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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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von 1656-61, besiegte die Venetianer, eroberte Tenedos und Lemnos und schlug mit furchtbarer Strenge die Unruhen in Europa und Asien nieder. Achmed K., Sohn des Vorigen, geb. 1626, folgte seinem Vater als Großvezier, drang bis an die österr. Gränze vor, verlor zwar die Schlacht bei St. Gotthard, eroberte aber nach merkwürdiger Belagerung Candia (s. d.), führte mit Polen und Rußland Kriege, die mit vortheilhaften Friedensschlüssen endigten, st. 1676. Mustapha K., sein Bruder, fiel als Großvezier 1691 bei Salankemen; sein Sohn Niuhman K., 1710 Großvezier, bald nach Negroponte verbannt.


Körner, Christian Gottfried, der Vater des Dichters, geb. 1756 zu Leipzig, gest. 1831 als geh. Ober-Reg.-Rath zu Berlin, war mit Göthe befreundet und noch mehr mit Schiller, dessen Werke er 1812 bis 1816 herausgab u. an dessen Lebensbeschreibung er mit der Frau von Wolzogen Antheil hat.


Körner, Karl Theodor, der patriotische Sänger von "Leier und Schwert", geb. 1791 zu Dresden, lebte als Student auf der Bergakademie zu Freiberg sowie in Leipzig, kam 1811 nach Berlin und schon im Herbst desselben Jahres als Hoftheaterdichter nach Wien. Seine Dramen sind Nachahmungen Schillers u. leiden an Uebertreibungen, aber sie haben einen großartigen historischen Hintergrund und sittlichen Gehalt und so viel vom Schiller'schen Geiste, daß z. B. Zriny schier zu einem deutschen Helden wurde; außer Zriny machten Toni und Hedwig besonders Glück. K.s Lustspiele (Nachtwächter, Gouvernante u. s. f.) mahnen an die guten, nicht aber an die schlimmen Eigenschaften Kotzebue's. Als 1813 der Befreiungskrieg losbrach, griff K. begeistert zum Schwerte u. wurde zugleich zu einem modernen Tyrtäus, dessen Lieder alle deutschen Heere sangen. Abgesehen von dem Schiller'schen Pathos der meisten, sind alle frisch, lebendig, innerlich wahr, die Kriegslieder (Lützows wilde Jagd, Männer u. Buben, Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen u. a. m.) ausgezeichnet u. namentlich auch durch die herrlichen Sangweisen des K. M. v. Weber vielfach bis heute im Leben geblieben. K. selbst diente im Lützow'schen Corps und fiel am 26. August 1813 bei Gadebusch in Mecklenburg-Schwerin, nachdem er wenige Minuten vorher das Schwertlied gedichtet hatte. Sämmtliche Werke durch K. Streckfuß, 4. Aufl. Berl. 1853 ff., 4 B.


Körös, 3 ungar. Flüsse: die schnelle, weiße und schwarze K., entspringen in Siebenbürgen, vereinigen sich im Comitate Bekes u. fließen Czongrad gegenüber in die Theiß.


Körper, der im Raume ausgedehnte Stoff; in der Geometrie der begränzte Raum, ohne Rücksicht auf den Stoff selbst, eine körperliche Figur.


Körperliche Züchtigung, Strafmittel, kommt vor als Staupbesen (fustigatio), öffentliches Aushauen mit Ruthen durch den Henkersknecht und als Stockschilling (virgindemia), geheime oder öffentliche Züchtigung mit Ruthen od. Stock durch den Gefangenwärter. Die Ansichten über Zweckmäßigkeit dieser Strafart sind sehr verschieden; die einen fordern die k. Z. als eine wehthuende, abschreckende Strafe, die andern sagen, sie schrecke und bessere nicht und mache roher. Während die einen Staaten die k. Z. abschaffen, führen sie andere wieder ein, namentlich als Schärfung der Gefängnißstrafen oder als Disciplinarmittel gegen schlechtes Verhalten im Gefängniß.


Körperschaft, s. Corporation.


Körperverletzung, rechtswidriger Angriff auf den Körper eines andern; qualificirte, wenn dies durch Gift bewirkt wird.


Körte, Wilhelm, geb. 1776 zu Aschersleben, gest. 1846 zu Halle, Verfasser der Lebensgeschichten Gleims, F. A. Wolfs, Thaers, Carnots, Herausgeber der "Sprüchwörter und sprüchwörtlichen Redensarten der Deutschen" Lpzg. 1837.


Kösen, Dorf unweit Naumburg, an der Saale u. Thüring'schen Eisenbahn, mit Saline und Soolbad.


Kösfeld, preuß. Stadt in Westfalen, mit 4100 E., Seide-, Leine- u. Wolleweberei.


Köslin, preuß. Stadt in Pommern, 1 M. von der Ostsee, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez., Sitz der Behörden, mit 9500 E., Fabrikation von Seife und Wollewaaren, Eisengießerei.

von 1656–61, besiegte die Venetianer, eroberte Tenedos und Lemnos und schlug mit furchtbarer Strenge die Unruhen in Europa und Asien nieder. Achmed K., Sohn des Vorigen, geb. 1626, folgte seinem Vater als Großvezier, drang bis an die österr. Gränze vor, verlor zwar die Schlacht bei St. Gotthard, eroberte aber nach merkwürdiger Belagerung Candia (s. d.), führte mit Polen und Rußland Kriege, die mit vortheilhaften Friedensschlüssen endigten, st. 1676. Mustapha K., sein Bruder, fiel als Großvezier 1691 bei Salankemen; sein Sohn Niuhman K., 1710 Großvezier, bald nach Negroponte verbannt.


Körner, Christian Gottfried, der Vater des Dichters, geb. 1756 zu Leipzig, gest. 1831 als geh. Ober-Reg.-Rath zu Berlin, war mit Göthe befreundet und noch mehr mit Schiller, dessen Werke er 1812 bis 1816 herausgab u. an dessen Lebensbeschreibung er mit der Frau von Wolzogen Antheil hat.


Körner, Karl Theodor, der patriotische Sänger von „Leier und Schwert“, geb. 1791 zu Dresden, lebte als Student auf der Bergakademie zu Freiberg sowie in Leipzig, kam 1811 nach Berlin und schon im Herbst desselben Jahres als Hoftheaterdichter nach Wien. Seine Dramen sind Nachahmungen Schillers u. leiden an Uebertreibungen, aber sie haben einen großartigen historischen Hintergrund und sittlichen Gehalt und so viel vom Schillerʼschen Geiste, daß z. B. Zriny schier zu einem deutschen Helden wurde; außer Zriny machten Toni und Hedwig besonders Glück. K.s Lustspiele (Nachtwächter, Gouvernante u. s. f.) mahnen an die guten, nicht aber an die schlimmen Eigenschaften Kotzebueʼs. Als 1813 der Befreiungskrieg losbrach, griff K. begeistert zum Schwerte u. wurde zugleich zu einem modernen Tyrtäus, dessen Lieder alle deutschen Heere sangen. Abgesehen von dem Schillerʼschen Pathos der meisten, sind alle frisch, lebendig, innerlich wahr, die Kriegslieder (Lützows wilde Jagd, Männer u. Buben, Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen u. a. m.) ausgezeichnet u. namentlich auch durch die herrlichen Sangweisen des K. M. v. Weber vielfach bis heute im Leben geblieben. K. selbst diente im Lützowʼschen Corps und fiel am 26. August 1813 bei Gadebusch in Mecklenburg-Schwerin, nachdem er wenige Minuten vorher das Schwertlied gedichtet hatte. Sämmtliche Werke durch K. Streckfuß, 4. Aufl. Berl. 1853 ff., 4 B.


Körös, 3 ungar. Flüsse: die schnelle, weiße und schwarze K., entspringen in Siebenbürgen, vereinigen sich im Comitate Békés u. fließen Czongrad gegenüber in die Theiß.


Körper, der im Raume ausgedehnte Stoff; in der Geometrie der begränzte Raum, ohne Rücksicht auf den Stoff selbst, eine körperliche Figur.


Körperliche Züchtigung, Strafmittel, kommt vor als Staupbesen (fustigatio), öffentliches Aushauen mit Ruthen durch den Henkersknecht und als Stockschilling (virgindemia), geheime oder öffentliche Züchtigung mit Ruthen od. Stock durch den Gefangenwärter. Die Ansichten über Zweckmäßigkeit dieser Strafart sind sehr verschieden; die einen fordern die k. Z. als eine wehthuende, abschreckende Strafe, die andern sagen, sie schrecke und bessere nicht und mache roher. Während die einen Staaten die k. Z. abschaffen, führen sie andere wieder ein, namentlich als Schärfung der Gefängnißstrafen oder als Disciplinarmittel gegen schlechtes Verhalten im Gefängniß.


Körperschaft, s. Corporation.


Körperverletzung, rechtswidriger Angriff auf den Körper eines andern; qualificirte, wenn dies durch Gift bewirkt wird.


Körte, Wilhelm, geb. 1776 zu Aschersleben, gest. 1846 zu Halle, Verfasser der Lebensgeschichten Gleims, F. A. Wolfs, Thaers, Carnots, Herausgeber der „Sprüchwörter und sprüchwörtlichen Redensarten der Deutschen“ Lpzg. 1837.


Kösen, Dorf unweit Naumburg, an der Saale u. Thüringʼschen Eisenbahn, mit Saline und Soolbad.


Kösfeld, preuß. Stadt in Westfalen, mit 4100 E., Seide-, Leine- u. Wolleweberei.


Köslin, preuß. Stadt in Pommern, 1 M. von der Ostsee, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez., Sitz der Behörden, mit 9500 E., Fabrikation von Seife und Wollewaaren, Eisengießerei.

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[629/0630] von 1656–61, besiegte die Venetianer, eroberte Tenedos und Lemnos und schlug mit furchtbarer Strenge die Unruhen in Europa und Asien nieder. Achmed K., Sohn des Vorigen, geb. 1626, folgte seinem Vater als Großvezier, drang bis an die österr. Gränze vor, verlor zwar die Schlacht bei St. Gotthard, eroberte aber nach merkwürdiger Belagerung Candia (s. d.), führte mit Polen und Rußland Kriege, die mit vortheilhaften Friedensschlüssen endigten, st. 1676. Mustapha K., sein Bruder, fiel als Großvezier 1691 bei Salankemen; sein Sohn Niuhman K., 1710 Großvezier, bald nach Negroponte verbannt. Körner, Christian Gottfried, der Vater des Dichters, geb. 1756 zu Leipzig, gest. 1831 als geh. Ober-Reg.-Rath zu Berlin, war mit Göthe befreundet und noch mehr mit Schiller, dessen Werke er 1812 bis 1816 herausgab u. an dessen Lebensbeschreibung er mit der Frau von Wolzogen Antheil hat. Körner, Karl Theodor, der patriotische Sänger von „Leier und Schwert“, geb. 1791 zu Dresden, lebte als Student auf der Bergakademie zu Freiberg sowie in Leipzig, kam 1811 nach Berlin und schon im Herbst desselben Jahres als Hoftheaterdichter nach Wien. Seine Dramen sind Nachahmungen Schillers u. leiden an Uebertreibungen, aber sie haben einen großartigen historischen Hintergrund und sittlichen Gehalt und so viel vom Schillerʼschen Geiste, daß z. B. Zriny schier zu einem deutschen Helden wurde; außer Zriny machten Toni und Hedwig besonders Glück. K.s Lustspiele (Nachtwächter, Gouvernante u. s. f.) mahnen an die guten, nicht aber an die schlimmen Eigenschaften Kotzebueʼs. Als 1813 der Befreiungskrieg losbrach, griff K. begeistert zum Schwerte u. wurde zugleich zu einem modernen Tyrtäus, dessen Lieder alle deutschen Heere sangen. Abgesehen von dem Schillerʼschen Pathos der meisten, sind alle frisch, lebendig, innerlich wahr, die Kriegslieder (Lützows wilde Jagd, Männer u. Buben, Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen u. a. m.) ausgezeichnet u. namentlich auch durch die herrlichen Sangweisen des K. M. v. Weber vielfach bis heute im Leben geblieben. K. selbst diente im Lützowʼschen Corps und fiel am 26. August 1813 bei Gadebusch in Mecklenburg-Schwerin, nachdem er wenige Minuten vorher das Schwertlied gedichtet hatte. Sämmtliche Werke durch K. Streckfuß, 4. Aufl. Berl. 1853 ff., 4 B. Körös, 3 ungar. Flüsse: die schnelle, weiße und schwarze K., entspringen in Siebenbürgen, vereinigen sich im Comitate Békés u. fließen Czongrad gegenüber in die Theiß. Körper, der im Raume ausgedehnte Stoff; in der Geometrie der begränzte Raum, ohne Rücksicht auf den Stoff selbst, eine körperliche Figur. Körperliche Züchtigung, Strafmittel, kommt vor als Staupbesen (fustigatio), öffentliches Aushauen mit Ruthen durch den Henkersknecht und als Stockschilling (virgindemia), geheime oder öffentliche Züchtigung mit Ruthen od. Stock durch den Gefangenwärter. Die Ansichten über Zweckmäßigkeit dieser Strafart sind sehr verschieden; die einen fordern die k. Z. als eine wehthuende, abschreckende Strafe, die andern sagen, sie schrecke und bessere nicht und mache roher. Während die einen Staaten die k. Z. abschaffen, führen sie andere wieder ein, namentlich als Schärfung der Gefängnißstrafen oder als Disciplinarmittel gegen schlechtes Verhalten im Gefängniß. Körperschaft, s. Corporation. Körperverletzung, rechtswidriger Angriff auf den Körper eines andern; qualificirte, wenn dies durch Gift bewirkt wird. Körte, Wilhelm, geb. 1776 zu Aschersleben, gest. 1846 zu Halle, Verfasser der Lebensgeschichten Gleims, F. A. Wolfs, Thaers, Carnots, Herausgeber der „Sprüchwörter und sprüchwörtlichen Redensarten der Deutschen“ Lpzg. 1837. Kösen, Dorf unweit Naumburg, an der Saale u. Thüringʼschen Eisenbahn, mit Saline und Soolbad. Kösfeld, preuß. Stadt in Westfalen, mit 4100 E., Seide-, Leine- u. Wolleweberei. Köslin, preuß. Stadt in Pommern, 1 M. von der Ostsee, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez., Sitz der Behörden, mit 9500 E., Fabrikation von Seife und Wollewaaren, Eisengießerei.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/630>, abgerufen am 24.11.2024.