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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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1647, 1717 Director der Akademie. Hauptgemälde in Paris: die 12 Apostel für die Invalidenkirche, Bilder für die Kirche St. Martin aux Champs und die berühmte Kreuzabnahme für die Kapuzinerkirche; fast alle jetzt im Louvre.


Jouy (Schui), eigentlich Etienne, Victor Joseph de, Dichter und Schriftsteller ersten Ranges, ein Vertreter des Classicismus, geb. 1764 zu Jouy bei Versailles, diente als Offizier in Cayenne, Vorderindien, 1791 unter O'Moran, war zur Zeit des Falles der Terroristen Chef des Generalstabs der Armee von Paris, ließ sich einige Jahre später pensionieren, wurde Akademiker, Bibliothekar des Louvre und st. 1846. Für seine Opern (La Vestale, Ferdinand Cortez, les Bayaderes u. a.) fand er die berühmtesten Componisten, seine Trauerspiele (Sylla u. a.) hob Talma's Spiel. Trefflich sind seine Lustspiele (Monsieur Beaufils le mariage par imprudence u. a.). Außerdem lieferte er Schilderungen der Sittenzustände seines Vaterlandes und eine berühmte "Morale appliquee a la politique". Oeuvres completes, Par. 1823 bis 1828, 27 Bde.; Leichenrede von Henri Patin.


Jovellanos, Don Gaspar Melchior de, geb. 1744 zu Gijon, span. Staatsmann und Schriftsteller, der liberalen Richtung angehörig, unter Karl III. und IV. hochgestellt, zuletzt verbannt und verhaftet; 1808 in Freiheit gesetzt, zeigte er sich als eifrigen Patrioten und bewirkte die Einsetzung einer Regentschaft sowie die Berufung der Cortes; starb 1811. Seine dramatischen Werke sind unbedeutend, wichtiger seine politischen und nationalökonomischen. (Sämmtl. Werke 2. Aufl. Barcelona 1839).


Joviallinie (linea Jovis), die zweite Hauptlinie von der Stirn an nach unten.


Jovianus, nach Julians (s. d.) Tod 363 n. Chr. von dem röm. Heere ausgerufener Kaiser, Christ, trat die Eroberungen des Galerius und Nisibis an den Perser Sapor ab, fand in seiner nicht einjährigen Regierung keine Gelegenheit, sich in guter oder schlimmer Beziehung auszuzeichnen.


Jovinian, Mönch in Mailand, zog 388 n. Chr. nach Rom und predigte im Gegensatze zur Selbstüberhebung vieler seiner Standesgenossen Lehren, die ihm in neuerer Zeit den Namen eines "Protestanten seiner Zeit" eintrugen, in der That jedoch nur auf das Hineintragen hausbackener Ansichten in das Gebiet der Religion hinauslaufen: die Jungfräulichkeit sei nicht besser als die Ehe; mit dem Fasten habe es nichts auf sich, ebensowenig mit den Stufen guter oder schlechter Werke, der Belohnung und Strafe; die Hauptsache bleibe Bewahrung der Taufgnade, welche wahrhaft Wiedergeborne übrigens gar nicht verlieren könnten u. s. f. J. wurde von einer röm. Synode bald als "luxuriae magister" verdammt, von Ambrosius alsdann aus Mailand verjagt. Hieronymus hat scharf, Augustin schonend gegen ihn geschrieben.


Joyeuse entree (schoajöhs angtreh), französ., d. h. fröhlicher Einzug, die belg. Verfassung unter burgund., span. und österr. Herrschaft, so genannt weil sie von den alten Herzogen von Brabant bei ihrem Einzuge in die Residenz beschworen wurde.


Juan, s. Don Juan und Johann von Oesterreich.


Juanez, s. Joanes.


Juba, König der Numidier, Urenkel Massinissa's, nahm gegen Cäsar Antheil an dem Bürgerkriege und tödtete sich selbst nach der Schlacht bei Thapsus, 46 v. Chr. Sein Sohn, J. II., von Augustus mit einem Stücke Numidiens und Mauretaniens ausgestattet, verfaßte weitläufige historische, für uns verlorene Schriften.


Jubeljahr, Jobeljahr (da es laut Jos. 6, 4 mit Jobelhörnern begrüßt wurde), auch Halljahr, war eine der bewunderungswürdigsten socialen Einrichtungen der jüdischen Theokratie und bestand darin, daß in jedem 50. Jahre wie während des Sabbathjahres der Boden des Landes ruhen, dazu jeder wieder zu seinem Besitze und Geschlechte zurückkehren sollte. Knechte und Mägde zogen heim, Grundstücke, welche in den vorangegangenen 49 Jahren veräußert worden waren, fielen ohne Kauf an den frühern Besitzer oder dessen Erben zurück (III. Mos. 25, 8 ff.), laut Flavius

1647, 1717 Director der Akademie. Hauptgemälde in Paris: die 12 Apostel für die Invalidenkirche, Bilder für die Kirche St. Martin aux Champs und die berühmte Kreuzabnahme für die Kapuzinerkirche; fast alle jetzt im Louvre.


Jouy (Schui), eigentlich Etienne, Victor Joseph de, Dichter und Schriftsteller ersten Ranges, ein Vertreter des Classicismus, geb. 1764 zu Jouy bei Versailles, diente als Offizier in Cayenne, Vorderindien, 1791 unter OʼMoran, war zur Zeit des Falles der Terroristen Chef des Generalstabs der Armee von Paris, ließ sich einige Jahre später pensionieren, wurde Akademiker, Bibliothekar des Louvre und st. 1846. Für seine Opern (La Vestale, Ferdinand Cortez, les Bayadères u. a.) fand er die berühmtesten Componisten, seine Trauerspiele (Sylla u. a.) hob Talmaʼs Spiel. Trefflich sind seine Lustspiele (Monsieur Beaufils le mariage par imprudence u. a.). Außerdem lieferte er Schilderungen der Sittenzustände seines Vaterlandes und eine berühmte „Morale appliquée à la politique“. Oeuvres complètes, Par. 1823 bis 1828, 27 Bde.; Leichenrede von Henri Patin.


Jovellanos, Don Gaspar Melchior de, geb. 1744 zu Gijon, span. Staatsmann und Schriftsteller, der liberalen Richtung angehörig, unter Karl III. und IV. hochgestellt, zuletzt verbannt und verhaftet; 1808 in Freiheit gesetzt, zeigte er sich als eifrigen Patrioten und bewirkte die Einsetzung einer Regentschaft sowie die Berufung der Cortes; starb 1811. Seine dramatischen Werke sind unbedeutend, wichtiger seine politischen und nationalökonomischen. (Sämmtl. Werke 2. Aufl. Barcelona 1839).


Joviallinie (linea Jovis), die zweite Hauptlinie von der Stirn an nach unten.


Jovianus, nach Julians (s. d.) Tod 363 n. Chr. von dem röm. Heere ausgerufener Kaiser, Christ, trat die Eroberungen des Galerius und Nisibis an den Perser Sapor ab, fand in seiner nicht einjährigen Regierung keine Gelegenheit, sich in guter oder schlimmer Beziehung auszuzeichnen.


Jovinian, Mönch in Mailand, zog 388 n. Chr. nach Rom und predigte im Gegensatze zur Selbstüberhebung vieler seiner Standesgenossen Lehren, die ihm in neuerer Zeit den Namen eines „Protestanten seiner Zeit“ eintrugen, in der That jedoch nur auf das Hineintragen hausbackener Ansichten in das Gebiet der Religion hinauslaufen: die Jungfräulichkeit sei nicht besser als die Ehe; mit dem Fasten habe es nichts auf sich, ebensowenig mit den Stufen guter oder schlechter Werke, der Belohnung und Strafe; die Hauptsache bleibe Bewahrung der Taufgnade, welche wahrhaft Wiedergeborne übrigens gar nicht verlieren könnten u. s. f. J. wurde von einer röm. Synode bald als „luxuriae magister“ verdammt, von Ambrosius alsdann aus Mailand verjagt. Hieronymus hat scharf, Augustin schonend gegen ihn geschrieben.


Joyeuse entrée (schoajöhs angtreh), französ., d. h. fröhlicher Einzug, die belg. Verfassung unter burgund., span. und österr. Herrschaft, so genannt weil sie von den alten Herzogen von Brabant bei ihrem Einzuge in die Residenz beschworen wurde.


Juan, s. Don Juan und Johann von Oesterreich.


Juanez, s. Joánes.


Juba, König der Numidier, Urenkel Massinissaʼs, nahm gegen Cäsar Antheil an dem Bürgerkriege und tödtete sich selbst nach der Schlacht bei Thapsus, 46 v. Chr. Sein Sohn, J. II., von Augustus mit einem Stücke Numidiens und Mauretaniens ausgestattet, verfaßte weitläufige historische, für uns verlorene Schriften.


Jubeljahr, Jobeljahr (da es laut Jos. 6, 4 mit Jobelhörnern begrüßt wurde), auch Halljahr, war eine der bewunderungswürdigsten socialen Einrichtungen der jüdischen Theokratie und bestand darin, daß in jedem 50. Jahre wie während des Sabbathjahres der Boden des Landes ruhen, dazu jeder wieder zu seinem Besitze und Geschlechte zurückkehren sollte. Knechte und Mägde zogen heim, Grundstücke, welche in den vorangegangenen 49 Jahren veräußert worden waren, fielen ohne Kauf an den frühern Besitzer oder dessen Erben zurück (III. Mos. 25, 8 ff.), laut Flavius

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[502/0503] 1647, 1717 Director der Akademie. Hauptgemälde in Paris: die 12 Apostel für die Invalidenkirche, Bilder für die Kirche St. Martin aux Champs und die berühmte Kreuzabnahme für die Kapuzinerkirche; fast alle jetzt im Louvre. Jouy (Schui), eigentlich Etienne, Victor Joseph de, Dichter und Schriftsteller ersten Ranges, ein Vertreter des Classicismus, geb. 1764 zu Jouy bei Versailles, diente als Offizier in Cayenne, Vorderindien, 1791 unter OʼMoran, war zur Zeit des Falles der Terroristen Chef des Generalstabs der Armee von Paris, ließ sich einige Jahre später pensionieren, wurde Akademiker, Bibliothekar des Louvre und st. 1846. Für seine Opern (La Vestale, Ferdinand Cortez, les Bayadères u. a.) fand er die berühmtesten Componisten, seine Trauerspiele (Sylla u. a.) hob Talmaʼs Spiel. Trefflich sind seine Lustspiele (Monsieur Beaufils le mariage par imprudence u. a.). Außerdem lieferte er Schilderungen der Sittenzustände seines Vaterlandes und eine berühmte „Morale appliquée à la politique“. Oeuvres complètes, Par. 1823 bis 1828, 27 Bde.; Leichenrede von Henri Patin. Jovellanos, Don Gaspar Melchior de, geb. 1744 zu Gijon, span. Staatsmann und Schriftsteller, der liberalen Richtung angehörig, unter Karl III. und IV. hochgestellt, zuletzt verbannt und verhaftet; 1808 in Freiheit gesetzt, zeigte er sich als eifrigen Patrioten und bewirkte die Einsetzung einer Regentschaft sowie die Berufung der Cortes; starb 1811. Seine dramatischen Werke sind unbedeutend, wichtiger seine politischen und nationalökonomischen. (Sämmtl. Werke 2. Aufl. Barcelona 1839). Joviallinie (linea Jovis), die zweite Hauptlinie von der Stirn an nach unten. Jovianus, nach Julians (s. d.) Tod 363 n. Chr. von dem röm. Heere ausgerufener Kaiser, Christ, trat die Eroberungen des Galerius und Nisibis an den Perser Sapor ab, fand in seiner nicht einjährigen Regierung keine Gelegenheit, sich in guter oder schlimmer Beziehung auszuzeichnen. Jovinian, Mönch in Mailand, zog 388 n. Chr. nach Rom und predigte im Gegensatze zur Selbstüberhebung vieler seiner Standesgenossen Lehren, die ihm in neuerer Zeit den Namen eines „Protestanten seiner Zeit“ eintrugen, in der That jedoch nur auf das Hineintragen hausbackener Ansichten in das Gebiet der Religion hinauslaufen: die Jungfräulichkeit sei nicht besser als die Ehe; mit dem Fasten habe es nichts auf sich, ebensowenig mit den Stufen guter oder schlechter Werke, der Belohnung und Strafe; die Hauptsache bleibe Bewahrung der Taufgnade, welche wahrhaft Wiedergeborne übrigens gar nicht verlieren könnten u. s. f. J. wurde von einer röm. Synode bald als „luxuriae magister“ verdammt, von Ambrosius alsdann aus Mailand verjagt. Hieronymus hat scharf, Augustin schonend gegen ihn geschrieben. Joyeuse entrée (schoajöhs angtreh), französ., d. h. fröhlicher Einzug, die belg. Verfassung unter burgund., span. und österr. Herrschaft, so genannt weil sie von den alten Herzogen von Brabant bei ihrem Einzuge in die Residenz beschworen wurde. Juan, s. Don Juan und Johann von Oesterreich. Juanez, s. Joánes. Juba, König der Numidier, Urenkel Massinissaʼs, nahm gegen Cäsar Antheil an dem Bürgerkriege und tödtete sich selbst nach der Schlacht bei Thapsus, 46 v. Chr. Sein Sohn, J. II., von Augustus mit einem Stücke Numidiens und Mauretaniens ausgestattet, verfaßte weitläufige historische, für uns verlorene Schriften. Jubeljahr, Jobeljahr (da es laut Jos. 6, 4 mit Jobelhörnern begrüßt wurde), auch Halljahr, war eine der bewunderungswürdigsten socialen Einrichtungen der jüdischen Theokratie und bestand darin, daß in jedem 50. Jahre wie während des Sabbathjahres der Boden des Landes ruhen, dazu jeder wieder zu seinem Besitze und Geschlechte zurückkehren sollte. Knechte und Mägde zogen heim, Grundstücke, welche in den vorangegangenen 49 Jahren veräußert worden waren, fielen ohne Kauf an den frühern Besitzer oder dessen Erben zurück (III. Mos. 25, 8 ff.), laut Flavius

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/503>, abgerufen am 23.11.2024.