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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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heute gibt es etwa 8000 K., davon 250 im Haupthause zu Rom, 1300 in Oesterreich etwa 300 in der, Schweiz, 120 in Bayern u. s. f.; sie sind ein Segen für die europäische Türkei, besitzen ein Erziehungshaus im apostolischen Vicariat Aleppo und wirken als Missionäre namentlich wieder in Südamerika. Als ausgezeichnete K. sind hervorzuheben ihr Geschichtschreiber Zach. Boverius, der hl. Felix von Cantalice, der Staatsmann Foyeuse u. Pater Joseph, der bekannte Rathgeber Richelieus. - Die K. inen oder Schwestern vom Leiden, gestiftet 1538 zu Neapel von M. Laurentia Longa, haben im Ganzen die Tracht u. Regel der strengen Clarissinen (s. d.) und außer dem Haupthause zu Rom 5 Klöster in Italien, 12 in der Schweiz, 1 zu Landshut in Bayern u. 1 zu Lima in Peru. - Kapuzinade. Strafpredigt in der Sprache des gemeinen Mannes, namentlich die burleske und heftige.


Kar und Wandel, Ersatz u. Strafe für zugefügten Schaden.


Kara, türk. Gold- u. Silbergewicht = 41/8 holl. As.


Karabe, Strohzieher, persisch = der Bernstein; K. von Sodom, der Asphalt; falscher K., in Frankreich der Copal (s. d.).


Karabella, der krumme Säbel mit geradem Griffe bei den alten Polen.


Karadschitsch, Wuk Stephanowitsch, geb. 1787 zu Trschitsch in Serbien, diente mehren Häuptlingen als Secretär, flüchtete mit Czerny Georg 1813 nach Oesterreich u. lebt seitdem zu Wien den Wissenschaften u. der Poesie; seine ausgezeichneten Werke erschienen seit 1814 in Wien u. wurden meistentheils auch in das Deutsche übersetzt.


Karäer, Karaiten, Name der Anhänger einer jüdischen Sekte, welche sich lediglich an die Schrift hielt und dafür von den Rabbaniten gründlich gehaßt wurde. Die K. gingen aus der alten Opposition gegen die thalmudische Casuistik und rabbanitische Hierarchie hervor, indem um 750 n. Chr. in Bagdad ein Jude Anan (deßhalb heißen die K. bei den mohammedanischen Schriftstellern Ananier) manche seiner Stammgenossen zum Schisma trieb. Die K. haben treffliche Schriftsteller hervorgebracht u. sind noch heute in Kairo, in Nicomedien, in und um Konstantinopel, in der Krimm und in Polen, vielleicht auch noch in ihrem Ursitze, dem alten Babylonien, anzutreffen.


Kara Georg, s. Czerny.


Karahissar, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Paschaliks in Kleinasien, südöstlich von Brussa mit 50000 E., Teppichfabrikation.


Karaiben, Stamm der amerik. Indier, zur Zeit der Entdeckung Bewohner vieler westind. Inseln. kriegerisch und kräftig, jetzt nur noch auf St. Vincent und Dominique und in der Guyana übrig. - Karaibisches Meer zwischen Venezuela, Neugranada, dem Isthmus und den großen Antillen.


Karaiskakis, Georg. aus Agrapha gebürtig. einer der tapfersten griech. Kapitanis im Freiheitskriege, brachte nach dem Falle von Missolonghi ein ziemlich beträchtliches Corps zusammen, erfocht bei Arachova, Distomo, Dobrena etc. Vortheile, blieb aber vor Athen im Mai 1827 in einem Scharmützel.


Karajan, Georg von, geb. 1810 zu Wien, 1848 zu Frankfurt Mitglied des rechten Centrums, verdient durch die Herausgabe von Werken der älteren deutschen Literatur. z. B. "Der Schatzgräber". Leipzig 1842; Michael Böheims "Buch von den Wienern". Wien 1843; "Seifried Helbling", Leipzig 1844; "Deutsche Sprachdenkmale des 12. Jahrh.", Wien 1849; "Verbrüderungsbuch des Stiftes St. Peter zu Salzburg", Wien 1852.


Karakalpaken, truchmänischer Volksstamm am Aralsee, treiben Viehzucht, etwas Ackerbau, verstehen das Eisen zu bearbeiten. sind Mohammedaner u. leben unter Häuptlingen, welche die russ. Oberherrschaft anerkennen.


Karamanien, Ejalet im türk. Asien, das alte Kappadocien, Lykaonien und Isaurien, vom Taurus und Antitaurus durchzogen, meistens Hochfläche, wenig angebaut, mit der Hauptstadt Koniah. Das alte K., jetzt die pers. Provinz Kerman, ist größtentheils Wüste, zwischen Beludschistan, Laristan, Farsistan und Chorasan.

heute gibt es etwa 8000 K., davon 250 im Haupthause zu Rom, 1300 in Oesterreich etwa 300 in der, Schweiz, 120 in Bayern u. s. f.; sie sind ein Segen für die europäische Türkei, besitzen ein Erziehungshaus im apostolischen Vicariat Aleppo und wirken als Missionäre namentlich wieder in Südamerika. Als ausgezeichnete K. sind hervorzuheben ihr Geschichtschreiber Zach. Boverius, der hl. Felix von Cantalice, der Staatsmann Foyeuse u. Pater Joseph, der bekannte Rathgeber Richelieus. – Die K. inen oder Schwestern vom Leiden, gestiftet 1538 zu Neapel von M. Laurentia Longa, haben im Ganzen die Tracht u. Regel der strengen Clarissinen (s. d.) und außer dem Haupthause zu Rom 5 Klöster in Italien, 12 in der Schweiz, 1 zu Landshut in Bayern u. 1 zu Lima in Peru. – Kapuzinade. Strafpredigt in der Sprache des gemeinen Mannes, namentlich die burleske und heftige.


Kar und Wandel, Ersatz u. Strafe für zugefügten Schaden.


Kara, türk. Gold- u. Silbergewicht = 41/8 holl. As.


Karabe, Strohzieher, persisch = der Bernstein; K. von Sodom, der Asphalt; falscher K., in Frankreich der Copal (s. d.).


Karabella, der krumme Säbel mit geradem Griffe bei den alten Polen.


Karadschitsch, Wuk Stephanowitsch, geb. 1787 zu Trschitsch in Serbien, diente mehren Häuptlingen als Secretär, flüchtete mit Czerny Georg 1813 nach Oesterreich u. lebt seitdem zu Wien den Wissenschaften u. der Poesie; seine ausgezeichneten Werke erschienen seit 1814 in Wien u. wurden meistentheils auch in das Deutsche übersetzt.


Karäer, Karaiten, Name der Anhänger einer jüdischen Sekte, welche sich lediglich an die Schrift hielt und dafür von den Rabbaniten gründlich gehaßt wurde. Die K. gingen aus der alten Opposition gegen die thalmudische Casuistik und rabbanitische Hierarchie hervor, indem um 750 n. Chr. in Bagdad ein Jude Anan (deßhalb heißen die K. bei den mohammedanischen Schriftstellern Anânier) manche seiner Stammgenossen zum Schisma trieb. Die K. haben treffliche Schriftsteller hervorgebracht u. sind noch heute in Kairo, in Nicomedien, in und um Konstantinopel, in der Krimm und in Polen, vielleicht auch noch in ihrem Ursitze, dem alten Babylonien, anzutreffen.


Kara Georg, s. Czerny.


Karahissar, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Paschaliks in Kleinasien, südöstlich von Brussa mit 50000 E., Teppichfabrikation.


Karaiben, Stamm der amerik. Indier, zur Zeit der Entdeckung Bewohner vieler westind. Inseln. kriegerisch und kräftig, jetzt nur noch auf St. Vincent und Dominique und in der Guyana übrig. – Karaibisches Meer zwischen Venezuela, Neugranada, dem Isthmus und den großen Antillen.


Karaïskakis, Georg. aus Agrapha gebürtig. einer der tapfersten griech. Kapitanis im Freiheitskriege, brachte nach dem Falle von Missolonghi ein ziemlich beträchtliches Corps zusammen, erfocht bei Arachova, Distomo, Dobrena etc. Vortheile, blieb aber vor Athen im Mai 1827 in einem Scharmützel.


Karajan, Georg von, geb. 1810 zu Wien, 1848 zu Frankfurt Mitglied des rechten Centrums, verdient durch die Herausgabe von Werken der älteren deutschen Literatur. z. B. „Der Schatzgräber“. Leipzig 1842; Michael Böheims „Buch von den Wienern“. Wien 1843; „Seifried Helbling“, Leipzig 1844; „Deutsche Sprachdenkmale des 12. Jahrh.“, Wien 1849; „Verbrüderungsbuch des Stiftes St. Peter zu Salzburg“, Wien 1852.


Karakalpaken, truchmänischer Volksstamm am Aralsee, treiben Viehzucht, etwas Ackerbau, verstehen das Eisen zu bearbeiten. sind Mohammedaner u. leben unter Häuptlingen, welche die russ. Oberherrschaft anerkennen.


Karamanien, Ejalet im türk. Asien, das alte Kappadocien, Lykaonien und Isaurien, vom Taurus und Antitaurus durchzogen, meistens Hochfläche, wenig angebaut, mit der Hauptstadt Koniah. Das alte K., jetzt die pers. Provinz Kerman, ist größtentheils Wüste, zwischen Beludschistan, Laristan, Farsistan und Chorasan.

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heute gibt es etwa 8000 K., davon 250 im Haupthause zu Rom, 1300 in Oesterreich etwa 300 in der, Schweiz, 120 in Bayern u. s. f.; sie sind ein Segen für die europäische Türkei, besitzen ein Erziehungshaus im apostolischen Vicariat Aleppo und wirken als Missionäre namentlich wieder in Südamerika. Als ausgezeichnete K. sind hervorzuheben ihr Geschichtschreiber Zach. Boverius, der hl. Felix von Cantalice, der Staatsmann Foyeuse u. Pater Joseph, der bekannte Rathgeber Richelieus. &#x2013; Die K. <hi rendition="#g">inen</hi> oder <hi rendition="#g">Schwestern vom Leiden</hi>, gestiftet 1538 zu Neapel von M. Laurentia Longa, haben im Ganzen die Tracht u. Regel der strengen Clarissinen (s. d.) und außer dem Haupthause zu Rom 5 Klöster in Italien, 12 in der Schweiz, 1 zu Landshut in Bayern u. 1 zu Lima in Peru. &#x2013; <hi rendition="#g">Kapuzinade</hi>. Strafpredigt in der Sprache des gemeinen Mannes, namentlich die burleske und heftige.</p><lb/>
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[543/0544] heute gibt es etwa 8000 K., davon 250 im Haupthause zu Rom, 1300 in Oesterreich etwa 300 in der, Schweiz, 120 in Bayern u. s. f.; sie sind ein Segen für die europäische Türkei, besitzen ein Erziehungshaus im apostolischen Vicariat Aleppo und wirken als Missionäre namentlich wieder in Südamerika. Als ausgezeichnete K. sind hervorzuheben ihr Geschichtschreiber Zach. Boverius, der hl. Felix von Cantalice, der Staatsmann Foyeuse u. Pater Joseph, der bekannte Rathgeber Richelieus. – Die K. inen oder Schwestern vom Leiden, gestiftet 1538 zu Neapel von M. Laurentia Longa, haben im Ganzen die Tracht u. Regel der strengen Clarissinen (s. d.) und außer dem Haupthause zu Rom 5 Klöster in Italien, 12 in der Schweiz, 1 zu Landshut in Bayern u. 1 zu Lima in Peru. – Kapuzinade. Strafpredigt in der Sprache des gemeinen Mannes, namentlich die burleske und heftige. Kar und Wandel, Ersatz u. Strafe für zugefügten Schaden. Kara, türk. Gold- u. Silbergewicht = 41/8 holl. As. Karabe, Strohzieher, persisch = der Bernstein; K. von Sodom, der Asphalt; falscher K., in Frankreich der Copal (s. d.). Karabella, der krumme Säbel mit geradem Griffe bei den alten Polen. Karadschitsch, Wuk Stephanowitsch, geb. 1787 zu Trschitsch in Serbien, diente mehren Häuptlingen als Secretär, flüchtete mit Czerny Georg 1813 nach Oesterreich u. lebt seitdem zu Wien den Wissenschaften u. der Poesie; seine ausgezeichneten Werke erschienen seit 1814 in Wien u. wurden meistentheils auch in das Deutsche übersetzt. Karäer, Karaiten, Name der Anhänger einer jüdischen Sekte, welche sich lediglich an die Schrift hielt und dafür von den Rabbaniten gründlich gehaßt wurde. Die K. gingen aus der alten Opposition gegen die thalmudische Casuistik und rabbanitische Hierarchie hervor, indem um 750 n. Chr. in Bagdad ein Jude Anan (deßhalb heißen die K. bei den mohammedanischen Schriftstellern Anânier) manche seiner Stammgenossen zum Schisma trieb. Die K. haben treffliche Schriftsteller hervorgebracht u. sind noch heute in Kairo, in Nicomedien, in und um Konstantinopel, in der Krimm und in Polen, vielleicht auch noch in ihrem Ursitze, dem alten Babylonien, anzutreffen. Kara Georg, s. Czerny. Karahissar, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Paschaliks in Kleinasien, südöstlich von Brussa mit 50000 E., Teppichfabrikation. Karaiben, Stamm der amerik. Indier, zur Zeit der Entdeckung Bewohner vieler westind. Inseln. kriegerisch und kräftig, jetzt nur noch auf St. Vincent und Dominique und in der Guyana übrig. – Karaibisches Meer zwischen Venezuela, Neugranada, dem Isthmus und den großen Antillen. Karaïskakis, Georg. aus Agrapha gebürtig. einer der tapfersten griech. Kapitanis im Freiheitskriege, brachte nach dem Falle von Missolonghi ein ziemlich beträchtliches Corps zusammen, erfocht bei Arachova, Distomo, Dobrena etc. Vortheile, blieb aber vor Athen im Mai 1827 in einem Scharmützel. Karajan, Georg von, geb. 1810 zu Wien, 1848 zu Frankfurt Mitglied des rechten Centrums, verdient durch die Herausgabe von Werken der älteren deutschen Literatur. z. B. „Der Schatzgräber“. Leipzig 1842; Michael Böheims „Buch von den Wienern“. Wien 1843; „Seifried Helbling“, Leipzig 1844; „Deutsche Sprachdenkmale des 12. Jahrh.“, Wien 1849; „Verbrüderungsbuch des Stiftes St. Peter zu Salzburg“, Wien 1852. Karakalpaken, truchmänischer Volksstamm am Aralsee, treiben Viehzucht, etwas Ackerbau, verstehen das Eisen zu bearbeiten. sind Mohammedaner u. leben unter Häuptlingen, welche die russ. Oberherrschaft anerkennen. Karamanien, Ejalet im türk. Asien, das alte Kappadocien, Lykaonien und Isaurien, vom Taurus und Antitaurus durchzogen, meistens Hochfläche, wenig angebaut, mit der Hauptstadt Koniah. Das alte K., jetzt die pers. Provinz Kerman, ist größtentheils Wüste, zwischen Beludschistan, Laristan, Farsistan und Chorasan.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/544>, abgerufen am 23.11.2024.