictinerkloster Schlüchtern im Hanauischen, der Neffe des gleichnamigen ersten protest. Abtes dieses Stiftes, gest. 1560 als Professor der Medicin in Heidelberg, dichtete meist Elegien und ahmte geschickt den Ovid nach. Erste Ausgabe seiner Poemata Par. 1551. neueste von F. T. Friedemann, Leipzig 1840, deutsche Uebersetzung von Kößlin, Halle 1826. – L., Joh. Peter, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1598 zu Nauheim, gleichfalls Arzt, gest. 1669 als Rath u. Historiograph Kaiser Ferdinands III., schriftstellerte in seinem Fache, schrieb eine Geschichte des deutschen Reiches von 1617–43 (Francof. 1646) hinterließ gute lat. Epigramme in seinem „Vade mecum“, Francof. 1625, dazu Poemata (Marburg 1642). Lotophagen, d. h. Lotosesser, bei Homer ein myth. Volk, das von Lotos lebte, einer so angenehmen Speise, daß nach deren Genusse die Gefährten des Odysseus der Heimath vergaßen u. von ihm mit Gewalt auf die Schiffe gebracht werden mußten; Volk in der Cyrenaica, an der nordafrikan. Küste. Lotos, Pflanze aus der Familie der Rhamneen (zizyphus lotus), mit eßbaren Früchten; bei Indern u. Aegyptern eine Nymphäa u. insbesondere das Nelumbium speciosum, eine Prachtblume, in welcher diese Völker die Vereinigung männlicher und weiblicher Geschlechtstheile erblickten, so daß sie ihnen das Symbol der schöpferischen Naturkraft u. Gegenstand vieler Mythen wurde. Lotterie, Lotto, Glücksspiel, wobei die Ziehung des Looses entscheidet. Ist entweder Zahlen-L., wo der Spieler eine beliebige Zahl Nummern (von 1–90) besetzt; jeweilen werden 5 gezogen und zwar erhält die eine gezogene Zahl, wenn gewettet ist, in welcher Reihe die zu ziehenden Nummern herauskommen werden, den 67fachen Einsatz, werden 2 der besetzten Zahlen gezogen (Ambe), so wird der Einsatz 224fach, wenn 3 (Terne) 4800mal ausbezahlt. Wird einfach auf eine Zahl gesetzt. so ist der Gewinn = 14fachem Einsatze. Bei der Klassen-L., wo die Einziehung der Zahlungen und die Ziehung der Gewinne zu verschiedenen malen geschieht, wird die ganze Summe der Einsätze mit etwa 10–20% Abzug (zur Deckung der Verwaltungskosten und zum Vortheile des Staats) zu Gewinnsten verwendet. Ost wird auch eine L. mit Staatsanlehen verbunden; in diesem Falle werden die einzelnen Theile des Anlehens nach den Loosen der L. ausbezahlt und für einige bedeutende Prämien ausgefolgt; diese Prämien gewährt der Staat aus seinem Ersparniß an den Zinsen des Anlehens, indem für dasselbe entweder gar keine oder sehr niedere bezahlt werden. Lotze, Rudolf Hermann, geb. 1817 zu Bautzen, seit 1844 als Professor der Philosophie zu Göttingen; schrieb: „Metaphysik“ (Leipzig 1841); „Allgemeine Pathologie u. Therapie als mechanische Naturwissenschaften“ (2. Aufl. Leipzig 1848); „Allgemeine Physiologie“ (Göttingen 1851); „Medicinische Psychologie“, Göttingen 1852. Loudéac (Ludeak), franz. Stadt im Depart. der Nordküsten, mit 6400 E., Leinwandfabriken. Loudon , Laudon, Gideon Ernst, Freiherr von, geb. 1716 zu Trotzen in Lievland, aus einer schott. Familie stammend, stand zuerst in russ. Diensten, suchte in preuß. zu treten, wurde aber von Friedrich II. hart abgewiesen, trat 1742 in österreich., hatte mit unendlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis er General war u. wurde auch dann zum Glücke Friedrichs II. nur in untergeordneten Stellungen verwendet. Er rettete 1758 Olmütz, entschied die Schlacht von Kunersdorf, schlug Fouqué bei Landshut, nahm Glatz und erstürmte Schweidnitz. Nachdem der erste Feldzug gegen die Türken traurig mißlungen war, gab Kaiser Joseph II. den Oberbefehl dem Feldmarschall L., der Dubitza und Novi eroberte, die Türken schlug u. Belgrad zur Uebergabe zwang; 1790 erhielt er den Oberbefehl über eine in Mähren gegen Preußen aufgestellte Armee und st. 14. Juli 1790 in seinem Hauptquartiere Neutitzschein. Loudon (Laudʼn). John Claudius, engl. Botaniker, geb. 1783 zu Cambuslang in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/31>, abgerufen am 24.11.2024.