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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Moscovade, der aus Westindien in Kisten roh nach Europa kommende Zucker.


Mosdok, Mozdok, russ. Festung im Gouvern. Kaukasien, am Terek, mit 8000 E.


Mosel (bei den Römern Mosella), Fluß, entspringt in Frankreich in den Vogesen, fließt nordwärts; wird unterhalb Toul durch den Einfluß der Meurthe schiffbar, mündet nach 80 Ml. bei Koblenz. Das franz. Depart. M., ein Theil Lothringens, von Zweigen der Vogesen und Ardennen erfüllt, ist 110 #M. groß, fruchtbar an Wein, Obst und Getreide, hat reiche Eisen- u. Steinkohlengruben, sehr lebhafte Industrie, 460000 E. Hauptstadt ist Metz.


Moselweine, heißen die an der Mosel, auch im Luxemburgischen, Lüttich'schen u. Lothringen wachsenden Weine; sie sind leicht. gesund und würzig (Pisporter, Neumagener, Conzer, Kochheimer, Berncasteler etc.).


Mosen, Julius, geb. 1803 zu Marieney im sächs. Voigtlande, Advokat, seit 1844 Dramaturg und Hofrath zu Oldenburg, ein begabter Dichter: Lyriker, Epiker, Dramatiker und Novellist.


Mosengeil, Friedrich, Schriftsteller und zugleich der früheste deutsche Stenograph, geb. 1773 zu Schönau bei Eisenach, seit 1805 Erzieher u. Reisebegleiter des Herzogs Erich Bernhard von Meiningen. st. 1841 als Oberconsistorialrath zu Meiningen. Schrieb namentlich viele, ihrer Zeit nicht unbeliebte Erzählungen, dann Briefe über den Dichter Ernst Wagner, dessen Werke er 1824 in 10 Bdn. herausgegeben.


Moser, Joh. Jakob, geb. 1701 zu Stuttgart, brachte längere Zeit in auswärtigem Staatsdienste zu, wurde 1751 württemb. Landschaftsconsulent u. wegen seiner Vertheidigung der ständischen Rechte von Herzog Karl Alexander von 1759 bis 1764 auf der Bergfestung Hohentwiel gefangen gesetzt, woraus ihn ein Befehl des Reichshofraths befreite; er st. 1785. Von zahlreichen Schriften namentlich interessant sein deutsches Staatsrecht und der Grundriß der Staatsverfassung von Deutschland 1754 für Kenntniß des damaligen politischen Zustandes von Deutschland, deßgleichen seine Autobiographie. - Sein Sohn Friedrich Karl von, geb. 1723, Reichshofrath, dann Darmstädtischer Minister, gest. 1798 als Privatmann zu Ludwigsburg, gab ein "polit. Archiv" und "der Herr und der Diener" heraus, letzteres besonders dadurch anziehend, weil man aus ihm sieht, wie weit sich der deutsche Liberalismus jener Tage wagte.


Moses, vom ägypt. Mo-udsche d. h. aus dem Wasser gezogen, der Gründer u. Gesetzgeber der jüd. Theokratie, der Sohn des Amram u. der Jochebed aus dem Stamme Levi, geb. um 1600 v. Chr. in Aegypten, zur Zeit als das Gesetz in Kraft war, daß jeder neugeborne hebr. Knabe im Nil ertränkt werden sollte. Ueber seine Jugendgeschichte haben Philo und Flavius Josephus, über seine spätere die Rabbinen und Mohammedaner vieles berichtet und gefabelt, allein zuverlässig ist nur das verhältnißmäßig wenige, was im Pentateuch selbst von ihm erzählt wird. Daraus geht im allgemeinen hervor, daß er nicht nur der von Gott ausdrücklich berufene Befreier und Gesetzgeber des hebr. Volkes war, sondern daß er auch bei der Erfüllung seiner Mission von Gott auf eine ganz außerordentliche Weise unterstützt wurde. Die Geschichte seiner Geburt, Aussetzung und Rettung, seiner Flucht u. des langjährigen Aufenthaltes bei dem midianitischen Priester u. Herdenbesitzer Jethro, der ihm die Zippora zur Frau gab, nicht minder die Geschichte vom brennenden Dornbusch sind allgemein bekannt; die Geschichte von seinen Wundern leben noch heute in den Ausdrücken: ägypt. Plage, Finsterniß u. s. w. gewissermaßen sprichwörtlich fort. Hinsichtlich seiner Wunder ist der modernen Kritik zu erwidern, 1) daß dieselben sich allerdings an in Aegypten gewöhnliche Naturerscheinungen anschließen, aber zu Wundern sich gestalteten durch unzeitiges und übermäßiges Erscheinen sowie durch plötzliches Aufhören der Plagen und daß dadurch Gott seine Oberherrlichkeit über das Land Aegypten sowie über die Natur überhaupt bethätigte; 2) daß die ägypt. Zauberer, an welche z. B. noch heute die Schlangenbändiger Aegyptens u. Indiens mahnen,


Moscovade, der aus Westindien in Kisten roh nach Europa kommende Zucker.


Mosdok, Mozdok, russ. Festung im Gouvern. Kaukasien, am Terek, mit 8000 E.


Mosel (bei den Römern Mosella), Fluß, entspringt in Frankreich in den Vogesen, fließt nordwärts; wird unterhalb Toul durch den Einfluß der Meurthe schiffbar, mündet nach 80 Ml. bei Koblenz. Das franz. Depart. M., ein Theil Lothringens, von Zweigen der Vogesen und Ardennen erfüllt, ist 110 □M. groß, fruchtbar an Wein, Obst und Getreide, hat reiche Eisen- u. Steinkohlengruben, sehr lebhafte Industrie, 460000 E. Hauptstadt ist Metz.


Moselweine, heißen die an der Mosel, auch im Luxemburgischen, Lüttichʼschen u. Lothringen wachsenden Weine; sie sind leicht. gesund und würzig (Pisporter, Neumagener, Conzer, Kochheimer, Berncasteler etc.).


Mosen, Julius, geb. 1803 zu Marieney im sächs. Voigtlande, Advokat, seit 1844 Dramaturg und Hofrath zu Oldenburg, ein begabter Dichter: Lyriker, Epiker, Dramatiker und Novellist.


Mosengeil, Friedrich, Schriftsteller und zugleich der früheste deutsche Stenograph, geb. 1773 zu Schönau bei Eisenach, seit 1805 Erzieher u. Reisebegleiter des Herzogs Erich Bernhard von Meiningen. st. 1841 als Oberconsistorialrath zu Meiningen. Schrieb namentlich viele, ihrer Zeit nicht unbeliebte Erzählungen, dann Briefe über den Dichter Ernst Wagner, dessen Werke er 1824 in 10 Bdn. herausgegeben.


Moser, Joh. Jakob, geb. 1701 zu Stuttgart, brachte längere Zeit in auswärtigem Staatsdienste zu, wurde 1751 württemb. Landschaftsconsulent u. wegen seiner Vertheidigung der ständischen Rechte von Herzog Karl Alexander von 1759 bis 1764 auf der Bergfestung Hohentwiel gefangen gesetzt, woraus ihn ein Befehl des Reichshofraths befreite; er st. 1785. Von zahlreichen Schriften namentlich interessant sein deutsches Staatsrecht und der Grundriß der Staatsverfassung von Deutschland 1754 für Kenntniß des damaligen politischen Zustandes von Deutschland, deßgleichen seine Autobiographie. – Sein Sohn Friedrich Karl von, geb. 1723, Reichshofrath, dann Darmstädtischer Minister, gest. 1798 als Privatmann zu Ludwigsburg, gab ein „polit. Archiv“ und „der Herr und der Diener“ heraus, letzteres besonders dadurch anziehend, weil man aus ihm sieht, wie weit sich der deutsche Liberalismus jener Tage wagte.


Moses, vom ägypt. Mo-udsche d. h. aus dem Wasser gezogen, der Gründer u. Gesetzgeber der jüd. Theokratie, der Sohn des Amram u. der Jochebed aus dem Stamme Levi, geb. um 1600 v. Chr. in Aegypten, zur Zeit als das Gesetz in Kraft war, daß jeder neugeborne hebr. Knabe im Nil ertränkt werden sollte. Ueber seine Jugendgeschichte haben Philo und Flavius Josephus, über seine spätere die Rabbinen und Mohammedaner vieles berichtet und gefabelt, allein zuverlässig ist nur das verhältnißmäßig wenige, was im Pentateuch selbst von ihm erzählt wird. Daraus geht im allgemeinen hervor, daß er nicht nur der von Gott ausdrücklich berufene Befreier und Gesetzgeber des hebr. Volkes war, sondern daß er auch bei der Erfüllung seiner Mission von Gott auf eine ganz außerordentliche Weise unterstützt wurde. Die Geschichte seiner Geburt, Aussetzung und Rettung, seiner Flucht u. des langjährigen Aufenthaltes bei dem midianitischen Priester u. Herdenbesitzer Jethro, der ihm die Zippora zur Frau gab, nicht minder die Geschichte vom brennenden Dornbusch sind allgemein bekannt; die Geschichte von seinen Wundern leben noch heute in den Ausdrücken: ägypt. Plage, Finsterniß u. s. w. gewissermaßen sprichwörtlich fort. Hinsichtlich seiner Wunder ist der modernen Kritik zu erwidern, 1) daß dieselben sich allerdings an in Aegypten gewöhnliche Naturerscheinungen anschließen, aber zu Wundern sich gestalteten durch unzeitiges und übermäßiges Erscheinen sowie durch plötzliches Aufhören der Plagen und daß dadurch Gott seine Oberherrlichkeit über das Land Aegypten sowie über die Natur überhaupt bethätigte; 2) daß die ägypt. Zauberer, an welche z. B. noch heute die Schlangenbändiger Aegyptens u. Indiens mahnen,

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[249/0250] Moscovade, der aus Westindien in Kisten roh nach Europa kommende Zucker. Mosdok, Mozdok, russ. Festung im Gouvern. Kaukasien, am Terek, mit 8000 E. Mosel (bei den Römern Mosella), Fluß, entspringt in Frankreich in den Vogesen, fließt nordwärts; wird unterhalb Toul durch den Einfluß der Meurthe schiffbar, mündet nach 80 Ml. bei Koblenz. Das franz. Depart. M., ein Theil Lothringens, von Zweigen der Vogesen und Ardennen erfüllt, ist 110 □M. groß, fruchtbar an Wein, Obst und Getreide, hat reiche Eisen- u. Steinkohlengruben, sehr lebhafte Industrie, 460000 E. Hauptstadt ist Metz. Moselweine, heißen die an der Mosel, auch im Luxemburgischen, Lüttichʼschen u. Lothringen wachsenden Weine; sie sind leicht. gesund und würzig (Pisporter, Neumagener, Conzer, Kochheimer, Berncasteler etc.). Mosen, Julius, geb. 1803 zu Marieney im sächs. Voigtlande, Advokat, seit 1844 Dramaturg und Hofrath zu Oldenburg, ein begabter Dichter: Lyriker, Epiker, Dramatiker und Novellist. Mosengeil, Friedrich, Schriftsteller und zugleich der früheste deutsche Stenograph, geb. 1773 zu Schönau bei Eisenach, seit 1805 Erzieher u. Reisebegleiter des Herzogs Erich Bernhard von Meiningen. st. 1841 als Oberconsistorialrath zu Meiningen. Schrieb namentlich viele, ihrer Zeit nicht unbeliebte Erzählungen, dann Briefe über den Dichter Ernst Wagner, dessen Werke er 1824 in 10 Bdn. herausgegeben. Moser, Joh. Jakob, geb. 1701 zu Stuttgart, brachte längere Zeit in auswärtigem Staatsdienste zu, wurde 1751 württemb. Landschaftsconsulent u. wegen seiner Vertheidigung der ständischen Rechte von Herzog Karl Alexander von 1759 bis 1764 auf der Bergfestung Hohentwiel gefangen gesetzt, woraus ihn ein Befehl des Reichshofraths befreite; er st. 1785. Von zahlreichen Schriften namentlich interessant sein deutsches Staatsrecht und der Grundriß der Staatsverfassung von Deutschland 1754 für Kenntniß des damaligen politischen Zustandes von Deutschland, deßgleichen seine Autobiographie. – Sein Sohn Friedrich Karl von, geb. 1723, Reichshofrath, dann Darmstädtischer Minister, gest. 1798 als Privatmann zu Ludwigsburg, gab ein „polit. Archiv“ und „der Herr und der Diener“ heraus, letzteres besonders dadurch anziehend, weil man aus ihm sieht, wie weit sich der deutsche Liberalismus jener Tage wagte. Moses, vom ägypt. Mo-udsche d. h. aus dem Wasser gezogen, der Gründer u. Gesetzgeber der jüd. Theokratie, der Sohn des Amram u. der Jochebed aus dem Stamme Levi, geb. um 1600 v. Chr. in Aegypten, zur Zeit als das Gesetz in Kraft war, daß jeder neugeborne hebr. Knabe im Nil ertränkt werden sollte. Ueber seine Jugendgeschichte haben Philo und Flavius Josephus, über seine spätere die Rabbinen und Mohammedaner vieles berichtet und gefabelt, allein zuverlässig ist nur das verhältnißmäßig wenige, was im Pentateuch selbst von ihm erzählt wird. Daraus geht im allgemeinen hervor, daß er nicht nur der von Gott ausdrücklich berufene Befreier und Gesetzgeber des hebr. Volkes war, sondern daß er auch bei der Erfüllung seiner Mission von Gott auf eine ganz außerordentliche Weise unterstützt wurde. Die Geschichte seiner Geburt, Aussetzung und Rettung, seiner Flucht u. des langjährigen Aufenthaltes bei dem midianitischen Priester u. Herdenbesitzer Jethro, der ihm die Zippora zur Frau gab, nicht minder die Geschichte vom brennenden Dornbusch sind allgemein bekannt; die Geschichte von seinen Wundern leben noch heute in den Ausdrücken: ägypt. Plage, Finsterniß u. s. w. gewissermaßen sprichwörtlich fort. Hinsichtlich seiner Wunder ist der modernen Kritik zu erwidern, 1) daß dieselben sich allerdings an in Aegypten gewöhnliche Naturerscheinungen anschließen, aber zu Wundern sich gestalteten durch unzeitiges und übermäßiges Erscheinen sowie durch plötzliches Aufhören der Plagen und daß dadurch Gott seine Oberherrlichkeit über das Land Aegypten sowie über die Natur überhaupt bethätigte; 2) daß die ägypt. Zauberer, an welche z. B. noch heute die Schlangenbändiger Aegyptens u. Indiens mahnen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/250>, abgerufen am 24.11.2024.