Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.lateinisch, von Pauthier 1840 französ. herausgeg.; vgl. Chinesische Literatur. Menin, Meenen, belg. Festung in Westflandern an der Lys mit 9000 E., Fabrikation. Meninski, französ. eigentlich Menin, geb. 1623 in Lothringen, gest. 1691, lange Zeit bei der poln. und dann bei der kaiserl. Gesandtschaft in Konstantinopel angestellt, gab einen Thesaurus linguarum orientalium mit Ergänzung (Wien 1680-87) u. eine türk. Grammatik heraus. Menippus, Cyniker, Wucherer und beißender Spötter; nach ihm benannte Varro eine Gattung Satiren menippeische. Mennig, Präparat aus Bleioxyd und Bleihyperoxyd, durch anhaltendes Glühen dargestellt, hochroth und etwas ins Gelbe spielend, dient in der Glasmalerei und zur Glasur. Menno, Simonis, Stifter der M.-niten od. Taufgesinnten, geb. 1496 zu Witmarsum in Friesland, 1524-36 kathol. Priester, wurde nach dem Falle Münsters wiedertäuferischer Lehrer, Bischof der M.niten zu Gröningen, st. 1561 in der holstein'schen Herrschaft Fresenburg (vergl. A. M. Cramer: Leven en verrigtingen van Menno Simons, Amsterdam 1837). M. wollte aus den wildfanatischen Wiedertäufern eine in stiller Zurückgezogenheit nach dem Muster der Erstchristen lebende Gemeinschaft bilden u. gab seinen Anhängern eine auf dieses Ziel berechnete Verfassung. Dieselben verwarfen außer der Kindertaufe alle Klagen vor Gericht, Eid u. Krieg und betrachteten lediglich den Ehebruch als Grund für die Ehescheidung. M.s Rührigkeit bewirkte, daß die M.niten von den Niederlanden aus in Westfalen u. bis Lievland sich verbreiteten, aber er selber erlebte noch, daß sie sich wegen der Strenge des Bannes in Flaminger (Feine) u. Waterländer (Grobe) spalteten; später trennten sie sich wegen der Gnadenwahl in arminianisch und calvinisch Gesinnte, die Parteien verfolgten sich gegenseitig mit Bannflüchen, wer von einer Partei zur andern übertreten wollte, mußte sich zu einer abermaligen Taufe verstehen. Noch heute gibt es M.niten, aber im Ganzen ist die Sekte mit andern religiös-socialistischen der Gegenwart verschmolzen u. darin verschwommen. Meno, ital., weniger. Menologium, der Heiligenkalender. Menopausis, griech., das Aufhören der Menstruation; Menorrhöe, die Menstruation; Menostasie, das Unterdrücken der Menstruation. Menou, Jacques Francois, Baron de, geb. 1750 zu Boussay, trat früh in die Armee, war beim Ausbruch der Revolution bereits Generalmajor, focht in der Vendee, begleitete Napoleon als Divisionsgeneral nach Aegypten, trat zum Islam über (Abdallah Pascha), erhielt als ältester General nach Klebers Ermordung den Oberbefehl. Er zeigte sich dieser Stellung nicht gewachsen, vertheidigte jedoch Aegypten gegen die Türken und Engländer sehr tapfer und kehrte in Folge einer ehrenvollen Capitulation 1801 nach Frankreich zurück, st. 1810 als Gouverneur von Venedig. Mens, lat., Geist; Verstand. M. sana in corpore sano = ein gesunder Geist in gesundem Körper. Mensa, lat., der Tisch, die Tafel; Mensalgüter, Tafelgüter, zur Bestreitung einer fürstl. Tafel bestimmt. Mensch, das höchste Geschöpf auf der Erde, darf nicht mit den Thieren zusammengezählt werden, obwohl er dem Leibe nach denselben vielfach ähnlich ist, denn sein Geist hebt ihn weit über sie empor. Er ist ein Doppelwesen, ein Organismus, mit dem der seiner selbst und Gottes bewußte, freie und der Vervollkommnung fähige, zu einer unendlichen Bestimmung geschaffene Geist für die Periode des Erdenlebens verbunden ist. So lehrt die geoffenbarte Religion ausdrücklich; das Bewußtsein seines Wesens, seiner leiblichen u. geistigen Existenz ist in dem M.en auch so lebendig, daß selbst die verwilderten Stämme in den Wäldern Amerikas wie auf den zerstreuten Inseln des Australoceans Geist und Leib unterscheiden u. deßwegen an die Unsterblichkeit glauben. Das gleiche Resultat ergibt sich aus dem aufrichtigen Nachdenken, und wenn bei lateinisch, von Pauthier 1840 französ. herausgeg.; vgl. Chinesische Literatur. Menin, Meenen, belg. Festung in Westflandern an der Lys mit 9000 E., Fabrikation. Meninski, französ. eigentlich Menin, geb. 1623 in Lothringen, gest. 1691, lange Zeit bei der poln. und dann bei der kaiserl. Gesandtschaft in Konstantinopel angestellt, gab einen Thesaurus linguarum orientalium mit Ergänzung (Wien 1680–87) u. eine türk. Grammatik heraus. Menippus, Cyniker, Wucherer und beißender Spötter; nach ihm benannte Varro eine Gattung Satiren menippeische. Mennig, Präparat aus Bleioxyd und Bleihyperoxyd, durch anhaltendes Glühen dargestellt, hochroth und etwas ins Gelbe spielend, dient in der Glasmalerei und zur Glasur. Menno, Simonis, Stifter der M.-niten od. Taufgesinnten, geb. 1496 zu Witmarsum in Friesland, 1524–36 kathol. Priester, wurde nach dem Falle Münsters wiedertäuferischer Lehrer, Bischof der M.niten zu Gröningen, st. 1561 in der holsteinʼschen Herrschaft Fresenburg (vergl. A. M. Cramer: Leven en verrigtingen van Menno Simons, Amsterdam 1837). M. wollte aus den wildfanatischen Wiedertäufern eine in stiller Zurückgezogenheit nach dem Muster der Erstchristen lebende Gemeinschaft bilden u. gab seinen Anhängern eine auf dieses Ziel berechnete Verfassung. Dieselben verwarfen außer der Kindertaufe alle Klagen vor Gericht, Eid u. Krieg und betrachteten lediglich den Ehebruch als Grund für die Ehescheidung. M.s Rührigkeit bewirkte, daß die M.niten von den Niederlanden aus in Westfalen u. bis Lievland sich verbreiteten, aber er selber erlebte noch, daß sie sich wegen der Strenge des Bannes in Flaminger (Feine) u. Waterländer (Grobe) spalteten; später trennten sie sich wegen der Gnadenwahl in arminianisch und calvinisch Gesinnte, die Parteien verfolgten sich gegenseitig mit Bannflüchen, wer von einer Partei zur andern übertreten wollte, mußte sich zu einer abermaligen Taufe verstehen. Noch heute gibt es M.niten, aber im Ganzen ist die Sekte mit andern religiös-socialistischen der Gegenwart verschmolzen u. darin verschwommen. Meno, ital., weniger. Menologium, der Heiligenkalender. Menopausis, griech., das Aufhören der Menstruation; Menorrhöe, die Menstruation; Menostasie, das Unterdrücken der Menstruation. Menou, Jacques François, Baron de, geb. 1750 zu Boussay, trat früh in die Armee, war beim Ausbruch der Revolution bereits Generalmajor, focht in der Vendée, begleitete Napoleon als Divisionsgeneral nach Aegypten, trat zum Islam über (Abdallah Pascha), erhielt als ältester General nach Klebers Ermordung den Oberbefehl. Er zeigte sich dieser Stellung nicht gewachsen, vertheidigte jedoch Aegypten gegen die Türken und Engländer sehr tapfer und kehrte in Folge einer ehrenvollen Capitulation 1801 nach Frankreich zurück, st. 1810 als Gouverneur von Venedig. Mens, lat., Geist; Verstand. M. sana in corpore sano = ein gesunder Geist in gesundem Körper. Mensa, lat., der Tisch, die Tafel; Mensalgüter, Tafelgüter, zur Bestreitung einer fürstl. Tafel bestimmt. Mensch, das höchste Geschöpf auf der Erde, darf nicht mit den Thieren zusammengezählt werden, obwohl er dem Leibe nach denselben vielfach ähnlich ist, denn sein Geist hebt ihn weit über sie empor. Er ist ein Doppelwesen, ein Organismus, mit dem der seiner selbst und Gottes bewußte, freie und der Vervollkommnung fähige, zu einer unendlichen Bestimmung geschaffene Geist für die Periode des Erdenlebens verbunden ist. So lehrt die geoffenbarte Religion ausdrücklich; das Bewußtsein seines Wesens, seiner leiblichen u. geistigen Existenz ist in dem M.en auch so lebendig, daß selbst die verwilderten Stämme in den Wäldern Amerikas wie auf den zerstreuten Inseln des Australoceans Geist und Leib unterscheiden u. deßwegen an die Unsterblichkeit glauben. Das gleiche Resultat ergibt sich aus dem aufrichtigen Nachdenken, und wenn bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="153"/> lateinisch, von Pauthier 1840 französ. herausgeg.; vgl. Chinesische Literatur.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Menin</hi>, <hi rendition="#g">Meenen</hi>, belg. 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lateinisch, von Pauthier 1840 französ. herausgeg.; vgl. Chinesische Literatur.
Menin, Meenen, belg. Festung in Westflandern an der Lys mit 9000 E., Fabrikation.
Meninski, französ. eigentlich Menin, geb. 1623 in Lothringen, gest. 1691, lange Zeit bei der poln. und dann bei der kaiserl. Gesandtschaft in Konstantinopel angestellt, gab einen Thesaurus linguarum orientalium mit Ergänzung (Wien 1680–87) u. eine türk. Grammatik heraus.
Menippus, Cyniker, Wucherer und beißender Spötter; nach ihm benannte Varro eine Gattung Satiren menippeische.
Mennig, Präparat aus Bleioxyd und Bleihyperoxyd, durch anhaltendes Glühen dargestellt, hochroth und etwas ins Gelbe spielend, dient in der Glasmalerei und zur Glasur.
Menno, Simonis, Stifter der M.-niten od. Taufgesinnten, geb. 1496 zu Witmarsum in Friesland, 1524–36 kathol. Priester, wurde nach dem Falle Münsters wiedertäuferischer Lehrer, Bischof der M.niten zu Gröningen, st. 1561 in der holsteinʼschen Herrschaft Fresenburg (vergl. A. M. Cramer: Leven en verrigtingen van Menno Simons, Amsterdam 1837). M. wollte aus den wildfanatischen Wiedertäufern eine in stiller Zurückgezogenheit nach dem Muster der Erstchristen lebende Gemeinschaft bilden u. gab seinen Anhängern eine auf dieses Ziel berechnete Verfassung. Dieselben verwarfen außer der Kindertaufe alle Klagen vor Gericht, Eid u. Krieg und betrachteten lediglich den Ehebruch als Grund für die Ehescheidung. M.s Rührigkeit bewirkte, daß die M.niten von den Niederlanden aus in Westfalen u. bis Lievland sich verbreiteten, aber er selber erlebte noch, daß sie sich wegen der Strenge des Bannes in Flaminger (Feine) u. Waterländer (Grobe) spalteten; später trennten sie sich wegen der Gnadenwahl in arminianisch und calvinisch Gesinnte, die Parteien verfolgten sich gegenseitig mit Bannflüchen, wer von einer Partei zur andern übertreten wollte, mußte sich zu einer abermaligen Taufe verstehen. Noch heute gibt es M.niten, aber im Ganzen ist die Sekte mit andern religiös-socialistischen der Gegenwart verschmolzen u. darin verschwommen.
Meno, ital., weniger.
Menologium, der Heiligenkalender.
Menopausis, griech., das Aufhören der Menstruation; Menorrhöe, die Menstruation; Menostasie, das Unterdrücken der Menstruation.
Menou, Jacques François, Baron de, geb. 1750 zu Boussay, trat früh in die Armee, war beim Ausbruch der Revolution bereits Generalmajor, focht in der Vendée, begleitete Napoleon als Divisionsgeneral nach Aegypten, trat zum Islam über (Abdallah Pascha), erhielt als ältester General nach Klebers Ermordung den Oberbefehl. Er zeigte sich dieser Stellung nicht gewachsen, vertheidigte jedoch Aegypten gegen die Türken und Engländer sehr tapfer und kehrte in Folge einer ehrenvollen Capitulation 1801 nach Frankreich zurück, st. 1810 als Gouverneur von Venedig.
Mens, lat., Geist; Verstand. M. sana in corpore sano = ein gesunder Geist in gesundem Körper.
Mensa, lat., der Tisch, die Tafel; Mensalgüter, Tafelgüter, zur Bestreitung einer fürstl. Tafel bestimmt.
Mensch, das höchste Geschöpf auf der Erde, darf nicht mit den Thieren zusammengezählt werden, obwohl er dem Leibe nach denselben vielfach ähnlich ist, denn sein Geist hebt ihn weit über sie empor. Er ist ein Doppelwesen, ein Organismus, mit dem der seiner selbst und Gottes bewußte, freie und der Vervollkommnung fähige, zu einer unendlichen Bestimmung geschaffene Geist für die Periode des Erdenlebens verbunden ist. So lehrt die geoffenbarte Religion ausdrücklich; das Bewußtsein seines Wesens, seiner leiblichen u. geistigen Existenz ist in dem M.en auch so lebendig, daß selbst die verwilderten Stämme in den Wäldern Amerikas wie auf den zerstreuten Inseln des Australoceans Geist und Leib unterscheiden u. deßwegen an die Unsterblichkeit glauben. Das gleiche Resultat ergibt sich aus dem aufrichtigen Nachdenken, und wenn bei
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