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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Cultus und Unterrichts, gehört als Conventuale K. an.


Kreon, myth., Bruder der Jokaste, nach Eteokles Tode König von Theben, s. Antigone.


Kreosot, Carbolsäure = C12, H6, O2 bildet sich neben Holzgeist, Holzessig, Paraffin, Eupion, Pikamar etc. bei der trockenen Destillation des Holzes u. der meisten vegetabilischen Substanzen und findet sich theils in der wässerigen Flüssigkeit, theils in empyreumatischen Oelen. Reichenbach erhielt 1832 aus dem Holztheer sein K., u. Runge 1834 aus dem Steinkohlentheer seine Carbolsäure. Spätere Untersuchungen zeigten, daß beide Stoffe sich nur durch verschiedene Reinheit unterscheiden und somit die Carbolsäure dem K. gleich sei. - Buchenholzessig enthält 1-11/2% K., welches sich beim Sättigen mit Kochsalz od. Glaubersalz erhebt, u. durch weitere Behandlung mit Kali und nochmaliger Destillation etc. gewonnen wird. Es ist eine wasserhelle, ölartige, aber doch dünne Flüssigkeit von 1,037 spec. Gewicht, von starkem, durchdringendem, in der Ferne geräuchertem Fleisch od. Bibergeil ähnlichem Geruche. Nach Wöhler ist das K. im Bibergeil, und nach Städeler im Kuh-, Pferde- u. Menschenharn enthalten. - Das K. ist der Stoff, welcher beim Räuchern des Fleisches dasselbe vor Fäulniß schützt. Schon die alten Aegypter bedienten sich des Holzessigs, um ihre Leichname vor Fäulniß zu schützen, sie in sog. Mumien zu verwandeln. Das K. wird als antiseptisches, stygtisches und reizendes Arzneimittel bei vielen Krankheiten angewendet.


Krepp, was Flor.


Kresse (Lepidium), Pflanzengattung aus der Familie der Cruciferae (s. d.), scharfschmeckend, urintreibend, antiskorbutisch, als Salat genossen. Die Garten-K. (L. sativum), schnelltreibend, fleißig begossen überall fortzubringen; Brunnen-K. (s. d.); Wiesen-K. (s. Cardamine); Stein-K. (L. ruderale), an Mauern und Schutthaufen wachsend, starkriechend, Hausmittel gegen Flöhe u. Wanzen; die indianische K. ist die Kapuzinerblume (Tropaeolum).


Kreta, s. Candia.


Krethi und Plethi und Plethi, vielartig erklärte Namen, gehörten zu Davids Leibwache; durch den Dichter v. Platen sprichwörtlich für eine aus nicht gerade nobeln Elementen gemischte Gesellschaft.


Kretinen od. Vexen nennt man Menschen von besonderer Geistesschwäche und körperlicher Mißstaltung, beruhend auf angeborener Hirnarmuth mit eigenthümlicher Schädelkleinheit. Der Kretinismus hat sehr verschiedene Grade. In den höchsten Graden, wie besonders in den Alpenthälern (Cretinismus alpinus), führen die Unglücklichen ein rein thierisches Leben, bei allgemeiner Mißstaltung des Körpers, abgeplatteter Stirne u. Hinterkopf, unförmlicher Nase u. Lippen, schiefgeschlitzten, schielenden Augen, struppigem Haar, dicker Zunge, dickem Bauch, verdrehten, magern Beinen, kropfigem Hals etc. Als entferntere Ursachen des Uebels hat man schon alles Mögliche angeschuldigt, schlechtes Trinkwasser, tiefe Thäler, feuchte Luft, vor Allem aber ist es Erblichkeit. - Die Heilung der K. versucht Dr. Guggenbühl in einer Anstalt auf dem Abendberge im Kanton Bern.


Kretschmann, Karl Friedrich, geb. 1738 zu Zittau, gest. 1809, sächs. Beamter, lyrischer und epigrammatischer Dichter (Barde Ringulf); gesammelte Werke Leipzig 1784-1805, 7 Bde.


Kreusa, myth., des Priamos Tochter, Gemahlin des Aeneas, kam bei dem Brande Trojas um. - K., Tochter des korinthischen Königs Kreon, von Medea ins Verderben gestürzt.


Kreuth, Dorf in Oberbayern, 3 St. von Tegernsee, 2911' über dem Meere, besuchter Curort, mit kalten Schwefelquellen, Molkenanstalt.


Kreutz, Körös, kroatisches Comitat, aus 3 von einander getrennten Theilen bestehend, sehr fruchtbar, mit der Hauptstadt K. (Körös Vasarhely), Sitz eines griechisch-unirten Bischofs, mit 3500 E.


Kreutzer, Rudolf, berühmter Violinist und Componist, geb. 1767 zu Versailles von deutschen Eltern, Schüler von Viotti, war Violinist an der kaiserl. Kapelle und Mitglied des Conservatoriums zu Paris, nach der Restauration Professor an der königl. Schule für Musik; st. 1831

Cultus und Unterrichts, gehört als Conventuale K. an.


Kreon, myth., Bruder der Jokaste, nach Eteokles Tode König von Theben, s. Antigone.


Kreosot, Carbolsäure = C12, H6, O2 bildet sich neben Holzgeist, Holzessig, Paraffin, Eupion, Pikamar etc. bei der trockenen Destillation des Holzes u. der meisten vegetabilischen Substanzen und findet sich theils in der wässerigen Flüssigkeit, theils in empyreumatischen Oelen. Reichenbach erhielt 1832 aus dem Holztheer sein K., u. Runge 1834 aus dem Steinkohlentheer seine Carbolsäure. Spätere Untersuchungen zeigten, daß beide Stoffe sich nur durch verschiedene Reinheit unterscheiden und somit die Carbolsäure dem K. gleich sei. – Buchenholzessig enthält 1–11/2% K., welches sich beim Sättigen mit Kochsalz od. Glaubersalz erhebt, u. durch weitere Behandlung mit Kali und nochmaliger Destillation etc. gewonnen wird. Es ist eine wasserhelle, ölartige, aber doch dünne Flüssigkeit von 1,037 spec. Gewicht, von starkem, durchdringendem, in der Ferne geräuchertem Fleisch od. Bibergeil ähnlichem Geruche. Nach Wöhler ist das K. im Bibergeil, und nach Städeler im Kuh-, Pferde- u. Menschenharn enthalten. – Das K. ist der Stoff, welcher beim Räuchern des Fleisches dasselbe vor Fäulniß schützt. Schon die alten Aegypter bedienten sich des Holzessigs, um ihre Leichname vor Fäulniß zu schützen, sie in sog. Mumien zu verwandeln. Das K. wird als antiseptisches, stygtisches und reizendes Arzneimittel bei vielen Krankheiten angewendet.


Krepp, was Flor.


Kresse (Lepidium), Pflanzengattung aus der Familie der Cruciferae (s. d.), scharfschmeckend, urintreibend, antiskorbutisch, als Salat genossen. Die Garten-K. (L. sativum), schnelltreibend, fleißig begossen überall fortzubringen; Brunnen-K. (s. d.); Wiesen-K. (s. Cardamine); Stein-K. (L. ruderale), an Mauern und Schutthaufen wachsend, starkriechend, Hausmittel gegen Flöhe u. Wanzen; die indianische K. ist die Kapuzinerblume (Tropaeolum).


Kreta, s. Candia.


Krethi und Plethi und Plethi, vielartig erklärte Namen, gehörten zu Davids Leibwache; durch den Dichter v. Platen sprichwörtlich für eine aus nicht gerade nobeln Elementen gemischte Gesellschaft.


Kretinen od. Vexen nennt man Menschen von besonderer Geistesschwäche und körperlicher Mißstaltung, beruhend auf angeborener Hirnarmuth mit eigenthümlicher Schädelkleinheit. Der Kretinismus hat sehr verschiedene Grade. In den höchsten Graden, wie besonders in den Alpenthälern (Cretinismus alpinus), führen die Unglücklichen ein rein thierisches Leben, bei allgemeiner Mißstaltung des Körpers, abgeplatteter Stirne u. Hinterkopf, unförmlicher Nase u. Lippen, schiefgeschlitzten, schielenden Augen, struppigem Haar, dicker Zunge, dickem Bauch, verdrehten, magern Beinen, kropfigem Hals etc. Als entferntere Ursachen des Uebels hat man schon alles Mögliche angeschuldigt, schlechtes Trinkwasser, tiefe Thäler, feuchte Luft, vor Allem aber ist es Erblichkeit. – Die Heilung der K. versucht Dr. Guggenbühl in einer Anstalt auf dem Abendberge im Kanton Bern.


Kretschmann, Karl Friedrich, geb. 1738 zu Zittau, gest. 1809, sächs. Beamter, lyrischer und epigrammatischer Dichter (Barde Ringulf); gesammelte Werke Leipzig 1784–1805, 7 Bde.


Kreusa, myth., des Priamos Tochter, Gemahlin des Aeneas, kam bei dem Brande Trojas um. – K., Tochter des korinthischen Königs Kreon, von Medea ins Verderben gestürzt.


Kreuth, Dorf in Oberbayern, 3 St. von Tegernsee, 2911' über dem Meere, besuchter Curort, mit kalten Schwefelquellen, Molkenanstalt.


Kreutz, Körös, kroatisches Comitat, aus 3 von einander getrennten Theilen bestehend, sehr fruchtbar, mit der Hauptstadt K. (Körös Vasarhely), Sitz eines griechisch-unirten Bischofs, mit 3500 E.


Kreutzer, Rudolf, berühmter Violinist und Componist, geb. 1767 zu Versailles von deutschen Eltern, Schüler von Viotti, war Violinist an der kaiserl. Kapelle und Mitglied des Conservatoriums zu Paris, nach der Restauration Professor an der königl. Schule für Musik; st. 1831

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[658/0659] Cultus und Unterrichts, gehört als Conventuale K. an. Kreon, myth., Bruder der Jokaste, nach Eteokles Tode König von Theben, s. Antigone. Kreosot, Carbolsäure = C12, H6, O2 bildet sich neben Holzgeist, Holzessig, Paraffin, Eupion, Pikamar etc. bei der trockenen Destillation des Holzes u. der meisten vegetabilischen Substanzen und findet sich theils in der wässerigen Flüssigkeit, theils in empyreumatischen Oelen. Reichenbach erhielt 1832 aus dem Holztheer sein K., u. Runge 1834 aus dem Steinkohlentheer seine Carbolsäure. Spätere Untersuchungen zeigten, daß beide Stoffe sich nur durch verschiedene Reinheit unterscheiden und somit die Carbolsäure dem K. gleich sei. – Buchenholzessig enthält 1–11/2% K., welches sich beim Sättigen mit Kochsalz od. Glaubersalz erhebt, u. durch weitere Behandlung mit Kali und nochmaliger Destillation etc. gewonnen wird. Es ist eine wasserhelle, ölartige, aber doch dünne Flüssigkeit von 1,037 spec. Gewicht, von starkem, durchdringendem, in der Ferne geräuchertem Fleisch od. Bibergeil ähnlichem Geruche. Nach Wöhler ist das K. im Bibergeil, und nach Städeler im Kuh-, Pferde- u. Menschenharn enthalten. – Das K. ist der Stoff, welcher beim Räuchern des Fleisches dasselbe vor Fäulniß schützt. Schon die alten Aegypter bedienten sich des Holzessigs, um ihre Leichname vor Fäulniß zu schützen, sie in sog. Mumien zu verwandeln. Das K. wird als antiseptisches, stygtisches und reizendes Arzneimittel bei vielen Krankheiten angewendet. Krepp, was Flor. Kresse (Lepidium), Pflanzengattung aus der Familie der Cruciferae (s. d.), scharfschmeckend, urintreibend, antiskorbutisch, als Salat genossen. Die Garten-K. (L. sativum), schnelltreibend, fleißig begossen überall fortzubringen; Brunnen-K. (s. d.); Wiesen-K. (s. Cardamine); Stein-K. (L. ruderale), an Mauern und Schutthaufen wachsend, starkriechend, Hausmittel gegen Flöhe u. Wanzen; die indianische K. ist die Kapuzinerblume (Tropaeolum). Kreta, s. Candia. Krethi und Plethi und Plethi, vielartig erklärte Namen, gehörten zu Davids Leibwache; durch den Dichter v. Platen sprichwörtlich für eine aus nicht gerade nobeln Elementen gemischte Gesellschaft. Kretinen od. Vexen nennt man Menschen von besonderer Geistesschwäche und körperlicher Mißstaltung, beruhend auf angeborener Hirnarmuth mit eigenthümlicher Schädelkleinheit. Der Kretinismus hat sehr verschiedene Grade. In den höchsten Graden, wie besonders in den Alpenthälern (Cretinismus alpinus), führen die Unglücklichen ein rein thierisches Leben, bei allgemeiner Mißstaltung des Körpers, abgeplatteter Stirne u. Hinterkopf, unförmlicher Nase u. Lippen, schiefgeschlitzten, schielenden Augen, struppigem Haar, dicker Zunge, dickem Bauch, verdrehten, magern Beinen, kropfigem Hals etc. Als entferntere Ursachen des Uebels hat man schon alles Mögliche angeschuldigt, schlechtes Trinkwasser, tiefe Thäler, feuchte Luft, vor Allem aber ist es Erblichkeit. – Die Heilung der K. versucht Dr. Guggenbühl in einer Anstalt auf dem Abendberge im Kanton Bern. Kretschmann, Karl Friedrich, geb. 1738 zu Zittau, gest. 1809, sächs. Beamter, lyrischer und epigrammatischer Dichter (Barde Ringulf); gesammelte Werke Leipzig 1784–1805, 7 Bde. Kreusa, myth., des Priamos Tochter, Gemahlin des Aeneas, kam bei dem Brande Trojas um. – K., Tochter des korinthischen Königs Kreon, von Medea ins Verderben gestürzt. Kreuth, Dorf in Oberbayern, 3 St. von Tegernsee, 2911' über dem Meere, besuchter Curort, mit kalten Schwefelquellen, Molkenanstalt. Kreutz, Körös, kroatisches Comitat, aus 3 von einander getrennten Theilen bestehend, sehr fruchtbar, mit der Hauptstadt K. (Körös Vasarhely), Sitz eines griechisch-unirten Bischofs, mit 3500 E. Kreutzer, Rudolf, berühmter Violinist und Componist, geb. 1767 zu Versailles von deutschen Eltern, Schüler von Viotti, war Violinist an der kaiserl. Kapelle und Mitglied des Conservatoriums zu Paris, nach der Restauration Professor an der königl. Schule für Musik; st. 1831

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/659>, abgerufen am 02.06.2024.