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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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gewaltsam zu ertödten und sich dadurch zum unmittelbaren Verkehr mit dem Jenseits zu befähigen. Die wissenschaftliche od. speculative M. will mystische Anschauungen u. Lebenserscheinungen zum Gegenstande wissenschaftlicher Erörterungen machen. Man findet die Grundlinien zu einer Wissenschaft der christlichen M. in den Briefen Pauli, im Hirten des Hermas, bei Ignatius und Clemens von Alexandrien, weiteres bei Dionys dem Areopagiten, Scotus Erigena, beim hl. Bernhard sowie bei den Scholastikern, namentlich bei Hugo u. Richard von St. Victor, Bonaventur und später bei Gerson; allein ohne eine ausgebildete Anthropologie konnte von keiner wissenschaftlichen M. die Rede sein und so hat denn erst Görres für eine solche Bahn gebrochen. Er nennt die M. "ein Schauen u. Erkennen unter Vermittlung eines höheren Lichtes, und ein Wirken und Thun unter Vermittlung einer höhern Freiheit; wie das gewöhnliche Wissen u. Thun durch das dem Geiste eingegebene höhere Licht u. die ihm eingepflanzte persönliche Freiheit sich vermittelt findet". Der Christ gelangt durch den würdigen Genuß des heil. Abendmahles zum Ziele der ächten M., allein das mystische Leben hat sehr viele Stufen vom Seelenzustande des gewöhnlichen Christen an bis hinauf zur lange dauernden Verzückung und leiblichen Entrückung. Uebrigens findet die Klage, das Mystische im christlichen Wissen u. Leben werde noch immer wenig berücksichtigt, eine Antwort in der Dunkelheit u. Schwierigkeit des Gegenstandes, auch fehlt bis heute eine genügende Geschichte von der Wissenschaft der M. - M.er hieß bei den Alten der in die Mysterien od. Geheimlehren Eingeweihte, dann überhaupt der, welcher etwas wußte oder besaß, was gewöhnlichen Menschen unbekannt und fremd ist, bei den Kirchenvätern derjenige, welcher die Erkenntniß von an sich verborgenen und ohne besondere Gnade Gottes nicht zu offenbarenden Dingen, vor allem der göttlichen Geheimnisse besaß. Heutzutage wird M.er oft gleichbedeutend mit religiösem Schwärmer od. Phantasten gebraucht. Vgl. Tholuck: Blütensammlung aus der morgenländischen M. (Berl. 1825); Heinroth: Geschichte u. Kritik des Mysticismus (Leipz. 1830); Görres: Die christliche M. (Regensburg 1836-42, 4 B.); Deutsche Mystiker des 14. Jahrh. (Leipzig 1845).


Mythographen, nannten die Alten manchmal die Logographen (s. d.), namentlich aber diejenigen Dichter und Schriftsteller, welche die griech.-römische Sagen- u. Götterwelt zum Gegenstande ihres Sammlerfleißes, ihrer gelehrten Untersuchungen und wohl auch Deutungen machten wie z. B. Euhemeros (s. d.). Die latein. M. sammelten unter andern Muncker (Amsterd. 1681) und von Staveren (Leyden und Amsterdam 1712), die griech. Westermann (Braunschweig 1843).


Mythologie, griech., die Lehre vom Mythos, näher die "Wissenschaft, welche sich mit der Gewinnung (aus den Quellen), der Aufstellung, Würdigung u. Erklärung der Mythen befaßt", die Götterlehre eines Volkes. Mythos, ursprünglich - Logos d. h. Rede. Erzählung, bezeichnete früh die Erzählung von Thatsachen oder Vorstellungen, welche an eine vorhistorische Persönlichkeit sich anknüpfen; jetzt versteht man darunter besonders die Göttersage, die Gesammtheit der religiösen Sagen eines Volkes. Historisch betrachtet ist die M. ein Theil der Culturgeschichte; sie enthält die allerältesten Nachrichten über die Cultur eines Volkes u. damit auch den Schlüssel zur Urgeschichte u. spätern Geschichte desselben. Allein sie ist eine verhältnißmäßig sehr junge und bis jetzt ziemlich unfruchtbare Wissenschaft; erst wenige M.n sind wissenschaftlich, befriedigend aber keine einzige, nicht einmal die verhältnißmäßig bekannteste der alten Griechen, bearbeitet. Der Ursprung der Mythen bleibt wohl historisch unerforschlich; bei einer Vergleichung der M. verschiedener Völker möchte sich ergeben: 1) daß die ältesten allenthalben auf Monotheismus hinauslaufen und für die weite Verbreitung ziemlich gleichartiger Bildung Zeugniß ablegen; 2) daß nirgends ein Mythos auf einmal entstand, sondern allmälig u. daß die einzelnen physischen, historischen u. religiösen Mythen in einander

gewaltsam zu ertödten und sich dadurch zum unmittelbaren Verkehr mit dem Jenseits zu befähigen. Die wissenschaftliche od. speculative M. will mystische Anschauungen u. Lebenserscheinungen zum Gegenstande wissenschaftlicher Erörterungen machen. Man findet die Grundlinien zu einer Wissenschaft der christlichen M. in den Briefen Pauli, im Hirten des Hermas, bei Ignatius und Clemens von Alexandrien, weiteres bei Dionys dem Areopagiten, Scotus Erigena, beim hl. Bernhard sowie bei den Scholastikern, namentlich bei Hugo u. Richard von St. Victor, Bonaventur und später bei Gerson; allein ohne eine ausgebildete Anthropologie konnte von keiner wissenschaftlichen M. die Rede sein und so hat denn erst Görres für eine solche Bahn gebrochen. Er nennt die M. „ein Schauen u. Erkennen unter Vermittlung eines höheren Lichtes, und ein Wirken und Thun unter Vermittlung einer höhern Freiheit; wie das gewöhnliche Wissen u. Thun durch das dem Geiste eingegebene höhere Licht u. die ihm eingepflanzte persönliche Freiheit sich vermittelt findet“. Der Christ gelangt durch den würdigen Genuß des heil. Abendmahles zum Ziele der ächten M., allein das mystische Leben hat sehr viele Stufen vom Seelenzustande des gewöhnlichen Christen an bis hinauf zur lange dauernden Verzückung und leiblichen Entrückung. Uebrigens findet die Klage, das Mystische im christlichen Wissen u. Leben werde noch immer wenig berücksichtigt, eine Antwort in der Dunkelheit u. Schwierigkeit des Gegenstandes, auch fehlt bis heute eine genügende Geschichte von der Wissenschaft der M. – M.er hieß bei den Alten der in die Mysterien od. Geheimlehren Eingeweihte, dann überhaupt der, welcher etwas wußte oder besaß, was gewöhnlichen Menschen unbekannt und fremd ist, bei den Kirchenvätern derjenige, welcher die Erkenntniß von an sich verborgenen und ohne besondere Gnade Gottes nicht zu offenbarenden Dingen, vor allem der göttlichen Geheimnisse besaß. Heutzutage wird M.er oft gleichbedeutend mit religiösem Schwärmer od. Phantasten gebraucht. Vgl. Tholuck: Blütensammlung aus der morgenländischen M. (Berl. 1825); Heinroth: Geschichte u. Kritik des Mysticismus (Leipz. 1830); Görres: Die christliche M. (Regensburg 1836–42, 4 B.); Deutsche Mystiker des 14. Jahrh. (Leipzig 1845).


Mythographen, nannten die Alten manchmal die Logographen (s. d.), namentlich aber diejenigen Dichter und Schriftsteller, welche die griech.-römische Sagen- u. Götterwelt zum Gegenstande ihres Sammlerfleißes, ihrer gelehrten Untersuchungen und wohl auch Deutungen machten wie z. B. Euhemeros (s. d.). Die latein. M. sammelten unter andern Muncker (Amsterd. 1681) und von Staveren (Leyden und Amsterdam 1712), die griech. Westermann (Braunschweig 1843).


Mythologie, griech., die Lehre vom Mythos, näher die „Wissenschaft, welche sich mit der Gewinnung (aus den Quellen), der Aufstellung, Würdigung u. Erklärung der Mythen befaßt“, die Götterlehre eines Volkes. Mythos, ursprünglich – Logos d. h. Rede. Erzählung, bezeichnete früh die Erzählung von Thatsachen oder Vorstellungen, welche an eine vorhistorische Persönlichkeit sich anknüpfen; jetzt versteht man darunter besonders die Göttersage, die Gesammtheit der religiösen Sagen eines Volkes. Historisch betrachtet ist die M. ein Theil der Culturgeschichte; sie enthält die allerältesten Nachrichten über die Cultur eines Volkes u. damit auch den Schlüssel zur Urgeschichte u. spätern Geschichte desselben. Allein sie ist eine verhältnißmäßig sehr junge und bis jetzt ziemlich unfruchtbare Wissenschaft; erst wenige M.n sind wissenschaftlich, befriedigend aber keine einzige, nicht einmal die verhältnißmäßig bekannteste der alten Griechen, bearbeitet. Der Ursprung der Mythen bleibt wohl historisch unerforschlich; bei einer Vergleichung der M. verschiedener Völker möchte sich ergeben: 1) daß die ältesten allenthalben auf Monotheismus hinauslaufen und für die weite Verbreitung ziemlich gleichartiger Bildung Zeugniß ablegen; 2) daß nirgends ein Mythos auf einmal entstand, sondern allmälig u. daß die einzelnen physischen, historischen u. religiösen Mythen in einander

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[277/0278] gewaltsam zu ertödten und sich dadurch zum unmittelbaren Verkehr mit dem Jenseits zu befähigen. Die wissenschaftliche od. speculative M. will mystische Anschauungen u. Lebenserscheinungen zum Gegenstande wissenschaftlicher Erörterungen machen. Man findet die Grundlinien zu einer Wissenschaft der christlichen M. in den Briefen Pauli, im Hirten des Hermas, bei Ignatius und Clemens von Alexandrien, weiteres bei Dionys dem Areopagiten, Scotus Erigena, beim hl. Bernhard sowie bei den Scholastikern, namentlich bei Hugo u. Richard von St. Victor, Bonaventur und später bei Gerson; allein ohne eine ausgebildete Anthropologie konnte von keiner wissenschaftlichen M. die Rede sein und so hat denn erst Görres für eine solche Bahn gebrochen. Er nennt die M. „ein Schauen u. Erkennen unter Vermittlung eines höheren Lichtes, und ein Wirken und Thun unter Vermittlung einer höhern Freiheit; wie das gewöhnliche Wissen u. Thun durch das dem Geiste eingegebene höhere Licht u. die ihm eingepflanzte persönliche Freiheit sich vermittelt findet“. Der Christ gelangt durch den würdigen Genuß des heil. Abendmahles zum Ziele der ächten M., allein das mystische Leben hat sehr viele Stufen vom Seelenzustande des gewöhnlichen Christen an bis hinauf zur lange dauernden Verzückung und leiblichen Entrückung. Uebrigens findet die Klage, das Mystische im christlichen Wissen u. Leben werde noch immer wenig berücksichtigt, eine Antwort in der Dunkelheit u. Schwierigkeit des Gegenstandes, auch fehlt bis heute eine genügende Geschichte von der Wissenschaft der M. – M.er hieß bei den Alten der in die Mysterien od. Geheimlehren Eingeweihte, dann überhaupt der, welcher etwas wußte oder besaß, was gewöhnlichen Menschen unbekannt und fremd ist, bei den Kirchenvätern derjenige, welcher die Erkenntniß von an sich verborgenen und ohne besondere Gnade Gottes nicht zu offenbarenden Dingen, vor allem der göttlichen Geheimnisse besaß. Heutzutage wird M.er oft gleichbedeutend mit religiösem Schwärmer od. Phantasten gebraucht. Vgl. Tholuck: Blütensammlung aus der morgenländischen M. (Berl. 1825); Heinroth: Geschichte u. Kritik des Mysticismus (Leipz. 1830); Görres: Die christliche M. (Regensburg 1836–42, 4 B.); Deutsche Mystiker des 14. Jahrh. (Leipzig 1845). Mythographen, nannten die Alten manchmal die Logographen (s. d.), namentlich aber diejenigen Dichter und Schriftsteller, welche die griech.-römische Sagen- u. Götterwelt zum Gegenstande ihres Sammlerfleißes, ihrer gelehrten Untersuchungen und wohl auch Deutungen machten wie z. B. Euhemeros (s. d.). Die latein. M. sammelten unter andern Muncker (Amsterd. 1681) und von Staveren (Leyden und Amsterdam 1712), die griech. Westermann (Braunschweig 1843). Mythologie, griech., die Lehre vom Mythos, näher die „Wissenschaft, welche sich mit der Gewinnung (aus den Quellen), der Aufstellung, Würdigung u. Erklärung der Mythen befaßt“, die Götterlehre eines Volkes. Mythos, ursprünglich – Logos d. h. Rede. Erzählung, bezeichnete früh die Erzählung von Thatsachen oder Vorstellungen, welche an eine vorhistorische Persönlichkeit sich anknüpfen; jetzt versteht man darunter besonders die Göttersage, die Gesammtheit der religiösen Sagen eines Volkes. Historisch betrachtet ist die M. ein Theil der Culturgeschichte; sie enthält die allerältesten Nachrichten über die Cultur eines Volkes u. damit auch den Schlüssel zur Urgeschichte u. spätern Geschichte desselben. Allein sie ist eine verhältnißmäßig sehr junge und bis jetzt ziemlich unfruchtbare Wissenschaft; erst wenige M.n sind wissenschaftlich, befriedigend aber keine einzige, nicht einmal die verhältnißmäßig bekannteste der alten Griechen, bearbeitet. Der Ursprung der Mythen bleibt wohl historisch unerforschlich; bei einer Vergleichung der M. verschiedener Völker möchte sich ergeben: 1) daß die ältesten allenthalben auf Monotheismus hinauslaufen und für die weite Verbreitung ziemlich gleichartiger Bildung Zeugniß ablegen; 2) daß nirgends ein Mythos auf einmal entstand, sondern allmälig u. daß die einzelnen physischen, historischen u. religiösen Mythen in einander

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/278>, abgerufen am 18.06.2024.