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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Gleichnisse bringt. Weit mehr als die Lateiner ehrten die Griechen das Buch, welches nach Dr. Hefele nicht von dem Römer 16, 14 erwähnten Apostelschüler, sondern vom Bruder des im 2. Jahrh. regierenden Papstes Pius I. herrührt.


Hermathene, Bildsäule der Athene, die unten in eine Herme (s. d.) ausläuft.


Hermbstädt, Dr. Sigism. Friedrich, Prof. der Chemie und Technologie an der Universität zu Berlin, geb. zu Erfurt 1760 und gest. in Berlin 1833, einer der tüchtigsten und fruchtbarsten Schriftsteller seiner Zeit über Chemie. Technologie und rationelle Landwirthschaft. ("Archiv der Agriculturchemie für denkende Landwirthe". 1804-17; "Bulletin des Neuesten u. Wissenswürdigsten aus den Naturwissenschaften etc., der Landwirthschaft u. der Haushaltung etc.", 1809-13 und dann als Museum fortgesetzt 1814-27; "Anleitung zur chem. Zergliederung der Vegetabilien überhaupt und der Getreidearten insbesondere".) Seine technologischen Schriften erregten einst das größte Aufsehen.


Hermelin, großes Wiesel (Putorius Erminea), ein zur Gattung Iltis gehöriges Raubthier, in Europa und Asien, besonders in Sibirien, mit Schwanz 14'' lang; der Pelz, im Sommer röthlich braun, wird im Winter im Norden ganz weiß, die Schwanzspitze stets glänzend schwarz; bekanntes kostbares Pelzwerk. Der Pelz diente früher als Auszeichnung fürstlicher Personen.


Hermen, bei den Griechen Brustbilder ohne Arme, unten in Pfeiler oder Säulen auslaufend, nach Hermes (Mercur) genannt, dessen Kopf sie ursprünglich darstellten.


Hermeneutik, griech., die Summe der Regeln u. Hilfsmittel, welche dazu dienen, den wahren Sinn einer Rede aufzufinden, der stets nur ein einziger sein kann. Die H. ist in der Interpretation inbegriffen u. Vorbedingung der Exegese (s. d.).


Hermes, s. Mercur.


Hermes Trismegistos, d. i. der dreimal größte Hermes (Götterbote), griech. Name eines mytholog. Wesens, welches als Begründer von Culturzuständen nicht nur bei den alten Aegyptern, sondern auch bei andern oriental. Völkern vorkommt und heute noch von Mohammedanern mit Henoch, Moses, Seth u. s. f. zusammengestellt od. verwechselt wird. Vielleicht war H. T. ein Nachklang der ursprünglich wahren Gotteserkenntniß der heidn. Völker; deutlicher schon tritt seine Rolle als die eines Mittlers zwischen Gott u. den Menschen hervor; gewöhnlich wird er als der altägypt. Thaut, als Personification des ägypt. Priesterthums aufgefaßt, wo dann die Zusammenstellung mit dem griech. Hermes u. röm. Mercurius keineswegs als sinnlos erscheint. Er soll die Schreibekunst, die Zahlen. Geometrie u. Astronomie erfunden, der Erbauer vieler Städte und Gesetzgeber gewesen sein u. in 6525 oder gar in 20000 Schriften eine Weisheit hinterlassen haben, die sich als Geheimlehre fortpflanzte u. aus welcher alle Weisen Aegyptens (hermet. Kette) u. Griechenlands schöpften. Allmälig sank H. T. vorherrschend zu der trivialen Bedeutung des ersten Alchymisten und Magiers, seine Weisheit zur Kenntniß des Goldmachens herab; durch die Geheimnißthuerei der Neuplatoniker galt er vorübergehend als der Urheber aller Geheimlehren u. Schwärmereien u. ihnen verdankt man die sog. hermet. Schriften, deren Sammlung Patricius in den "Nova de universis philosophia" (Ferrara 1591, Lond. 1611) übernahm. - Hermetik, hermet. Kunst, Medicin = Magie, Alchemie; Hermetiker, Weisheitskrämer, Goldmacher; hermetisch verschlossen, mit magischen Siegeln, luftdicht verschlossen.


Hermes , Georg, der Urheber des sog. H.ianismus, geb. 1775 zu Dreyerwalde in Westfalen, studierte Theologie und Philosophie, namentlich die Kant'sche, wurde 1798 Gymnasiallehrer zu Münster, 1799 Priester und 1807 Prof. der Theologie, nachdem er 1805 die Schrift "Ueber die innere Wahrheit des Christenthums" veröffentlicht hatte. Zu Bonn, wohin man ihn 1819 berief, erhielt er durch den Kölner Erzbischof, Grafen Spiegel, 1825 die Stelle eines Domherrn und st. 1831. H. studierte u. lehrte in einer Zeit, die

Gleichnisse bringt. Weit mehr als die Lateiner ehrten die Griechen das Buch, welches nach Dr. Hefele nicht von dem Römer 16, 14 erwähnten Apostelschüler, sondern vom Bruder des im 2. Jahrh. regierenden Papstes Pius I. herrührt.


Hermathene, Bildsäule der Athene, die unten in eine Herme (s. d.) ausläuft.


Hermbstädt, Dr. Sigism. Friedrich, Prof. der Chemie und Technologie an der Universität zu Berlin, geb. zu Erfurt 1760 und gest. in Berlin 1833, einer der tüchtigsten und fruchtbarsten Schriftsteller seiner Zeit über Chemie. Technologie und rationelle Landwirthschaft. („Archiv der Agriculturchemie für denkende Landwirthe“. 1804–17; „Bulletin des Neuesten u. Wissenswürdigsten aus den Naturwissenschaften etc., der Landwirthschaft u. der Haushaltung etc.“, 1809–13 und dann als Museum fortgesetzt 1814–27; „Anleitung zur chem. Zergliederung der Vegetabilien überhaupt und der Getreidearten insbesondere“.) Seine technologischen Schriften erregten einst das größte Aufsehen.


Hermelin, großes Wiesel (Putorius Erminea), ein zur Gattung Iltis gehöriges Raubthier, in Europa und Asien, besonders in Sibirien, mit Schwanz 14'' lang; der Pelz, im Sommer röthlich braun, wird im Winter im Norden ganz weiß, die Schwanzspitze stets glänzend schwarz; bekanntes kostbares Pelzwerk. Der Pelz diente früher als Auszeichnung fürstlicher Personen.


Hermen, bei den Griechen Brustbilder ohne Arme, unten in Pfeiler oder Säulen auslaufend, nach Hermes (Mercur) genannt, dessen Kopf sie ursprünglich darstellten.


Hermeneutik, griech., die Summe der Regeln u. Hilfsmittel, welche dazu dienen, den wahren Sinn einer Rede aufzufinden, der stets nur ein einziger sein kann. Die H. ist in der Interpretation inbegriffen u. Vorbedingung der Exegese (s. d.).


Hermes, s. Mercur.


Hermes Trismegistos, d. i. der dreimal größte Hermes (Götterbote), griech. Name eines mytholog. Wesens, welches als Begründer von Culturzuständen nicht nur bei den alten Aegyptern, sondern auch bei andern oriental. Völkern vorkommt und heute noch von Mohammedanern mit Henoch, Moses, Seth u. s. f. zusammengestellt od. verwechselt wird. Vielleicht war H. T. ein Nachklang der ursprünglich wahren Gotteserkenntniß der heidn. Völker; deutlicher schon tritt seine Rolle als die eines Mittlers zwischen Gott u. den Menschen hervor; gewöhnlich wird er als der altägypt. Thaut, als Personification des ägypt. Priesterthums aufgefaßt, wo dann die Zusammenstellung mit dem griech. Hermes u. röm. Mercurius keineswegs als sinnlos erscheint. Er soll die Schreibekunst, die Zahlen. Geometrie u. Astronomie erfunden, der Erbauer vieler Städte und Gesetzgeber gewesen sein u. in 6525 oder gar in 20000 Schriften eine Weisheit hinterlassen haben, die sich als Geheimlehre fortpflanzte u. aus welcher alle Weisen Aegyptens (hermet. Kette) u. Griechenlands schöpften. Allmälig sank H. T. vorherrschend zu der trivialen Bedeutung des ersten Alchymisten und Magiers, seine Weisheit zur Kenntniß des Goldmachens herab; durch die Geheimnißthuerei der Neuplatoniker galt er vorübergehend als der Urheber aller Geheimlehren u. Schwärmereien u. ihnen verdankt man die sog. hermet. Schriften, deren Sammlung Patricius in den „Nova de universis philosophia“ (Ferrara 1591, Lond. 1611) übernahm. – Hermetik, hermet. Kunst, Medicin = Magie, Alchemie; Hermetiker, Weisheitskrämer, Goldmacher; hermetisch verschlossen, mit magischen Siegeln, luftdicht verschlossen.


Hermes , Georg, der Urheber des sog. H.ianismus, geb. 1775 zu Dreyerwalde in Westfalen, studierte Theologie und Philosophie, namentlich die Kantʼsche, wurde 1798 Gymnasiallehrer zu Münster, 1799 Priester und 1807 Prof. der Theologie, nachdem er 1805 die Schrift „Ueber die innere Wahrheit des Christenthums“ veröffentlicht hatte. Zu Bonn, wohin man ihn 1819 berief, erhielt er durch den Kölner Erzbischof, Grafen Spiegel, 1825 die Stelle eines Domherrn und st. 1831. H. studierte u. lehrte in einer Zeit, die

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[285/0286] Gleichnisse bringt. Weit mehr als die Lateiner ehrten die Griechen das Buch, welches nach Dr. Hefele nicht von dem Römer 16, 14 erwähnten Apostelschüler, sondern vom Bruder des im 2. Jahrh. regierenden Papstes Pius I. herrührt. Hermathene, Bildsäule der Athene, die unten in eine Herme (s. d.) ausläuft. Hermbstädt, Dr. Sigism. Friedrich, Prof. der Chemie und Technologie an der Universität zu Berlin, geb. zu Erfurt 1760 und gest. in Berlin 1833, einer der tüchtigsten und fruchtbarsten Schriftsteller seiner Zeit über Chemie. Technologie und rationelle Landwirthschaft. („Archiv der Agriculturchemie für denkende Landwirthe“. 1804–17; „Bulletin des Neuesten u. Wissenswürdigsten aus den Naturwissenschaften etc., der Landwirthschaft u. der Haushaltung etc.“, 1809–13 und dann als Museum fortgesetzt 1814–27; „Anleitung zur chem. Zergliederung der Vegetabilien überhaupt und der Getreidearten insbesondere“.) Seine technologischen Schriften erregten einst das größte Aufsehen. Hermelin, großes Wiesel (Putorius Erminea), ein zur Gattung Iltis gehöriges Raubthier, in Europa und Asien, besonders in Sibirien, mit Schwanz 14'' lang; der Pelz, im Sommer röthlich braun, wird im Winter im Norden ganz weiß, die Schwanzspitze stets glänzend schwarz; bekanntes kostbares Pelzwerk. Der Pelz diente früher als Auszeichnung fürstlicher Personen. Hermen, bei den Griechen Brustbilder ohne Arme, unten in Pfeiler oder Säulen auslaufend, nach Hermes (Mercur) genannt, dessen Kopf sie ursprünglich darstellten. Hermeneutik, griech., die Summe der Regeln u. Hilfsmittel, welche dazu dienen, den wahren Sinn einer Rede aufzufinden, der stets nur ein einziger sein kann. Die H. ist in der Interpretation inbegriffen u. Vorbedingung der Exegese (s. d.). Hermes, s. Mercur. Hermes Trismegistos, d. i. der dreimal größte Hermes (Götterbote), griech. Name eines mytholog. Wesens, welches als Begründer von Culturzuständen nicht nur bei den alten Aegyptern, sondern auch bei andern oriental. Völkern vorkommt und heute noch von Mohammedanern mit Henoch, Moses, Seth u. s. f. zusammengestellt od. verwechselt wird. Vielleicht war H. T. ein Nachklang der ursprünglich wahren Gotteserkenntniß der heidn. Völker; deutlicher schon tritt seine Rolle als die eines Mittlers zwischen Gott u. den Menschen hervor; gewöhnlich wird er als der altägypt. Thaut, als Personification des ägypt. Priesterthums aufgefaßt, wo dann die Zusammenstellung mit dem griech. Hermes u. röm. Mercurius keineswegs als sinnlos erscheint. Er soll die Schreibekunst, die Zahlen. Geometrie u. Astronomie erfunden, der Erbauer vieler Städte und Gesetzgeber gewesen sein u. in 6525 oder gar in 20000 Schriften eine Weisheit hinterlassen haben, die sich als Geheimlehre fortpflanzte u. aus welcher alle Weisen Aegyptens (hermet. Kette) u. Griechenlands schöpften. Allmälig sank H. T. vorherrschend zu der trivialen Bedeutung des ersten Alchymisten und Magiers, seine Weisheit zur Kenntniß des Goldmachens herab; durch die Geheimnißthuerei der Neuplatoniker galt er vorübergehend als der Urheber aller Geheimlehren u. Schwärmereien u. ihnen verdankt man die sog. hermet. Schriften, deren Sammlung Patricius in den „Nova de universis philosophia“ (Ferrara 1591, Lond. 1611) übernahm. – Hermetik, hermet. Kunst, Medicin = Magie, Alchemie; Hermetiker, Weisheitskrämer, Goldmacher; hermetisch verschlossen, mit magischen Siegeln, luftdicht verschlossen. Hermes , Georg, der Urheber des sog. H.ianismus, geb. 1775 zu Dreyerwalde in Westfalen, studierte Theologie und Philosophie, namentlich die Kantʼsche, wurde 1798 Gymnasiallehrer zu Münster, 1799 Priester und 1807 Prof. der Theologie, nachdem er 1805 die Schrift „Ueber die innere Wahrheit des Christenthums“ veröffentlicht hatte. Zu Bonn, wohin man ihn 1819 berief, erhielt er durch den Kölner Erzbischof, Grafen Spiegel, 1825 die Stelle eines Domherrn und st. 1831. H. studierte u. lehrte in einer Zeit, die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/286>, abgerufen am 23.11.2024.