Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Parteien in Frankreich, Deutschland und Italien, wurde deßwegen 1834 ausgewiesen und lebt seitdem in Brüssel. Seine Hauptwerke sind: Polnische Geschichte; Betrachtungen über den politischen Zustand des alten Polens; Blicke auf das Alter der lithauischen Stammvölker; Wissenschaften u. Künste in Polen vor Erfindung der Buchdruckerkunst; Sprach- u. Verfassungsdenkmale von Polen u. Masovien aus dem 13., 14. und 15. Jahrh.; Polen des Mittelalters. Auch gab er einige gute Schriften über alte Geographie, eine Geographie des Mittelalters und eine Geographie der Araber heraus.


Lely, Peter, eigentlich van der Faes, geb. 1618, Porträtmaler, Nachahmer Vandyks, Hofmaler Karls I. von England, Cromwells u. Karls II., st. 1680.


Lemaeitre (Lemähtr), Frederik, geb. 1798 zu Havre, französ. Dramaturg und gegenwärtig als der beste französ. Schauspieler geltend; verfaßte das Melodrama Robert Macaire.


Lemanischer See, Lacus Lemanus, Genfersee.


Lemberg, polnisch Lwow, Hauptstadt von Galizien am Peltew, hat 81400 E., ist Sitz der Centralbehörden. eines kathol., griechisch-unirten u. armenischen Erzbischofs, hat 23 Kirchen, darunter die alte Kathedrale mit vielen Monumenten, die schöne griech.-kathol. Metropolitankirche, die Dominicanerkirche, Jesuitenkirche etc.; mehre Klöster; 1784 gestiftete Universität, das Ossolinskische Institut, 2 Gymnasien, Realschule, Taubstummeninstitut, Vereine für Wissenschaft und Kunst, wohlthätige Anstalten. L. ist eine wohlgebaute, reinliche Stadt, hat sich in neuerer Zeit sehr gehoben; 1/4 der E. sind Juden, in deren Händen der größte Theil des Handels ist. - Erbaut wurde L. 1259 von Lew Danielowicz, Fürsten von Halicz, u. theilte die Schicksale Galiziens.


Lemercier (Lömersieh). Nepomucene Louis, geb. 1775 zu Paris, gest. 1840, franz. Dichter, schrieb Komödien, Tragödien, Melodramen, Satiren u. Lehrgedichte; seine Stücke wurden auf den Bühnen ihrer Zeit nicht ungern gesehen.


Lemgo, Stadt im Fürstenthum Lippe-Detmold, mit 4000 E., Fabrikation von Leinwand, Leder und Meerschaumköpfen.


Lemierre (Lemiärr), geb. 1723 zu Paris, gest. 1793, französ. Schauspieldichter, verfaßte auch Lehrgedichte und Poesien der leichteren Art; die letzten werden allein noch gelesen.


Lemma, griech., Lehrsatz, Satz zum Beweise eines andern dienend, wird demselben vorausgeschickt, ist aber einer andern Wissenschaft oder einem andern Zweige derselben entnommen, z. B. ein algebraischer Satz zum Beweise in der analytischen Geometrie.


Lemming (Mus norwegicus), zur Gattung Wühlmaus gehöriges Nagethier auf den Gebirgen Norwegens und Lapplands, von der Größe der Ratte, mit gelb und schwarz geflecktem Balg. Berühmt sind diese Thiere durch ihre Wanderungen, die sie in manchen Jahren zur Herbstzeit in ungeheuren Schaaren unternehmen, wobei sie stets in gerader Linie vorwärts ziehen, ohne sich durch Bäche etc. aufhalten zu lassen; nur unübersteigbare Felsen umgehen sie, um aber nachher den Zug in der nämlichen geraden Linie wieder fortzusetzen, dabei alles verwüstend. Die meisten gehen auf der Wanderung zu Grunde; die wenigen aus Ziel Gekommenen kehren im Frühjahr einzeln wieder zurück.


Lemnius, auch Emporius, latein. Name des Simon Lemchen, eines talentvollen aber auch boshaften und unfläthigen Satirikers der Reformationszeit, geb. um 1515 zu Margadant in Graubünden, studierte in Ingolstadt u. Wittenberg, gewann an letzterm Orte Melanchthons Gunst u. wollte sich als Lehrer der griech. Literatur festsetzen, bewirkte aber durch die erste Herausgabe seiner Epigramme, daß man ihn 1538 aus Sachsen jagte und seine Bücher zurückbehielt, weil Luther ärgerliche Anspielungen auf sich selber u. auf den Kurfürsten von Sachsen darin entdeckte. L. zog ab und verfaßte eine Apologie, worin er auf Zurücknahme der Ausweisung drang, erreichte aber nichts, zumal er der Universität Wittenberg für den Fall der Nichtzurücknahme mit Aergerem gedroht hatte. Er wurde Corrector

Parteien in Frankreich, Deutschland und Italien, wurde deßwegen 1834 ausgewiesen und lebt seitdem in Brüssel. Seine Hauptwerke sind: Polnische Geschichte; Betrachtungen über den politischen Zustand des alten Polens; Blicke auf das Alter der lithauischen Stammvölker; Wissenschaften u. Künste in Polen vor Erfindung der Buchdruckerkunst; Sprach- u. Verfassungsdenkmale von Polen u. Masovien aus dem 13., 14. und 15. Jahrh.; Polen des Mittelalters. Auch gab er einige gute Schriften über alte Geographie, eine Geographie des Mittelalters und eine Geographie der Araber heraus.


Lely, Peter, eigentlich van der Faes, geb. 1618, Porträtmaler, Nachahmer Vandyks, Hofmaler Karls I. von England, Cromwells u. Karls II., st. 1680.


Lemaître (Lemähtr), Frédérik, geb. 1798 zu Havre, französ. Dramaturg und gegenwärtig als der beste französ. Schauspieler geltend; verfaßte das Melodrama Robert Macaire.


Lemanischer See, Lacus Lemanus, Genfersee.


Lemberg, polnisch Lwow, Hauptstadt von Galizien am Peltew, hat 81400 E., ist Sitz der Centralbehörden. eines kathol., griechisch-unirten u. armenischen Erzbischofs, hat 23 Kirchen, darunter die alte Kathedrale mit vielen Monumenten, die schöne griech.-kathol. Metropolitankirche, die Dominicanerkirche, Jesuitenkirche etc.; mehre Klöster; 1784 gestiftete Universität, das Ossolinskische Institut, 2 Gymnasien, Realschule, Taubstummeninstitut, Vereine für Wissenschaft und Kunst, wohlthätige Anstalten. L. ist eine wohlgebaute, reinliche Stadt, hat sich in neuerer Zeit sehr gehoben; 1/4 der E. sind Juden, in deren Händen der größte Theil des Handels ist. – Erbaut wurde L. 1259 von Lew Danielowicz, Fürsten von Halicz, u. theilte die Schicksale Galiziens.


Lemercier (Lömersieh). Nepomucène Louis, geb. 1775 zu Paris, gest. 1840, franz. Dichter, schrieb Komödien, Tragödien, Melodramen, Satiren u. Lehrgedichte; seine Stücke wurden auf den Bühnen ihrer Zeit nicht ungern gesehen.


Lemgo, Stadt im Fürstenthum Lippe-Detmold, mit 4000 E., Fabrikation von Leinwand, Leder und Meerschaumköpfen.


Lemierre (Lemiärr), geb. 1723 zu Paris, gest. 1793, französ. Schauspieldichter, verfaßte auch Lehrgedichte und Poesien der leichteren Art; die letzten werden allein noch gelesen.


Lemma, griech., Lehrsatz, Satz zum Beweise eines andern dienend, wird demselben vorausgeschickt, ist aber einer andern Wissenschaft oder einem andern Zweige derselben entnommen, z. B. ein algebraischer Satz zum Beweise in der analytischen Geometrie.


Lemming (Mus norwegicus), zur Gattung Wühlmaus gehöriges Nagethier auf den Gebirgen Norwegens und Lapplands, von der Größe der Ratte, mit gelb und schwarz geflecktem Balg. Berühmt sind diese Thiere durch ihre Wanderungen, die sie in manchen Jahren zur Herbstzeit in ungeheuren Schaaren unternehmen, wobei sie stets in gerader Linie vorwärts ziehen, ohne sich durch Bäche etc. aufhalten zu lassen; nur unübersteigbare Felsen umgehen sie, um aber nachher den Zug in der nämlichen geraden Linie wieder fortzusetzen, dabei alles verwüstend. Die meisten gehen auf der Wanderung zu Grunde; die wenigen aus Ziel Gekommenen kehren im Frühjahr einzeln wieder zurück.


Lemnius, auch Emporius, latein. Name des Simon Lemchen, eines talentvollen aber auch boshaften und unfläthigen Satirikers der Reformationszeit, geb. um 1515 zu Margadant in Graubünden, studierte in Ingolstadt u. Wittenberg, gewann an letzterm Orte Melanchthons Gunst u. wollte sich als Lehrer der griech. Literatur festsetzen, bewirkte aber durch die erste Herausgabe seiner Epigramme, daß man ihn 1538 aus Sachsen jagte und seine Bücher zurückbehielt, weil Luther ärgerliche Anspielungen auf sich selber u. auf den Kurfürsten von Sachsen darin entdeckte. L. zog ab und verfaßte eine Apologie, worin er auf Zurücknahme der Ausweisung drang, erreichte aber nichts, zumal er der Universität Wittenberg für den Fall der Nichtzurücknahme mit Aergerem gedroht hatte. Er wurde Corrector

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0741" n="740"/>
Parteien in Frankreich, Deutschland und Italien, wurde deßwegen 1834 ausgewiesen und lebt seitdem in Brüssel. Seine Hauptwerke sind: Polnische Geschichte; Betrachtungen über den politischen Zustand des alten Polens; Blicke auf das Alter der lithauischen Stammvölker; Wissenschaften u. Künste in Polen vor Erfindung der Buchdruckerkunst; Sprach- u. Verfassungsdenkmale von Polen u. Masovien aus dem 13., 14. und 15. Jahrh.; Polen des Mittelalters. Auch gab er einige gute Schriften über alte Geographie, eine Geographie des Mittelalters und eine Geographie der Araber heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lely</hi>, Peter, eigentlich <hi rendition="#g">van der Faes</hi>, geb. 1618, Porträtmaler, Nachahmer Vandyks, Hofmaler Karls I. von England, Cromwells u. Karls II., st. 1680.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemaître</hi> (Lemähtr), Frédérik, geb. 1798 zu Havre, französ. Dramaturg und gegenwärtig als der beste französ. Schauspieler geltend; verfaßte das Melodrama Robert Macaire.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemanischer See</hi>, <hi rendition="#i">Lacus Lemanus</hi>, Genfersee.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemberg</hi>, polnisch <hi rendition="#i">Lwow,</hi> Hauptstadt von Galizien am Peltew, hat 81400 E., ist Sitz der Centralbehörden. eines kathol., griechisch-unirten u. armenischen Erzbischofs, hat 23 Kirchen, darunter die alte Kathedrale mit vielen Monumenten, die schöne griech.-kathol. Metropolitankirche, die Dominicanerkirche, Jesuitenkirche etc.; mehre Klöster; 1784 gestiftete Universität, das Ossolinskische Institut, 2 Gymnasien, Realschule, Taubstummeninstitut, Vereine für Wissenschaft und Kunst, wohlthätige Anstalten. L. ist eine wohlgebaute, reinliche Stadt, hat sich in neuerer Zeit sehr gehoben; <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> der E. sind Juden, in deren Händen der größte Theil des Handels ist. &#x2013; Erbaut wurde L. 1259 von Lew Danielowicz, Fürsten von Halicz, u. theilte die Schicksale Galiziens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemercier</hi> (Lömersieh). Nepomucène Louis, geb. 1775 zu Paris, gest. 1840, franz. Dichter, schrieb Komödien, Tragödien, Melodramen, Satiren u. Lehrgedichte; seine Stücke wurden auf den Bühnen ihrer Zeit nicht ungern gesehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemgo</hi>, Stadt im Fürstenthum Lippe-Detmold, mit 4000 E., Fabrikation von Leinwand, Leder und Meerschaumköpfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemierre</hi> (Lemiärr), geb. 1723 zu Paris, gest. 1793, französ. Schauspieldichter, verfaßte auch Lehrgedichte und Poesien der leichteren Art; die letzten werden allein noch gelesen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemma</hi>, griech., Lehrsatz, Satz zum Beweise eines andern dienend, wird demselben vorausgeschickt, ist aber einer andern Wissenschaft oder einem andern Zweige derselben entnommen, z. B. ein algebraischer Satz zum Beweise in der analytischen Geometrie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemming</hi><hi rendition="#i">(Mus norwegicus)</hi>, zur Gattung Wühlmaus gehöriges Nagethier auf den Gebirgen Norwegens und Lapplands, von der Größe der Ratte, mit gelb und schwarz geflecktem Balg. Berühmt sind diese Thiere durch ihre Wanderungen, die sie in manchen Jahren zur Herbstzeit in ungeheuren Schaaren unternehmen, wobei sie stets in gerader Linie vorwärts ziehen, ohne sich durch Bäche etc. aufhalten zu lassen; nur unübersteigbare Felsen umgehen sie, um aber nachher den Zug in der nämlichen geraden Linie wieder fortzusetzen, dabei alles verwüstend. Die meisten gehen auf der Wanderung zu Grunde; die wenigen aus Ziel Gekommenen kehren im Frühjahr einzeln wieder zurück.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lemnius</hi>, auch <hi rendition="#g">Emporius</hi>, latein. Name des <hi rendition="#g">Simon Lemchen</hi>, eines talentvollen aber auch boshaften und unfläthigen Satirikers der Reformationszeit, geb. um 1515 zu Margadant in Graubünden, studierte in Ingolstadt u. Wittenberg, gewann an letzterm Orte Melanchthons Gunst u. wollte sich als Lehrer der griech. Literatur festsetzen, bewirkte aber durch die erste Herausgabe seiner Epigramme, daß man ihn 1538 aus Sachsen jagte und seine Bücher zurückbehielt, weil Luther ärgerliche Anspielungen auf sich selber u. auf den Kurfürsten von Sachsen darin entdeckte. L. zog ab und verfaßte eine Apologie, worin er auf Zurücknahme der Ausweisung drang, erreichte aber nichts, zumal er der Universität Wittenberg für den Fall der Nichtzurücknahme mit Aergerem gedroht hatte. Er wurde Corrector
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[740/0741] Parteien in Frankreich, Deutschland und Italien, wurde deßwegen 1834 ausgewiesen und lebt seitdem in Brüssel. Seine Hauptwerke sind: Polnische Geschichte; Betrachtungen über den politischen Zustand des alten Polens; Blicke auf das Alter der lithauischen Stammvölker; Wissenschaften u. Künste in Polen vor Erfindung der Buchdruckerkunst; Sprach- u. Verfassungsdenkmale von Polen u. Masovien aus dem 13., 14. und 15. Jahrh.; Polen des Mittelalters. Auch gab er einige gute Schriften über alte Geographie, eine Geographie des Mittelalters und eine Geographie der Araber heraus. Lely, Peter, eigentlich van der Faes, geb. 1618, Porträtmaler, Nachahmer Vandyks, Hofmaler Karls I. von England, Cromwells u. Karls II., st. 1680. Lemaître (Lemähtr), Frédérik, geb. 1798 zu Havre, französ. Dramaturg und gegenwärtig als der beste französ. Schauspieler geltend; verfaßte das Melodrama Robert Macaire. Lemanischer See, Lacus Lemanus, Genfersee. Lemberg, polnisch Lwow, Hauptstadt von Galizien am Peltew, hat 81400 E., ist Sitz der Centralbehörden. eines kathol., griechisch-unirten u. armenischen Erzbischofs, hat 23 Kirchen, darunter die alte Kathedrale mit vielen Monumenten, die schöne griech.-kathol. Metropolitankirche, die Dominicanerkirche, Jesuitenkirche etc.; mehre Klöster; 1784 gestiftete Universität, das Ossolinskische Institut, 2 Gymnasien, Realschule, Taubstummeninstitut, Vereine für Wissenschaft und Kunst, wohlthätige Anstalten. L. ist eine wohlgebaute, reinliche Stadt, hat sich in neuerer Zeit sehr gehoben; 1/4 der E. sind Juden, in deren Händen der größte Theil des Handels ist. – Erbaut wurde L. 1259 von Lew Danielowicz, Fürsten von Halicz, u. theilte die Schicksale Galiziens. Lemercier (Lömersieh). Nepomucène Louis, geb. 1775 zu Paris, gest. 1840, franz. Dichter, schrieb Komödien, Tragödien, Melodramen, Satiren u. Lehrgedichte; seine Stücke wurden auf den Bühnen ihrer Zeit nicht ungern gesehen. Lemgo, Stadt im Fürstenthum Lippe-Detmold, mit 4000 E., Fabrikation von Leinwand, Leder und Meerschaumköpfen. Lemierre (Lemiärr), geb. 1723 zu Paris, gest. 1793, französ. Schauspieldichter, verfaßte auch Lehrgedichte und Poesien der leichteren Art; die letzten werden allein noch gelesen. Lemma, griech., Lehrsatz, Satz zum Beweise eines andern dienend, wird demselben vorausgeschickt, ist aber einer andern Wissenschaft oder einem andern Zweige derselben entnommen, z. B. ein algebraischer Satz zum Beweise in der analytischen Geometrie. Lemming (Mus norwegicus), zur Gattung Wühlmaus gehöriges Nagethier auf den Gebirgen Norwegens und Lapplands, von der Größe der Ratte, mit gelb und schwarz geflecktem Balg. Berühmt sind diese Thiere durch ihre Wanderungen, die sie in manchen Jahren zur Herbstzeit in ungeheuren Schaaren unternehmen, wobei sie stets in gerader Linie vorwärts ziehen, ohne sich durch Bäche etc. aufhalten zu lassen; nur unübersteigbare Felsen umgehen sie, um aber nachher den Zug in der nämlichen geraden Linie wieder fortzusetzen, dabei alles verwüstend. Die meisten gehen auf der Wanderung zu Grunde; die wenigen aus Ziel Gekommenen kehren im Frühjahr einzeln wieder zurück. Lemnius, auch Emporius, latein. Name des Simon Lemchen, eines talentvollen aber auch boshaften und unfläthigen Satirikers der Reformationszeit, geb. um 1515 zu Margadant in Graubünden, studierte in Ingolstadt u. Wittenberg, gewann an letzterm Orte Melanchthons Gunst u. wollte sich als Lehrer der griech. Literatur festsetzen, bewirkte aber durch die erste Herausgabe seiner Epigramme, daß man ihn 1538 aus Sachsen jagte und seine Bücher zurückbehielt, weil Luther ärgerliche Anspielungen auf sich selber u. auf den Kurfürsten von Sachsen darin entdeckte. L. zog ab und verfaßte eine Apologie, worin er auf Zurücknahme der Ausweisung drang, erreichte aber nichts, zumal er der Universität Wittenberg für den Fall der Nichtzurücknahme mit Aergerem gedroht hatte. Er wurde Corrector

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/741
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/741>, abgerufen am 30.07.2024.