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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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("die Wespen", Flugschrift 1839 bis 1848).


Karren, in mehren Gegenden Deutschlands ein Holzmaß = 1 Klafter.


Kars, Hauptstadt des gleichnamigen Paschaliks in der asiat. Türkei, Gränzfestung gegen Rußland, wichtig auch als Wallfahrtsort und Stapelplatz des Verkehrs mit Asien, hat ungefähr 12000 E.


Karschin, eigentlich Karsch, Anna Louisa, eine Dichterin, welche weit mehr durch ihre Schicksale als durch ihr Talent des Improvisirens und durch ihre Gedichte Ruf gewann, war geboren 1722 bei Züllichau in Niederschlesien, die Tochter eines Schenkwirthes, kam als Waise nach Polen, vertrieb sich die Langeweile des Viehhütens mit Lesen und Dichten, machte zuerst mit einem Tuchweber, dann mit einem Schneider Karsch unglückliche Ehen durch, kam 1761 nach Berlin, war als Stegreifdichterin einige Zeit der Löwe des Tages, wurde von Gleim und Friedrich Wilhelm II. von Preußen unterstützt, starb 1791 jedoch in Vergessenheit und Noth. "Auserlesene Gedichte" Berlin 1764. Die Tochter der K., Karoline Luise von Klenke, geb. 1754, gest. 1812, dichtete ebenfalls und gab Dichtungen der Mutter heraus. (S. Chezy).


Karst, Carso, Kalksteinplateau mit Bergen bis 4300' Höhe. zwischen Laibach und Triest, von den Straßen von Triest nach Adelsberg und von Adelsberg nach Görz und bald auch von der Wien-Triestiner Bahn durchschnitten, ist fast durchgängig nackter Kalkfels mit der kümmerlichsten Vegetation, im Winter durch die furchtbar kalte und stürmische Bora gefährlich; die Bewohner, die slavischen Tschitschen, führen ein höchst ärmliches Leben.


Karsten, Karl Joh. Bernh., Sohn des um die Landwirthschaft sehr verdienten Professors in Rostock Franz Christian Lorenz K., geboren 1782 zu Bützow, studierte zuerst Medicin, widmete sich aber bald ganz dem Studium der Metallurgie und des Bergbaues, errichtete die berühmte Zinkhütte Lidognia in Oberschlesien, ward 1810 Bergrath, hierauf Oberhüttenverwalter für Schlesien, 1819 Geh. Oberbergrath in Berlin, starb 1853. Schriften: "Handbuch der Eisenhüttenkunde" 1816. 3. Aufl. 5 Bde. Berlin 1841; "System der Metallurgie", 5 Bde., Berlin 1831 bis 1832; "Salinenkunde", 2 Bände, Berlin 1846; "Metallurgische Reise durch einen Theil von Bayern u. Oesterreich", Halle 1821. Gab außerdem das "Archiv für Bergbau u. Hüttenwesen", 20 Bde., Berlin 1818-31, u. "Archiv für Mineralogie, Bergbau und Hüttenkunde", 1829-1852. heraus.


Kartätschen, kleine, eiserne Kugeln von 3-10 Loth, die aus dem größeren Geschütze geschleudert werden; in die Kanonen werden sie in Blechbüchsen 80-120 Stück geladen und der sich kegelförmig ausbreitende Hagel ist auf 4-600 Schritte wirksam. In neuester Zeit werden sie auch in Granaten geladen, welche beim Platzen dieselben nach allen Richtungen schleudern (Shrapnels).


Karten, s. Spielkarten.


Karthäuser, wohl besser Kartuser oder Carteuser (von Chartreuse, Cartusium), heißen die Mitglieder eines Mönchsordens, der Benedicts Regel mit der strengsten Ascese verband und der einzige blieb, welcher niemals einer durchgreifenden Reform bedurfte. Stifter wurde der aus einer adeligen Familie Kölns stammende hl. Bruno, der seine Studien zu Paris machte, Scholaster der Domschule von Rheims und Vorsteher der Bildungsanstalten der Diöcese wurde, sich aber 1084 mit 6 Genossen in die wilde Einöde Chartreuse, 4 Stunden von Grenoble, zurückzog und ein strenges Einsiedlerleben führte. Nach 6 Jahren folgte Bruno dem Rufe seines ehemaligen Schülers, des Papstes Urban II. (1088-1099), und zog nach Rom, schlug das Bisthum Reggio aus. stiftete dagegen in einer Wildniß Kalabriens (della Torre im Bisthum Squillace) die ersten Klöster seines Ordens, st. 1101 u. wurde 1514 selig gesprochen. Gedächtnißtag 6. Okt. - Der K.orden wuchs langsam, theils wegen der Härte seiner Satzungen (keine Fleischspeisen, viele Fasttage. Gebetstunden und Arbeit, Enthaltung vom Sprechen, Tragen eines stechenden Gewandes unter dem Tuchrocke, Aufstehen

(„die Wespen“, Flugschrift 1839 bis 1848).


Karren, in mehren Gegenden Deutschlands ein Holzmaß = 1 Klafter.


Kars, Hauptstadt des gleichnamigen Paschaliks in der asiat. Türkei, Gränzfestung gegen Rußland, wichtig auch als Wallfahrtsort und Stapelplatz des Verkehrs mit Asien, hat ungefähr 12000 E.


Karschin, eigentlich Karsch, Anna Louisa, eine Dichterin, welche weit mehr durch ihre Schicksale als durch ihr Talent des Improvisirens und durch ihre Gedichte Ruf gewann, war geboren 1722 bei Züllichau in Niederschlesien, die Tochter eines Schenkwirthes, kam als Waise nach Polen, vertrieb sich die Langeweile des Viehhütens mit Lesen und Dichten, machte zuerst mit einem Tuchweber, dann mit einem Schneider Karsch unglückliche Ehen durch, kam 1761 nach Berlin, war als Stegreifdichterin einige Zeit der Löwe des Tages, wurde von Gleim und Friedrich Wilhelm II. von Preußen unterstützt, starb 1791 jedoch in Vergessenheit und Noth. „Auserlesene Gedichte“ Berlin 1764. Die Tochter der K., Karoline Luise von Klenke, geb. 1754, gest. 1812, dichtete ebenfalls und gab Dichtungen der Mutter heraus. (S. Chezy).


Karst, Carso, Kalksteinplateau mit Bergen bis 4300' Höhe. zwischen Laibach und Triest, von den Straßen von Triest nach Adelsberg und von Adelsberg nach Görz und bald auch von der Wien-Triestiner Bahn durchschnitten, ist fast durchgängig nackter Kalkfels mit der kümmerlichsten Vegetation, im Winter durch die furchtbar kalte und stürmische Bora gefährlich; die Bewohner, die slavischen Tschitschen, führen ein höchst ärmliches Leben.


Karsten, Karl Joh. Bernh., Sohn des um die Landwirthschaft sehr verdienten Professors in Rostock Franz Christian Lorenz K., geboren 1782 zu Bützow, studierte zuerst Medicin, widmete sich aber bald ganz dem Studium der Metallurgie und des Bergbaues, errichtete die berühmte Zinkhütte Lidognia in Oberschlesien, ward 1810 Bergrath, hierauf Oberhüttenverwalter für Schlesien, 1819 Geh. Oberbergrath in Berlin, starb 1853. Schriften: „Handbuch der Eisenhüttenkunde“ 1816. 3. Aufl. 5 Bde. Berlin 1841; „System der Metallurgie“, 5 Bde., Berlin 1831 bis 1832; „Salinenkunde“, 2 Bände, Berlin 1846; „Metallurgische Reise durch einen Theil von Bayern u. Oesterreich“, Halle 1821. Gab außerdem das „Archiv für Bergbau u. Hüttenwesen“, 20 Bde., Berlin 1818–31, u. „Archiv für Mineralogie, Bergbau und Hüttenkunde“, 1829–1852. heraus.


Kartätschen, kleine, eiserne Kugeln von 3–10 Loth, die aus dem größeren Geschütze geschleudert werden; in die Kanonen werden sie in Blechbüchsen 80–120 Stück geladen und der sich kegelförmig ausbreitende Hagel ist auf 4–600 Schritte wirksam. In neuester Zeit werden sie auch in Granaten geladen, welche beim Platzen dieselben nach allen Richtungen schleudern (Shrapnels).


Karten, s. Spielkarten.


Karthäuser, wohl besser Kartuser oder Carteuser (von Chartreuse, Cartusium), heißen die Mitglieder eines Mönchsordens, der Benedicts Regel mit der strengsten Ascese verband und der einzige blieb, welcher niemals einer durchgreifenden Reform bedurfte. Stifter wurde der aus einer adeligen Familie Kölns stammende hl. Bruno, der seine Studien zu Paris machte, Scholaster der Domschule von Rheims und Vorsteher der Bildungsanstalten der Diöcese wurde, sich aber 1084 mit 6 Genossen in die wilde Einöde Chartreuse, 4 Stunden von Grenoble, zurückzog und ein strenges Einsiedlerleben führte. Nach 6 Jahren folgte Bruno dem Rufe seines ehemaligen Schülers, des Papstes Urban II. (1088–1099), und zog nach Rom, schlug das Bisthum Reggio aus. stiftete dagegen in einer Wildniß Kalabriens (della Torre im Bisthum Squillace) die ersten Klöster seines Ordens, st. 1101 u. wurde 1514 selig gesprochen. Gedächtnißtag 6. Okt. – Der K.orden wuchs langsam, theils wegen der Härte seiner Satzungen (keine Fleischspeisen, viele Fasttage. Gebetstunden und Arbeit, Enthaltung vom Sprechen, Tragen eines stechenden Gewandes unter dem Tuchrocke, Aufstehen

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[558/0559] („die Wespen“, Flugschrift 1839 bis 1848). Karren, in mehren Gegenden Deutschlands ein Holzmaß = 1 Klafter. Kars, Hauptstadt des gleichnamigen Paschaliks in der asiat. Türkei, Gränzfestung gegen Rußland, wichtig auch als Wallfahrtsort und Stapelplatz des Verkehrs mit Asien, hat ungefähr 12000 E. Karschin, eigentlich Karsch, Anna Louisa, eine Dichterin, welche weit mehr durch ihre Schicksale als durch ihr Talent des Improvisirens und durch ihre Gedichte Ruf gewann, war geboren 1722 bei Züllichau in Niederschlesien, die Tochter eines Schenkwirthes, kam als Waise nach Polen, vertrieb sich die Langeweile des Viehhütens mit Lesen und Dichten, machte zuerst mit einem Tuchweber, dann mit einem Schneider Karsch unglückliche Ehen durch, kam 1761 nach Berlin, war als Stegreifdichterin einige Zeit der Löwe des Tages, wurde von Gleim und Friedrich Wilhelm II. von Preußen unterstützt, starb 1791 jedoch in Vergessenheit und Noth. „Auserlesene Gedichte“ Berlin 1764. Die Tochter der K., Karoline Luise von Klenke, geb. 1754, gest. 1812, dichtete ebenfalls und gab Dichtungen der Mutter heraus. (S. Chezy). Karst, Carso, Kalksteinplateau mit Bergen bis 4300' Höhe. zwischen Laibach und Triest, von den Straßen von Triest nach Adelsberg und von Adelsberg nach Görz und bald auch von der Wien-Triestiner Bahn durchschnitten, ist fast durchgängig nackter Kalkfels mit der kümmerlichsten Vegetation, im Winter durch die furchtbar kalte und stürmische Bora gefährlich; die Bewohner, die slavischen Tschitschen, führen ein höchst ärmliches Leben. Karsten, Karl Joh. Bernh., Sohn des um die Landwirthschaft sehr verdienten Professors in Rostock Franz Christian Lorenz K., geboren 1782 zu Bützow, studierte zuerst Medicin, widmete sich aber bald ganz dem Studium der Metallurgie und des Bergbaues, errichtete die berühmte Zinkhütte Lidognia in Oberschlesien, ward 1810 Bergrath, hierauf Oberhüttenverwalter für Schlesien, 1819 Geh. Oberbergrath in Berlin, starb 1853. Schriften: „Handbuch der Eisenhüttenkunde“ 1816. 3. Aufl. 5 Bde. Berlin 1841; „System der Metallurgie“, 5 Bde., Berlin 1831 bis 1832; „Salinenkunde“, 2 Bände, Berlin 1846; „Metallurgische Reise durch einen Theil von Bayern u. Oesterreich“, Halle 1821. Gab außerdem das „Archiv für Bergbau u. Hüttenwesen“, 20 Bde., Berlin 1818–31, u. „Archiv für Mineralogie, Bergbau und Hüttenkunde“, 1829–1852. heraus. Kartätschen, kleine, eiserne Kugeln von 3–10 Loth, die aus dem größeren Geschütze geschleudert werden; in die Kanonen werden sie in Blechbüchsen 80–120 Stück geladen und der sich kegelförmig ausbreitende Hagel ist auf 4–600 Schritte wirksam. In neuester Zeit werden sie auch in Granaten geladen, welche beim Platzen dieselben nach allen Richtungen schleudern (Shrapnels). Karten, s. Spielkarten. Karthäuser, wohl besser Kartuser oder Carteuser (von Chartreuse, Cartusium), heißen die Mitglieder eines Mönchsordens, der Benedicts Regel mit der strengsten Ascese verband und der einzige blieb, welcher niemals einer durchgreifenden Reform bedurfte. Stifter wurde der aus einer adeligen Familie Kölns stammende hl. Bruno, der seine Studien zu Paris machte, Scholaster der Domschule von Rheims und Vorsteher der Bildungsanstalten der Diöcese wurde, sich aber 1084 mit 6 Genossen in die wilde Einöde Chartreuse, 4 Stunden von Grenoble, zurückzog und ein strenges Einsiedlerleben führte. Nach 6 Jahren folgte Bruno dem Rufe seines ehemaligen Schülers, des Papstes Urban II. (1088–1099), und zog nach Rom, schlug das Bisthum Reggio aus. stiftete dagegen in einer Wildniß Kalabriens (della Torre im Bisthum Squillace) die ersten Klöster seines Ordens, st. 1101 u. wurde 1514 selig gesprochen. Gedächtnißtag 6. Okt. – Der K.orden wuchs langsam, theils wegen der Härte seiner Satzungen (keine Fleischspeisen, viele Fasttage. Gebetstunden und Arbeit, Enthaltung vom Sprechen, Tragen eines stechenden Gewandes unter dem Tuchrocke, Aufstehen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/559>, abgerufen am 23.11.2024.