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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Pavia verdammt, nach Ankunft des Kaisers Otto III. gefangen und verstümmelt u. st. wahrscheinlich an den Folgen der Mißhandlungen. - J. XVII., Sicco, von Repugnano in der Mark Ancona, Papst im Juni 1003, st. schon im Octbr. desselben Jahres. - J. XVIII., Fasanus, folgte dem Vorigen 1003, machte den Preußenapostel Bruno zum Erzbischof, bestätigte die Gründung des Bisthumes Bamberg, knüpfte wieder Verbindungen mit der griech. Kirche an, st. um 1009, ob als Papst oder von Crescentius Sohn, Johann, abgesetzt. ist ungewiß. - J. XIX., Bruder des Römerherzogs Romanus, Papst 1024 bis 1033, war bereit, um Geld den Patriarchen von Konstantinopel als allgem. Bischof des Orientes anzuerkennen, mußte jedoch der allgemeinen Mißstimmung nachgeben und die Verhandlungen abbrechen. Krönte Konrad II. und dessen Gemahlin Gisela 1027, rief den Guido von Arezzo an seinen Hof. - J. XX., der XXI., wenn man 2 J. XV. rechnet, Petrus Juliani, ein Portugiese, sehr gelehrt. Papst 1275-77, regierte kräftig, liebte aber die Mönche nicht, weßhalb ihn dieselben verunglimpften. Starb durch den Einsturz einer Zimmerdecke zu Viterbo und hinterließ viele philosoph. u. medicinische Schriften, von denen die meisten unter dem Namen des Petrus Hispanus gedruckt wurden. Seine summulae logicales waren in den Schulen lange im Gebrauch.


Johann XXII., früher Jakob von Ossa, aus Cahors gebürtig, Cardinalbischof von Porto, Papst 1316-1334. Versprach vor der Wahl Rückkehr nach Rom, nahm aber seinen Sitz zu Avignon und machte 7 neue französ. Cardinäle. Während Ludwig der Bayer und Friedrich von Oesterreich um die Kaiserkrone kämpften. machte der Papst den König Robert zum Reichsstatthalter Italiens und als Ludwig der Bayer seit 1322 sich als Kaiser benahm, lud ihn J. XXII. am 8. Oct. 1323 zum päpstl. Urtheilsspruch vor. Der Bayer berief sich trotzig auf die Wahl der Kurfürsten, der Papst antwortete 1324 mit Bann und Interdict. Aus dem sehr leidenschaftlichen Schriftenwechsel jener Zeit geht hervor, wie sehr das Ansehen des Papstthumes in Folge schlechter Verwaltung u. der Abhängigkeit von Frankreich gesunken war. Als der Bayer sich mit Friedrich von Oesterreich ausgesöhnt hatte, kam er 1327 nach Italien, ließ J. XXII. absetzen und stellte ihm Nikolaus V. als Gegenpapst gegenüber, doch mußte Ludwig vor Robert von Neapel und dem Hohn der Italiener weichen Nikolaus V. wurde nach Avignon ausgeliefert. Um das Interdict in Deutschland zu beseitigen, verstand sich Ludwig seit 1330 zu allem, begann aber wieder ärger als je zu opponieren, als J. XXII. st. Durch Einführung der Annaten u. Besetzung vieler höhern Beneficien hatte er viel Geld aufgehäuft. Schrieb über die Verwandlung der Metalle sowie über die Verachtung der Welt. Predigten, die ihn in den Ruf der Ketzerei brachten u. a. m., s. Extravaganten.


Johann XXIII., vorher Balthasar Cossa, geistreich und kühn, aber sittenlos, 1402 Cardinal, folgte 1410 Alexander V., den er gänzlich beherrscht hatte. Der Gegenpapst Benedict XIII. blieb von Spanien anerkannt. für Gregor XII. kämpfte Ladislaus von Neapel gegen J. XXIII., welcher Sigismunds Hilfe anrufen und das Konstanzerconcil ausschreiben, d. h. sich in die Hände Sigismunds ausliefern mußte. Nach seiner Ankunft in Konstanz am 29. Oct. 1414 fand J. XXIII. das Concil sehr gegen sich gestimmt, gelobte Entsagung, floh aber eidbrüchig mit Hilfe Friedrichs von Oesterreich. Zu Freiburg i. Br. gefangen, wurde er nach Radolfzell gebracht und am 29. Mai 1415 vom Concil, das von 70 entsetzlichen Klagpunkten nur 40 öffentlich zu erörtern wagte, abgesetzt. Als Gefangener des Pfalzgrafen am Rhein lebte J. zu Heidelberg oder Mannheim, entfloh 1419 (nach andern soll er die Freiheit um 30000 Goldgulden erkauft haben), unterwarf sich zu Rom Martin V. und st. noch 1419 als Cardinalbischof von Tusculum, Hinterließ ein Gedicht de varietate fortunae, Epigramme, eine Menge Bullen und Briefe.


Johann ohne Land, König von England 1199-1216, geb. 1166, als Prinz

Pavia verdammt, nach Ankunft des Kaisers Otto III. gefangen und verstümmelt u. st. wahrscheinlich an den Folgen der Mißhandlungen. – J. XVII., Sicco, von Repugnano in der Mark Ancona, Papst im Juni 1003, st. schon im Octbr. desselben Jahres. – J. XVIII., Fasanus, folgte dem Vorigen 1003, machte den Preußenapostel Bruno zum Erzbischof, bestätigte die Gründung des Bisthumes Bamberg, knüpfte wieder Verbindungen mit der griech. Kirche an, st. um 1009, ob als Papst oder von Crescentius Sohn, Johann, abgesetzt. ist ungewiß. – J. XIX., Bruder des Römerherzogs Romanus, Papst 1024 bis 1033, war bereit, um Geld den Patriarchen von Konstantinopel als allgem. Bischof des Orientes anzuerkennen, mußte jedoch der allgemeinen Mißstimmung nachgeben und die Verhandlungen abbrechen. Krönte Konrad II. und dessen Gemahlin Gisela 1027, rief den Guido von Arezzo an seinen Hof. – J. XX., der XXI., wenn man 2 J. XV. rechnet, Petrus Juliani, ein Portugiese, sehr gelehrt. Papst 1275–77, regierte kräftig, liebte aber die Mönche nicht, weßhalb ihn dieselben verunglimpften. Starb durch den Einsturz einer Zimmerdecke zu Viterbo und hinterließ viele philosoph. u. medicinische Schriften, von denen die meisten unter dem Namen des Petrus Hispanus gedruckt wurden. Seine summulae logicales waren in den Schulen lange im Gebrauch.


Johann XXII., früher Jakob von Ossa, aus Cahors gebürtig, Cardinalbischof von Porto, Papst 1316–1334. Versprach vor der Wahl Rückkehr nach Rom, nahm aber seinen Sitz zu Avignon und machte 7 neue französ. Cardinäle. Während Ludwig der Bayer und Friedrich von Oesterreich um die Kaiserkrone kämpften. machte der Papst den König Robert zum Reichsstatthalter Italiens und als Ludwig der Bayer seit 1322 sich als Kaiser benahm, lud ihn J. XXII. am 8. Oct. 1323 zum päpstl. Urtheilsspruch vor. Der Bayer berief sich trotzig auf die Wahl der Kurfürsten, der Papst antwortete 1324 mit Bann und Interdict. Aus dem sehr leidenschaftlichen Schriftenwechsel jener Zeit geht hervor, wie sehr das Ansehen des Papstthumes in Folge schlechter Verwaltung u. der Abhängigkeit von Frankreich gesunken war. Als der Bayer sich mit Friedrich von Oesterreich ausgesöhnt hatte, kam er 1327 nach Italien, ließ J. XXII. absetzen und stellte ihm Nikolaus V. als Gegenpapst gegenüber, doch mußte Ludwig vor Robert von Neapel und dem Hohn der Italiener weichen Nikolaus V. wurde nach Avignon ausgeliefert. Um das Interdict in Deutschland zu beseitigen, verstand sich Ludwig seit 1330 zu allem, begann aber wieder ärger als je zu opponieren, als J. XXII. st. Durch Einführung der Annaten u. Besetzung vieler höhern Beneficien hatte er viel Geld aufgehäuft. Schrieb über die Verwandlung der Metalle sowie über die Verachtung der Welt. Predigten, die ihn in den Ruf der Ketzerei brachten u. a. m., s. Extravaganten.


Johann XXIII., vorher Balthasar Cossa, geistreich und kühn, aber sittenlos, 1402 Cardinal, folgte 1410 Alexander V., den er gänzlich beherrscht hatte. Der Gegenpapst Benedict XIII. blieb von Spanien anerkannt. für Gregor XII. kämpfte Ladislaus von Neapel gegen J. XXIII., welcher Sigismunds Hilfe anrufen und das Konstanzerconcil ausschreiben, d. h. sich in die Hände Sigismunds ausliefern mußte. Nach seiner Ankunft in Konstanz am 29. Oct. 1414 fand J. XXIII. das Concil sehr gegen sich gestimmt, gelobte Entsagung, floh aber eidbrüchig mit Hilfe Friedrichs von Oesterreich. Zu Freiburg i. Br. gefangen, wurde er nach Radolfzell gebracht und am 29. Mai 1415 vom Concil, das von 70 entsetzlichen Klagpunkten nur 40 öffentlich zu erörtern wagte, abgesetzt. Als Gefangener des Pfalzgrafen am Rhein lebte J. zu Heidelberg oder Mannheim, entfloh 1419 (nach andern soll er die Freiheit um 30000 Goldgulden erkauft haben), unterwarf sich zu Rom Martin V. und st. noch 1419 als Cardinalbischof von Tusculum, Hinterließ ein Gedicht de varietate fortunae, Epigramme, eine Menge Bullen und Briefe.


Johann ohne Land, König von England 1199–1216, geb. 1166, als Prinz

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[488/0489] Pavia verdammt, nach Ankunft des Kaisers Otto III. gefangen und verstümmelt u. st. wahrscheinlich an den Folgen der Mißhandlungen. – J. XVII., Sicco, von Repugnano in der Mark Ancona, Papst im Juni 1003, st. schon im Octbr. desselben Jahres. – J. XVIII., Fasanus, folgte dem Vorigen 1003, machte den Preußenapostel Bruno zum Erzbischof, bestätigte die Gründung des Bisthumes Bamberg, knüpfte wieder Verbindungen mit der griech. Kirche an, st. um 1009, ob als Papst oder von Crescentius Sohn, Johann, abgesetzt. ist ungewiß. – J. XIX., Bruder des Römerherzogs Romanus, Papst 1024 bis 1033, war bereit, um Geld den Patriarchen von Konstantinopel als allgem. Bischof des Orientes anzuerkennen, mußte jedoch der allgemeinen Mißstimmung nachgeben und die Verhandlungen abbrechen. Krönte Konrad II. und dessen Gemahlin Gisela 1027, rief den Guido von Arezzo an seinen Hof. – J. XX., der XXI., wenn man 2 J. XV. rechnet, Petrus Juliani, ein Portugiese, sehr gelehrt. Papst 1275–77, regierte kräftig, liebte aber die Mönche nicht, weßhalb ihn dieselben verunglimpften. Starb durch den Einsturz einer Zimmerdecke zu Viterbo und hinterließ viele philosoph. u. medicinische Schriften, von denen die meisten unter dem Namen des Petrus Hispanus gedruckt wurden. Seine summulae logicales waren in den Schulen lange im Gebrauch. Johann XXII., früher Jakob von Ossa, aus Cahors gebürtig, Cardinalbischof von Porto, Papst 1316–1334. Versprach vor der Wahl Rückkehr nach Rom, nahm aber seinen Sitz zu Avignon und machte 7 neue französ. Cardinäle. Während Ludwig der Bayer und Friedrich von Oesterreich um die Kaiserkrone kämpften. machte der Papst den König Robert zum Reichsstatthalter Italiens und als Ludwig der Bayer seit 1322 sich als Kaiser benahm, lud ihn J. XXII. am 8. Oct. 1323 zum päpstl. Urtheilsspruch vor. Der Bayer berief sich trotzig auf die Wahl der Kurfürsten, der Papst antwortete 1324 mit Bann und Interdict. Aus dem sehr leidenschaftlichen Schriftenwechsel jener Zeit geht hervor, wie sehr das Ansehen des Papstthumes in Folge schlechter Verwaltung u. der Abhängigkeit von Frankreich gesunken war. Als der Bayer sich mit Friedrich von Oesterreich ausgesöhnt hatte, kam er 1327 nach Italien, ließ J. XXII. absetzen und stellte ihm Nikolaus V. als Gegenpapst gegenüber, doch mußte Ludwig vor Robert von Neapel und dem Hohn der Italiener weichen Nikolaus V. wurde nach Avignon ausgeliefert. Um das Interdict in Deutschland zu beseitigen, verstand sich Ludwig seit 1330 zu allem, begann aber wieder ärger als je zu opponieren, als J. XXII. st. Durch Einführung der Annaten u. Besetzung vieler höhern Beneficien hatte er viel Geld aufgehäuft. Schrieb über die Verwandlung der Metalle sowie über die Verachtung der Welt. Predigten, die ihn in den Ruf der Ketzerei brachten u. a. m., s. Extravaganten. Johann XXIII., vorher Balthasar Cossa, geistreich und kühn, aber sittenlos, 1402 Cardinal, folgte 1410 Alexander V., den er gänzlich beherrscht hatte. Der Gegenpapst Benedict XIII. blieb von Spanien anerkannt. für Gregor XII. kämpfte Ladislaus von Neapel gegen J. XXIII., welcher Sigismunds Hilfe anrufen und das Konstanzerconcil ausschreiben, d. h. sich in die Hände Sigismunds ausliefern mußte. Nach seiner Ankunft in Konstanz am 29. Oct. 1414 fand J. XXIII. das Concil sehr gegen sich gestimmt, gelobte Entsagung, floh aber eidbrüchig mit Hilfe Friedrichs von Oesterreich. Zu Freiburg i. Br. gefangen, wurde er nach Radolfzell gebracht und am 29. Mai 1415 vom Concil, das von 70 entsetzlichen Klagpunkten nur 40 öffentlich zu erörtern wagte, abgesetzt. Als Gefangener des Pfalzgrafen am Rhein lebte J. zu Heidelberg oder Mannheim, entfloh 1419 (nach andern soll er die Freiheit um 30000 Goldgulden erkauft haben), unterwarf sich zu Rom Martin V. und st. noch 1419 als Cardinalbischof von Tusculum, Hinterließ ein Gedicht de varietate fortunae, Epigramme, eine Menge Bullen und Briefe. Johann ohne Land, König von England 1199–1216, geb. 1166, als Prinz

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/489>, abgerufen am 01.09.2024.