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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Leontion, athen. Hetäre, schön und geistreich, Freundin Epikurs.


Leopard (Felis Leopardus), Katzenart mit Augenflecken, hauptsächlich in Afrika, Südasien bis Vorderindien, ohne den Schwanz 3' lang, mit 10 Reihen brauner und von Ringen umgebener Flecken auf dem gelben Felle, häufig mit dem Panther verwechselt. Er lebt in den Wäldern, klettert vortrefflich, u. greift den Menschen ohne Noth nicht an. In Form und Bewegung äußerst zierlich und leicht.


Leopardi, Giacomo, Graf, italien. Dichter u. Archäolog, geb. 1798 zu Recanati, gest. 1837 zu Neapel. "Canzone", Bologna 1826; "Canti", Florenz 1827.


Leopold, St., als Markgraf von Oesterreich L. IV., der Schutzpatron von Oesterreich. geb. 1073, der Sohn L.s III. u. der Itta, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., gelangte 1096 zur Regierung u. leistete 40 Jahre lang Außerordentliches für die Gesittung und Bildung seiner Unterthanen. Als die ersten Kreuzfahrer durch das Land zogen, unterstützte sie L. auf jede mögliche Weise; indem er seine Residenzburg näher an die gefährliche ungar. Grenze verlegte, nämlich auf den Kahlenberg, förderte er das Aufblühen des damals noch unbedeutenden Wien. Im Kloster Melk wurde L. 1106 getraut mit Agnesen, der frommen Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Wittwe des Herzogs Friedrich von Schwaben, von diesem Mutter des späteren Kaisers Konrad III. u. Großmutter des Friedrich Barbarossa. Niemals führte L. einen Angriffskrieg, aber Einfälle der Ungarn wies er blutig zurück, namentlich 1117. Bei der Kaiserwahl von 1125 wurde auch L. vorgeschlagen, aber die Wahl fiel auf Lothar, dem L. alle Treue eines Reichsfürsten bewies. Unter den frommen Stiftungen, die L. mit Agnesen ins Leben rief, ist außer dem Cistercienserkloster Heiligenkreuz am Kahlenberg und Kleinmariazell vor allem zu nennen das noch heute blühende Kloster-Neuburg. L. st. am 15. Novbr. 1136, Agnes 1157; unter ihren Kindern waren der Bischof Otto von Freising, der Geschichtschreiber, Leopold u. Heinrich Jasomirgott sowie der Erzbischof Konrad von Salzburg. Heiligsprechung 1485 durch Innocenz VIII., Gedächtnißtag 15. November.


Leopold I., deutscher Kaiser, geb. 9. Juni 1640. der 2. Sohn Ferdinands III., nach dem Tode des älteren Bruders dessen Nachfolger in Oesterreich und 1658 auf dem Kaiserthrone. Während seiner langen Regierung hatte er zwei große Türkenkriege zu führen; den 1., von 1662-64, beendigte Montecuculi durch den Sieg bei St. Gotthard, den 2. von 1683-99 führten der Herzog Karl von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden und Prinz Eugen glücklich; der Friede von Carlowicz verschaffte 1699 dem Kaiser die kleine Walachei und einen Theil von Servien. In Ungarn unterdrückte L. I. 1671 eine große Verschwörung mit blutiger Strenge; den Aufstand des Tököly, der die Türken herbeigerufen hatte, erstickte das Waffenglück des Kaisers; bei seinem Tode war jedoch Ungarn abermals im Aufstande. Unter L. II. erfolgten die großen Angriffe Ludwigs XIV. auf das deutsche Reich; den 1. Krieg, 1672-79, beendigte der Frieden von Nimwegen, den 2., von 1688-97, der Frieden von Ryswik; den Ausgang des 3., des span. Erbfolgekriegs (1701-14), erlebte L. II. nicht. indem er den 5. Mai 1705 st.; Nachfolger waren seine 2 Söhne Joseph I. und Karl VI.


Leopold II., deutscher Kaiser von 1790-92, Franz I. und Maria Theresias 2. Sohn, geb. 5. Mai 1741, folgte seinem Vater 1765 als Großherzog von Toscana, welches Land er 25 Jahre als väterlicher Regent beherrschte und im liberalen Geiste des vorigen Jahrh. viele Reformen traf, jedoch vorsichtiger zu Werke ging als sein kaiserl. Bruder Joseph II. Nach dessen Tode wurde er 1790 Kaiser, beruhigte Belgien und Ungarn, schloß den 4. August 1791 mit den Türken den Frieden von Scistowa, mit Preußen in Folge der Zusammenkunft zu Pillnitz (27. August 1791), das Bündniß vom 7. Februar 1792 gegen das revolutionäre Frankreich, soll aber keinen Angriffskrieg beabsichtigt haben; L. II. st. schon 1. März 1792; ihm folgte sein Sohn Franz II.


Leontion, athen. Hetäre, schön und geistreich, Freundin Epikurs.


Leopard (Felis Leopardus), Katzenart mit Augenflecken, hauptsächlich in Afrika, Südasien bis Vorderindien, ohne den Schwanz 3' lang, mit 10 Reihen brauner und von Ringen umgebener Flecken auf dem gelben Felle, häufig mit dem Panther verwechselt. Er lebt in den Wäldern, klettert vortrefflich, u. greift den Menschen ohne Noth nicht an. In Form und Bewegung äußerst zierlich und leicht.


Leopardi, Giacomo, Graf, italien. Dichter u. Archäolog, geb. 1798 zu Recanati, gest. 1837 zu Neapel. „Canzone“, Bologna 1826; „Canti“, Florenz 1827.


Leopold, St., als Markgraf von Oesterreich L. IV., der Schutzpatron von Oesterreich. geb. 1073, der Sohn L.s III. u. der Itta, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., gelangte 1096 zur Regierung u. leistete 40 Jahre lang Außerordentliches für die Gesittung und Bildung seiner Unterthanen. Als die ersten Kreuzfahrer durch das Land zogen, unterstützte sie L. auf jede mögliche Weise; indem er seine Residenzburg näher an die gefährliche ungar. Grenze verlegte, nämlich auf den Kahlenberg, förderte er das Aufblühen des damals noch unbedeutenden Wien. Im Kloster Melk wurde L. 1106 getraut mit Agnesen, der frommen Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Wittwe des Herzogs Friedrich von Schwaben, von diesem Mutter des späteren Kaisers Konrad III. u. Großmutter des Friedrich Barbarossa. Niemals führte L. einen Angriffskrieg, aber Einfälle der Ungarn wies er blutig zurück, namentlich 1117. Bei der Kaiserwahl von 1125 wurde auch L. vorgeschlagen, aber die Wahl fiel auf Lothar, dem L. alle Treue eines Reichsfürsten bewies. Unter den frommen Stiftungen, die L. mit Agnesen ins Leben rief, ist außer dem Cistercienserkloster Heiligenkreuz am Kahlenberg und Kleinmariazell vor allem zu nennen das noch heute blühende Kloster-Neuburg. L. st. am 15. Novbr. 1136, Agnes 1157; unter ihren Kindern waren der Bischof Otto von Freising, der Geschichtschreiber, Leopold u. Heinrich Jasomirgott sowie der Erzbischof Konrad von Salzburg. Heiligsprechung 1485 durch Innocenz VIII., Gedächtnißtag 15. November.


Leopold I., deutscher Kaiser, geb. 9. Juni 1640. der 2. Sohn Ferdinands III., nach dem Tode des älteren Bruders dessen Nachfolger in Oesterreich und 1658 auf dem Kaiserthrone. Während seiner langen Regierung hatte er zwei große Türkenkriege zu führen; den 1., von 1662–64, beendigte Montecuculi durch den Sieg bei St. Gotthard, den 2. von 1683–99 führten der Herzog Karl von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden und Prinz Eugen glücklich; der Friede von Carlowicz verschaffte 1699 dem Kaiser die kleine Walachei und einen Theil von Servien. In Ungarn unterdrückte L. I. 1671 eine große Verschwörung mit blutiger Strenge; den Aufstand des Tököly, der die Türken herbeigerufen hatte, erstickte das Waffenglück des Kaisers; bei seinem Tode war jedoch Ungarn abermals im Aufstande. Unter L. II. erfolgten die großen Angriffe Ludwigs XIV. auf das deutsche Reich; den 1. Krieg, 1672–79, beendigte der Frieden von Nimwegen, den 2., von 1688–97, der Frieden von Ryswik; den Ausgang des 3., des span. Erbfolgekriegs (1701–14), erlebte L. II. nicht. indem er den 5. Mai 1705 st.; Nachfolger waren seine 2 Söhne Joseph I. und Karl VI.


Leopold II., deutscher Kaiser von 1790–92, Franz I. und Maria Theresias 2. Sohn, geb. 5. Mai 1741, folgte seinem Vater 1765 als Großherzog von Toscana, welches Land er 25 Jahre als väterlicher Regent beherrschte und im liberalen Geiste des vorigen Jahrh. viele Reformen traf, jedoch vorsichtiger zu Werke ging als sein kaiserl. Bruder Joseph II. Nach dessen Tode wurde er 1790 Kaiser, beruhigte Belgien und Ungarn, schloß den 4. August 1791 mit den Türken den Frieden von Scistowa, mit Preußen in Folge der Zusammenkunft zu Pillnitz (27. August 1791), das Bündniß vom 7. Februar 1792 gegen das revolutionäre Frankreich, soll aber keinen Angriffskrieg beabsichtigt haben; L. II. st. schon 1. März 1792; ihm folgte sein Sohn Franz II.

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[746/0747] Leontion, athen. Hetäre, schön und geistreich, Freundin Epikurs. Leopard (Felis Leopardus), Katzenart mit Augenflecken, hauptsächlich in Afrika, Südasien bis Vorderindien, ohne den Schwanz 3' lang, mit 10 Reihen brauner und von Ringen umgebener Flecken auf dem gelben Felle, häufig mit dem Panther verwechselt. Er lebt in den Wäldern, klettert vortrefflich, u. greift den Menschen ohne Noth nicht an. In Form und Bewegung äußerst zierlich und leicht. Leopardi, Giacomo, Graf, italien. Dichter u. Archäolog, geb. 1798 zu Recanati, gest. 1837 zu Neapel. „Canzone“, Bologna 1826; „Canti“, Florenz 1827. Leopold, St., als Markgraf von Oesterreich L. IV., der Schutzpatron von Oesterreich. geb. 1073, der Sohn L.s III. u. der Itta, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., gelangte 1096 zur Regierung u. leistete 40 Jahre lang Außerordentliches für die Gesittung und Bildung seiner Unterthanen. Als die ersten Kreuzfahrer durch das Land zogen, unterstützte sie L. auf jede mögliche Weise; indem er seine Residenzburg näher an die gefährliche ungar. Grenze verlegte, nämlich auf den Kahlenberg, förderte er das Aufblühen des damals noch unbedeutenden Wien. Im Kloster Melk wurde L. 1106 getraut mit Agnesen, der frommen Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Wittwe des Herzogs Friedrich von Schwaben, von diesem Mutter des späteren Kaisers Konrad III. u. Großmutter des Friedrich Barbarossa. Niemals führte L. einen Angriffskrieg, aber Einfälle der Ungarn wies er blutig zurück, namentlich 1117. Bei der Kaiserwahl von 1125 wurde auch L. vorgeschlagen, aber die Wahl fiel auf Lothar, dem L. alle Treue eines Reichsfürsten bewies. Unter den frommen Stiftungen, die L. mit Agnesen ins Leben rief, ist außer dem Cistercienserkloster Heiligenkreuz am Kahlenberg und Kleinmariazell vor allem zu nennen das noch heute blühende Kloster-Neuburg. L. st. am 15. Novbr. 1136, Agnes 1157; unter ihren Kindern waren der Bischof Otto von Freising, der Geschichtschreiber, Leopold u. Heinrich Jasomirgott sowie der Erzbischof Konrad von Salzburg. Heiligsprechung 1485 durch Innocenz VIII., Gedächtnißtag 15. November. Leopold I., deutscher Kaiser, geb. 9. Juni 1640. der 2. Sohn Ferdinands III., nach dem Tode des älteren Bruders dessen Nachfolger in Oesterreich und 1658 auf dem Kaiserthrone. Während seiner langen Regierung hatte er zwei große Türkenkriege zu führen; den 1., von 1662–64, beendigte Montecuculi durch den Sieg bei St. Gotthard, den 2. von 1683–99 führten der Herzog Karl von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden und Prinz Eugen glücklich; der Friede von Carlowicz verschaffte 1699 dem Kaiser die kleine Walachei und einen Theil von Servien. In Ungarn unterdrückte L. I. 1671 eine große Verschwörung mit blutiger Strenge; den Aufstand des Tököly, der die Türken herbeigerufen hatte, erstickte das Waffenglück des Kaisers; bei seinem Tode war jedoch Ungarn abermals im Aufstande. Unter L. II. erfolgten die großen Angriffe Ludwigs XIV. auf das deutsche Reich; den 1. Krieg, 1672–79, beendigte der Frieden von Nimwegen, den 2., von 1688–97, der Frieden von Ryswik; den Ausgang des 3., des span. Erbfolgekriegs (1701–14), erlebte L. II. nicht. indem er den 5. Mai 1705 st.; Nachfolger waren seine 2 Söhne Joseph I. und Karl VI. Leopold II., deutscher Kaiser von 1790–92, Franz I. und Maria Theresias 2. Sohn, geb. 5. Mai 1741, folgte seinem Vater 1765 als Großherzog von Toscana, welches Land er 25 Jahre als väterlicher Regent beherrschte und im liberalen Geiste des vorigen Jahrh. viele Reformen traf, jedoch vorsichtiger zu Werke ging als sein kaiserl. Bruder Joseph II. Nach dessen Tode wurde er 1790 Kaiser, beruhigte Belgien und Ungarn, schloß den 4. August 1791 mit den Türken den Frieden von Scistowa, mit Preußen in Folge der Zusammenkunft zu Pillnitz (27. August 1791), das Bündniß vom 7. Februar 1792 gegen das revolutionäre Frankreich, soll aber keinen Angriffskrieg beabsichtigt haben; L. II. st. schon 1. März 1792; ihm folgte sein Sohn Franz II.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/747>, abgerufen am 23.11.2024.