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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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davon, wurde aber dadurch in seiner Alltagsphilosophie und Feindseligkeit gegen die positive Religion niemals irre. Seine zahlreichen Theaterstücke u. Romane werden nicht mehr gelesen, doch wurde 1839 die "Reise nach Braunschweig" neu aufgewärmt; der "Umgang mit Menschen" (13. Originalausgabe, durchgesehen u. eingeleitet von Gödeke, Hannover 1853), empfiehlt sich durch eine leichtfaßliche lebhafte Darstellung, ist aber bei seiner Oberflächlichkeit nicht einmal dann annähernd ein "Gesetzbuch praktischer Lebensweisheit", wenn die Lebensweisheit lediglich in der gewöhnlichen Klugheitsmoral bestehen würde.


Knight (Neit), im Engl. Ritter, mit dem Titel Sir vor dem Namen; der Souverän schlägt in England noch Ritter, außerdem ist der Rang mit den 4 brit. Orden verbunden. K. of the shire, Ritter der Grafschaft, heißt nach dem alten Kanzleistyle der Vertreter einer Grafschaft im Parlamente.


Knight, Charles, geb. 1800 zu Windsor, engl. Buchhändler u. Schriftsteller, Herausgeber des Pfennigmagazins und der Pfennigencyklopädie, shakespeare'scher Studien u. a.


Kniphausen, Herrschaft im Großherzogthum Oldenburg, 4/5 #M. groß mit 3200 E.; vgl. Bentinck. Der lange Streit wegen der Hoheitsrechte ist durch den Bundestag dahin entschieden, daß Oldenburg dieselben ausübt.


Knipperdolling, Bernhard, bekannt aus der Geschichte der Wiedertäufer zu Münster, seines Gewerbes ein Tuchmacher, setzte an der Spitze der Demokraten gegen den Willen der bischöflichen Behörden und des Magistrates seiner Vaterstadt die Einführung des Lutherthums durch, nahm gleich dem Pfarrer Rottmann die holländ. Wiedertäufer bei sich auf, wurde von den Ekstasen und Gesichten derselben selbst angesteckt, am 23. Febr. 1534 das Haupt des neuen wiedertäuferischen Stadtrathes, machte sein Haus zum Schauplatz der schamlosesten Orgien, wurde als Schwertführer des Johann von Leyden (s. d.) und als Vicekönig seiner eigenen Partei furchtbar, bei der Eroberung Münsters mit Johann und Krechting gefangen und 6 Monate später (1536) grausam hingerichtet.


Knittelverse, gereimte Verse ohne bestimmtes Metrum, gewöhnlich mit verschiedenen Füßen wechselnd; bei den Meistersängern allgemein im Gebrauch, sind sie durch Göthe veredelt wieder zur Geltung gekommen.


Knjaschnin, Jak. Borissowitsch, geb. 1740 zu Pskow, gest. 1791, Soldat und Beamter, russischer Dichter, als Dramatiker geschätzt.


Knobel, Aug. Wilh., geb. 1807 zu Tschecheln bei Sorau, seit 1838 Professor zu Gießen, Exeget, schrieb Commentare über verschiedene Theile des alten Testaments, über den "Prophetismus der Hebräer" (Bresl. 1838) u. "die Völkertafel der Genesis" (Gieß. 1852).


Knobelsdorf, Joh. Georg Wenceslaus, Freiherr von), berühmter Architekt, geb. 1697, zuerst in preuß. Militärdiensten, widmete sich dann der Baukunst und Malerei, ward Oberaufseher aller königl. Gebäude und Geh. Finanzrath; st. zu Berlin 1753. K. baute das Schloß Sanssouci, das Opernhaus in Berlin, den neuen Flügel des Schlosses zu Charlottenburg und legte den Thiergarten zu Berlin an.


Knoblauch, s. Lauch.


Knochen (ossa), das solide Gerüste, das den Weichtheilen des thierischen Körpers zur Unterstützung dient. Die Entstehung der K. aus Knorpelsubstanz hat Aehnlichkeit mit der Versteinerung; wie hier so tritt auch dort allmälig K.erde an die Stelle der thierischen Materie, je älter deßwegen ein K. desto geringer ist das Verhältniß der thierischen Bestandtheile zu den mineralischen; beim K. des Kindes verhält sich die thierische Substanz zur erdigen wie 100: 102, beim Erwachsenen wie 100: 370, beim Greisen wie 100: 690. Die thierische Substanz der K. ist identisch mit dem Chondrin. Die mineralischen Bestandtheile sind wesentlich phosphorsaure und kohlensaure Kalkerde im Verhältniß von nahezu 5: 1. Dieser Gehalt an phosphorsaurem Kalk ist die Ursache, weßwegen die K. eines Thieres, das man mit Färberröthe füttert, sich roth färben. Man hat dieses Mittel benützt,

davon, wurde aber dadurch in seiner Alltagsphilosophie und Feindseligkeit gegen die positive Religion niemals irre. Seine zahlreichen Theaterstücke u. Romane werden nicht mehr gelesen, doch wurde 1839 die „Reise nach Braunschweig“ neu aufgewärmt; der „Umgang mit Menschen“ (13. Originalausgabe, durchgesehen u. eingeleitet von Gödeke, Hannover 1853), empfiehlt sich durch eine leichtfaßliche lebhafte Darstellung, ist aber bei seiner Oberflächlichkeit nicht einmal dann annähernd ein „Gesetzbuch praktischer Lebensweisheit“, wenn die Lebensweisheit lediglich in der gewöhnlichen Klugheitsmoral bestehen würde.


Knight (Neit), im Engl. Ritter, mit dem Titel Sir vor dem Namen; der Souverän schlägt in England noch Ritter, außerdem ist der Rang mit den 4 brit. Orden verbunden. K. of the shire, Ritter der Grafschaft, heißt nach dem alten Kanzleistyle der Vertreter einer Grafschaft im Parlamente.


Knight, Charles, geb. 1800 zu Windsor, engl. Buchhändler u. Schriftsteller, Herausgeber des Pfennigmagazins und der Pfennigencyklopädie, shakespeareʼscher Studien u. a.


Kniphausen, Herrschaft im Großherzogthum Oldenburg, 4/5 □M. groß mit 3200 E.; vgl. Bentinck. Der lange Streit wegen der Hoheitsrechte ist durch den Bundestag dahin entschieden, daß Oldenburg dieselben ausübt.


Knipperdolling, Bernhard, bekannt aus der Geschichte der Wiedertäufer zu Münster, seines Gewerbes ein Tuchmacher, setzte an der Spitze der Demokraten gegen den Willen der bischöflichen Behörden und des Magistrates seiner Vaterstadt die Einführung des Lutherthums durch, nahm gleich dem Pfarrer Rottmann die holländ. Wiedertäufer bei sich auf, wurde von den Ekstasen und Gesichten derselben selbst angesteckt, am 23. Febr. 1534 das Haupt des neuen wiedertäuferischen Stadtrathes, machte sein Haus zum Schauplatz der schamlosesten Orgien, wurde als Schwertführer des Johann von Leyden (s. d.) und als Vicekönig seiner eigenen Partei furchtbar, bei der Eroberung Münsters mit Johann und Krechting gefangen und 6 Monate später (1536) grausam hingerichtet.


Knittelverse, gereimte Verse ohne bestimmtes Metrum, gewöhnlich mit verschiedenen Füßen wechselnd; bei den Meistersängern allgemein im Gebrauch, sind sie durch Göthe veredelt wieder zur Geltung gekommen.


Knjaschnin, Jak. Borissowitsch, geb. 1740 zu Pskow, gest. 1791, Soldat und Beamter, russischer Dichter, als Dramatiker geschätzt.


Knobel, Aug. Wilh., geb. 1807 zu Tschecheln bei Sorau, seit 1838 Professor zu Gießen, Exeget, schrieb Commentare über verschiedene Theile des alten Testaments, über den „Prophetismus der Hebräer“ (Bresl. 1838) u. „die Völkertafel der Genesis“ (Gieß. 1852).


Knobelsdorf, Joh. Georg Wenceslaus, Freiherr von), berühmter Architekt, geb. 1697, zuerst in preuß. Militärdiensten, widmete sich dann der Baukunst und Malerei, ward Oberaufseher aller königl. Gebäude und Geh. Finanzrath; st. zu Berlin 1753. K. baute das Schloß Sanssouci, das Opernhaus in Berlin, den neuen Flügel des Schlosses zu Charlottenburg und legte den Thiergarten zu Berlin an.


Knoblauch, s. Lauch.


Knochen (ossa), das solide Gerüste, das den Weichtheilen des thierischen Körpers zur Unterstützung dient. Die Entstehung der K. aus Knorpelsubstanz hat Aehnlichkeit mit der Versteinerung; wie hier so tritt auch dort allmälig K.erde an die Stelle der thierischen Materie, je älter deßwegen ein K. desto geringer ist das Verhältniß der thierischen Bestandtheile zu den mineralischen; beim K. des Kindes verhält sich die thierische Substanz zur erdigen wie 100: 102, beim Erwachsenen wie 100: 370, beim Greisen wie 100: 690. Die thierische Substanz der K. ist identisch mit dem Chondrin. Die mineralischen Bestandtheile sind wesentlich phosphorsaure und kohlensaure Kalkerde im Verhältniß von nahezu 5: 1. Dieser Gehalt an phosphorsaurem Kalk ist die Ursache, weßwegen die K. eines Thieres, das man mit Färberröthe füttert, sich roth färben. Man hat dieses Mittel benützt,

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[620/0621] davon, wurde aber dadurch in seiner Alltagsphilosophie und Feindseligkeit gegen die positive Religion niemals irre. Seine zahlreichen Theaterstücke u. Romane werden nicht mehr gelesen, doch wurde 1839 die „Reise nach Braunschweig“ neu aufgewärmt; der „Umgang mit Menschen“ (13. Originalausgabe, durchgesehen u. eingeleitet von Gödeke, Hannover 1853), empfiehlt sich durch eine leichtfaßliche lebhafte Darstellung, ist aber bei seiner Oberflächlichkeit nicht einmal dann annähernd ein „Gesetzbuch praktischer Lebensweisheit“, wenn die Lebensweisheit lediglich in der gewöhnlichen Klugheitsmoral bestehen würde. Knight (Neit), im Engl. Ritter, mit dem Titel Sir vor dem Namen; der Souverän schlägt in England noch Ritter, außerdem ist der Rang mit den 4 brit. Orden verbunden. K. of the shire, Ritter der Grafschaft, heißt nach dem alten Kanzleistyle der Vertreter einer Grafschaft im Parlamente. Knight, Charles, geb. 1800 zu Windsor, engl. Buchhändler u. Schriftsteller, Herausgeber des Pfennigmagazins und der Pfennigencyklopädie, shakespeareʼscher Studien u. a. Kniphausen, Herrschaft im Großherzogthum Oldenburg, 4/5 □M. groß mit 3200 E.; vgl. Bentinck. Der lange Streit wegen der Hoheitsrechte ist durch den Bundestag dahin entschieden, daß Oldenburg dieselben ausübt. Knipperdolling, Bernhard, bekannt aus der Geschichte der Wiedertäufer zu Münster, seines Gewerbes ein Tuchmacher, setzte an der Spitze der Demokraten gegen den Willen der bischöflichen Behörden und des Magistrates seiner Vaterstadt die Einführung des Lutherthums durch, nahm gleich dem Pfarrer Rottmann die holländ. Wiedertäufer bei sich auf, wurde von den Ekstasen und Gesichten derselben selbst angesteckt, am 23. Febr. 1534 das Haupt des neuen wiedertäuferischen Stadtrathes, machte sein Haus zum Schauplatz der schamlosesten Orgien, wurde als Schwertführer des Johann von Leyden (s. d.) und als Vicekönig seiner eigenen Partei furchtbar, bei der Eroberung Münsters mit Johann und Krechting gefangen und 6 Monate später (1536) grausam hingerichtet. Knittelverse, gereimte Verse ohne bestimmtes Metrum, gewöhnlich mit verschiedenen Füßen wechselnd; bei den Meistersängern allgemein im Gebrauch, sind sie durch Göthe veredelt wieder zur Geltung gekommen. Knjaschnin, Jak. Borissowitsch, geb. 1740 zu Pskow, gest. 1791, Soldat und Beamter, russischer Dichter, als Dramatiker geschätzt. Knobel, Aug. Wilh., geb. 1807 zu Tschecheln bei Sorau, seit 1838 Professor zu Gießen, Exeget, schrieb Commentare über verschiedene Theile des alten Testaments, über den „Prophetismus der Hebräer“ (Bresl. 1838) u. „die Völkertafel der Genesis“ (Gieß. 1852). Knobelsdorf, Joh. Georg Wenceslaus, Freiherr von), berühmter Architekt, geb. 1697, zuerst in preuß. Militärdiensten, widmete sich dann der Baukunst und Malerei, ward Oberaufseher aller königl. Gebäude und Geh. Finanzrath; st. zu Berlin 1753. K. baute das Schloß Sanssouci, das Opernhaus in Berlin, den neuen Flügel des Schlosses zu Charlottenburg und legte den Thiergarten zu Berlin an. Knoblauch, s. Lauch. Knochen (ossa), das solide Gerüste, das den Weichtheilen des thierischen Körpers zur Unterstützung dient. Die Entstehung der K. aus Knorpelsubstanz hat Aehnlichkeit mit der Versteinerung; wie hier so tritt auch dort allmälig K.erde an die Stelle der thierischen Materie, je älter deßwegen ein K. desto geringer ist das Verhältniß der thierischen Bestandtheile zu den mineralischen; beim K. des Kindes verhält sich die thierische Substanz zur erdigen wie 100: 102, beim Erwachsenen wie 100: 370, beim Greisen wie 100: 690. Die thierische Substanz der K. ist identisch mit dem Chondrin. Die mineralischen Bestandtheile sind wesentlich phosphorsaure und kohlensaure Kalkerde im Verhältniß von nahezu 5: 1. Dieser Gehalt an phosphorsaurem Kalk ist die Ursache, weßwegen die K. eines Thieres, das man mit Färberröthe füttert, sich roth färben. Man hat dieses Mittel benützt,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/621>, abgerufen am 24.11.2024.