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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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und Rußland machte; st. zu Weimar 1837. Seine Compositionen, klar, voll Harmonie und von tiefem Gefühl, sind Concerte, Sonaten (besonders berühmt sein A-moll- u. H-moll-Concert u. seine Fis-moll-Sonate), Trios u. kirchl. Compositionen, besonders 2 Messen.


Hummer (Astacus gammarus), Krebse, an Gestalt dem Flußkrebs sehr ähnlich, aber viel größer, gegen 11/2' lang und armsdick, mit 3 Zähnen an jeder Seite des Stirnfortsatzes und mit großen, ungleichen Scheeren. Fleisch sehr nährend, dem Geschmacke nach aber dem des Flußkrebses weit nachstehend. In den europ. Meeren, besonders in der Nordsee.


Humor, ein aus dem Lateinischen bei uns eingebürgertes Wort, bezeichnet: Feuchtigkeit. Flüssigkeit u. wurde gleichbedeutend mit: Temperament, Gemüthsart, indem man diese durch die Art und Weise der Mischung der Hauptsäfte im menschl. Körper bedingt glaubte. Häufig wird H. mit Laune gleichbedeutend gebraucht, wobei aber zwischen Laune als einer länger anhaltenden Gemüthsstimmung und Laune als vorübergehendem Einfall seltsamer od. komischer Natur zu unterscheiden ist, welchen Unterschied die Franzosen u. Italiener machen, indem sie jene mit humeur, umore, diese mit caprice, capriccio bezeichnen. Im engern, namentlich ästhetischen Sinn, ist H. weder mit Laune noch mit dem frz. humeur oder ital. umore gleichbedeutend. H. ist eine vorherrschend nur bei den germanischen Völkerschaften, namentlich bei den Engländern und Deutschen, vorkommende Gemüthseigenschaft und kann sich als Witz, Satire, auch als Laune in der Bedeutung von caprice, capriccio äußern, ist aber weit mehr, nämlich die Grundstimmung jenes idealen Gemüthes, welches ernsthaft in die Zukunft und Ewigkeit schaut und gleichzeitig über die Unangemessenheit des gegenwärtigen Minutenlebens lacht oder komisch klagt, ohne die Bedeutung des letztern für die Ewigkeit zu verkennen. In diesem Sinne ist der H. näher: "eine Mittelgattung dichterischer Anlage, die zur Satire zu entschieden und zu weich, zu elegischer Darstellung zu gereizt ist: eine eigenthümliche Mischung von Wehmuth und Muthwillen, von tiefen wahren Gefühlen und grillenhaften Einfällen, von Wahrheit und Einbildung".


Humoralpathologie, Humorismus, medicin. Theorie, welche die Entstehung der Krankheiten aus Fehlern der Säfte erklärt, wohl die älteste Anschauungs- u. Erklärungsweise, später in ein förml. System gekleidet, wobei man, entsprechend den 4 Elementen, 4 Hauptsäfte (humores) im Körper annahm: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle; aus Fehlern in Menge und Mischung derselben entspringen die Krankheiten. Die neueste Medicin hat durch genaue Untersuchungen in gewissen Krankheiten ganz bestimmte Mischungsfehler der Säfte aufgefunden, z. B. Eiter, Zucker, Harnstoff, Harnsäure etc. im Blute.


Humus, Moder, ein Verwesungsprodukt der Holzfaser, das einen Hauptbestandtheil der Dammerde ausmacht. Die Holzfaser, welche unter Ausschluß der atmosphärischen Luft Jahrtausende unverändert bleibt, zersetzt sich an der Luft immer, wenn dieselbe, sei es ohne oder mit Beihilfe von Wasser, an Kohlenstoff relativ reicher wird als die Holzfaser selbst. Es versteht sich, daß der Kohlengehalt, je nachdem die Vermoderung weit vorgeschritten ist, ein verschiedener ist. Am schnellsten geht dieselbe unter Einwirkung der Alcalien und alcalischen Erden vor sich. Man hat den H. deßhalb auch als eine Säure angesehen und H.säure genannt. Der H. als Dammerde spielt in der Landwirthschaft eine der wichtigsten Rollen. Durch die Zersetzung der Holzfaser zu Moder werden dem Boden zugleich eine Menge für die Culturpflanzen nothwendiger Salze zugeführt, die demselben durch die vorhergehende Ernte unter der Form von Blättern, Stengeln, Stroh etc. entzogen wurden. Sodann vermittelt der H. durch seine Zersetzung selbst den Einfluß der athmosphärischen Luft auf die Pflanze, welcher unter der Form von Kohlensäure selbst wieder Kohlenstoff zugeführt wird. Endlich ist der H. für die alcalischen u. Erdsalze das beste Lösungsmittel, mittelst welchem die Pflanzen diese nothwendigen Bestandtheile erhalten. Ein mechanisch gut gelockerter

und Rußland machte; st. zu Weimar 1837. Seine Compositionen, klar, voll Harmonie und von tiefem Gefühl, sind Concerte, Sonaten (besonders berühmt sein A-moll- u. H-moll-Concert u. seine Fis-moll-Sonate), Trios u. kirchl. Compositionen, besonders 2 Messen.


Hummer (Astacus gammarus), Krebse, an Gestalt dem Flußkrebs sehr ähnlich, aber viel größer, gegen 11/2ʼ lang und armsdick, mit 3 Zähnen an jeder Seite des Stirnfortsatzes und mit großen, ungleichen Scheeren. Fleisch sehr nährend, dem Geschmacke nach aber dem des Flußkrebses weit nachstehend. In den europ. Meeren, besonders in der Nordsee.


Humor, ein aus dem Lateinischen bei uns eingebürgertes Wort, bezeichnet: Feuchtigkeit. Flüssigkeit u. wurde gleichbedeutend mit: Temperament, Gemüthsart, indem man diese durch die Art und Weise der Mischung der Hauptsäfte im menschl. Körper bedingt glaubte. Häufig wird H. mit Laune gleichbedeutend gebraucht, wobei aber zwischen Laune als einer länger anhaltenden Gemüthsstimmung und Laune als vorübergehendem Einfall seltsamer od. komischer Natur zu unterscheiden ist, welchen Unterschied die Franzosen u. Italiener machen, indem sie jene mit humeur, umore, diese mit caprice, capriccio bezeichnen. Im engern, namentlich ästhetischen Sinn, ist H. weder mit Laune noch mit dem frz. humeur oder ital. umore gleichbedeutend. H. ist eine vorherrschend nur bei den germanischen Völkerschaften, namentlich bei den Engländern und Deutschen, vorkommende Gemüthseigenschaft und kann sich als Witz, Satire, auch als Laune in der Bedeutung von caprice, capriccio äußern, ist aber weit mehr, nämlich die Grundstimmung jenes idealen Gemüthes, welches ernsthaft in die Zukunft und Ewigkeit schaut und gleichzeitig über die Unangemessenheit des gegenwärtigen Minutenlebens lacht oder komisch klagt, ohne die Bedeutung des letztern für die Ewigkeit zu verkennen. In diesem Sinne ist der H. näher: „eine Mittelgattung dichterischer Anlage, die zur Satire zu entschieden und zu weich, zu elegischer Darstellung zu gereizt ist: eine eigenthümliche Mischung von Wehmuth und Muthwillen, von tiefen wahren Gefühlen und grillenhaften Einfällen, von Wahrheit und Einbildung“.


Humoralpathologie, Humorismus, medicin. Theorie, welche die Entstehung der Krankheiten aus Fehlern der Säfte erklärt, wohl die älteste Anschauungs- u. Erklärungsweise, später in ein förml. System gekleidet, wobei man, entsprechend den 4 Elementen, 4 Hauptsäfte (humores) im Körper annahm: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle; aus Fehlern in Menge und Mischung derselben entspringen die Krankheiten. Die neueste Medicin hat durch genaue Untersuchungen in gewissen Krankheiten ganz bestimmte Mischungsfehler der Säfte aufgefunden, z. B. Eiter, Zucker, Harnstoff, Harnsäure etc. im Blute.


Humus, Moder, ein Verwesungsprodukt der Holzfaser, das einen Hauptbestandtheil der Dammerde ausmacht. Die Holzfaser, welche unter Ausschluß der atmosphärischen Luft Jahrtausende unverändert bleibt, zersetzt sich an der Luft immer, wenn dieselbe, sei es ohne oder mit Beihilfe von Wasser, an Kohlenstoff relativ reicher wird als die Holzfaser selbst. Es versteht sich, daß der Kohlengehalt, je nachdem die Vermoderung weit vorgeschritten ist, ein verschiedener ist. Am schnellsten geht dieselbe unter Einwirkung der Alcalien und alcalischen Erden vor sich. Man hat den H. deßhalb auch als eine Säure angesehen und H.säure genannt. Der H. als Dammerde spielt in der Landwirthschaft eine der wichtigsten Rollen. Durch die Zersetzung der Holzfaser zu Moder werden dem Boden zugleich eine Menge für die Culturpflanzen nothwendiger Salze zugeführt, die demselben durch die vorhergehende Ernte unter der Form von Blättern, Stengeln, Stroh etc. entzogen wurden. Sodann vermittelt der H. durch seine Zersetzung selbst den Einfluß der athmosphärischen Luft auf die Pflanze, welcher unter der Form von Kohlensäure selbst wieder Kohlenstoff zugeführt wird. Endlich ist der H. für die alcalischen u. Erdsalze das beste Lösungsmittel, mittelst welchem die Pflanzen diese nothwendigen Bestandtheile erhalten. Ein mechanisch gut gelockerter

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[368/0369] und Rußland machte; st. zu Weimar 1837. Seine Compositionen, klar, voll Harmonie und von tiefem Gefühl, sind Concerte, Sonaten (besonders berühmt sein A-moll- u. H-moll-Concert u. seine Fis-moll-Sonate), Trios u. kirchl. Compositionen, besonders 2 Messen. Hummer (Astacus gammarus), Krebse, an Gestalt dem Flußkrebs sehr ähnlich, aber viel größer, gegen 11/2ʼ lang und armsdick, mit 3 Zähnen an jeder Seite des Stirnfortsatzes und mit großen, ungleichen Scheeren. Fleisch sehr nährend, dem Geschmacke nach aber dem des Flußkrebses weit nachstehend. In den europ. Meeren, besonders in der Nordsee. Humor, ein aus dem Lateinischen bei uns eingebürgertes Wort, bezeichnet: Feuchtigkeit. Flüssigkeit u. wurde gleichbedeutend mit: Temperament, Gemüthsart, indem man diese durch die Art und Weise der Mischung der Hauptsäfte im menschl. Körper bedingt glaubte. Häufig wird H. mit Laune gleichbedeutend gebraucht, wobei aber zwischen Laune als einer länger anhaltenden Gemüthsstimmung und Laune als vorübergehendem Einfall seltsamer od. komischer Natur zu unterscheiden ist, welchen Unterschied die Franzosen u. Italiener machen, indem sie jene mit humeur, umore, diese mit caprice, capriccio bezeichnen. Im engern, namentlich ästhetischen Sinn, ist H. weder mit Laune noch mit dem frz. humeur oder ital. umore gleichbedeutend. H. ist eine vorherrschend nur bei den germanischen Völkerschaften, namentlich bei den Engländern und Deutschen, vorkommende Gemüthseigenschaft und kann sich als Witz, Satire, auch als Laune in der Bedeutung von caprice, capriccio äußern, ist aber weit mehr, nämlich die Grundstimmung jenes idealen Gemüthes, welches ernsthaft in die Zukunft und Ewigkeit schaut und gleichzeitig über die Unangemessenheit des gegenwärtigen Minutenlebens lacht oder komisch klagt, ohne die Bedeutung des letztern für die Ewigkeit zu verkennen. In diesem Sinne ist der H. näher: „eine Mittelgattung dichterischer Anlage, die zur Satire zu entschieden und zu weich, zu elegischer Darstellung zu gereizt ist: eine eigenthümliche Mischung von Wehmuth und Muthwillen, von tiefen wahren Gefühlen und grillenhaften Einfällen, von Wahrheit und Einbildung“. Humoralpathologie, Humorismus, medicin. Theorie, welche die Entstehung der Krankheiten aus Fehlern der Säfte erklärt, wohl die älteste Anschauungs- u. Erklärungsweise, später in ein förml. System gekleidet, wobei man, entsprechend den 4 Elementen, 4 Hauptsäfte (humores) im Körper annahm: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle; aus Fehlern in Menge und Mischung derselben entspringen die Krankheiten. Die neueste Medicin hat durch genaue Untersuchungen in gewissen Krankheiten ganz bestimmte Mischungsfehler der Säfte aufgefunden, z. B. Eiter, Zucker, Harnstoff, Harnsäure etc. im Blute. Humus, Moder, ein Verwesungsprodukt der Holzfaser, das einen Hauptbestandtheil der Dammerde ausmacht. Die Holzfaser, welche unter Ausschluß der atmosphärischen Luft Jahrtausende unverändert bleibt, zersetzt sich an der Luft immer, wenn dieselbe, sei es ohne oder mit Beihilfe von Wasser, an Kohlenstoff relativ reicher wird als die Holzfaser selbst. Es versteht sich, daß der Kohlengehalt, je nachdem die Vermoderung weit vorgeschritten ist, ein verschiedener ist. Am schnellsten geht dieselbe unter Einwirkung der Alcalien und alcalischen Erden vor sich. Man hat den H. deßhalb auch als eine Säure angesehen und H.säure genannt. Der H. als Dammerde spielt in der Landwirthschaft eine der wichtigsten Rollen. Durch die Zersetzung der Holzfaser zu Moder werden dem Boden zugleich eine Menge für die Culturpflanzen nothwendiger Salze zugeführt, die demselben durch die vorhergehende Ernte unter der Form von Blättern, Stengeln, Stroh etc. entzogen wurden. Sodann vermittelt der H. durch seine Zersetzung selbst den Einfluß der athmosphärischen Luft auf die Pflanze, welcher unter der Form von Kohlensäure selbst wieder Kohlenstoff zugeführt wird. Endlich ist der H. für die alcalischen u. Erdsalze das beste Lösungsmittel, mittelst welchem die Pflanzen diese nothwendigen Bestandtheile erhalten. Ein mechanisch gut gelockerter

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/369>, abgerufen am 23.11.2024.