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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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M.nschwangerschast wird in der Regel viel früher beendigt als die natürliche, meist mit dem 3. bis 4. Monat; doch hat man auch seltene Fälle, wo die M. länger im Uterus verweilte, als die natürliche Frucht, selbst mehre Jahre.


Mole, Mathieu, geb. 1584, gest. 1651. franz. Staatsmann und Rechtsgelehrter, Präsident des Pariser Parlaments, ein sehr achtungswerther Charakter, der fest am Rechte hielt. - M., Eduard Francois Mathieu, geb. 1760, Präsident des Parlaments, st. 1794 unter der Guillotine. - M., Louis Mathieu, Sohn des Vorigen, geb. 1780, emigrirte während der Revolution, kehrte 1796 zurück, wurde unter Napoleon Präfect, Staatsrath, Graf. 1813 Justizminister, unter Ludwig XVIII. Pair, 1817-18 Marineminister. Unter Karl X. gehörte er zu der Opposition, huldigte 1830 Louis Philipp und war kurze Zeit Minister des Auswärtigen, 1836-39 Ministerpräsident, seit 1848 Mitglied der Nationalversammlungen, trat 1851 vom polit. Schauplatze ab und st. 1855.


Mole, Rene Francois, geb. 1734 zu Paris. gest. 1805, gilt bis heute als der ausgezeichnetste Schauspieler der frz. Bühne im Feinkomischen.


Moleculen, nach einer physikalischen Theorie die kleinsten Körpertheilchen, mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, welche durch gegenseitige Anziehung u. Abstoßung (Molecularkräfte) Körper bilden und ihre Form dabei verändern.


Moleschott, Jakob, geb. 1822 zu Herzogenbusch in Holland, praktischer Arzt in Utrecht, 1847 Docent der Physiologie u. Anthropologie zu Heidelberg, 1854 wegen seiner Propaganda für den modernen Materialismus entlassen, schrieb: "Physiologie der Nahrungsmittel", Darmst. 1850; "Physiologie des Stoffwechsels", Erlangen 1851; "Lehre der Nahrungsmittel für das Volk", Erl. 1850; "Kreislauf des Lebens, physiol. Antworten auf Liebigs chemische Briefe", Mainz 1852; "Georg Forster, der Naturforscher des Volks", Frankf. 1855.


Molesworth (Mohlsuöhrsh), Sir William, adeliger Schotte, geb. 1810, das Haupt der philosophischen Radicalen, ist seit 1853 als Obercommissär der Wälder u. öffentlichen Bauten Mitglied des Ministeriums.


Molfetta, neapolitan. Stadt in der Provinz Bari, am adriat. Meere, Bischofssitz, hat 14000 E., Hafen, Werfte, Seideweberei, Ausfuhrhandel mit Landeserzeugnissen.


Moliere (Moliähr), Jean Baptiste de, eigentlich Poquelin, ein unübertroffener Lustspieldichter und ausgezeichneter Schauspieler, geb. 1622 zu Paris, Sohn eines Trödlers, kam erst spät zum Studieren im Jesuitencolleg zu Narbonne und bald wieder davon ab, zog von 1642 an mit einer Schauspielertruppe in Frankreich herum, studierte den Plautus und Terenz, die ital. Lustspieldichter u. s. w. fleißig u. bildete so sein Genie als Dichter u. Schauspieler aus. Das erste seiner Lustspiele (l'etourdi) wurde 1653 aufgeführt; in Paris durfte seine Truppe vor dem Hof zum erstenmal 1658 auftreten u. wurde sofort als troupe de Monsieur von Ludwig XIV. in Dienst genommen. M. hätte Akademiker werden können, mochte aber nicht, um auf den Brettern bleiben zu dürfen; st. 1673. Seine Büste steht seit 1778 im Saale der Akademie, seine Asche in einer Urne des Museums franz. Denkmäler, seinen Geburtstag (15. Jan.) feiert bis heute manches franz. Theater. M. hinterließ 30 Luftspiele, denen man das Studium der Alten und geistvolle Benutzung der Neuern sowie eine reiche Welt- u. Menschenkenntniß insgesammt absieht u. von denen viele nach Anlage u. Durchführung Muster bleiben, während M. im Niedrigkomischen schwerlich je übertroffen werden wird. Zu den berühmtesten Lustspielen gehören: der Geizhals (l'avare), der immer Ersparnißmittel gefunden zu haben glaubt. Tartufe, die ebenso meisterhafte als boshafte Schilderung eines Frömmlers, dann die gelehrten Weiber (les femmes savantes), worin schöngeisterische Damen gebührend durchgehechelt werden u. s. w. Beste Ausgaben Amsterdam 1675, 5 B., von Auger, Par. 1819, neueste von Lefevre, Par. 1854, 4 B. Deutsche Uebersetzung von H. Zschokke, Zür. 1805, 6 B. Lebensbeschreibungen zahlreich, neuestens

M.nschwangerschast wird in der Regel viel früher beendigt als die natürliche, meist mit dem 3. bis 4. Monat; doch hat man auch seltene Fälle, wo die M. länger im Uterus verweilte, als die natürliche Frucht, selbst mehre Jahre.


Molé, Mathieu, geb. 1584, gest. 1651. franz. Staatsmann und Rechtsgelehrter, Präsident des Pariser Parlaments, ein sehr achtungswerther Charakter, der fest am Rechte hielt. – M., Eduard François Mathieu, geb. 1760, Präsident des Parlaments, st. 1794 unter der Guillotine. – M., Louis Mathieu, Sohn des Vorigen, geb. 1780, emigrirte während der Revolution, kehrte 1796 zurück, wurde unter Napoleon Präfect, Staatsrath, Graf. 1813 Justizminister, unter Ludwig XVIII. Pair, 1817–18 Marineminister. Unter Karl X. gehörte er zu der Opposition, huldigte 1830 Louis Philipp und war kurze Zeit Minister des Auswärtigen, 1836–39 Ministerpräsident, seit 1848 Mitglied der Nationalversammlungen, trat 1851 vom polit. Schauplatze ab und st. 1855.


Molé, René François, geb. 1734 zu Paris. gest. 1805, gilt bis heute als der ausgezeichnetste Schauspieler der frz. Bühne im Feinkomischen.


Moleculen, nach einer physikalischen Theorie die kleinsten Körpertheilchen, mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, welche durch gegenseitige Anziehung u. Abstoßung (Molecularkräfte) Körper bilden und ihre Form dabei verändern.


Moleschott, Jakob, geb. 1822 zu Herzogenbusch in Holland, praktischer Arzt in Utrecht, 1847 Docent der Physiologie u. Anthropologie zu Heidelberg, 1854 wegen seiner Propaganda für den modernen Materialismus entlassen, schrieb: „Physiologie der Nahrungsmittel“, Darmst. 1850; „Physiologie des Stoffwechsels“, Erlangen 1851; „Lehre der Nahrungsmittel für das Volk“, Erl. 1850; „Kreislauf des Lebens, physiol. Antworten auf Liebigs chemische Briefe“, Mainz 1852; „Georg Forster, der Naturforscher des Volks“, Frankf. 1855.


Molesworth (Mohlsuöhrsh), Sir William, adeliger Schotte, geb. 1810, das Haupt der philosophischen Radicalen, ist seit 1853 als Obercommissär der Wälder u. öffentlichen Bauten Mitglied des Ministeriums.


Molfetta, neapolitan. Stadt in der Provinz Bari, am adriat. Meere, Bischofssitz, hat 14000 E., Hafen, Werfte, Seideweberei, Ausfuhrhandel mit Landeserzeugnissen.


Molière (Moliähr), Jean Baptiste de, eigentlich Poquelin, ein unübertroffener Lustspieldichter und ausgezeichneter Schauspieler, geb. 1622 zu Paris, Sohn eines Trödlers, kam erst spät zum Studieren im Jesuitencolleg zu Narbonne und bald wieder davon ab, zog von 1642 an mit einer Schauspielertruppe in Frankreich herum, studierte den Plautus und Terenz, die ital. Lustspieldichter u. s. w. fleißig u. bildete so sein Genie als Dichter u. Schauspieler aus. Das erste seiner Lustspiele (lʼétourdi) wurde 1653 aufgeführt; in Paris durfte seine Truppe vor dem Hof zum erstenmal 1658 auftreten u. wurde sofort als troupe de Monsieur von Ludwig XIV. in Dienst genommen. M. hätte Akademiker werden können, mochte aber nicht, um auf den Brettern bleiben zu dürfen; st. 1673. Seine Büste steht seit 1778 im Saale der Akademie, seine Asche in einer Urne des Museums franz. Denkmäler, seinen Geburtstag (15. Jan.) feiert bis heute manches franz. Theater. M. hinterließ 30 Luftspiele, denen man das Studium der Alten und geistvolle Benutzung der Neuern sowie eine reiche Welt- u. Menschenkenntniß insgesammt absieht u. von denen viele nach Anlage u. Durchführung Muster bleiben, während M. im Niedrigkomischen schwerlich je übertroffen werden wird. Zu den berühmtesten Lustspielen gehören: der Geizhals (lʼavare), der immer Ersparnißmittel gefunden zu haben glaubt. Tartufe, die ebenso meisterhafte als boshafte Schilderung eines Frömmlers, dann die gelehrten Weiber (les femmes savantes), worin schöngeisterische Damen gebührend durchgehechelt werden u. s. w. Beste Ausgaben Amsterdam 1675, 5 B., von Auger, Par. 1819, neueste von Lefèvre, Par. 1854, 4 B. Deutsche Uebersetzung von H. Zschokke, Zür. 1805, 6 B. Lebensbeschreibungen zahlreich, neuestens

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[217/0218] M.nschwangerschast wird in der Regel viel früher beendigt als die natürliche, meist mit dem 3. bis 4. Monat; doch hat man auch seltene Fälle, wo die M. länger im Uterus verweilte, als die natürliche Frucht, selbst mehre Jahre. Molé, Mathieu, geb. 1584, gest. 1651. franz. Staatsmann und Rechtsgelehrter, Präsident des Pariser Parlaments, ein sehr achtungswerther Charakter, der fest am Rechte hielt. – M., Eduard François Mathieu, geb. 1760, Präsident des Parlaments, st. 1794 unter der Guillotine. – M., Louis Mathieu, Sohn des Vorigen, geb. 1780, emigrirte während der Revolution, kehrte 1796 zurück, wurde unter Napoleon Präfect, Staatsrath, Graf. 1813 Justizminister, unter Ludwig XVIII. Pair, 1817–18 Marineminister. Unter Karl X. gehörte er zu der Opposition, huldigte 1830 Louis Philipp und war kurze Zeit Minister des Auswärtigen, 1836–39 Ministerpräsident, seit 1848 Mitglied der Nationalversammlungen, trat 1851 vom polit. Schauplatze ab und st. 1855. Molé, René François, geb. 1734 zu Paris. gest. 1805, gilt bis heute als der ausgezeichnetste Schauspieler der frz. Bühne im Feinkomischen. Moleculen, nach einer physikalischen Theorie die kleinsten Körpertheilchen, mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, welche durch gegenseitige Anziehung u. Abstoßung (Molecularkräfte) Körper bilden und ihre Form dabei verändern. Moleschott, Jakob, geb. 1822 zu Herzogenbusch in Holland, praktischer Arzt in Utrecht, 1847 Docent der Physiologie u. Anthropologie zu Heidelberg, 1854 wegen seiner Propaganda für den modernen Materialismus entlassen, schrieb: „Physiologie der Nahrungsmittel“, Darmst. 1850; „Physiologie des Stoffwechsels“, Erlangen 1851; „Lehre der Nahrungsmittel für das Volk“, Erl. 1850; „Kreislauf des Lebens, physiol. Antworten auf Liebigs chemische Briefe“, Mainz 1852; „Georg Forster, der Naturforscher des Volks“, Frankf. 1855. Molesworth (Mohlsuöhrsh), Sir William, adeliger Schotte, geb. 1810, das Haupt der philosophischen Radicalen, ist seit 1853 als Obercommissär der Wälder u. öffentlichen Bauten Mitglied des Ministeriums. Molfetta, neapolitan. Stadt in der Provinz Bari, am adriat. Meere, Bischofssitz, hat 14000 E., Hafen, Werfte, Seideweberei, Ausfuhrhandel mit Landeserzeugnissen. Molière (Moliähr), Jean Baptiste de, eigentlich Poquelin, ein unübertroffener Lustspieldichter und ausgezeichneter Schauspieler, geb. 1622 zu Paris, Sohn eines Trödlers, kam erst spät zum Studieren im Jesuitencolleg zu Narbonne und bald wieder davon ab, zog von 1642 an mit einer Schauspielertruppe in Frankreich herum, studierte den Plautus und Terenz, die ital. Lustspieldichter u. s. w. fleißig u. bildete so sein Genie als Dichter u. Schauspieler aus. Das erste seiner Lustspiele (lʼétourdi) wurde 1653 aufgeführt; in Paris durfte seine Truppe vor dem Hof zum erstenmal 1658 auftreten u. wurde sofort als troupe de Monsieur von Ludwig XIV. in Dienst genommen. M. hätte Akademiker werden können, mochte aber nicht, um auf den Brettern bleiben zu dürfen; st. 1673. Seine Büste steht seit 1778 im Saale der Akademie, seine Asche in einer Urne des Museums franz. Denkmäler, seinen Geburtstag (15. Jan.) feiert bis heute manches franz. Theater. M. hinterließ 30 Luftspiele, denen man das Studium der Alten und geistvolle Benutzung der Neuern sowie eine reiche Welt- u. Menschenkenntniß insgesammt absieht u. von denen viele nach Anlage u. Durchführung Muster bleiben, während M. im Niedrigkomischen schwerlich je übertroffen werden wird. Zu den berühmtesten Lustspielen gehören: der Geizhals (lʼavare), der immer Ersparnißmittel gefunden zu haben glaubt. Tartufe, die ebenso meisterhafte als boshafte Schilderung eines Frömmlers, dann die gelehrten Weiber (les femmes savantes), worin schöngeisterische Damen gebührend durchgehechelt werden u. s. w. Beste Ausgaben Amsterdam 1675, 5 B., von Auger, Par. 1819, neueste von Lefèvre, Par. 1854, 4 B. Deutsche Uebersetzung von H. Zschokke, Zür. 1805, 6 B. Lebensbeschreibungen zahlreich, neuestens

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/218>, abgerufen am 24.11.2024.